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Bedford-Strohm: „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können“EKD-Text „Bezahlbar wohnen. Anstöße zur gerechten Gestaltung des Wohnungsmarktes“ veröffentlicht

21.04.2021 – 13:31

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

Bedford-Strohm: „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können“
EKD-Text „Bezahlbar wohnen. Anstöße zur gerechten Gestaltung des Wohnungsmarktes“ veröffentlicht


















Hannover (ots)

Nicht erst die Diskussion um das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum „Berliner Mietendeckel“ hat die Sorge um bezahlbaren Wohnraum vor allem in den Ballungsgebieten noch einmal drastisch verdeutlicht. Die heute von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlichte Schrift „Bezahlbar wohnen“ widmet sich diesem aktuellen Thema aus theologisch-ethischer Perspektive. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis“, unterstreicht der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können.“ Es sei an der Zeit, die Wohnungs- und Baupolitik und die Frage nach „gutem Wohnen“ neu in den Fokus zu rücken. „Als Kirche und Diakonie nehmen wir die Nöte wahr, wenn der Verlust der Wohnung droht, Wohnungslosigkeit eingetreten ist oder wenn Kindern unter prekären Bedingungen der Entfaltungsraum fehlt – erst recht, wenn, wie jüngst unter Bedingungen der Corona-Pandemie, Kinder und Jugendliche keinen geschützten Raum für Homeschooling haben“, so Bedford-Strohm.

Der EKD-Text richtet sich an alle Akteurinnen und Akteure des Wohnungsmarktes und gibt Impulse, wie die Entwicklung des Wohnungsmarktes gerecht, solidarisch und nachhaltig gestaltet werden kann. Verfasst wurde er von der EKD-Kammer für soziale Ordnung unter dem Vorsitz von Edeltraud Glänzer. „In den deutschen Ballungsgebieten und zunehmend auch in mittelgroßen Städten finden selbst Menschen mit mittlerem Einkommen kaum noch bezahlbaren Wohnraum“, so Glänzer. Zu den Gründen zählten unter anderem die sich zuspitzenden Bedarfe an Wohnraum in Ballungsgebieten, zu langsames Bauen und vor allem die Finanzialisierung des Immobilienmarktes, wobei vor allem die Knappheit des Bodens preistreibend wirke. „Das wohnungspolitisch zu lösende Grundproblem besteht darin, den Preisanstieg zu dämpfen und für besonders bedürftige Teile der Bevölkerung Senkungen der Wohnkosten zu erreichen, auch wenn gleichzeitig die Marktkräfte stark in die Gegenrichtung wirken“, erläutert Glänzer. Dabei müssten ökologische und ökonomische Aspekte des Wohnens zusammengedacht und nach Möglichkeit in Balance gebracht werden.

In dem Text angesprochen werden unter anderem Aspekte wie Infrastruktur, Eigentum an Boden, Finanzierung, Mobilität, Bildung und Kultur. Reflektiert wird aber auch die zivilgesellschaftliche Rolle von Kirche und Diakonie sowie deren eigenes Handeln auf dem Wohnungsmarkt.

Die EKD-Text ist kostenfrei zum Download verfügbar unter www.ekd.de/wohnungsmarkt.

Hannover, 21. April 2021

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Pressekontakt:

Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 – 2796 – 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD – Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt

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Bedford-Strohm: „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können“EKD-Text „Bezahlbar wohnen. Anstöße zur gerechten Gestaltung des Wohnungsmarktes“ veröffentlicht

21.04.2021 – 13:31

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

Bedford-Strohm: „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können“
EKD-Text „Bezahlbar wohnen. Anstöße zur gerechten Gestaltung des Wohnungsmarktes“ veröffentlicht


















Hannover (ots)

