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Sylvia Limmer: Corona und kein Ende – Zeit für Transparenz!

08.03.2021 – 14:25

AfD – Alternative für Deutschland

Sylvia Limmer: Corona und kein Ende – Zeit für Transparenz!


















Berlin (ots)

Dr. Sylvia Limmer, Gesundheitspolitische Sprecherin der AfD-Delegation im EU-Parlament und Mitglied des Bundesvorstands der AfD, analysiert nüchtern die Zahlen zur Corona-Krise und fordert ein Ende der Intransparenz:

,,Auch nach einem Jahr Corona und vielen Monaten im sogenannten Lockdown, der für alle massive Einschränkungen der Grundrechte mit sich brachte und immer noch bringt und für nicht wenige die Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz bedeutet, herrscht Chaos bei den Zahlen um Corona. Oder sollte ich besser sagen, gewollte Intransparenz?

Alle von mir in der Tabelle verwendeten Zahlen sind zwar den aktuellen Statistiken des Robert-Koch-Instituts (RKI) entnommen, aber man findet sie nicht in dieser Zusammenstellung, und immer ohne Angabe der Mortalität. Vermutlich aus gutem Grund. Denn so ist sofort ersichtlich, was bislang nicht gerne thematisiert wird: Corona trifft fast ausschließlich die älteren Bevölkerungsgruppen ab 70 Jahren. 89 Prozent der Sterbefälle im Zusammenhang mit Corona sind 70 Jahre und älter. Oder anders ausgedrückt, von den bis zum 2. März 2021 gemeldeten 70.251 Todesfällen seit Beginn der Pandemie sind insgesamt nur 7691 Todesfälle in der Altersgruppe von 0 bis 69 Jahre zu verzeichnen. Also in der Gruppe der Kinder, Schüler, Jugendlichen und Erwerbstätigen. Nur zum Vergleich: 2018 starben rund 345.000 Menschen an Herz- und Kreislauferkrankungen.

Im Angesicht dieser Daten fällt es schwer, eine vernünftige Begründung dafür zu finden, dass inzwischen fast ein Jahr kein geordneter Präsenzunterricht an den Schulen stattfand, dass der Einzelhandel, die Gastronomie und viele weitere Betriebe an den Rand der Vernichtung gebracht wurden und Familien durch immer weitere fragwürdige Kontaktbeschränkungen sogar in den eigenen vier Wänden auseinandergerissen werden. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich gehöre nicht zu den Menschen, die Corona für völlig harmlos halten. Aber es macht eben einen erheblichen Unterschied, ob man 35 oder 75 Jahre oder gar noch älter ist.

Die holzschnittartige, ewig gleiche Reaktion einer unfähigen Bundesregierung, auf Corona mit Lockdown, ob light oder weniger light, zu reagieren, hilft jedenfalls nicht, einen einzigen Todesfall der wirklich betroffenen Bevölkerungsgruppe zu verhindern. In den Medien musste man nun zugeben, dass mindestens (!) 29.000 Todesfälle, also 40 Prozent, auf Pflegeheime entfallen. Statt die Wirtschaft ohne Not zu ruinieren und anschließend Milliarden an Steuergeldern in dessen Rettung zu investieren, hätte ein Bruchteil des Geldes in den Pflegeheimen, z.B. beim Einkauf von Schnelltests und medizinischen Hygieneartikeln und der Einstellung von zusätzlichem Personal, das bei der Bewältigung der zusätzlichen Aufgaben hilft, wirklich Leben gerettet. Und statt wahllos alle ins Homeoffice zu schicken, wäre ein gezielter Schutz der älteren Arbeitnehmer sinnvoll gewesen. Für alle anderen sind die Hygieneregeln völlig ausreichend, wie der Lebensmittelhandel seit Monaten vormacht.

Auch eine Überlastung der Intensivbetten mit COVID-19-Patienten war zu keinem Zeitpunkt eine reale Gefahr. Das Hauptproblem sind nicht fehlende Intensivbetten, sondern ausreichend Pflegepersonal, was aber bereits lange vor Corona bekannt war. Derzeit sind bundesweit 2700 von den insgesamt etwas mehr als 24.000 Intensivbetten mit COVID-19-Patienten belegt.“

Quelle zu den Sterbezahlen pro Altersgruppe:

https://ots.de/bgAIOq

Quelle zur Verteilung der auf COVID-19 positiv Getesteten:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Altersverteilung.html

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„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag

07.03.2021 – 07:00

SOS-Kinderdorf e.V.

