Veröffentlicht am

Pause für Säge und Heckenschere bedeutet Blüten für Insekten zu erhalten

11.03.2021 – 08:26

Deutscher Imkerbund e. V.

Pause für Säge und Heckenschere bedeutet Blüten für Insekten zu erhalten


















Pause für Säge und Heckenschere bedeutet Blüten für Insekten zu erhalten
  • Bild-Infos
  • Download

Wachtberg (ots)

Mit Beginn der geschützten Vegetationsperiode sind seit dem 1. März bis zum 30. September Rodungen und Gehölzrückschnitte nicht mehr erlaubt. So schreibt es bereits seit 2010 der Paragraph 39 des Bundesnaturschutzgesetzes vor. Das heißt: Ab diesem Zeitpunkt ist außerhalb von Ortslagen das Freischneiden von Wirtschaftswegen oder Straßenraumprofilen untersagt. Innerorts ist der Rückschnitt von Hecken und Sträuchern bis auf die jährlichen Zuwächse verboten.

Äußerst bedauerlich findet der Präsident des Deutschen Imkerbundes e.V. (D.I.B.), Torsten Ellmann, jedoch radikale Weidenrückschnitte bis auf den Stock vor diesem Termin. Er erklärt den Grund: „Weiden sind ein wichtiger Pollen- und Nektarspender für unsere Honigbienen. Sie tragen zur Erstversorgung des Bienenvolkes nach der Winterruhe bei. Wechselseitige Beschnitte von Weidenbeständen würden zum Beispiel helfen, diese Versorgungslücke zu schließen.“

Diesbezügliche Gespräche wurden bereits mit dem Bundesumweltministerium geführt, das jedoch auf die zuständigen Länderstellen verweist. Leider fehlen dort bis heute entsprechende Verbotsklauseln in den Durchführungsverordnungen, die solche Radikalschnitte vermeiden würden.

Der D.I.B. setzt sich seit vielen Jahren aber nicht nur für Honigbienen, sondern auch für die stark bedrohten Wildbienenarten ein. Auf landwirtschaftlichen Flächen, aber auch im Privatbereich verarmt die Landschaft leider zunehmend und bedroht die Artenvielfalt. Daher ist Aufklärungsarbeit von großer Bedeutung, welche Maßnahme welche Auswirkungen habe, so Ellmann.

Das Rückschnittverbot gilt bisher leider auch nicht für private Hausgärten. Der Bienenexperte weiß: „Vielen ist die Bedeutung des Verbotes nicht klar. Mit dieser Gesetzesregelung sollen zwar in erster Linie Vögel und deren Nistplätze geschützt werden, aber Insekten, wie Bienen und Schmetterlinge, profitieren ebenfalls davon. Für diese ist unser Hausgarten ein wichtiges Refugium. Der Flugradius von Wildbienen beträgt zum Beispiel nur wenige 100 Meter. Sie sind deshalb in diesem Radius auf Nist- und Nahrungsmöglichkeiten angewiesen, um zu überleben. Werden Bäume, Büsche, Ziersträucher, lebende Zäune oder Hecken im Garten geschnitten, gehen mit jedem Schnitt viele pollen- und nektarreiche Blüten verloren, die im Frühjahr und Sommer eine wichtige Nahrungsquelle für die verschiedensten Insektenarten darstellen. Deshalb sollte jeder genau überlegen, welcher Formschnitt wirklich nötig ist.“

Blüten besuchende Insekten finden immer weniger Lebensräume. Das kann sich nur ändern, wenn insbesondere auch die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisiert wird.

Jeder kann mit der Anlage eines blütenreichen, bienenfreundlichen Gartens zur Verbesserung des Kleinklimas und der Artenvielfalt beitragen. Informationen, welche Pflanzen besonders geeignet sind und was bei der Anlage des Gartens beachtet werden sollte, gibt es mittlerweile reichlich, zum Beispiel auf der Homepage des D.I.B. (https://deutscherimkerbund.de).

