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Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht!Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1

20.04.2021 – 04:30

SOS-Kinderdörfer weltweit

Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht!
Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1


















Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht! / Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1
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München (ots)

Dr. Kira Vinke, Projektleiterin des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, berät die SOS-Kinderdörfer in Klimafragen. In einem dreiteiligen Interview spricht die Wissenschaftlerin darüber, wie der Klimawandel zu Flucht und Armut weltweit beiträgt und was wir tun können, um ihn noch aufzuhalten.

SOS-Kinderdörfer: Laut einer Studie, die auch der Weltklimarat zitiert, könnte es 2050 weltweit 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben. Warum werden so viele Menschen fliehen?

Vinke: Die Studie ist schon etwas älter und teils wegen einer unausgereiften Methodik umstritten. Es gibt eine kürzlich erschienene Weltbank-Studie, die in einem pessimistischen Szenario bis 2050 von etwa 140 Millionen Binnenvertriebenen in Subsahara-Afrika, Südasien und Südamerika ausgeht. Wenn man bedenkt, dass noch einige Weltregionen fehlen, sind die 200 Millionen von der Größenordnung her möglicherweise gar nicht so weit von der Realität entfernt.

Es gibt keine grundsätzliche Definition eines Klimamigranten. Aber wir sehen, dass der Migrationsdruck zunimmt – und dahinter steht oft auch ein sehr großer persönlicher Leidensdruck. Das ist unabhängig von allgemeinen Anziehungsfaktoren für Migration wie die Aussicht auf ein besseres Leben oder die Aussicht auf Sicherheit.

Ob diese Migration vollzogen werden kann und über welche Distanzen, hängt von vielen Umständen ab. Etwa davon, wie viel Geld mir als Migrant zur Verfügung steht. Oder: Bin ich körperlich in der Lage zu migrieren? Was sind meine sozialen Umstände? Bin ich frei? Zum Beispiel ist es für Frauen schwieriger, allein zu migrieren, weil sie oft sexueller Gewalt ausgesetzt sind, während es jungen Männern in vielen Gesellschaften eher möglich ist. Und natürlich geht es auch um Grenzpolitik, wenn nationale Grenzen überwunden werden müssen. Wenn der Migrationsdruck wächst, steigt das Leid an den Außengrenzen.

Da ist nun die Frage, wie wir darauf reagieren. Versuchen wir, diesen Migrationsdruck zu mindern? Nicht jeder möchte sein eigenes Zuhause verlassen; das ist nur eine Minderheit. Aber wenn ich vor die Wahl gestellt bin, mein Kind an Hunger sterben zu sehen oder mein Zuhause zu verlassen – dann entschließt sich wahrscheinlich die Mehrheit für Letzteres.

Wenn Sie sagen, es gibt einen internen Migrationsdruck, reden Sie dann von Binnenflucht, also dass diese Menschen tatsächlich im eigenen Land woanders Zuflucht suchen?

Vinke: Genau. Momentan beobachten wir, dass die Menschen, die aufgrund von Klimafolgen migrieren müssen, dies vor allem innerhalb ihrer Länder tun. Und das passiert aus den folgenden Gründen: Erstens können sie gar nicht so weit migrieren, weil ihnen die Voraussetzungen dafür fehlen. Zweitens möchten sie in ihrem Kulturkreis bleiben und ihre eigene Sprache sprechen. Eventuell wollen sie später in ihre Heimat zurückkehren. Der dritte Grund ist: Es gibt Grenzregime, die man nicht so einfach überwinden kann. Aber die anderen Punkte sind aus meiner Sicht schwerwiegender. Man sollte in Betracht ziehen, wer von diesen Naturkatastrophen hauptsächlich betroffen ist. Das sind vor allem Subsistenzbauern ohne finanzielle Reserven, die keinerlei Anpassungsmöglichkeiten haben. Dann die Fischer – also alle Menschen, deren Lebensgrundlagen direkt mit Ökosystemen verbunden sind. Sie stehen sozusagen in der ersten Reihe, aber ihre Mobilität ist oft eingeschränkt.

Es sind also vor allem Menschen, die wahrscheinlich schon am Existenzminimum leben oder die einfach jetzt schon Schwierigkeiten haben – teilweise klimabedingt, teilweise ökonomisch bedingt – ein gutes Leben zu führen?

Vinke: Ja, das sind marginalisierte Gruppen. Und da zeigt sich auch eine doppelte Ungerechtigkeit. So viele Menschen wurden von der globalisierten Industrialisierung und von deren Wohlstanderzeugung ausgeschlossen. Sie sind vielleicht Teil der Produktionskette, beispielsweise eine Näherin in Bangladesch, aber sie erzielen daraus keinen Gewinn. Die zweite Ungerechtigkeit ist nun, dass genau diese benachteiligten Menschen Opfer des Klimawandels werden, den sie nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mit verursachen.

Sie haben mit vielen dieser Menschen gesprochen, die die Folgen des Klimawandels schon am eigenen Leib spüren…

Vinke: Für meine Feldforschungen war ich in verschiedenen Teilen der Erde: in Bangladesch in Asien, auf den Marshallinseln im Pazifik, in Burkina Faso in Afrika. Dort sieht man überall ein ähnliches Bild. Natürlich gibt es ganz unterschiedliche Klimafolgen und ganz unterschiedliche gesellschaftliche Kontexte. Aber die Menschen schildern alle, dass sich die Umwelt rasant verändert hat. Sie haben dafür oft keine Erklärung, weil ihnen der Zugang zu Bildung verwehrt bleibt. Sie stehen vor der Wahl, unter immer schlechter werdenden Bedingungen zu bleiben oder zu gehen. Sie haben kaum die Möglichkeit, selber aktiv etwas zu verbessern, weil die globalen Strukturen ihren persönlichen Handlungsspielraum begrenzen. Es ist eine sehr ernüchternde Einsicht, dass unsere eigene, oft komfortable Lebensart die freie Entfaltung anderer Menschen in weitentfernten Gebieten – zum Teil zeitlich versetzt – verschlechtert oder ganz untergräbt. Das ist ein großes ethisches Problem.

Wie können Klima- und Entwicklungsprogramme aufgebaut sein, sodass sie nachhaltig wirken und nicht nur den Industrieländern vorbehalten sind?

Vinke: Ich denke, es sollte stark in die kommunale Ebene investiert werden. Die Projekte sollten an den lokalen Kontext angepasst und von lokalen Experten begleitet und ausgeführt werden. Bei unseren Feldforschungen haben wir gesehen, dass die Menschen, die besonders betroffen sind, oft kaum oder keine Unterstützung von ihrem eigenen Staat bekommen. Das muss man auch im Blick haben, wenn man über die internationalen Klimaschutzverhandlungen nachdenkt, es sind letztlich Verhandlungen zwischen politischen Eliten. So stellt sich die Frage: Haben die politischen Eliten immer das Gesamtinteresse der Bevölkerung im Auge oder vor allem das ihrer eigenen Wählerschaft? Das ist auch in Deutschland ein Problem, aber zumindest ist unsere Regierung demokratisch gewählt. Doch wir verhandeln auch mit autoritär regierten Ländern, und deren Stimmen zählen in der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen genauso wie unsere. Ob diese Regierungen im Interesse ihrer Bevölkerung – auch ihrer verarmten Landbevölkerung – sprechen und handeln, kann man zumindest in Frage stellen. Auch deswegen ist es wichtig, Wege zu finden, um Menschen zu erreichen, die in großer Not sind und von ihrer eigenen Regierung ignoriert werden. Allerdings muss diese Vernachlässigung nicht immer mutwillig sein; viele Regierungen haben gar nicht die finanziellen Kapazitäten.