„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag


















München (ots)

Der Weltfrauentag wird seit 100 Jahren jedes Jahr am 8. März gefeiert, in Berlin ist er seit 2019 sogar gesetzlicher Feiertag. Und auch heute ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. Im Interview spricht sie außerdem über die Aufgabenlast von Frauen in der Corona-Pandemie und darüber, wie Mädchen sich eigentlich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können.

Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

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„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag

07.03.2021 – 07:00

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„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag


















München (ots)

Der Weltfrauentag wird seit 100 Jahren jedes Jahr am 8. März gefeiert, in Berlin ist er seit 2019 sogar gesetzlicher Feiertag. Und auch heute ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. Im Interview spricht sie außerdem über die Aufgabenlast von Frauen in der Corona-Pandemie und darüber, wie Mädchen sich eigentlich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können.

Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

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07.03.2021 – 07:00

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„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag


















München (ots)

Der Weltfrauentag wird seit 100 Jahren jedes Jahr am 8. März gefeiert, in Berlin ist er seit 2019 sogar gesetzlicher Feiertag. Und auch heute ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. Im Interview spricht sie außerdem über die Aufgabenlast von Frauen in der Corona-Pandemie und darüber, wie Mädchen sich eigentlich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können.

Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

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07.03.2021 – 07:00

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„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag


















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Der Weltfrauentag wird seit 100 Jahren jedes Jahr am 8. März gefeiert, in Berlin ist er seit 2019 sogar gesetzlicher Feiertag. Und auch heute ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. Im Interview spricht sie außerdem über die Aufgabenlast von Frauen in der Corona-Pandemie und darüber, wie Mädchen sich eigentlich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können.

Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

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Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

Pressekontakt:

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Victoria Leipert
Renatastraße 77
80639 München
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Mobil 0176-12605262
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„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag

07.03.2021 – 07:00

SOS-Kinderdorf e.V.

„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag


















München (ots)

Der Weltfrauentag wird seit 100 Jahren jedes Jahr am 8. März gefeiert, in Berlin ist er seit 2019 sogar gesetzlicher Feiertag. Und auch heute ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. Im Interview spricht sie außerdem über die Aufgabenlast von Frauen in der Corona-Pandemie und darüber, wie Mädchen sich eigentlich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können.

Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

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„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag

07.03.2021 – 07:00

SOS-Kinderdorf e.V.

„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag


















München (ots)

Der Weltfrauentag wird seit 100 Jahren jedes Jahr am 8. März gefeiert, in Berlin ist er seit 2019 sogar gesetzlicher Feiertag. Und auch heute ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. Im Interview spricht sie außerdem über die Aufgabenlast von Frauen in der Corona-Pandemie und darüber, wie Mädchen sich eigentlich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können.

Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

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07.03.2021 – 07:00

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„Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant“: SOS-Pädagogin Dr. Kristin Teuber im Interview zum Weltfrauentag


















München (ots)

Der Weltfrauentag wird seit 100 Jahren jedes Jahr am 8. März gefeiert, in Berlin ist er seit 2019 sogar gesetzlicher Feiertag. Und auch heute ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. Im Interview spricht sie außerdem über die Aufgabenlast von Frauen in der Corona-Pandemie und darüber, wie Mädchen sich eigentlich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können.

Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

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Der Weltfrauentag wird seit 100 Jahren jedes Jahr am 8. März gefeiert, in Berlin ist er seit 2019 sogar gesetzlicher Feiertag. Und auch heute ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. Im Interview spricht sie außerdem über die Aufgabenlast von Frauen in der Corona-Pandemie und darüber, wie Mädchen sich eigentlich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können.

Frau Dr. Teuber, warum sollten wir den Weltfrauentag weiterhin feiern?

Der internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Anfangs drehte er sich um die Einführung des Frauenwahlrechts. Insgesamt hat er eine wechselvolle Geschichte genommen, in den 1960er-Jahren wurde er in Deutschland durch die Frauenbewegung wiederbelebt. Anfang der 1980er-Jahre wurde die UN-Frauenkonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau in Kraft gesetzt. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das würde heute kaum jemand bestreiten. Und doch ist die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern keinesfalls überholt.

