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„Armutsbekämpfung ohne Klimaschutz funktioniert nicht!“Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 2

21.04.2021 – 04:30

SOS-Kinderdörfer weltweit

„Armutsbekämpfung ohne Klimaschutz funktioniert nicht!“
Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 2


















"Armutsbekämpfung ohne Klimaschutz funktioniert nicht!" / Kira Vinke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Interview mit den SOS-Kinderdörfern, Teil 2
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München / Potsdam (ots)

Kira Vinke, Projektleiterin des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, berät die SOS-Kinderdörfer in Klimafragen. In diesem dreiteiligen Interview spricht die Wissenschaftlerin darüber, wie der Klimawandel zu Flucht und Armut weltweit beiträgt und was wir tun können, um ihn noch aufzuhalten.

SOS-Kinderdörfer: Was genau hat der Klimawandel derzeit und in Zukunft mit Armut zu tun?

Vinke: Der Klimawandel entzieht ganzen Bevölkerungsgruppen die Lebensgrundlage und vergrößert Armut um ein Vielfaches. Deswegen kann Armutsbekämpfung ohne Klimaschutz nicht funktionieren. Ich höre immer wieder, dass Klimaschutz und Entwicklungsarbeit sich widersprechen. Dabei ist es offensichtlich, dass ohne Klimaschutz alle Entwicklungsfortschritte ins Nichts laufen werden.

Wir haben schon viele Warnsignale ignoriert, inzwischen ist kaum zu übersehen, wie stark Klimafolgen die menschliche Entwicklung beeinträchtigen können. 2019 forschte ich auf der Karibikinsel Barbuda, die vollständig evakuiert wurde, nachdem ein extremer Sturm dort alles zerstört hatte. Zwei Jahre nach diesem Sturm sah es so aus, als ob erst gestern die Katastrophe geschehen wäre. Ein großer Teil der Häuser war nicht wiederaufgebaut. Die Bevölkerung hatte weiterhin kein fließendes Wasser, Stromausfälle waren an der Tagesordnung. Auch wenn diese Extremereignisse, die aufgrund des Klimawandels zunehmen, aus den Nachrichten verschwunden sind, haben sie beunruhigende langfristige Wirkungen. Länder und einzelne Regionen können in ihrer Entwicklung drastisch zurückgeworfen werden.

Was hat der Klimawandel mit Familien und Kindern zu tun?

Vinke: Kinder könnten im Laufe ihres Lebens enorm von Klimafolgen betroffen sein. Millionen Kinder werden in Not geraten, wenn wir den Klimawandel nicht aufhalten. Man sieht auch an der Corona-Pandemie, dass die äußeren Bedingungen ganz stark auf das Familienleben einwirken. Wenn wir einen großen Schock erleben, potenziert das Konflikte innerhalb der Familie. Es gibt Stress, den es sonst nicht gegeben hätte.

Insofern muss man auch den Klimawandel als eine Bedrohung ansehen, die das Familienleben verschlechtern kann. Wenn eine Familie unter einem extremen Sturm oder unter Dürre leidet, dann betreffen die Auswirkungen auch das Gefüge in der Familie selbst: die Paarbeziehung der Eltern, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Wir sind in unserer Kernfamilie nicht völlig isoliert vom naturräumlichen Geschehen. Man muss sich in Erinnerung rufen, dass wir alle, auch wenn wir vielleicht selbst keine Landwirtschaft betreiben, trotzdem auf eine funktionierende Umwelt angewiesen sind. Globale Brüche können auch unsere Kernfamilie treffen.

Die globale Klimakrise kann uns also in der Kernfamilie treffen. Wenn wir fliehen müssen, zum Beispiel…

Vinke: Für Migration und Flucht gibt es natürlich viele Ursachen, gewaltsame Konflikte, Armut, politische Unterdrückung. Existenzbedrohende Klimafolgen können auch zum Treiber von Migration werden. So zum Beispiel im Süden Bangladeschs, wo viele Menschen aufgrund von tropischen Zyklonen aus den ländlichen Gebieten in die Städte ziehen müssen. Oder im Pazifik, wo der steigende Meeresspiegel ganze Inselstaaten bedroht.

Wenn viel mehr Menschen Zuflucht in anderen Ländern suchen – fällt das letztendlich auch auf uns in Deutschland zurück?

Vinke: Es ist generell im Interesse der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik, dass globale Emissionsminderung betrieben wird, weil letztlich auch unsere Sicherheit davon abhängt. Zum einen können wir auch in Deutschland von Extremwettereignissen betroffen sein, zum anderen haben Konflikte in anderen Ländern grenzüberschreitende Auswirkungen. Nehmen wir das Beispiel Syrien. Da gab es eine extreme Dürre, die den Protesten vorangegangen ist. Diese Dürre hat zu Binnenmigration, also Vertreibung, geführt. Verlorene Lebensgrundlagen kumulierten mit der Frustration durch politische Repression. Das endete in Protesten, die dann wiederum blutig niedergeschlagen wurden. Die Entwicklung eines Bürgerkrieges hat natürlich auch Konsequenzen für die Bundesrepublik. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist die Flüchtlingskrise 2015.

Vielleicht ist die Frage ein wenig utopisch, aber wie können wir die Welt besser und gerechter machen?

Vinke: Da gibt es viele Punkte, die ich nennen könnte. Die Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs – Sustainable Development Goals) zum Beispiel. Das wäre schon mal ein großer Schritt. Und wir müssen versuchen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu bewahren. Ich denke, gerade in Zeiten von Hasskommentaren und Hetze im Internet ist es wichtig, dass man versucht, gemeinsam an Problemen zu arbeiten, anstatt immer weitere Gräben aufzureißen.

„Klimaschutz = Kinderschutz?“: Unter diesem Titel laden die SOS-Kinderdörfer am 22.April 2021, dem Earth-Day, um 19.00 Uhr zum „SOS-Live“ ein: Eine Online-Diskussion mit Kira Vinke und anderen Gästen.

Pressekontakt:

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt

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Über 200 NGOs fordern mehr Geld für Kampf gegen HungerGeringer Teil der weltweiten Militärausgaben könnte große Lücke schließen

20.04.2021 – 05:00

Save the Children Deutschland e.V.