Welche Projekte können sowohl die Not und die Armut der Menschen lindern, aber auch Flucht verhindern?

Vinke: Ein Beispiel ist sicher die Wiederaufforstungstechnik „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR). Diese Form der Wiederbewaldung wird unter anderem in der Sahelzone praktiziert. Sie beruht allerdings nicht auf dem Pflanzen von Bäumen, sondern auf dem „In-Ruhe-lassen“ von Land. Bestimmte Landflächen werden abgegrenzt, dort bilden sich dann auf natürliche Art wieder kleine Büsche aus den in der Erde liegenden Wurzeln. Diese werden normalerweise von Ziegen abgefressen oder zum Feuermachen geerntet. Das kann man vermeiden, indem man sich als Gemeinschaft entschließt, eine Landfläche zu schützen, und versucht, die Büsche so zu trimmen, dass sich Äste und letztendlich junge Bäume entwickeln. Ein Baum bringt viele Vorteile: Er spendet Schatten für das Wachstum anderer Pflanzen, und gleichzeitig kann die Wiederbewaldung den Wasserkreislauf unterstützen. Das puffert lokal die Erwärmung etwas ab, und zum anderen bilden sich natürliche CO2-Senken, weil Bäume CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Die Schwierigkeit bei solchen Projekten ist der Abstimmungsprozess innerhalb der Gemeinschaft, denn es dauert relativ lange, bis ein Baum wächst. Aber sobald diese Bäume entstehen, kann man auch Teile von ihnen ernten. Es ist wünschenswert, diese Phase auch durch andere entwicklungspolitische Maßnahmen zu unterstützen, damit zum Beispiel kein Feuerholz zum Kochen verbraucht werden muss.

Radikal wäre es aus Umweltsicht, einfach alles die Natur machen zu lassen. Dann leiden aber noch mehr Menschen. Wie geht man damit um?

Vinke: Hier geht es um Ausgleiche. Wie kann ich einen Interessensausgleich schaffen? Das sollte gemeinschaftlich mit lokalen Akteuren durchgeführt werden, gerade bei großen Naturschutzprojekten. Denn es gibt ja auch viele problematische Beispiele. Als ich in Bangladesch war, haben Menschen zu mir gesagt: „Hier ist ein riesiges Tierschutzprojekt. Warum schützt ihr Tiger und helft uns nicht?“ Das kann nur dadurch beantwortet werden, dass beides gemacht wird, Umweltschutz und entwicklungspolitische Maßnahmen. Ein Kerninteresse des Umweltschutzes ist es, dem Menschen zu helfen und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Klar ist, der Mensch ist ein Teil der Natur und wir können nicht andere Arten einfach nach unserem Gusto auslöschen ohne weitreichende Konsequenzen hervorzurufen, die uns schließlich selbst betreffen werden.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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Grünen-Geschäftsführer Kellner fordert Investitionen in die Zukunft

20.04.2021 – 10:40

PHOENIX

Grünen-Geschäftsführer Kellner fordert Investitionen in die Zukunft


















Bonn/Uckermark (ots)

Der Politische Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/ Die Grünen, Michael Kellner, hat seine Forderungen für eine Reform der Schuldenbremse erneuert: „Wir brauchen einen größeren Spielraum des Staates, auch Schulden aufnehmen zu können“, sagte er im phoenix tagesgespräch. In der Abwägung sei es wichtiger, jetzt zu investieren und dafür die Schuldenbremse zu verändern. „Wir zahlen momentan ja faktisch keine Zinsen auf die Schulden. Und deswegen ist es uns so wichtig, dass wir künftigen Generationen kein ruiniertes Klima und keine marode Infrastruktur hinterlassen.“ Die Wählerinnen und Wähler würden erkennen, wo Defizite im Land vorhanden sind. Das zeige sich sowohl bei der digitalen als auch bei der Verkehrsinfrastruktur. „Die Bahn wurde jahrzehntelang vernachlässigt, selbst die Brücken sind marode in unserem Land“, kritisierte Kellner. Die Defizite der Digitalisierung zeigten sich derzeit auch im schulischen Bereich. „Wir erleben, wie schlecht ausgestattet Schulen und Kitas in diesen Zeiten sind. Da ist noch ganz viel Aufholbedarf“.

Die designierte Kanzlerkandidatin der Grünen Baerbock hält Kellner für die richtige Wahl. „Annalena Baerbock ist die richtige Person für diese Zeit. Sie ist durchsetzungsstark, sie ist entschieden, sie will was verändern, sie will einen Neustart für dieses Land.“ Er sei daher „sehr froh“, als Wahlkampfleiter von B’90/Grüne gemeinsam mit Annalena Baerbock und Robert Habeck in den Bundestagswahlkampf zu gehen. Habeck bleibe ein ganz wichtiger Bestandteil des Teams und werde weiterhin unterstützen. Das habe er gestern mit „seinem großartigen Auftritt, der viel Größe gezeigt hat“ deutlich gemacht. „Das Zeichen ‚Veränderung ist Teamsport‘, das wir die ganzen letzten Jahre gezeigt haben, dabei wird es bleiben“, so Kellner.

Das ganze Interview können Sie sehen unter: https://youtu.be/4MUs3bjixOo

Pressekontakt:

phoenix-Kommunikation
Telefon: 0228 / 9584 192
kommunikation@phoenix.de
Twitter.com: phoenix_de

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Grünen-Geschäftsführer Kellner fordert Investitionen in die Zukunft

20.04.2021 – 10:40

PHOENIX

Grünen-Geschäftsführer Kellner fordert Investitionen in die Zukunft


















Bonn/Uckermark (ots)

Der Politische Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/ Die Grünen, Michael Kellner, hat seine Forderungen für eine Reform der Schuldenbremse erneuert: „Wir brauchen einen größeren Spielraum des Staates, auch Schulden aufnehmen zu können“, sagte er im phoenix tagesgespräch. In der Abwägung sei es wichtiger, jetzt zu investieren und dafür die Schuldenbremse zu verändern. „Wir zahlen momentan ja faktisch keine Zinsen auf die Schulden. Und deswegen ist es uns so wichtig, dass wir künftigen Generationen kein ruiniertes Klima und keine marode Infrastruktur hinterlassen.“ Die Wählerinnen und Wähler würden erkennen, wo Defizite im Land vorhanden sind. Das zeige sich sowohl bei der digitalen als auch bei der Verkehrsinfrastruktur. „Die Bahn wurde jahrzehntelang vernachlässigt, selbst die Brücken sind marode in unserem Land“, kritisierte Kellner. Die Defizite der Digitalisierung zeigten sich derzeit auch im schulischen Bereich. „Wir erleben, wie schlecht ausgestattet Schulen und Kitas in diesen Zeiten sind. Da ist noch ganz viel Aufholbedarf“.

Die designierte Kanzlerkandidatin der Grünen Baerbock hält Kellner für die richtige Wahl. „Annalena Baerbock ist die richtige Person für diese Zeit. Sie ist durchsetzungsstark, sie ist entschieden, sie will was verändern, sie will einen Neustart für dieses Land.“ Er sei daher „sehr froh“, als Wahlkampfleiter von B’90/Grüne gemeinsam mit Annalena Baerbock und Robert Habeck in den Bundestagswahlkampf zu gehen. Habeck bleibe ein ganz wichtiger Bestandteil des Teams und werde weiterhin unterstützen. Das habe er gestern mit „seinem großartigen Auftritt, der viel Größe gezeigt hat“ deutlich gemacht. „Das Zeichen ‚Veränderung ist Teamsport‘, das wir die ganzen letzten Jahre gezeigt haben, dabei wird es bleiben“, so Kellner.