Frauen leisten mehr Haus- und Familienarbeit, sie verdienen im Schnitt noch immer weniger Geld als Männer. Sexismus, Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist im Alltag auf allen Ebenen zu beobachten, Frauen sind in Parlamenten und Führungsetagen weniger vertreten und wir haben es noch immer mit zahlreichen Geschlechterklischees zu tun. Selbstverständlichkeiten im alltäglichen Leben werden vielfach männlich gedacht, Standards häufig aus männlicher Perspektive normiert. Damit wird „männlich“ mit „normal“ gleichgesetzt. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der oft unreflektiert die männliche Form verwendet wird – auch von Frauen übrigens. Frauen erscheinen dadurch als eine besondere Gruppe, quasi als Minderheit. Dabei machen sie etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. All das schafft die soziale Praxis, in der wir leben.

Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, den Weltfrauentag weiterhin zu begehen, auch wenn es mit einem Tag im Jahr nicht getan ist. Das Thema Gleichberechtigung ist zukunftsrelevant. Es braucht neben der gesellschaftlichen Awareness auch politisches Handeln. Immerhin hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2020 die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter aufgesetzt. Die wird nicht alles richten, aber sie ist ein wichtiges Signal an die Gesellschaft.

Das letzte Jahr hat Familien vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise speziell auf das Leben von Frauen?

Die Vereinten Nationen haben für den Weltfrauentag 2021 das Motto „Frauen in Führungspositionen. Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ ausgewählt. Damit wird hervorgehoben, dass die Aufgabenlast von Frauen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Dies gilt auch hierzulande, wie einige Studien zeigen.

Frauen arbeiten häufiger in „systemrelevanten“ Berufen, die in der Krise wichtig sind: Kassiererinnen, Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind 75 % der Beschäftigten in Krankenhäusern weiblich. In Kitas und dem Einzelhandel liegen die Zahlen noch höher. Zudem zeigen verschiedene Studien bereits, dass Frauen den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und der Begleitung beim Homeschooling übernehmen. Eine UN-Studie gibt an, dass Frauen etwa das Dreifache an Sorgearbeit leisten – wohlgemerkt unbezahlt. 20 % der Frauen in Deutschland haben während der Pandemie ihre Arbeitszeit reduziert, so eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Das hat natürlich langfristige Folgen für ihre berufliche Entwicklung sowie für die Alterssicherung. Frauen sind in der Krise vielfach schlechter bezahlt, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt und sie tragen eine hohe Last.

In der Pandemie lässt sich also auch eine Rückkehr zu eher traditionellen Rollenmustern beobachten. Mit Blick auf die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern wird deswegen öfters von einem Rollback im Geschlechterverhältnis gesprochen. Neulich war irgendwo der Titel „Viel Home, wenig Office“ zu lesen – eine treffende Beschreibung einer Situation, in der sich gerade viele Frauen wiederfinden. Und nicht zuletzt gibt es in der Krise mehr häusliche Gewalt, von der überwiegend Frauen (und Kinder) betroffen sind. Viele Frauenhäuser sind aktuell überfüllt. Auch von anderen Pandemien weltweit weiß man heute, dass die wirtschaftlichen Folgen für Frauen gravierender sind. Also die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen zeichnen sich schon recht eindeutig ab.

Gibt es auch Chancen, die sich für Frauen in dieser Krise ergeben können?

Es gibt auch Stimmen, die davon ausgehen, dass Frauen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Nun, auch das wird es geben. Meines Wissens sind derzeit solche systematischen Effekte noch nicht zu erkennen. Dafür bräuchte es belastbare Befunde aus empirischen Studien.

Was brauchen eigentlich Mädchen, um zu starken Persönlichkeiten zu werden?

Alle jungen Menschen werden dadurch gestärkt, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernstgenommen fühlen und bei ihren Belangen mitsprechen können. Dass ihnen etwas zugetraut wird und sie über wichtige, ihr Leben betreffende Zusammenhänge aufgeklärt werden. Das gilt für Mädchen wie für Jungen. Bezogen auf die Geschlechter ist es wichtig, dass Mädchen auch Räume haben, in denen sie unter sich sind und sich nicht zu Jungen ins Verhältnis setzen (müssen). So können sie sich anders ausprobieren mit ihrem Verhalten und andere Erfahrungen machen als im koedukativen Kontext. Und es ist ganz zentral, dass Mädchen und Jungen nicht in unreflektierte Geschlechterrollen hinein sozialisiert werden, wie etwa: Mädchen sind eher still und Jungen wild, Rosa steht für Mädchen, Hellblau für Jungen usw. Eltern, Kitas und Schulen können viel dafür tun, diese geschlechtsstereotypen Zuschreibungen zu durchbrechen. Darum bemühen sich geschlechtersensible Ansätze in der Pädagogik.

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