Pressekontakt:

Petra Friedrich, presse@imkerbund.de, Tel. 0228/9329218 o.
0163/2732547

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

Petra Friedrich, presse@imkerbund.de, Tel. 0228/9329218 o.
0163/2732547

Original-Content von: Deutscher Imkerbund e. V., übermittelt

Veröffentlicht am

Weiterhin Alarmstufe Rot für Gewässer: BUND und DUH kritisieren geplante Düngeverordnung in Niedersachsen

10.03.2021 – 17:43

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Weiterhin Alarmstufe Rot für Gewässer: BUND und DUH kritisieren geplante Düngeverordnung in Niedersachsen


















Berlin (ots)

-  Vorstellung des Nährstoffberichts für Niedersachsen zeigt: Gewässer sind in katastrophalem Zustand 
-  DUH und BUND üben scharfe Kritik: geplante Landesdüngeverordnung reicht in keiner Weise aus, um Probleme zu lösen 
-  Deutschland droht neues EU-Vertragsverletzungsverfahren mit hohen Strafzahlungen  

Die heutige Vorstellung des achten Nährstoffberichts für Niedersachsen zeigt zwar einerseits, dass sich die Problematik der massiven Überdüngung in der Landwirtschaft leicht verbessert hat. Die neue Düngeverordnung erfüllt andererseits aber nicht das Ziel, den katastrophalen Zustand niedersächsischer Gewässer weiter und nach unionsrechtlichen Vorgaben zu verbessern. Angesichts der unverändert viel zu hohen Nitrat- und Phosphatbelastung unseres Wassers sehen es der BUND Niedersachsen und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) als zwingend erforderlich, in Niedersachsen geplante Instrumente zum Schutz der kostbaren Ressource Wasser – wie die Landesdüngeverordnung (NDüngGewNPVO) – umfassend zu überarbeiten.

Dass die Tierbestände und damit die Stickstoffüberschüsse in Niedersachsen laut Nährstoffbericht 2019/2020 leicht gesunken sind, ist grundsätzlich erfreulich„, sagt Susanne Gerstner, BUND-Landesgeschäftsführerin. „Allerdings weisen immer noch 17 Landkreise in Niedersachsen einen Stickstoffüberschuss oberhalb des Düngebedarfes auf. Besonders besorgniserregend ist der Überschuss von 28.000 t Phosphat im Land, denn dies stellt ein Riesenproblem für die Ökologie unserer Gewässer dar. Hierfür hat das Land noch keine Lösung gefunden. Von dem dringend erforderlichen Schutz von Wasser, Boden und Artenvielfalt vor den gefährlichen Einträgen aus der Intensiv-Landwirtschaft sind wir noch weit entfernt.“

Die Umweltverbände üben scharfe Kritik an der geplanten Landesdüngeverordnung, die im Entwurf vorliegt: Sie reiche in keiner Weise aus, den katastrophalen Zustand niedersächsischer Gewässer zu verbessern. Bei der Ausweisung der Roten Gebiete sollen Fließgewässer hinsichtlich ihrer Phosphatbelastung gar nicht betrachtet werden, beim Nitrat soll nur noch ein Fünftel der fast 40.000 Quadratkilometer an Grundwasserkörpern berücksichtigt werden. Auch werde nicht transparent kommuniziert, welche Daten in die Berechnungsgrundlage einfließen.

Die in der Verordnung vorgesehene Gebietsausweisung ist in dieser Form nicht mit den Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie vereinbar“, kritisiert Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer. Die Verbände bemängeln vor allem die Verkleinerung der Roten Gebiete: von ursprünglich 60 Prozent der Landesfläche auf 39 Prozent in 2020 und 30 Prozent im Januar 2021. Aufgrund von Protesten seitens der Landwirtschaft wurde heute eine weitere Reduzierung auf nur noch 24,5 Prozent bekannt gegeben. „Das ist umso ärgerlicher, da die düngerechtlichen Maßnahmen in den Roten Gebieten als zentraler Hebel gelten, um die Nitrat- und Phosphatbelastung so zu vermindern, dass die EU-Vorgaben auch tatsächlich eingehalten werden. Diese Chance wird hier vertan„, so Müller-Kraenner weiter.

Rote Gebiete sind ursprünglich Grundwasserkörper mit einer Nitratbelastung von mehr als 50 Milligramm pro Liter. Sie befinden sich laut EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in einem schlechten chemischen Zustand. Das trifft in Niedersachsen auf die Hälfte aller Grundwasserkörper zu. Grund für die Nitratbelastung ist der Stickstoffüberschuss in der Umwelt, verursacht vor allem durch die intensive Landwirtschaft. „Mit der Binnendifferenzierung hat das Land einen Weg gefunden, die Roten Gebiete kleinzurechnen. Anstatt die wahren Ursachen wie zu hohe Tierzahlen und Güllemengen konsequent anzugehen, werden die Zahlen einfach kleingerechnet. Die Nährstoffüberschüsse im Land und damit die Folgen für die Umwelt lassen sich so aber nicht verringern„, so die Verbände.