Nicht erst die Diskussion um das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum „Berliner Mietendeckel“ hat die Sorge um bezahlbaren Wohnraum vor allem in den Ballungsgebieten noch einmal drastisch verdeutlicht. Die heute von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlichte Schrift „Bezahlbar wohnen“ widmet sich diesem aktuellen Thema aus theologisch-ethischer Perspektive. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis“, unterstreicht der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können.“ Es sei an der Zeit, die Wohnungs- und Baupolitik und die Frage nach „gutem Wohnen“ neu in den Fokus zu rücken. „Als Kirche und Diakonie nehmen wir die Nöte wahr, wenn der Verlust der Wohnung droht, Wohnungslosigkeit eingetreten ist oder wenn Kindern unter prekären Bedingungen der Entfaltungsraum fehlt – erst recht, wenn, wie jüngst unter Bedingungen der Corona-Pandemie, Kinder und Jugendliche keinen geschützten Raum für Homeschooling haben“, so Bedford-Strohm.

Der EKD-Text richtet sich an alle Akteurinnen und Akteure des Wohnungsmarktes und gibt Impulse, wie die Entwicklung des Wohnungsmarktes gerecht, solidarisch und nachhaltig gestaltet werden kann. Verfasst wurde er von der EKD-Kammer für soziale Ordnung unter dem Vorsitz von Edeltraud Glänzer. „In den deutschen Ballungsgebieten und zunehmend auch in mittelgroßen Städten finden selbst Menschen mit mittlerem Einkommen kaum noch bezahlbaren Wohnraum“, so Glänzer. Zu den Gründen zählten unter anderem die sich zuspitzenden Bedarfe an Wohnraum in Ballungsgebieten, zu langsames Bauen und vor allem die Finanzialisierung des Immobilienmarktes, wobei vor allem die Knappheit des Bodens preistreibend wirke. „Das wohnungspolitisch zu lösende Grundproblem besteht darin, den Preisanstieg zu dämpfen und für besonders bedürftige Teile der Bevölkerung Senkungen der Wohnkosten zu erreichen, auch wenn gleichzeitig die Marktkräfte stark in die Gegenrichtung wirken“, erläutert Glänzer. Dabei müssten ökologische und ökonomische Aspekte des Wohnens zusammengedacht und nach Möglichkeit in Balance gebracht werden.

In dem Text angesprochen werden unter anderem Aspekte wie Infrastruktur, Eigentum an Boden, Finanzierung, Mobilität, Bildung und Kultur. Reflektiert wird aber auch die zivilgesellschaftliche Rolle von Kirche und Diakonie sowie deren eigenes Handeln auf dem Wohnungsmarkt.

Die EKD-Text ist kostenfrei zum Download verfügbar unter www.ekd.de/wohnungsmarkt.

Hannover, 21. April 2021

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Bedford-Strohm: „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können“EKD-Text „Bezahlbar wohnen. Anstöße zur gerechten Gestaltung des Wohnungsmarktes“ veröffentlicht

21.04.2021 – 13:31

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

Bedford-Strohm: „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können“
EKD-Text „Bezahlbar wohnen. Anstöße zur gerechten Gestaltung des Wohnungsmarktes“ veröffentlicht


















Hannover (ots)

Nicht erst die Diskussion um das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum „Berliner Mietendeckel“ hat die Sorge um bezahlbaren Wohnraum vor allem in den Ballungsgebieten noch einmal drastisch verdeutlicht. Die heute von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlichte Schrift „Bezahlbar wohnen“ widmet sich diesem aktuellen Thema aus theologisch-ethischer Perspektive. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis“, unterstreicht der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Jeder Mensch sollte sich eine Wohnung leisten können.“ Es sei an der Zeit, die Wohnungs- und Baupolitik und die Frage nach „gutem Wohnen“ neu in den Fokus zu rücken. „Als Kirche und Diakonie nehmen wir die Nöte wahr, wenn der Verlust der Wohnung droht, Wohnungslosigkeit eingetreten ist oder wenn Kindern unter prekären Bedingungen der Entfaltungsraum fehlt – erst recht, wenn, wie jüngst unter Bedingungen der Corona-Pandemie, Kinder und Jugendliche keinen geschützten Raum für Homeschooling haben“, so Bedford-Strohm.