Das ganze Interview können Sie sehen unter: https://youtu.be/4MUs3bjixOo

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CDU-Vorstandsmitglied Otte verteidigt Laschet-Votum: Politik für Deutschland, nicht nur in Bayern

20.04.2021 – 09:40

rbb – Rundfunk Berlin-Brandenburg

CDU-Vorstandsmitglied Otte verteidigt Laschet-Votum: Politik für Deutschland, nicht nur in Bayern


















Berlin (ots)

CDU-Bundesvorstandsmitglied Henning Otte hat die Entscheidung für Armin Laschet als Kanzlerkandidat der Union verteidigt. Im Inforadio vom rbb sagte Otte am Dienstag, alles in allem sei die Entscheidung „ganz klar“ für Laschet gefallen: „Weil es darum geht, nicht nur in Bayern, sondern für ganz Deutschland Politik zu machen. Und dafür steht Armin Laschet.“

Otte geht davon aus, dass Laschet damit als Kanzlerkandidat der Union feststeht: „Die Abmachung war, dass wenn die CDU sich klar ausspricht für ihn, dann ist das auch die Entscheidung für eine Kanzlerkandidatur.“

Man habe auch die Meinungsumfragen diskutiert, aber am Ende gehe es darum, wie man sich als Union für die Bundestagswahl aufstelle, so Otte. „Umfragen muss man beachten, aber sie sind nicht das alles entscheidende Gremium, weil sie nämlich auch wechseln. Und das muss man in der schnelllebigen Zeit auch sehen.“

Der CDU-Politiker sieht Parteichef Laschet und die Union durch den Machtkampf mit Söder nicht beschädigt. Es gehöre dazu, dass man sich mal die Karten lege und deutlich mache, wer wofür stehe: „CDU und CSU gehören zusammen, sie sind eine stabile Kraft für Deutschland und auch sehr wichtig.“

Das Interview können Sie hier nachhören: https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202104/20/553192.html

Pressekontakt:

Rundfunk Berlin-Brandenburg
Inforadio
Chef/Chefin vom Dienst
Tel.: 030 – 97993 – 37400
Mail: info@inforadio.de

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Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht!Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1

20.04.2021 – 04:30

SOS-Kinderdörfer weltweit

Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht!
Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1


















Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht! / Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1
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München (ots)

Dr. Kira Vinke, Projektleiterin des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, berät die SOS-Kinderdörfer in Klimafragen. In einem dreiteiligen Interview spricht die Wissenschaftlerin darüber, wie der Klimawandel zu Flucht und Armut weltweit beiträgt und was wir tun können, um ihn noch aufzuhalten.

SOS-Kinderdörfer: Laut einer Studie, die auch der Weltklimarat zitiert, könnte es 2050 weltweit 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben. Warum werden so viele Menschen fliehen?

Vinke: Die Studie ist schon etwas älter und teils wegen einer unausgereiften Methodik umstritten. Es gibt eine kürzlich erschienene Weltbank-Studie, die in einem pessimistischen Szenario bis 2050 von etwa 140 Millionen Binnenvertriebenen in Subsahara-Afrika, Südasien und Südamerika ausgeht. Wenn man bedenkt, dass noch einige Weltregionen fehlen, sind die 200 Millionen von der Größenordnung her möglicherweise gar nicht so weit von der Realität entfernt.

Es gibt keine grundsätzliche Definition eines Klimamigranten. Aber wir sehen, dass der Migrationsdruck zunimmt – und dahinter steht oft auch ein sehr großer persönlicher Leidensdruck. Das ist unabhängig von allgemeinen Anziehungsfaktoren für Migration wie die Aussicht auf ein besseres Leben oder die Aussicht auf Sicherheit.

Ob diese Migration vollzogen werden kann und über welche Distanzen, hängt von vielen Umständen ab. Etwa davon, wie viel Geld mir als Migrant zur Verfügung steht. Oder: Bin ich körperlich in der Lage zu migrieren? Was sind meine sozialen Umstände? Bin ich frei? Zum Beispiel ist es für Frauen schwieriger, allein zu migrieren, weil sie oft sexueller Gewalt ausgesetzt sind, während es jungen Männern in vielen Gesellschaften eher möglich ist. Und natürlich geht es auch um Grenzpolitik, wenn nationale Grenzen überwunden werden müssen. Wenn der Migrationsdruck wächst, steigt das Leid an den Außengrenzen.

Da ist nun die Frage, wie wir darauf reagieren. Versuchen wir, diesen Migrationsdruck zu mindern? Nicht jeder möchte sein eigenes Zuhause verlassen; das ist nur eine Minderheit. Aber wenn ich vor die Wahl gestellt bin, mein Kind an Hunger sterben zu sehen oder mein Zuhause zu verlassen – dann entschließt sich wahrscheinlich die Mehrheit für Letzteres.

Wenn Sie sagen, es gibt einen internen Migrationsdruck, reden Sie dann von Binnenflucht, also dass diese Menschen tatsächlich im eigenen Land woanders Zuflucht suchen?

Vinke: Genau. Momentan beobachten wir, dass die Menschen, die aufgrund von Klimafolgen migrieren müssen, dies vor allem innerhalb ihrer Länder tun. Und das passiert aus den folgenden Gründen: Erstens können sie gar nicht so weit migrieren, weil ihnen die Voraussetzungen dafür fehlen. Zweitens möchten sie in ihrem Kulturkreis bleiben und ihre eigene Sprache sprechen. Eventuell wollen sie später in ihre Heimat zurückkehren. Der dritte Grund ist: Es gibt Grenzregime, die man nicht so einfach überwinden kann. Aber die anderen Punkte sind aus meiner Sicht schwerwiegender. Man sollte in Betracht ziehen, wer von diesen Naturkatastrophen hauptsächlich betroffen ist. Das sind vor allem Subsistenzbauern ohne finanzielle Reserven, die keinerlei Anpassungsmöglichkeiten haben. Dann die Fischer – also alle Menschen, deren Lebensgrundlagen direkt mit Ökosystemen verbunden sind. Sie stehen sozusagen in der ersten Reihe, aber ihre Mobilität ist oft eingeschränkt.

Es sind also vor allem Menschen, die wahrscheinlich schon am Existenzminimum leben oder die einfach jetzt schon Schwierigkeiten haben – teilweise klimabedingt, teilweise ökonomisch bedingt – ein gutes Leben zu führen?

Vinke: Ja, das sind marginalisierte Gruppen. Und da zeigt sich auch eine doppelte Ungerechtigkeit. So viele Menschen wurden von der globalisierten Industrialisierung und von deren Wohlstanderzeugung ausgeschlossen. Sie sind vielleicht Teil der Produktionskette, beispielsweise eine Näherin in Bangladesch, aber sie erzielen daraus keinen Gewinn. Die zweite Ungerechtigkeit ist nun, dass genau diese benachteiligten Menschen Opfer des Klimawandels werden, den sie nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mit verursachen.