Hintergrund:

Bereits 2013 leitete die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik ein und verurteilte diese schließlich, weil die Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie zum Schutz des Grundwassers vor Nitrateinträgen nicht ausreichend umgesetzt wurden. Nach erneuter Strafandrohung durch die EU-Kommission muss nun die 2017 verabschiedete Düngeverordnung nachgebessert werden, weil sie – wie von Umweltverbänden vorhergesagt – nicht ausreicht, um die Nitratbelastungen zu reduzieren. Da die geplante Gebietsausweisung geltenden Vorgaben der EU-Kommission widerspricht, droht die Wiederaufnahme des Vertragsverletzungsverfahrens der EU mit hohen Strafzahlungen. Für sauberes Wasser und die schnellstmögliche Einhaltung des Nitrat-Grenzwerts von 50 mg/l im Grundwasser im Ems-Gebiet hat daher die DUH, unterstützt vom BUND, im November 2019 Klage beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gegen die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf Grundlage der WRRL eingereicht.

Seit Jahren werden die Gewässer in Niedersachsen mit zu vielen Nitrateinträgen durch Dünger aus der Landwirtschaft belastet. Stickstoffüberschüsse aus Wirtschafts- und Mineraldüngern, die von den Pflanzen nicht aufgenommen werden können, gelangen nach Niederschlägen in die Gewässer und ins Grundwasser. Dies zerstört Ökosysteme in Seen, Fließgewässern und im Meer. Niedersachsen hat deutschlandweit die höchsten Tierdichten in der Tierhaltung zu verzeichnen. In vielen Regionen, wo intensive Viehwirtschaft betrieben wird, treten durch Überdüngung sehr hohe Nitratkonzentrationen im Boden auf. Die Ergebnisse der Grundwasser- und Oberflächendaten in Niedersachsen – beispielsweise aus dem Entwurf zu den Bewirtschaftungsplänen 2021-2027 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein – belegen, dass großflächige Nährstoffbelastungen aus Landwirtschaftseinträgen verhindern, dass die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden. Somit besteht hierzulande ein enormer Handlungsbedarf, die Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlicher Nutzung zu reduzieren.

Links:

Weitere Informationen finden Sie hier: www.bund-niedersachsen.de/landwirtschaft und hier: www.duh.de/themen/natur/naturvertraegliche-landnutzung/stickstoff-in-der-umwelt/nitrat/

Pressekontakt:

Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen
0175-565 08 52, susanne.gerstner@nds.bund.net

Vera Konermann, BUND-Gewässerexpertin
0170-126 36 22, vera.konermann@nds.bund.net

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Gabi Fiedler, DUH-Bundesgeschäftsstellenleiterin Hannover
0511 390805 0, fiedler@duh.de

BUND-Pressestelle:

Dr. Tonja Mannstedt
0511 965 69-31, presse@nds.bund.net

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen
0175-565 08 52, susanne.gerstner@nds.bund.net

Vera Konermann, BUND-Gewässerexpertin
0170-126 36 22, vera.konermann@nds.bund.net

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Gabi Fiedler, DUH-Bundesgeschäftsstellenleiterin Hannover
0511 390805 0, fiedler@duh.de

BUND-Pressestelle:

Dr. Tonja Mannstedt
0511 965 69-31, presse@nds.bund.net

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt

Veröffentlicht am

Weiterhin Alarmstufe Rot für Gewässer: BUND und DUH kritisieren geplante Düngeverordnung in Niedersachsen

10.03.2021 – 17:43

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Weiterhin Alarmstufe Rot für Gewässer: BUND und DUH kritisieren geplante Düngeverordnung in Niedersachsen


















Berlin (ots)

-  Vorstellung des Nährstoffberichts für Niedersachsen zeigt: Gewässer sind in katastrophalem Zustand 
-  DUH und BUND üben scharfe Kritik: geplante Landesdüngeverordnung reicht in keiner Weise aus, um Probleme zu lösen 
-  Deutschland droht neues EU-Vertragsverletzungsverfahren mit hohen Strafzahlungen  

Die heutige Vorstellung des achten Nährstoffberichts für Niedersachsen zeigt zwar einerseits, dass sich die Problematik der massiven Überdüngung in der Landwirtschaft leicht verbessert hat. Die neue Düngeverordnung erfüllt andererseits aber nicht das Ziel, den katastrophalen Zustand niedersächsischer Gewässer weiter und nach unionsrechtlichen Vorgaben zu verbessern. Angesichts der unverändert viel zu hohen Nitrat- und Phosphatbelastung unseres Wassers sehen es der BUND Niedersachsen und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) als zwingend erforderlich, in Niedersachsen geplante Instrumente zum Schutz der kostbaren Ressource Wasser – wie die Landesdüngeverordnung (NDüngGewNPVO) – umfassend zu überarbeiten.