Der EKD-Text richtet sich an alle Akteurinnen und Akteure des Wohnungsmarktes und gibt Impulse, wie die Entwicklung des Wohnungsmarktes gerecht, solidarisch und nachhaltig gestaltet werden kann. Verfasst wurde er von der EKD-Kammer für soziale Ordnung unter dem Vorsitz von Edeltraud Glänzer. „In den deutschen Ballungsgebieten und zunehmend auch in mittelgroßen Städten finden selbst Menschen mit mittlerem Einkommen kaum noch bezahlbaren Wohnraum“, so Glänzer. Zu den Gründen zählten unter anderem die sich zuspitzenden Bedarfe an Wohnraum in Ballungsgebieten, zu langsames Bauen und vor allem die Finanzialisierung des Immobilienmarktes, wobei vor allem die Knappheit des Bodens preistreibend wirke. „Das wohnungspolitisch zu lösende Grundproblem besteht darin, den Preisanstieg zu dämpfen und für besonders bedürftige Teile der Bevölkerung Senkungen der Wohnkosten zu erreichen, auch wenn gleichzeitig die Marktkräfte stark in die Gegenrichtung wirken“, erläutert Glänzer. Dabei müssten ökologische und ökonomische Aspekte des Wohnens zusammengedacht und nach Möglichkeit in Balance gebracht werden.

In dem Text angesprochen werden unter anderem Aspekte wie Infrastruktur, Eigentum an Boden, Finanzierung, Mobilität, Bildung und Kultur. Reflektiert wird aber auch die zivilgesellschaftliche Rolle von Kirche und Diakonie sowie deren eigenes Handeln auf dem Wohnungsmarkt.

Die EKD-Text ist kostenfrei zum Download verfügbar unter www.ekd.de/wohnungsmarkt.

Hannover, 21. April 2021

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

18.04.2021 – 10:30

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















Hannover (ots)

In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

Hinweise:

Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

Kostenfreie Fotos stellt ein Poolfotograf bereit. Bitte wenden Sie sich dazu an die Fotoagentur KNA-Bild: Marialuisa Plassmann, Tel. 0228/26000193, E-Mail plassmann@kna.de und redaktion@kna-bild.de.

Hannover, 18. April 2021

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der EKD, der Deutschen Bischofskonferenz und der ACK zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

18.04.2021 – 10:30

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















Hannover (ots)

In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

Hinweise:

Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

Kostenfreie Fotos stellt ein Poolfotograf bereit. Bitte wenden Sie sich dazu an die Fotoagentur KNA-Bild: Marialuisa Plassmann, Tel. 0228/26000193, E-Mail plassmann@kna.de und redaktion@kna-bild.de.

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

18.04.2021 – 10:30

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















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In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

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Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

Kostenfreie Fotos stellt ein Poolfotograf bereit. Bitte wenden Sie sich dazu an die Fotoagentur KNA-Bild: Marialuisa Plassmann, Tel. 0228/26000193, E-Mail plassmann@kna.de und redaktion@kna-bild.de.

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Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der EKD, der Deutschen Bischofskonferenz und der ACK zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

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Original-Content von: EKD – Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

18.04.2021 – 10:30

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















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In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

Hinweise:

Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

Kostenfreie Fotos stellt ein Poolfotograf bereit. Bitte wenden Sie sich dazu an die Fotoagentur KNA-Bild: Marialuisa Plassmann, Tel. 0228/26000193, E-Mail plassmann@kna.de und redaktion@kna-bild.de.

Hannover, 18. April 2021

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der EKD, der Deutschen Bischofskonferenz und der ACK zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

Pressekontakt:

Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 – 2796 – 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD – Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt

Veröffentlicht am

„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

18.04.2021 – 10:30

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















Hannover (ots)

In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

Hinweise:

Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















Hannover (ots)

In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

Hinweise:

Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

Kostenfreie Fotos stellt ein Poolfotograf bereit. Bitte wenden Sie sich dazu an die Fotoagentur KNA-Bild: Marialuisa Plassmann, Tel. 0228/26000193, E-Mail plassmann@kna.de und redaktion@kna-bild.de.

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

18.04.2021 – 10:30

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















Hannover (ots)

In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

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Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

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