Sie haben mit vielen dieser Menschen gesprochen, die die Folgen des Klimawandels schon am eigenen Leib spüren…

Vinke: Für meine Feldforschungen war ich in verschiedenen Teilen der Erde: in Bangladesch in Asien, auf den Marshallinseln im Pazifik, in Burkina Faso in Afrika. Dort sieht man überall ein ähnliches Bild. Natürlich gibt es ganz unterschiedliche Klimafolgen und ganz unterschiedliche gesellschaftliche Kontexte. Aber die Menschen schildern alle, dass sich die Umwelt rasant verändert hat. Sie haben dafür oft keine Erklärung, weil ihnen der Zugang zu Bildung verwehrt bleibt. Sie stehen vor der Wahl, unter immer schlechter werdenden Bedingungen zu bleiben oder zu gehen. Sie haben kaum die Möglichkeit, selber aktiv etwas zu verbessern, weil die globalen Strukturen ihren persönlichen Handlungsspielraum begrenzen. Es ist eine sehr ernüchternde Einsicht, dass unsere eigene, oft komfortable Lebensart die freie Entfaltung anderer Menschen in weitentfernten Gebieten – zum Teil zeitlich versetzt – verschlechtert oder ganz untergräbt. Das ist ein großes ethisches Problem.

Wie können Klima- und Entwicklungsprogramme aufgebaut sein, sodass sie nachhaltig wirken und nicht nur den Industrieländern vorbehalten sind?

Vinke: Ich denke, es sollte stark in die kommunale Ebene investiert werden. Die Projekte sollten an den lokalen Kontext angepasst und von lokalen Experten begleitet und ausgeführt werden. Bei unseren Feldforschungen haben wir gesehen, dass die Menschen, die besonders betroffen sind, oft kaum oder keine Unterstützung von ihrem eigenen Staat bekommen. Das muss man auch im Blick haben, wenn man über die internationalen Klimaschutzverhandlungen nachdenkt, es sind letztlich Verhandlungen zwischen politischen Eliten. So stellt sich die Frage: Haben die politischen Eliten immer das Gesamtinteresse der Bevölkerung im Auge oder vor allem das ihrer eigenen Wählerschaft? Das ist auch in Deutschland ein Problem, aber zumindest ist unsere Regierung demokratisch gewählt. Doch wir verhandeln auch mit autoritär regierten Ländern, und deren Stimmen zählen in der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen genauso wie unsere. Ob diese Regierungen im Interesse ihrer Bevölkerung – auch ihrer verarmten Landbevölkerung – sprechen und handeln, kann man zumindest in Frage stellen. Auch deswegen ist es wichtig, Wege zu finden, um Menschen zu erreichen, die in großer Not sind und von ihrer eigenen Regierung ignoriert werden. Allerdings muss diese Vernachlässigung nicht immer mutwillig sein; viele Regierungen haben gar nicht die finanziellen Kapazitäten.

Welche Projekte können sowohl die Not und die Armut der Menschen lindern, aber auch Flucht verhindern?

Vinke: Ein Beispiel ist sicher die Wiederaufforstungstechnik „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR). Diese Form der Wiederbewaldung wird unter anderem in der Sahelzone praktiziert. Sie beruht allerdings nicht auf dem Pflanzen von Bäumen, sondern auf dem „In-Ruhe-lassen“ von Land. Bestimmte Landflächen werden abgegrenzt, dort bilden sich dann auf natürliche Art wieder kleine Büsche aus den in der Erde liegenden Wurzeln. Diese werden normalerweise von Ziegen abgefressen oder zum Feuermachen geerntet. Das kann man vermeiden, indem man sich als Gemeinschaft entschließt, eine Landfläche zu schützen, und versucht, die Büsche so zu trimmen, dass sich Äste und letztendlich junge Bäume entwickeln. Ein Baum bringt viele Vorteile: Er spendet Schatten für das Wachstum anderer Pflanzen, und gleichzeitig kann die Wiederbewaldung den Wasserkreislauf unterstützen. Das puffert lokal die Erwärmung etwas ab, und zum anderen bilden sich natürliche CO2-Senken, weil Bäume CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Die Schwierigkeit bei solchen Projekten ist der Abstimmungsprozess innerhalb der Gemeinschaft, denn es dauert relativ lange, bis ein Baum wächst. Aber sobald diese Bäume entstehen, kann man auch Teile von ihnen ernten. Es ist wünschenswert, diese Phase auch durch andere entwicklungspolitische Maßnahmen zu unterstützen, damit zum Beispiel kein Feuerholz zum Kochen verbraucht werden muss.

Radikal wäre es aus Umweltsicht, einfach alles die Natur machen zu lassen. Dann leiden aber noch mehr Menschen. Wie geht man damit um?

Vinke: Hier geht es um Ausgleiche. Wie kann ich einen Interessensausgleich schaffen? Das sollte gemeinschaftlich mit lokalen Akteuren durchgeführt werden, gerade bei großen Naturschutzprojekten. Denn es gibt ja auch viele problematische Beispiele. Als ich in Bangladesch war, haben Menschen zu mir gesagt: „Hier ist ein riesiges Tierschutzprojekt. Warum schützt ihr Tiger und helft uns nicht?“ Das kann nur dadurch beantwortet werden, dass beides gemacht wird, Umweltschutz und entwicklungspolitische Maßnahmen. Ein Kerninteresse des Umweltschutzes ist es, dem Menschen zu helfen und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Klar ist, der Mensch ist ein Teil der Natur und wir können nicht andere Arten einfach nach unserem Gusto auslöschen ohne weitreichende Konsequenzen hervorzurufen, die uns schließlich selbst betreffen werden.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht!Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1

20.04.2021 – 04:30

SOS-Kinderdörfer weltweit

Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht!
Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1


















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Dr. Kira Vinke, Projektleiterin des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, berät die SOS-Kinderdörfer in Klimafragen. In einem dreiteiligen Interview spricht die Wissenschaftlerin darüber, wie der Klimawandel zu Flucht und Armut weltweit beiträgt und was wir tun können, um ihn noch aufzuhalten.

SOS-Kinderdörfer: Laut einer Studie, die auch der Weltklimarat zitiert, könnte es 2050 weltweit 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben. Warum werden so viele Menschen fliehen?

Vinke: Die Studie ist schon etwas älter und teils wegen einer unausgereiften Methodik umstritten. Es gibt eine kürzlich erschienene Weltbank-Studie, die in einem pessimistischen Szenario bis 2050 von etwa 140 Millionen Binnenvertriebenen in Subsahara-Afrika, Südasien und Südamerika ausgeht. Wenn man bedenkt, dass noch einige Weltregionen fehlen, sind die 200 Millionen von der Größenordnung her möglicherweise gar nicht so weit von der Realität entfernt.

Es gibt keine grundsätzliche Definition eines Klimamigranten. Aber wir sehen, dass der Migrationsdruck zunimmt – und dahinter steht oft auch ein sehr großer persönlicher Leidensdruck. Das ist unabhängig von allgemeinen Anziehungsfaktoren für Migration wie die Aussicht auf ein besseres Leben oder die Aussicht auf Sicherheit.

Ob diese Migration vollzogen werden kann und über welche Distanzen, hängt von vielen Umständen ab. Etwa davon, wie viel Geld mir als Migrant zur Verfügung steht. Oder: Bin ich körperlich in der Lage zu migrieren? Was sind meine sozialen Umstände? Bin ich frei? Zum Beispiel ist es für Frauen schwieriger, allein zu migrieren, weil sie oft sexueller Gewalt ausgesetzt sind, während es jungen Männern in vielen Gesellschaften eher möglich ist. Und natürlich geht es auch um Grenzpolitik, wenn nationale Grenzen überwunden werden müssen. Wenn der Migrationsdruck wächst, steigt das Leid an den Außengrenzen.