Über 200 NGOs fordern mehr Geld für Kampf gegen Hunger
Geringer Teil der weltweiten Militärausgaben könnte große Lücke schließen


















Berlin/London (ots)

Vor einem Jahr warnten die Vereinten Nationen vor Hungersnöten „biblischen Ausmaßes“. Die Warnung verhallte: Gerade einmal fünf Prozent der für 2021 benötigten Hilfsgelder für Ernährungssicherheit in Höhe von 7,8 Milliarden Dollar wurden von der internationalen Gebergemeinschaft bislang finanziert. Mehr als 200 Organisationen fordern deshalb in einem offenen Brief alle Regierungen auf, die Hilfe dringend zu erhöhen und zu verhindern, dass in diesem Jahr mehr als 34 Millionen Menschen an den Rand des Verhungerns getrieben werden.

Erst im Februar riefen das Welternährungsprogramm (WFP) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) dazu auf, zusätzliche Mittel in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar für die Versorgung der bedürftigsten Menschen bereitzustellen. Die Summe entspricht in etwa den weltweiten Militärausgaben eines Tages (weniger als 26 Stunden): Im gesamten Jahr 2019 gaben die Staaten 1,9 Billionen Dollar für das Militär aus. Doch während immer mehr Menschen hungrig zu Bett gehen, nehmen die Konflikte zu.

Ende 2020 schätzten die Vereinten Nationen, dass 270 Millionen Menschen entweder stark von Hunger bedroht sind oder bereits von akutem Hunger betroffen. Schon jetzt trifft dies für 174 Millionen Menschen in 58 Ländern zu. Viele von ihnen sind in Gefahr, an Nahrungsmangel oder der Schwächung ihres Immunsystems zu sterben. Die Zahl der Notleidenden wird in den kommenden Monaten noch steigen, wenn nicht sofort etwas unternommen wird. Weltweit sind die durchschnittlichen Lebensmittelpreise jetzt auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren.

Bewaffnete Konflikte sind die Hauptursache für den weltweiten Hunger, der auch durch den Klimawandel und die Covid-19-Pandemie verschärft wird. Vom Jemen über Syrien, Afghanistan und den Südsudan bis hin zum Norden Nigerias treiben Konflikte und Gewalt Menschen in existenzielle Not.

Die über 200 Organisationen fordern, dass der zu Beginn der Pandemie erfolgte Aufruf des UN-Generalsekretärs zu einem globalen Waffenstillstand erhört und umgesetzt wird. Um Leben zu retten, müssen die Entscheidungs- und Verantwortungsträger*innen in aller Welt dauerhafte und nachhaltige Konfliktlösungen unterstützen und humanitären Helfenden Zugang zu den Menschen in Krisengebieten ermöglichen.

Ahmed Shehu, Regionalkoordinator für das zivilgesellschaftliche Netzwerk des Tschadseebeckens, sagte: „Die Situation hier ist wirklich dramatisch. 70 Prozent der Menschen in dieser Region sind Bauern, aber sie haben wegen der Gewalt keinen Zugang zu ihrem Land und können keine Lebensmittel mehr produzieren. Diese Bauern haben jahrelang Tausende mit Nahrung versorgt, jetzt sind sie zu Bettlern geworden. Die Nahrungsmittelproduktion ist ausgefallen, Arbeitsplätze und Einkommen sind verloren gegangen und die Menschen können sich kein Essen mehr kaufen. Und wir gelangen nicht einmal mehr sicher zu den Bedürftigen, um ihnen zu helfen. Einige unserer Mitglieder haben die Reise riskiert, um hungernde Menschen zu erreichen und wurden entführt. Wir wissen nicht, wo sie sind. Das hat enorme Auswirkungen auf diejenigen, die helfen wollen.“

Hinweise für die Redaktionen:

-  Der offene Brief ist hier zu finden: https://www.icvanetwork.org/SignOpenLetterFaminePrevention
-  Im ersten Quartal 2021 haben die Geber nur 6,1 % der insgesamt 36 Milliarden US-Dollar bereitgestellt, die in den humanitären Appellen der UNO für dieses Jahr gefordert wurden. Im Bereich der Ernährungssicherheit haben die Geber nur 5,3 % (415 Millionen) der insgesamt angeforderten 7,8 Milliarden Dollar bereitgestellt. (Stand: 7. April 2021) 
-  Die Zahlen zu den Militärausgaben basieren auf einem Bericht des Stockholm International Peace Research Institute aus dem Jahr 2019, der die globalen Militärausgaben auf 1,9 Billionen Dollar schätzt. 
-  Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) waren die weltweiten Lebensmittelpreise im Februar 2021 auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren. 
-  Die Studie von Development Initiatives über die Auswirkungen von Covid-19 auf die Höhe der Hilfsgelder ergab für Kanada, Deutschland, Großbritannien und die USA erhebliche Rückgänge bei den Hilfszusagen im Jahr 2020, für die EU-Institutionen einen geringen Rückgang. Für Frankreich, Italien und Japan liegen keine Daten vor. 
-  Im Global Humanitarian Overview 2021 warnte die UNO im Dezember, dass die Zahl der akut von Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen bis Ende 2020 auf 270 Millionen ansteigen könnte. FAO und WFP griffen diese Schätzung im Februar in ihrem Aufruf zum Handeln auf, um eine Hungersnot im Jahr 2021 abzuwenden. Die neuesten Zahlen der FAO und des WFP stammen vom März 2021.  