Da ist nun die Frage, wie wir darauf reagieren. Versuchen wir, diesen Migrationsdruck zu mindern? Nicht jeder möchte sein eigenes Zuhause verlassen; das ist nur eine Minderheit. Aber wenn ich vor die Wahl gestellt bin, mein Kind an Hunger sterben zu sehen oder mein Zuhause zu verlassen – dann entschließt sich wahrscheinlich die Mehrheit für Letzteres.

Wenn Sie sagen, es gibt einen internen Migrationsdruck, reden Sie dann von Binnenflucht, also dass diese Menschen tatsächlich im eigenen Land woanders Zuflucht suchen?

Vinke: Genau. Momentan beobachten wir, dass die Menschen, die aufgrund von Klimafolgen migrieren müssen, dies vor allem innerhalb ihrer Länder tun. Und das passiert aus den folgenden Gründen: Erstens können sie gar nicht so weit migrieren, weil ihnen die Voraussetzungen dafür fehlen. Zweitens möchten sie in ihrem Kulturkreis bleiben und ihre eigene Sprache sprechen. Eventuell wollen sie später in ihre Heimat zurückkehren. Der dritte Grund ist: Es gibt Grenzregime, die man nicht so einfach überwinden kann. Aber die anderen Punkte sind aus meiner Sicht schwerwiegender. Man sollte in Betracht ziehen, wer von diesen Naturkatastrophen hauptsächlich betroffen ist. Das sind vor allem Subsistenzbauern ohne finanzielle Reserven, die keinerlei Anpassungsmöglichkeiten haben. Dann die Fischer – also alle Menschen, deren Lebensgrundlagen direkt mit Ökosystemen verbunden sind. Sie stehen sozusagen in der ersten Reihe, aber ihre Mobilität ist oft eingeschränkt.

Es sind also vor allem Menschen, die wahrscheinlich schon am Existenzminimum leben oder die einfach jetzt schon Schwierigkeiten haben – teilweise klimabedingt, teilweise ökonomisch bedingt – ein gutes Leben zu führen?

Vinke: Ja, das sind marginalisierte Gruppen. Und da zeigt sich auch eine doppelte Ungerechtigkeit. So viele Menschen wurden von der globalisierten Industrialisierung und von deren Wohlstanderzeugung ausgeschlossen. Sie sind vielleicht Teil der Produktionskette, beispielsweise eine Näherin in Bangladesch, aber sie erzielen daraus keinen Gewinn. Die zweite Ungerechtigkeit ist nun, dass genau diese benachteiligten Menschen Opfer des Klimawandels werden, den sie nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mit verursachen.

Sie haben mit vielen dieser Menschen gesprochen, die die Folgen des Klimawandels schon am eigenen Leib spüren…

Vinke: Für meine Feldforschungen war ich in verschiedenen Teilen der Erde: in Bangladesch in Asien, auf den Marshallinseln im Pazifik, in Burkina Faso in Afrika. Dort sieht man überall ein ähnliches Bild. Natürlich gibt es ganz unterschiedliche Klimafolgen und ganz unterschiedliche gesellschaftliche Kontexte. Aber die Menschen schildern alle, dass sich die Umwelt rasant verändert hat. Sie haben dafür oft keine Erklärung, weil ihnen der Zugang zu Bildung verwehrt bleibt. Sie stehen vor der Wahl, unter immer schlechter werdenden Bedingungen zu bleiben oder zu gehen. Sie haben kaum die Möglichkeit, selber aktiv etwas zu verbessern, weil die globalen Strukturen ihren persönlichen Handlungsspielraum begrenzen. Es ist eine sehr ernüchternde Einsicht, dass unsere eigene, oft komfortable Lebensart die freie Entfaltung anderer Menschen in weitentfernten Gebieten – zum Teil zeitlich versetzt – verschlechtert oder ganz untergräbt. Das ist ein großes ethisches Problem.

Wie können Klima- und Entwicklungsprogramme aufgebaut sein, sodass sie nachhaltig wirken und nicht nur den Industrieländern vorbehalten sind?

Vinke: Ich denke, es sollte stark in die kommunale Ebene investiert werden. Die Projekte sollten an den lokalen Kontext angepasst und von lokalen Experten begleitet und ausgeführt werden. Bei unseren Feldforschungen haben wir gesehen, dass die Menschen, die besonders betroffen sind, oft kaum oder keine Unterstützung von ihrem eigenen Staat bekommen. Das muss man auch im Blick haben, wenn man über die internationalen Klimaschutzverhandlungen nachdenkt, es sind letztlich Verhandlungen zwischen politischen Eliten. So stellt sich die Frage: Haben die politischen Eliten immer das Gesamtinteresse der Bevölkerung im Auge oder vor allem das ihrer eigenen Wählerschaft? Das ist auch in Deutschland ein Problem, aber zumindest ist unsere Regierung demokratisch gewählt. Doch wir verhandeln auch mit autoritär regierten Ländern, und deren Stimmen zählen in der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen genauso wie unsere. Ob diese Regierungen im Interesse ihrer Bevölkerung – auch ihrer verarmten Landbevölkerung – sprechen und handeln, kann man zumindest in Frage stellen. Auch deswegen ist es wichtig, Wege zu finden, um Menschen zu erreichen, die in großer Not sind und von ihrer eigenen Regierung ignoriert werden. Allerdings muss diese Vernachlässigung nicht immer mutwillig sein; viele Regierungen haben gar nicht die finanziellen Kapazitäten.

Welche Projekte können sowohl die Not und die Armut der Menschen lindern, aber auch Flucht verhindern?

Vinke: Ein Beispiel ist sicher die Wiederaufforstungstechnik „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR). Diese Form der Wiederbewaldung wird unter anderem in der Sahelzone praktiziert. Sie beruht allerdings nicht auf dem Pflanzen von Bäumen, sondern auf dem „In-Ruhe-lassen“ von Land. Bestimmte Landflächen werden abgegrenzt, dort bilden sich dann auf natürliche Art wieder kleine Büsche aus den in der Erde liegenden Wurzeln. Diese werden normalerweise von Ziegen abgefressen oder zum Feuermachen geerntet. Das kann man vermeiden, indem man sich als Gemeinschaft entschließt, eine Landfläche zu schützen, und versucht, die Büsche so zu trimmen, dass sich Äste und letztendlich junge Bäume entwickeln. Ein Baum bringt viele Vorteile: Er spendet Schatten für das Wachstum anderer Pflanzen, und gleichzeitig kann die Wiederbewaldung den Wasserkreislauf unterstützen. Das puffert lokal die Erwärmung etwas ab, und zum anderen bilden sich natürliche CO2-Senken, weil Bäume CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Die Schwierigkeit bei solchen Projekten ist der Abstimmungsprozess innerhalb der Gemeinschaft, denn es dauert relativ lange, bis ein Baum wächst. Aber sobald diese Bäume entstehen, kann man auch Teile von ihnen ernten. Es ist wünschenswert, diese Phase auch durch andere entwicklungspolitische Maßnahmen zu unterstützen, damit zum Beispiel kein Feuerholz zum Kochen verbraucht werden muss.

Radikal wäre es aus Umweltsicht, einfach alles die Natur machen zu lassen. Dann leiden aber noch mehr Menschen. Wie geht man damit um?

Vinke: Hier geht es um Ausgleiche. Wie kann ich einen Interessensausgleich schaffen? Das sollte gemeinschaftlich mit lokalen Akteuren durchgeführt werden, gerade bei großen Naturschutzprojekten. Denn es gibt ja auch viele problematische Beispiele. Als ich in Bangladesch war, haben Menschen zu mir gesagt: „Hier ist ein riesiges Tierschutzprojekt. Warum schützt ihr Tiger und helft uns nicht?“ Das kann nur dadurch beantwortet werden, dass beides gemacht wird, Umweltschutz und entwicklungspolitische Maßnahmen. Ein Kerninteresse des Umweltschutzes ist es, dem Menschen zu helfen und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Klar ist, der Mensch ist ein Teil der Natur und wir können nicht andere Arten einfach nach unserem Gusto auslöschen ohne weitreichende Konsequenzen hervorzurufen, die uns schließlich selbst betreffen werden.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
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Tel.: 089/179 14-287
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Als Tandem unterwegs: Fahrrad-Lifestyle-Magazin Karl erscheint mit JobRad-Spezial

20.04.2021 – 09:16

Motor Presse Stuttgart, KARL

Als Tandem unterwegs: Fahrrad-Lifestyle-Magazin Karl erscheint mit JobRad-Spezial


















Als Tandem unterwegs: Fahrrad-Lifestyle-Magazin Karl erscheint mit JobRad-Spezial
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Stuttgart/Freiburg, Deutschland (ots)

Mehr Menschen aufs Rad bringen – dafür setzen sich der Dienstrad-Leasing-Anbieter, JobRad, und das Fahrrad-Lifestyle Magazin KARL gleichermaßen ein. Kein Wunder, dass sie sich für die morgen erscheinende Frühlingsausgabe von KARL zusammengetan und ein prallgefülltes Heft mit spannenden Rad-Inhalten produziert haben: Neben einem Interview mit dem fahrradbegeisterten Nationalkeeper Manuel Neuer, einem Cargobike-Extra und einem Markt-Check „Werden Räder jetzt im Frühjahr knapp?“ enthält es ein fünfseitiges JobRad-Spezial.

„Ein Leben ohne Auto ist möglich. Und sinnvoll – und macht sogar noch glücklich“, sagt Philipp Spitczok von Brisinski im JobRad-Spezial des aktuellen KARL-Magazins. Der Sozialarbeiter aus Freiburg hat seine Familienkutsche abgeschafft und sich über seinen Arbeitgeber ein Lasten-JobRad zugelegt. „Wir freuen uns, dass solche inspirierenden JobRad-Geschichten im Magazin KARL erscheinen – das passt perfekt zu uns! Sie stehen neben einem Interview mit dem leidenschaftlichen Radfahrer Manuel Neuer und einem Cargobike-Extra. So macht Tandem-Fahren Spaß“, sagt JobRad-Marketingleiterin Nadja Parpart.

Auch KARL-Redaktionsleiter Björn Gerteis freut sich über die Kooperation mit JobRad. „(Dienst-)Radfahren boomt. Und die Liebe zum Fahrradfahren auch. Diese Liebe teilen KARL und JobRad. Gemeinsam haben wir inspirierende Rad- und Dienstrad-Storys aufgeschrieben.“ Das Ergebnis dieser Kooperation gibt’s jetzt am Kiosk oder über https://shop.motorpresse.de/.

Über KARL

KARL ist das moderne, innovative Fahrrad-Lifestyle-Magazin mit dem Ziel, Menschen für das Thema Fahrrad zu motivieren, zu begeistern und sie zu begleiten. KARL beleuchtet das Lebensgefühl Rad von allen Seiten und richtet sich an alle, die das Leben mit dem Fahrrad lieben. Der Name KARL ist eine Hommage an Karl Drais (1785-1851), der Erfinder des Fahrrads in seiner Urform. Rund 200 Jahre nach seiner bahnbrechenden Entwicklung steht er Pate für das Fahrrad-Lifestyle-Magazin. KARL erscheint als Magazin vier Mal im Jahr, noch mehr KARL kann man auch auf Social Media und auf der Homepage erleben.

Über JobRad ®

Die JobRad GmbH ist Marktführer im Dienstradleasing und bringt seit mehr als zehn Jahren Menschen aufs Rad. Als Mobilitätsdienstleister organisiert JobRad mit einer digitalen Portallösung unkompliziert und kostenneutral die Dienstradüberlassung zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitern: Angestellte suchen sich ihr Wunschrad beim Fachhändler oder online aus – alle Hersteller und Marken sind möglich. Der Arbeitgeber least das Dienstrad und überlässt es dem Mitarbeiter zur beruflichen und privaten Nutzung. Bezieht der Mitarbeiter das Fahrrad oder E-Bike per Gehaltsumwandlung, profitiert er von einer steuerlichen Förderung (0,25 %-Regel) und spart gegenüber einem herkömmlichen Kauf bis zu 40 Prozent. Ein arbeitgeberfinanziertes JobRad ist für den Mitarbeiter sogar kosten- und steuerfrei. Über 30.000 Arbeitgeber mit mehr als 4 Millionen Beschäftigten – zum Beispiel Bosch, SAP und Deutsche Bahn – setzen bereits auf JobRad als nachhaltiges Mobilitätskonzept, das Talente anzieht, Mitarbeiter fit hält und die Umwelt schützt

Pressekontakt:

Kirsten Segler
Referentin Unternehmenskommunikation
Motor Presse Stuttgart
Tel.: +49 711 182-1265
ksegler@motorpresse.de
www.motorpresse.de
www.facebook.com/motorpresse
www.shop.motorpresse.de

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Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht!Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1

20.04.2021 – 04:30

SOS-Kinderdörfer weltweit

Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht!
Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1


















Klimakrise zwingt Millionen Menschen in die Flucht! / Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 1
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München (ots)

Dr. Kira Vinke, Projektleiterin des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, berät die SOS-Kinderdörfer in Klimafragen. In einem dreiteiligen Interview spricht die Wissenschaftlerin darüber, wie der Klimawandel zu Flucht und Armut weltweit beiträgt und was wir tun können, um ihn noch aufzuhalten.

SOS-Kinderdörfer: Laut einer Studie, die auch der Weltklimarat zitiert, könnte es 2050 weltweit 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben. Warum werden so viele Menschen fliehen?

Vinke: Die Studie ist schon etwas älter und teils wegen einer unausgereiften Methodik umstritten. Es gibt eine kürzlich erschienene Weltbank-Studie, die in einem pessimistischen Szenario bis 2050 von etwa 140 Millionen Binnenvertriebenen in Subsahara-Afrika, Südasien und Südamerika ausgeht. Wenn man bedenkt, dass noch einige Weltregionen fehlen, sind die 200 Millionen von der Größenordnung her möglicherweise gar nicht so weit von der Realität entfernt.

Es gibt keine grundsätzliche Definition eines Klimamigranten. Aber wir sehen, dass der Migrationsdruck zunimmt – und dahinter steht oft auch ein sehr großer persönlicher Leidensdruck. Das ist unabhängig von allgemeinen Anziehungsfaktoren für Migration wie die Aussicht auf ein besseres Leben oder die Aussicht auf Sicherheit.