ZITATE VON UNTERZEICHNENDEN:

Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger in Deutschland:

„Staats- und Regierungschefs auf der ganzen Welt müssen umgehend auf die Nahrungsmittelkrise reagieren. Drei Länder sind bereits von einer Hungersnot oder hungerähnlichen Zuständen betroffen, vierzig Länder sind gefährdet. Betroffen sind insbesondere Menschen in Konfliktregionen. Wenn wir nicht entschlossen reagieren, werden noch mehr Menschen an Hunger sterben. Regierungen und die internationale Gebergemeinschaft müssen sowohl diplomatische Maßnahmen verstärken als auch die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und den Zugang zu humanitärer Hilfe zu sichern. Die Resolution 2417 des UN-Sicherheitsrats muss dringend umgesetzt werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Der bevorstehende G7-Gipfel muss erfolgreich sein, um Hungersnöte abzuwenden.“

Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland:

„Es gibt Rettungspakete für Unternehmen in Milliardenhöhe, gleichzeitig müssen Hilfsorganisationen im Jemen, Syrien oder der Demokratischen Republik Kongo um jeden Cent bitten. Und am härtesten trifft es wie immer Frauen und Mädchen. Dabei zeigt unsere Erfahrung, dass sie der Schlüssel zur Hungerbekämpfung sind. Wenn wir nicht endlich begreifen, wie entscheidend die Gleichstellung der Geschlechter ist, werden wir es auch in Zukunft nicht schaffen, Hungersnöte zu verhindern oder effektiv zu bekämpfen.“

Charlotte Slente, Generalsekretärin des Danish Refugee Council:

„Unter der wachsenden Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen verschlimmert der fehlende Zugang zu Nahrungsmitteln eine bereits kritische Situation erheblich. Das DRK ruft alle Regierungen auf, jetzt zu handeln, um zu verhindern, dass der Hunger in der Welt die verletzlichsten Gruppen von Menschen weiter ins Elend stürzt.“

David Miliband, CEO und Präsident des International Rescue Committee::

„Es ist erschreckend zu beobachten, wie sich der weltweite Hunger verschlimmert. In den Ländern, in denen wir arbeiten, sehen wir jeden Tag wie Hunger Menschenleben kostet. Die Staats- und Regierungschefs der Welt müssen jetzt handeln, um ein noch nie dagewesenes Ausmaß an Leid zu verhindern – durch mehr finanzielle Mittel und diplomatische Bemühungen, um Konflikte zu beenden und den Zugang für humanitäre Hilfe zu verbessern.“

Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland:

„Wir sehen es als unsere Pflicht, an der Seite der Menschen, die Hunger erleiden, zu stehen, und sie sind mehr denn je auf unsere Unterstützung angewiesen. Wir von Islamic Relief appellieren an die internationale Gemeinschaft: Ignoriert den Hunger nicht und gewährleistet sichere humanitäre Hilfe, durch politische Lösungen und finanzielle Hilfsmittel. Wenn die finanziellen Mittel bereitgestellt werden, können wir beispielsweise im Jemen Millionen von Menschenleben retten. Wir erkennen die wirtschaftlichen Herausforderungen des gegenwärtigen globalen Kontextes an, aber wir können nicht akzeptieren, dass Massen an Menschen wegen mangelnder Nahrung sterben werden. Und das lassen wir, sofern es in unserer Macht steht, nicht zu. Noch können wir der Hungersnot entgegensteuern.“

Gabriela Bucher, Geschäftsführerin von Oxfam International:

„Die reichsten Länder kürzen ihre Nahrungsmittelhilfe, während Millionen von Menschen weltweit hungern: Das ist ein außergewöhnliches politisches Versagen. Diese Entscheidung muss dringend rückgängig gemacht werden. Und wir müssen uns mit den grundlegenden Ursachen des Hungers auseinandersetzen – der weltweite Hunger hat nichts mit der Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln zu tun, sondern mit einem Mangel an gleichberechtigtem Zugang.“

Anne-Birgitte Albrectsen, CEO von Plan International:

„Wir sind Zeugen einer verheerenden globalen Hungerkrise, die Mädchen und Frauen am härtesten trifft. Aus Ländern wie dem Südsudan wird uns bereits über hungerbedingte Todesfälle und Familien berichtet, die tagelang ohne Nahrung auskommen müssen. Andere treffen herzzerreißende Entscheidungen, indem sie ihre Töchter früh verheiraten oder das wenige verbleibende Essen für die Mitglieder des Haushalts aufsparen, die körperlich am schwersten arbeiten müssen. Nun ist das Engagement der führenden Politiker*innen dieser Welt gefragt: Wenn jetzt nicht mehr Mittel für humanitäre Hilfe bereitgestellt werden, riskieren wir Millionen Todesfälle.“

Inger Ashing, CEO von Save the Children International:

„Wir haben die Geber immer wieder davor gewarnt, dass ihre Untätigkeit dramatische Folgen hat: Weltweit beobachten wir, dass Kinder verzweifeln und sterben. Bei der Geberkonferenz für den Jemen Anfang März kam nicht einmal die Hälfte der benötigten Mittel zusammen und das Land befindet sich am Rand des Abgrunds. Es ist schmerzhaft, denn die Regierungen haben das Geld. Dass im Jahr 2021 Tausende von Kindern an Hunger und Krankheiten sterben werden, ist eine politische Entscheidung, es sei denn, die Regierungen entscheiden sich radikal dafür, das Leben von Kindern zu retten.“

Andrew Morley, Präsident und CEO von World Vision International:

„Lassen Sie mich direkt sein: Es gibt keinen Platz und keine Entschuldigung für so große Hungersnöte im 21. Jahrhundert. Die Tatsache, dass wir diesen Punkt erreicht haben, zeigt ein klares und katastrophales moralisches Versagen der internationalen Gemeinschaft. Wir schulden den Kindern dieser Welt größere Anstrengungen, um ihr Leben zu schützen, ihre Potentiale zu fördern und Grundlagen für eine hoffnungsvolle Zukunft zu schaffen.“

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestellen.

Kontakte in Deutschland:

Aktion gegen den Hunger, Vassilios Saroglou, Tel.: +49 (0)30 279 099 776, presse@aktiongegendenhunger.de

CARE Deutschland e.V., Ninja Taprogge, Tel. +49 151 701 674 97, taprogge@care.de

International Rescue Committee, Cathrine Schweikardt, Tel. +49 (0)176 34571264, cathrine.schweikardt@rescue.org,

Islamic Relief Deutschland e.V., Sara Ahmed Martinez, + 49 221 499-2279, presse@islamicrelief.de

Oxfam Deutschland e.V., Steffen Küßner, Tel. +49 (30) 177 8809977, skuessner@oxfam.de

Plan International Deutschland e.V. Alexandra Tschacher, Tel. +49 (40) 607716 – 235, presse@plan.de

Save the Children Deutschland e.V., Aishe Malekshahi, Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 – 833, aishe.malekshahi@savethechildren.de

World Vision Deutschland e.V.: Iris Manner, Tel.: +49 (6172) 763 -153, presse@wveu.org

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 110 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle – Aishe Malekshahi
Tel.: 030 – 27 59 59 79 – 833
Mail: Aishe.Malekshahi@savethechildren.de

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Über 200 NGOs fordern mehr Geld für Kampf gegen HungerGeringer Teil der weltweiten Militärausgaben könnte große Lücke schließen

20.04.2021 – 05:00

Save the Children Deutschland e.V.

Über 200 NGOs fordern mehr Geld für Kampf gegen Hunger
Geringer Teil der weltweiten Militärausgaben könnte große Lücke schließen


















Berlin/London (ots)

Vor einem Jahr warnten die Vereinten Nationen vor Hungersnöten „biblischen Ausmaßes“. Die Warnung verhallte: Gerade einmal fünf Prozent der für 2021 benötigten Hilfsgelder für Ernährungssicherheit in Höhe von 7,8 Milliarden Dollar wurden von der internationalen Gebergemeinschaft bislang finanziert. Mehr als 200 Organisationen fordern deshalb in einem offenen Brief alle Regierungen auf, die Hilfe dringend zu erhöhen und zu verhindern, dass in diesem Jahr mehr als 34 Millionen Menschen an den Rand des Verhungerns getrieben werden.

Erst im Februar riefen das Welternährungsprogramm (WFP) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) dazu auf, zusätzliche Mittel in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar für die Versorgung der bedürftigsten Menschen bereitzustellen. Die Summe entspricht in etwa den weltweiten Militärausgaben eines Tages (weniger als 26 Stunden): Im gesamten Jahr 2019 gaben die Staaten 1,9 Billionen Dollar für das Militär aus. Doch während immer mehr Menschen hungrig zu Bett gehen, nehmen die Konflikte zu.

Ende 2020 schätzten die Vereinten Nationen, dass 270 Millionen Menschen entweder stark von Hunger bedroht sind oder bereits von akutem Hunger betroffen. Schon jetzt trifft dies für 174 Millionen Menschen in 58 Ländern zu. Viele von ihnen sind in Gefahr, an Nahrungsmangel oder der Schwächung ihres Immunsystems zu sterben. Die Zahl der Notleidenden wird in den kommenden Monaten noch steigen, wenn nicht sofort etwas unternommen wird. Weltweit sind die durchschnittlichen Lebensmittelpreise jetzt auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren.

Bewaffnete Konflikte sind die Hauptursache für den weltweiten Hunger, der auch durch den Klimawandel und die Covid-19-Pandemie verschärft wird. Vom Jemen über Syrien, Afghanistan und den Südsudan bis hin zum Norden Nigerias treiben Konflikte und Gewalt Menschen in existenzielle Not.

Die über 200 Organisationen fordern, dass der zu Beginn der Pandemie erfolgte Aufruf des UN-Generalsekretärs zu einem globalen Waffenstillstand erhört und umgesetzt wird. Um Leben zu retten, müssen die Entscheidungs- und Verantwortungsträger*innen in aller Welt dauerhafte und nachhaltige Konfliktlösungen unterstützen und humanitären Helfenden Zugang zu den Menschen in Krisengebieten ermöglichen.

Ahmed Shehu, Regionalkoordinator für das zivilgesellschaftliche Netzwerk des Tschadseebeckens, sagte: „Die Situation hier ist wirklich dramatisch. 70 Prozent der Menschen in dieser Region sind Bauern, aber sie haben wegen der Gewalt keinen Zugang zu ihrem Land und können keine Lebensmittel mehr produzieren. Diese Bauern haben jahrelang Tausende mit Nahrung versorgt, jetzt sind sie zu Bettlern geworden. Die Nahrungsmittelproduktion ist ausgefallen, Arbeitsplätze und Einkommen sind verloren gegangen und die Menschen können sich kein Essen mehr kaufen. Und wir gelangen nicht einmal mehr sicher zu den Bedürftigen, um ihnen zu helfen. Einige unserer Mitglieder haben die Reise riskiert, um hungernde Menschen zu erreichen und wurden entführt. Wir wissen nicht, wo sie sind. Das hat enorme Auswirkungen auf diejenigen, die helfen wollen.“

Hinweise für die Redaktionen:

-  Der offene Brief ist hier zu finden: https://www.icvanetwork.org/SignOpenLetterFaminePrevention
-  Im ersten Quartal 2021 haben die Geber nur 6,1 % der insgesamt 36 Milliarden US-Dollar bereitgestellt, die in den humanitären Appellen der UNO für dieses Jahr gefordert wurden. Im Bereich der Ernährungssicherheit haben die Geber nur 5,3 % (415 Millionen) der insgesamt angeforderten 7,8 Milliarden Dollar bereitgestellt. (Stand: 7. April 2021) 
-  Die Zahlen zu den Militärausgaben basieren auf einem Bericht des Stockholm International Peace Research Institute aus dem Jahr 2019, der die globalen Militärausgaben auf 1,9 Billionen Dollar schätzt. 
-  Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) waren die weltweiten Lebensmittelpreise im Februar 2021 auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren. 
-  Die Studie von Development Initiatives über die Auswirkungen von Covid-19 auf die Höhe der Hilfsgelder ergab für Kanada, Deutschland, Großbritannien und die USA erhebliche Rückgänge bei den Hilfszusagen im Jahr 2020, für die EU-Institutionen einen geringen Rückgang. Für Frankreich, Italien und Japan liegen keine Daten vor. 
-  Im Global Humanitarian Overview 2021 warnte die UNO im Dezember, dass die Zahl der akut von Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen bis Ende 2020 auf 270 Millionen ansteigen könnte. FAO und WFP griffen diese Schätzung im Februar in ihrem Aufruf zum Handeln auf, um eine Hungersnot im Jahr 2021 abzuwenden. Die neuesten Zahlen der FAO und des WFP stammen vom März 2021.  