Ob diese Migration vollzogen werden kann und über welche Distanzen, hängt von vielen Umständen ab. Etwa davon, wie viel Geld mir als Migrant zur Verfügung steht. Oder: Bin ich körperlich in der Lage zu migrieren? Was sind meine sozialen Umstände? Bin ich frei? Zum Beispiel ist es für Frauen schwieriger, allein zu migrieren, weil sie oft sexueller Gewalt ausgesetzt sind, während es jungen Männern in vielen Gesellschaften eher möglich ist. Und natürlich geht es auch um Grenzpolitik, wenn nationale Grenzen überwunden werden müssen. Wenn der Migrationsdruck wächst, steigt das Leid an den Außengrenzen.

Da ist nun die Frage, wie wir darauf reagieren. Versuchen wir, diesen Migrationsdruck zu mindern? Nicht jeder möchte sein eigenes Zuhause verlassen; das ist nur eine Minderheit. Aber wenn ich vor die Wahl gestellt bin, mein Kind an Hunger sterben zu sehen oder mein Zuhause zu verlassen – dann entschließt sich wahrscheinlich die Mehrheit für Letzteres.

Wenn Sie sagen, es gibt einen internen Migrationsdruck, reden Sie dann von Binnenflucht, also dass diese Menschen tatsächlich im eigenen Land woanders Zuflucht suchen?

Vinke: Genau. Momentan beobachten wir, dass die Menschen, die aufgrund von Klimafolgen migrieren müssen, dies vor allem innerhalb ihrer Länder tun. Und das passiert aus den folgenden Gründen: Erstens können sie gar nicht so weit migrieren, weil ihnen die Voraussetzungen dafür fehlen. Zweitens möchten sie in ihrem Kulturkreis bleiben und ihre eigene Sprache sprechen. Eventuell wollen sie später in ihre Heimat zurückkehren. Der dritte Grund ist: Es gibt Grenzregime, die man nicht so einfach überwinden kann. Aber die anderen Punkte sind aus meiner Sicht schwerwiegender. Man sollte in Betracht ziehen, wer von diesen Naturkatastrophen hauptsächlich betroffen ist. Das sind vor allem Subsistenzbauern ohne finanzielle Reserven, die keinerlei Anpassungsmöglichkeiten haben. Dann die Fischer – also alle Menschen, deren Lebensgrundlagen direkt mit Ökosystemen verbunden sind. Sie stehen sozusagen in der ersten Reihe, aber ihre Mobilität ist oft eingeschränkt.

Es sind also vor allem Menschen, die wahrscheinlich schon am Existenzminimum leben oder die einfach jetzt schon Schwierigkeiten haben – teilweise klimabedingt, teilweise ökonomisch bedingt – ein gutes Leben zu führen?

Vinke: Ja, das sind marginalisierte Gruppen. Und da zeigt sich auch eine doppelte Ungerechtigkeit. So viele Menschen wurden von der globalisierten Industrialisierung und von deren Wohlstanderzeugung ausgeschlossen. Sie sind vielleicht Teil der Produktionskette, beispielsweise eine Näherin in Bangladesch, aber sie erzielen daraus keinen Gewinn. Die zweite Ungerechtigkeit ist nun, dass genau diese benachteiligten Menschen Opfer des Klimawandels werden, den sie nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mit verursachen.

Sie haben mit vielen dieser Menschen gesprochen, die die Folgen des Klimawandels schon am eigenen Leib spüren…

Vinke: Für meine Feldforschungen war ich in verschiedenen Teilen der Erde: in Bangladesch in Asien, auf den Marshallinseln im Pazifik, in Burkina Faso in Afrika. Dort sieht man überall ein ähnliches Bild. Natürlich gibt es ganz unterschiedliche Klimafolgen und ganz unterschiedliche gesellschaftliche Kontexte. Aber die Menschen schildern alle, dass sich die Umwelt rasant verändert hat. Sie haben dafür oft keine Erklärung, weil ihnen der Zugang zu Bildung verwehrt bleibt. Sie stehen vor der Wahl, unter immer schlechter werdenden Bedingungen zu bleiben oder zu gehen. Sie haben kaum die Möglichkeit, selber aktiv etwas zu verbessern, weil die globalen Strukturen ihren persönlichen Handlungsspielraum begrenzen. Es ist eine sehr ernüchternde Einsicht, dass unsere eigene, oft komfortable Lebensart die freie Entfaltung anderer Menschen in weitentfernten Gebieten – zum Teil zeitlich versetzt – verschlechtert oder ganz untergräbt. Das ist ein großes ethisches Problem.

Wie können Klima- und Entwicklungsprogramme aufgebaut sein, sodass sie nachhaltig wirken und nicht nur den Industrieländern vorbehalten sind?

Vinke: Ich denke, es sollte stark in die kommunale Ebene investiert werden. Die Projekte sollten an den lokalen Kontext angepasst und von lokalen Experten begleitet und ausgeführt werden. Bei unseren Feldforschungen haben wir gesehen, dass die Menschen, die besonders betroffen sind, oft kaum oder keine Unterstützung von ihrem eigenen Staat bekommen. Das muss man auch im Blick haben, wenn man über die internationalen Klimaschutzverhandlungen nachdenkt, es sind letztlich Verhandlungen zwischen politischen Eliten. So stellt sich die Frage: Haben die politischen Eliten immer das Gesamtinteresse der Bevölkerung im Auge oder vor allem das ihrer eigenen Wählerschaft? Das ist auch in Deutschland ein Problem, aber zumindest ist unsere Regierung demokratisch gewählt. Doch wir verhandeln auch mit autoritär regierten Ländern, und deren Stimmen zählen in der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen genauso wie unsere. Ob diese Regierungen im Interesse ihrer Bevölkerung – auch ihrer verarmten Landbevölkerung – sprechen und handeln, kann man zumindest in Frage stellen. Auch deswegen ist es wichtig, Wege zu finden, um Menschen zu erreichen, die in großer Not sind und von ihrer eigenen Regierung ignoriert werden. Allerdings muss diese Vernachlässigung nicht immer mutwillig sein; viele Regierungen haben gar nicht die finanziellen Kapazitäten.

Welche Projekte können sowohl die Not und die Armut der Menschen lindern, aber auch Flucht verhindern?

Vinke: Ein Beispiel ist sicher die Wiederaufforstungstechnik „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR). Diese Form der Wiederbewaldung wird unter anderem in der Sahelzone praktiziert. Sie beruht allerdings nicht auf dem Pflanzen von Bäumen, sondern auf dem „In-Ruhe-lassen“ von Land. Bestimmte Landflächen werden abgegrenzt, dort bilden sich dann auf natürliche Art wieder kleine Büsche aus den in der Erde liegenden Wurzeln. Diese werden normalerweise von Ziegen abgefressen oder zum Feuermachen geerntet. Das kann man vermeiden, indem man sich als Gemeinschaft entschließt, eine Landfläche zu schützen, und versucht, die Büsche so zu trimmen, dass sich Äste und letztendlich junge Bäume entwickeln. Ein Baum bringt viele Vorteile: Er spendet Schatten für das Wachstum anderer Pflanzen, und gleichzeitig kann die Wiederbewaldung den Wasserkreislauf unterstützen. Das puffert lokal die Erwärmung etwas ab, und zum anderen bilden sich natürliche CO2-Senken, weil Bäume CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Die Schwierigkeit bei solchen Projekten ist der Abstimmungsprozess innerhalb der Gemeinschaft, denn es dauert relativ lange, bis ein Baum wächst. Aber sobald diese Bäume entstehen, kann man auch Teile von ihnen ernten. Es ist wünschenswert, diese Phase auch durch andere entwicklungspolitische Maßnahmen zu unterstützen, damit zum Beispiel kein Feuerholz zum Kochen verbraucht werden muss.