ZITATE VON UNTERZEICHNENDEN:

Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger in Deutschland:

„Staats- und Regierungschefs auf der ganzen Welt müssen umgehend auf die Nahrungsmittelkrise reagieren. Drei Länder sind bereits von einer Hungersnot oder hungerähnlichen Zuständen betroffen, vierzig Länder sind gefährdet. Betroffen sind insbesondere Menschen in Konfliktregionen. Wenn wir nicht entschlossen reagieren, werden noch mehr Menschen an Hunger sterben. Regierungen und die internationale Gebergemeinschaft müssen sowohl diplomatische Maßnahmen verstärken als auch die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und den Zugang zu humanitärer Hilfe zu sichern. Die Resolution 2417 des UN-Sicherheitsrats muss dringend umgesetzt werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Der bevorstehende G7-Gipfel muss erfolgreich sein, um Hungersnöte abzuwenden.“

Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland:

„Es gibt Rettungspakete für Unternehmen in Milliardenhöhe, gleichzeitig müssen Hilfsorganisationen im Jemen, Syrien oder der Demokratischen Republik Kongo um jeden Cent bitten. Und am härtesten trifft es wie immer Frauen und Mädchen. Dabei zeigt unsere Erfahrung, dass sie der Schlüssel zur Hungerbekämpfung sind. Wenn wir nicht endlich begreifen, wie entscheidend die Gleichstellung der Geschlechter ist, werden wir es auch in Zukunft nicht schaffen, Hungersnöte zu verhindern oder effektiv zu bekämpfen.“

Charlotte Slente, Generalsekretärin des Danish Refugee Council:

„Unter der wachsenden Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen verschlimmert der fehlende Zugang zu Nahrungsmitteln eine bereits kritische Situation erheblich. Das DRK ruft alle Regierungen auf, jetzt zu handeln, um zu verhindern, dass der Hunger in der Welt die verletzlichsten Gruppen von Menschen weiter ins Elend stürzt.“

David Miliband, CEO und Präsident des International Rescue Committee::

„Es ist erschreckend zu beobachten, wie sich der weltweite Hunger verschlimmert. In den Ländern, in denen wir arbeiten, sehen wir jeden Tag wie Hunger Menschenleben kostet. Die Staats- und Regierungschefs der Welt müssen jetzt handeln, um ein noch nie dagewesenes Ausmaß an Leid zu verhindern – durch mehr finanzielle Mittel und diplomatische Bemühungen, um Konflikte zu beenden und den Zugang für humanitäre Hilfe zu verbessern.“

Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland:

„Wir sehen es als unsere Pflicht, an der Seite der Menschen, die Hunger erleiden, zu stehen, und sie sind mehr denn je auf unsere Unterstützung angewiesen. Wir von Islamic Relief appellieren an die internationale Gemeinschaft: Ignoriert den Hunger nicht und gewährleistet sichere humanitäre Hilfe, durch politische Lösungen und finanzielle Hilfsmittel. Wenn die finanziellen Mittel bereitgestellt werden, können wir beispielsweise im Jemen Millionen von Menschenleben retten. Wir erkennen die wirtschaftlichen Herausforderungen des gegenwärtigen globalen Kontextes an, aber wir können nicht akzeptieren, dass Massen an Menschen wegen mangelnder Nahrung sterben werden. Und das lassen wir, sofern es in unserer Macht steht, nicht zu. Noch können wir der Hungersnot entgegensteuern.“

Gabriela Bucher, Geschäftsführerin von Oxfam International:

„Die reichsten Länder kürzen ihre Nahrungsmittelhilfe, während Millionen von Menschen weltweit hungern: Das ist ein außergewöhnliches politisches Versagen. Diese Entscheidung muss dringend rückgängig gemacht werden. Und wir müssen uns mit den grundlegenden Ursachen des Hungers auseinandersetzen – der weltweite Hunger hat nichts mit der Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln zu tun, sondern mit einem Mangel an gleichberechtigtem Zugang.“

Anne-Birgitte Albrectsen, CEO von Plan International:

„Wir sind Zeugen einer verheerenden globalen Hungerkrise, die Mädchen und Frauen am härtesten trifft. Aus Ländern wie dem Südsudan wird uns bereits über hungerbedingte Todesfälle und Familien berichtet, die tagelang ohne Nahrung auskommen müssen. Andere treffen herzzerreißende Entscheidungen, indem sie ihre Töchter früh verheiraten oder das wenige verbleibende Essen für die Mitglieder des Haushalts aufsparen, die körperlich am schwersten arbeiten müssen. Nun ist das Engagement der führenden Politiker*innen dieser Welt gefragt: Wenn jetzt nicht mehr Mittel für humanitäre Hilfe bereitgestellt werden, riskieren wir Millionen Todesfälle.“

Inger Ashing, CEO von Save the Children International:

„Wir haben die Geber immer wieder davor gewarnt, dass ihre Untätigkeit dramatische Folgen hat: Weltweit beobachten wir, dass Kinder verzweifeln und sterben. Bei der Geberkonferenz für den Jemen Anfang März kam nicht einmal die Hälfte der benötigten Mittel zusammen und das Land befindet sich am Rand des Abgrunds. Es ist schmerzhaft, denn die Regierungen haben das Geld. Dass im Jahr 2021 Tausende von Kindern an Hunger und Krankheiten sterben werden, ist eine politische Entscheidung, es sei denn, die Regierungen entscheiden sich radikal dafür, das Leben von Kindern zu retten.“

Andrew Morley, Präsident und CEO von World Vision International:

„Lassen Sie mich direkt sein: Es gibt keinen Platz und keine Entschuldigung für so große Hungersnöte im 21. Jahrhundert. Die Tatsache, dass wir diesen Punkt erreicht haben, zeigt ein klares und katastrophales moralisches Versagen der internationalen Gemeinschaft. Wir schulden den Kindern dieser Welt größere Anstrengungen, um ihr Leben zu schützen, ihre Potentiale zu fördern und Grundlagen für eine hoffnungsvolle Zukunft zu schaffen.“

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestellen.

Kontakte in Deutschland:

Aktion gegen den Hunger, Vassilios Saroglou, Tel.: +49 (0)30 279 099 776, presse@aktiongegendenhunger.de

CARE Deutschland e.V., Ninja Taprogge, Tel. +49 151 701 674 97, taprogge@care.de

International Rescue Committee, Cathrine Schweikardt, Tel. +49 (0)176 34571264, cathrine.schweikardt@rescue.org,

Islamic Relief Deutschland e.V., Sara Ahmed Martinez, + 49 221 499-2279, presse@islamicrelief.de

Oxfam Deutschland e.V., Steffen Küßner, Tel. +49 (30) 177 8809977, skuessner@oxfam.de

Plan International Deutschland e.V. Alexandra Tschacher, Tel. +49 (40) 607716 – 235, presse@plan.de

Save the Children Deutschland e.V., Aishe Malekshahi, Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 – 833, aishe.malekshahi@savethechildren.de

World Vision Deutschland e.V.: Iris Manner, Tel.: +49 (6172) 763 -153, presse@wveu.org

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 110 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle – Aishe Malekshahi
Tel.: 030 – 27 59 59 79 – 833
Mail: Aishe.Malekshahi@savethechildren.de

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Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan: „Aus humanitärer Sicht eine Katastrophe!“

15.04.2021 – 12:42

Caritas international

Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan: „Aus humanitärer Sicht eine Katastrophe!“


















Freiburg (ots)

Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, kritisiert den geplanten Abzug der Nato-Truppen, der am 1. Mai beginnen soll. „Aus humanitärer Sicht ist dieser überhastete Abzug eine Katastrophe“, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international.

Das Hilfswerk leistet derzeit im Rahmen von zwölf unterschiedlichen Projekten humanitäre Hilfe in Afghanistan. In nahezu allen Lebensbereichen sind die Menschen auf Hilfe von außen angewiesen. Die Arbeit der Caritas international vor Ort hat darum verschiedene Schwerpunkte: Von der Ernährungshilfe und dem Zugang zu Trinkwasser über Traumabewältigung bis zur Basisversorgung im Gesundheitsbereich werden so elementare Lebensgrundlagen gesichert.

„Alles, was in Afghanistan in den vergangenen Jahren erreicht wurde, ist sehr fragil“, sagt Oliver Müller und befürchtet, dass das Land durch den Abzug der Nato-Truppen in seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen wird und dass es zu einer weiteren Eskalation der Gewalt kommt.

Afghanistan ist eines der Länder mit dem niedrigsten Durchschnittsalter weltweit. „Die jungen Afghanen brauchen Bildung, Arbeit, medizinische Versorgung und ausreichend Zugang zu Lebensmitteln und sauberem Wasser“, sagt Oliver Müller, „sonst droht dem Land ein Exodus.“

Bereits im Jahr 2019 waren weltweit knapp drei Millionen afghanische Flüchtlinge im Ausland registriert. Bei der nun drohenden sicherheitspolitischen Destabilisierung des Landes ist mit einem Anstieg auf das Niveau von 2001 zu rechnen, als knapp vier Millionen Menschen das Land verließen.

Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund der geringen Schneefälle in diesem Winter, Afghanistan eine extreme Dürre bevorsteht. „Schon das allein“, glaubt Oliver Müller, „wird die humanitäre Lage extrem verschlechtern“, und verspricht: „Egal was nun auch kommen wird, wir lassen Afghaninnen und Afghanen in Not nicht im Stich.“

Oliver Müller steht für Interviewanfragen zur Verfügung.

Pressekontakt:

Herausgeber: Deutscher Caritasverband, Caritas international,
Öffentlichkeitsarbeit, Karlstraße 40, 79104 Freiburg. Telefon
0761/200-0. Achim Reinke (Durchwahl -515).
www.caritas-international.de

Original-Content von: Caritas international, übermittelt

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Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan: „Aus humanitärer Sicht eine Katastrophe!“

15.04.2021 – 12:42

Caritas international

Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan: „Aus humanitärer Sicht eine Katastrophe!“


















Freiburg (ots)

Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, kritisiert den geplanten Abzug der Nato-Truppen, der am 1. Mai beginnen soll. „Aus humanitärer Sicht ist dieser überhastete Abzug eine Katastrophe“, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international.

Das Hilfswerk leistet derzeit im Rahmen von zwölf unterschiedlichen Projekten humanitäre Hilfe in Afghanistan. In nahezu allen Lebensbereichen sind die Menschen auf Hilfe von außen angewiesen. Die Arbeit der Caritas international vor Ort hat darum verschiedene Schwerpunkte: Von der Ernährungshilfe und dem Zugang zu Trinkwasser über Traumabewältigung bis zur Basisversorgung im Gesundheitsbereich werden so elementare Lebensgrundlagen gesichert.

„Alles, was in Afghanistan in den vergangenen Jahren erreicht wurde, ist sehr fragil“, sagt Oliver Müller und befürchtet, dass das Land durch den Abzug der Nato-Truppen in seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen wird und dass es zu einer weiteren Eskalation der Gewalt kommt.

Afghanistan ist eines der Länder mit dem niedrigsten Durchschnittsalter weltweit. „Die jungen Afghanen brauchen Bildung, Arbeit, medizinische Versorgung und ausreichend Zugang zu Lebensmitteln und sauberem Wasser“, sagt Oliver Müller, „sonst droht dem Land ein Exodus.“

Bereits im Jahr 2019 waren weltweit knapp drei Millionen afghanische Flüchtlinge im Ausland registriert. Bei der nun drohenden sicherheitspolitischen Destabilisierung des Landes ist mit einem Anstieg auf das Niveau von 2001 zu rechnen, als knapp vier Millionen Menschen das Land verließen.

Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund der geringen Schneefälle in diesem Winter, Afghanistan eine extreme Dürre bevorsteht. „Schon das allein“, glaubt Oliver Müller, „wird die humanitäre Lage extrem verschlechtern“, und verspricht: „Egal was nun auch kommen wird, wir lassen Afghaninnen und Afghanen in Not nicht im Stich.“

Oliver Müller steht für Interviewanfragen zur Verfügung.