Radikal wäre es aus Umweltsicht, einfach alles die Natur machen zu lassen. Dann leiden aber noch mehr Menschen. Wie geht man damit um?

Vinke: Hier geht es um Ausgleiche. Wie kann ich einen Interessensausgleich schaffen? Das sollte gemeinschaftlich mit lokalen Akteuren durchgeführt werden, gerade bei großen Naturschutzprojekten. Denn es gibt ja auch viele problematische Beispiele. Als ich in Bangladesch war, haben Menschen zu mir gesagt: „Hier ist ein riesiges Tierschutzprojekt. Warum schützt ihr Tiger und helft uns nicht?“ Das kann nur dadurch beantwortet werden, dass beides gemacht wird, Umweltschutz und entwicklungspolitische Maßnahmen. Ein Kerninteresse des Umweltschutzes ist es, dem Menschen zu helfen und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Klar ist, der Mensch ist ein Teil der Natur und wir können nicht andere Arten einfach nach unserem Gusto auslöschen ohne weitreichende Konsequenzen hervorzurufen, die uns schließlich selbst betreffen werden.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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Urologie im Asklepios Westklinikum Hamburg: Mit 500 AquaBeam Operationen die weltweit meisten Behandlungen der BPH

19.04.2021 – 13:16

Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA

Urologie im Asklepios Westklinikum Hamburg: Mit 500 AquaBeam Operationen die weltweit meisten Behandlungen der BPH


















Urologie im Asklepios Westklinikum Hamburg: Mit 500 AquaBeam Operationen die weltweit meisten Behandlungen der BPH

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Hamburg (ots)

-  Prof. Dr. Bach ist 2017 mit diesem Verfahren als Erster weltweit in die Routinebehandlung von Patienten gestartet 
-  weltweit über 4.500 Patienten behandelt, die meisten in Hamburg 
-  AquaBeam ist die schonende robotische Prostata-OP  

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) ist Folge des natürlichen Alterungsprozesses des Mannes. Zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr ist nahezu jeder Zweite betroffen. Etwa 75 Prozent der 60- bis 80-Jährigen leiden unter Beschwerden; bei Männern über 80 Jahren sind es sogar 90 Prozent. Etwa 60.000 Männer in Deutschland unterziehen sich deshalb jährlich einer Operation zur Entfernung. Das AquaBeam Verfahren kombiniert die Effektivität der klassischen resezierenden Verfahren mit den reduzierten Nebenwirkungen der sog. minimalinvasiven Verfahren und kann für nahezu alle Patienten eingesetzt werden.

Mit dem im Silicon Valley entwickelten „AquaBeam„-OP-Roboter können die Urologen unter der Leitung von Professor Dr. Thorsten Bach mit einem ultraschallgesteuerten Wasserstrahl das überschüssige Gewebe besonders präzise und schonend entfernen. „Wir verbinden das Know-how aus der Industrie mit dem aus der Medizin und das mit der minimalinvasiven Technik der Endoskopie“, erklärt Prof. Bach. Das Prinzip hinter dem Verfahren hat ihn sofort überzeugt, so dass er im August 2017 als erster Urologe weltweit das Verfahren in der Routinebehandlung von Patienten eingesetzt hat. In der Zwischenzeit sind weltweit mehr als 100 Systeme im Einsatz, davon auch zwei weitere in der Asklepios Klinik Barmbek und der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden. Ein großer Teil der heutigen Anwender war im Vorweg bei Prof. Bach im OP und hat sich über das Verfahren informiert. Mehr als jeder zehnte der 4.500 behandelten Patienten wurde von Prof. Bach operiert. „Natürlich ist das eine Zahl, die mich freut. Viel wichtiger ist aber, dass die Patienten zufrieden sind. Ein besonderes Highlight ist es, wenn ehemalige Patienten ihren Nachbarn vorbeischicken oder den jüngeren Bruder. Das ist für unser Team ein ganz besonderes Lob“, sagt der mehrfach ausgezeichnete Urologe. Von der AquaBeam-Behandlung profitiert der Patient gleich mehrfach: Die Operationszeit ist sehr kurz – und da es sich um ein robotisches Verfahren handelt, ist eine gleichbleibende und hohe Qualität gesichert. Weitere Vorteile: Zum einen kann der Schließmuskel sicher geschont werden, so dass keine Gefahr der Inkontinenz besteht. Zum anderen kann die Sexualfunktion des Mannes mit großer Wahrscheinlichkeit komplett erhalten werden. Die Kosten der Behandlung werden von allen gängigen Krankenkassen übernommen.

Weitere Informationen:

Videointerview mit Prof. Dr. Thorsten Bach über die gutartige Prostatavergrößerung

Videointerview mit Prof. Dr. Thorsten Bach zur Endourologie

Webseite der Urologie des Asklepios Westklinikums Hamburg

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Caspary bei Unions-Kanzlerkandidatur gegen Entscheid der Bundestagsfraktion

19.04.2021 – 11:09

PHOENIX

Caspary bei Unions-Kanzlerkandidatur gegen Entscheid der Bundestagsfraktion


















Bonn (ots)

In der Diskussion um die Nominierung eines gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union hat sich der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament Daniel Caspary klar gegen eine Abstimmung in der Bundestagsfraktion ausgesprochen. „Für mich ist der gangbare Weg, dass wir nicht im Spiel die Spielregeln ändern. So etwas geht immer schief“, erklärte er im phoenix tagesgespräch. Klar sei, „die Bundestagsfraktion sollte hier nicht entscheiden“. Der Beschluss liege bei den Vorständen, welche die beiden Unionsparteien repräsentierten. Caspary, der auch Mitglied des CDU-Präsidiums ist, verwies darauf, dass es mehrere Gremien in der Union gebe. „Wissen Sie, Sie sprechen im Moment mit dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament. Wir sind zum Beispiel ein zweites Gremium.“ Wichtig sei nun eine schnelle Entscheidung in der Frage um die Kanzlerkandidatur. Er erinnerte daran, dass es bereits bei der Migrationskrise vor fünf Jahren einen breiten Riss durch die Union gegeben habe. „Damals haben wir uns aus guten Gründen geschworen: So einen Streit darf es nie wieder geben.“ Er wünsche sich daher, „dass die beiden jetzt wirklich schnell eine Lösung finden“. Er habe aus fast allen Gesprächen mit Mitgliedern herausgelesen: „Findet bitte eine Entscheidung. Wir trauen beiden zu, dass sie Bundeskanzler für Deutschland wären. Im Wahlkampf wollen wir uns hinter beide stellen, unabhängig von unserer persönlichen Präferenz.“

Caspary kritisierte scharf den Umgangston innerhalb der Union. „Was mir wirklich weh tut ist, wie hier manche miteinander und übereinander sprechen“. Er sei „in die CDU eingetreten aufgrund von Grundüberzeugungen, von Wertefragen, von Charakterfragen. Das spielt alles eine Rolle in diesen Tagen“. Die Mitglieder könnten sich gerne über ihre Vorlieben äußern, „aber wir sollten bitte gut miteinander sprechen“, forderte Caspary. Es sei „teilweise wirklich abwegig, welche Attribute hier über Armin Laschet oder Markus Söder in den vergangen Tagen gewählt werden.“ Beide seien „prima Kerle“, die in der Lage wären, Deutschland zu führen“.

Das ganze Interview können Sie sehen unter: https://phoenix.de/s/ay

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Telefon: 0228 / 9584 192
kommunikation@phoenix.de
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