Pressekontakt:

Herausgeber: Deutscher Caritasverband, Caritas international,
Öffentlichkeitsarbeit, Karlstraße 40, 79104 Freiburg. Telefon
0761/200-0. Achim Reinke (Durchwahl -515).
www.caritas-international.de

Original-Content von: Caritas international, übermittelt

Veröffentlicht am

Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan: „Aus humanitärer Sicht eine Katastrophe!“

15.04.2021 – 12:42

Caritas international

Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan: „Aus humanitärer Sicht eine Katastrophe!“


















Freiburg (ots)

Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, kritisiert den geplanten Abzug der Nato-Truppen, der am 1. Mai beginnen soll. „Aus humanitärer Sicht ist dieser überhastete Abzug eine Katastrophe“, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international.

Das Hilfswerk leistet derzeit im Rahmen von zwölf unterschiedlichen Projekten humanitäre Hilfe in Afghanistan. In nahezu allen Lebensbereichen sind die Menschen auf Hilfe von außen angewiesen. Die Arbeit der Caritas international vor Ort hat darum verschiedene Schwerpunkte: Von der Ernährungshilfe und dem Zugang zu Trinkwasser über Traumabewältigung bis zur Basisversorgung im Gesundheitsbereich werden so elementare Lebensgrundlagen gesichert.

„Alles, was in Afghanistan in den vergangenen Jahren erreicht wurde, ist sehr fragil“, sagt Oliver Müller und befürchtet, dass das Land durch den Abzug der Nato-Truppen in seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen wird und dass es zu einer weiteren Eskalation der Gewalt kommt.

Afghanistan ist eines der Länder mit dem niedrigsten Durchschnittsalter weltweit. „Die jungen Afghanen brauchen Bildung, Arbeit, medizinische Versorgung und ausreichend Zugang zu Lebensmitteln und sauberem Wasser“, sagt Oliver Müller, „sonst droht dem Land ein Exodus.“

Bereits im Jahr 2019 waren weltweit knapp drei Millionen afghanische Flüchtlinge im Ausland registriert. Bei der nun drohenden sicherheitspolitischen Destabilisierung des Landes ist mit einem Anstieg auf das Niveau von 2001 zu rechnen, als knapp vier Millionen Menschen das Land verließen.

Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund der geringen Schneefälle in diesem Winter, Afghanistan eine extreme Dürre bevorsteht. „Schon das allein“, glaubt Oliver Müller, „wird die humanitäre Lage extrem verschlechtern“, und verspricht: „Egal was nun auch kommen wird, wir lassen Afghaninnen und Afghanen in Not nicht im Stich.“

Oliver Müller steht für Interviewanfragen zur Verfügung.

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15.04.2021 – 12:42

Caritas international

Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan: „Aus humanitärer Sicht eine Katastrophe!“


















Freiburg (ots)

Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, kritisiert den geplanten Abzug der Nato-Truppen, der am 1. Mai beginnen soll. „Aus humanitärer Sicht ist dieser überhastete Abzug eine Katastrophe“, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international.

Das Hilfswerk leistet derzeit im Rahmen von zwölf unterschiedlichen Projekten humanitäre Hilfe in Afghanistan. In nahezu allen Lebensbereichen sind die Menschen auf Hilfe von außen angewiesen. Die Arbeit der Caritas international vor Ort hat darum verschiedene Schwerpunkte: Von der Ernährungshilfe und dem Zugang zu Trinkwasser über Traumabewältigung bis zur Basisversorgung im Gesundheitsbereich werden so elementare Lebensgrundlagen gesichert.

„Alles, was in Afghanistan in den vergangenen Jahren erreicht wurde, ist sehr fragil“, sagt Oliver Müller und befürchtet, dass das Land durch den Abzug der Nato-Truppen in seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen wird und dass es zu einer weiteren Eskalation der Gewalt kommt.

Afghanistan ist eines der Länder mit dem niedrigsten Durchschnittsalter weltweit. „Die jungen Afghanen brauchen Bildung, Arbeit, medizinische Versorgung und ausreichend Zugang zu Lebensmitteln und sauberem Wasser“, sagt Oliver Müller, „sonst droht dem Land ein Exodus.“

Bereits im Jahr 2019 waren weltweit knapp drei Millionen afghanische Flüchtlinge im Ausland registriert. Bei der nun drohenden sicherheitspolitischen Destabilisierung des Landes ist mit einem Anstieg auf das Niveau von 2001 zu rechnen, als knapp vier Millionen Menschen das Land verließen.

Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund der geringen Schneefälle in diesem Winter, Afghanistan eine extreme Dürre bevorsteht. „Schon das allein“, glaubt Oliver Müller, „wird die humanitäre Lage extrem verschlechtern“, und verspricht: „Egal was nun auch kommen wird, wir lassen Afghaninnen und Afghanen in Not nicht im Stich.“

Oliver Müller steht für Interviewanfragen zur Verfügung.

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Nothilfe in Äthiopiens Tigray-Region endlich möglichSOS-Kinderdörfer: 4,5 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht

13.04.2021 – 04:30

SOS-Kinderdörfer weltweit

Nothilfe in Äthiopiens Tigray-Region endlich möglich
SOS-Kinderdörfer: 4,5 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht


















Nothilfe in Äthiopiens Tigray-Region endlich möglich / SOS-Kinderdörfer: 4,5 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht
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München / Addis Abeba (ots)

Nach über sechs Monaten Bürgerkrieg erhalten humanitäre Organisationen wie die SOS-Kinderdörfer endlich Zugang zur Krisenregion Tigray in Äthiopien. Hilfe ist dringend nötig. 4,5 Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht, das sind drei Viertel der Bevölkerung. Kinder sind besonders betroffen.

Seit der Krieg in Tigray wütet, ist die Bevölkerung weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Im Zuge der Kampfhandlungen wurden Internetverbindungen und Telefonleitungen zerstört, die Straßen blockiert und der Flugverkehr eingestellt. Die Nachrichten, die aktuell aus der Region nach außen dringen, sind grauenhaft.

Massaker, Vergewaltigung und Hunger

„Augenzeugen berichten von Massakern, Hunderten von Mädchen und Frauen, die vergewaltigt wurden, Kindern mit Schusswunden, die nicht versorgt werden können“, sagt Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer. „Die Strom- und Wasserversorgung ist weitgehend zusammengebrochen, es kam zu Plünderungen, ein Großteil der medizinischen Einrichtungen und ein Viertel aller Schulen in der Region wurden zerstört.“ Als Folge dessen sind rund 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Doch auch in den Flüchtlingscamps an der Grenze zum Sudan gehen Wasser und Nahrung zur Neige.

Büro geplündert, Familien vertrieben

Auch zahlreiche der 3.200 Kinder und Eltern, die die SOS-Kinderdörfer in der Region Tigray betreuen, seien betroffen. Breyer sagt: „Viele Familien, die einen Kleinbetrieb aufgebaut oder sich in Kooperativen zusammengeschlossen hatten, haben alles wieder verloren. Sie wurden vertrieben, ihre Häuser beschädigt und ihre Tiere getötet. Einige Eltern, die mit HIV/AIDS lebten, sind gestorben, weil sie keinen Zugang zu Medikamenten hatten. Auch Büros der SOS-Kinderdörfer wurden geplündert.“

Nothilfe gestartet

In Mekelle ist die SOS-Nothilfe bereits angelaufen, wie Sahlemariam Abebe, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Äthiopien berichtet. „Wir konnten 300 geflüchtete Kinder und ihre Familien mit Lebensmitteln und Hygienematerial für die nächsten sechs Monate versorgen. Doch es braucht noch viel mehr, um den Kindern und Familien wieder eine Perspektive zu geben.“

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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Nothilfe in Äthiopiens Tigray-Region endlich möglichSOS-Kinderdörfer: 4,5 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht

13.04.2021 – 04:30

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SOS-Kinderdörfer: 4,5 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht


















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München / Addis Abeba (ots)

Nach über sechs Monaten Bürgerkrieg erhalten humanitäre Organisationen wie die SOS-Kinderdörfer endlich Zugang zur Krisenregion Tigray in Äthiopien. Hilfe ist dringend nötig. 4,5 Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht, das sind drei Viertel der Bevölkerung. Kinder sind besonders betroffen.

Seit der Krieg in Tigray wütet, ist die Bevölkerung weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Im Zuge der Kampfhandlungen wurden Internetverbindungen und Telefonleitungen zerstört, die Straßen blockiert und der Flugverkehr eingestellt. Die Nachrichten, die aktuell aus der Region nach außen dringen, sind grauenhaft.

Massaker, Vergewaltigung und Hunger

„Augenzeugen berichten von Massakern, Hunderten von Mädchen und Frauen, die vergewaltigt wurden, Kindern mit Schusswunden, die nicht versorgt werden können“, sagt Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer. „Die Strom- und Wasserversorgung ist weitgehend zusammengebrochen, es kam zu Plünderungen, ein Großteil der medizinischen Einrichtungen und ein Viertel aller Schulen in der Region wurden zerstört.“ Als Folge dessen sind rund 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Doch auch in den Flüchtlingscamps an der Grenze zum Sudan gehen Wasser und Nahrung zur Neige.

Büro geplündert, Familien vertrieben

Auch zahlreiche der 3.200 Kinder und Eltern, die die SOS-Kinderdörfer in der Region Tigray betreuen, seien betroffen. Breyer sagt: „Viele Familien, die einen Kleinbetrieb aufgebaut oder sich in Kooperativen zusammengeschlossen hatten, haben alles wieder verloren. Sie wurden vertrieben, ihre Häuser beschädigt und ihre Tiere getötet. Einige Eltern, die mit HIV/AIDS lebten, sind gestorben, weil sie keinen Zugang zu Medikamenten hatten. Auch Büros der SOS-Kinderdörfer wurden geplündert.“

Nothilfe gestartet

In Mekelle ist die SOS-Nothilfe bereits angelaufen, wie Sahlemariam Abebe, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Äthiopien berichtet. „Wir konnten 300 geflüchtete Kinder und ihre Familien mit Lebensmitteln und Hygienematerial für die nächsten sechs Monate versorgen. Doch es braucht noch viel mehr, um den Kindern und Familien wieder eine Perspektive zu geben.“

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
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Nach über sechs Monaten Bürgerkrieg erhalten humanitäre Organisationen wie die SOS-Kinderdörfer endlich Zugang zur Krisenregion Tigray in Äthiopien. Hilfe ist dringend nötig. 4,5 Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht, das sind drei Viertel der Bevölkerung. Kinder sind besonders betroffen.

Seit der Krieg in Tigray wütet, ist die Bevölkerung weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Im Zuge der Kampfhandlungen wurden Internetverbindungen und Telefonleitungen zerstört, die Straßen blockiert und der Flugverkehr eingestellt. Die Nachrichten, die aktuell aus der Region nach außen dringen, sind grauenhaft.

Massaker, Vergewaltigung und Hunger

„Augenzeugen berichten von Massakern, Hunderten von Mädchen und Frauen, die vergewaltigt wurden, Kindern mit Schusswunden, die nicht versorgt werden können“, sagt Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer. „Die Strom- und Wasserversorgung ist weitgehend zusammengebrochen, es kam zu Plünderungen, ein Großteil der medizinischen Einrichtungen und ein Viertel aller Schulen in der Region wurden zerstört.“ Als Folge dessen sind rund 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Doch auch in den Flüchtlingscamps an der Grenze zum Sudan gehen Wasser und Nahrung zur Neige.

Büro geplündert, Familien vertrieben

Auch zahlreiche der 3.200 Kinder und Eltern, die die SOS-Kinderdörfer in der Region Tigray betreuen, seien betroffen. Breyer sagt: „Viele Familien, die einen Kleinbetrieb aufgebaut oder sich in Kooperativen zusammengeschlossen hatten, haben alles wieder verloren. Sie wurden vertrieben, ihre Häuser beschädigt und ihre Tiere getötet. Einige Eltern, die mit HIV/AIDS lebten, sind gestorben, weil sie keinen Zugang zu Medikamenten hatten. Auch Büros der SOS-Kinderdörfer wurden geplündert.“

Nothilfe gestartet

In Mekelle ist die SOS-Nothilfe bereits angelaufen, wie Sahlemariam Abebe, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Äthiopien berichtet. „Wir konnten 300 geflüchtete Kinder und ihre Familien mit Lebensmitteln und Hygienematerial für die nächsten sechs Monate versorgen. Doch es braucht noch viel mehr, um den Kindern und Familien wieder eine Perspektive zu geben.“

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
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