Dass die Tierbestände und damit die Stickstoffüberschüsse in Niedersachsen laut Nährstoffbericht 2019/2020 leicht gesunken sind, ist grundsätzlich erfreulich„, sagt Susanne Gerstner, BUND-Landesgeschäftsführerin. „Allerdings weisen immer noch 17 Landkreise in Niedersachsen einen Stickstoffüberschuss oberhalb des Düngebedarfes auf. Besonders besorgniserregend ist der Überschuss von 28.000 t Phosphat im Land, denn dies stellt ein Riesenproblem für die Ökologie unserer Gewässer dar. Hierfür hat das Land noch keine Lösung gefunden. Von dem dringend erforderlichen Schutz von Wasser, Boden und Artenvielfalt vor den gefährlichen Einträgen aus der Intensiv-Landwirtschaft sind wir noch weit entfernt.“

Die Umweltverbände üben scharfe Kritik an der geplanten Landesdüngeverordnung, die im Entwurf vorliegt: Sie reiche in keiner Weise aus, den katastrophalen Zustand niedersächsischer Gewässer zu verbessern. Bei der Ausweisung der Roten Gebiete sollen Fließgewässer hinsichtlich ihrer Phosphatbelastung gar nicht betrachtet werden, beim Nitrat soll nur noch ein Fünftel der fast 40.000 Quadratkilometer an Grundwasserkörpern berücksichtigt werden. Auch werde nicht transparent kommuniziert, welche Daten in die Berechnungsgrundlage einfließen.

Die in der Verordnung vorgesehene Gebietsausweisung ist in dieser Form nicht mit den Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie vereinbar“, kritisiert Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer. Die Verbände bemängeln vor allem die Verkleinerung der Roten Gebiete: von ursprünglich 60 Prozent der Landesfläche auf 39 Prozent in 2020 und 30 Prozent im Januar 2021. Aufgrund von Protesten seitens der Landwirtschaft wurde heute eine weitere Reduzierung auf nur noch 24,5 Prozent bekannt gegeben. „Das ist umso ärgerlicher, da die düngerechtlichen Maßnahmen in den Roten Gebieten als zentraler Hebel gelten, um die Nitrat- und Phosphatbelastung so zu vermindern, dass die EU-Vorgaben auch tatsächlich eingehalten werden. Diese Chance wird hier vertan„, so Müller-Kraenner weiter.

Rote Gebiete sind ursprünglich Grundwasserkörper mit einer Nitratbelastung von mehr als 50 Milligramm pro Liter. Sie befinden sich laut EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in einem schlechten chemischen Zustand. Das trifft in Niedersachsen auf die Hälfte aller Grundwasserkörper zu. Grund für die Nitratbelastung ist der Stickstoffüberschuss in der Umwelt, verursacht vor allem durch die intensive Landwirtschaft. „Mit der Binnendifferenzierung hat das Land einen Weg gefunden, die Roten Gebiete kleinzurechnen. Anstatt die wahren Ursachen wie zu hohe Tierzahlen und Güllemengen konsequent anzugehen, werden die Zahlen einfach kleingerechnet. Die Nährstoffüberschüsse im Land und damit die Folgen für die Umwelt lassen sich so aber nicht verringern„, so die Verbände.

Hintergrund:

Bereits 2013 leitete die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik ein und verurteilte diese schließlich, weil die Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie zum Schutz des Grundwassers vor Nitrateinträgen nicht ausreichend umgesetzt wurden. Nach erneuter Strafandrohung durch die EU-Kommission muss nun die 2017 verabschiedete Düngeverordnung nachgebessert werden, weil sie – wie von Umweltverbänden vorhergesagt – nicht ausreicht, um die Nitratbelastungen zu reduzieren. Da die geplante Gebietsausweisung geltenden Vorgaben der EU-Kommission widerspricht, droht die Wiederaufnahme des Vertragsverletzungsverfahrens der EU mit hohen Strafzahlungen. Für sauberes Wasser und die schnellstmögliche Einhaltung des Nitrat-Grenzwerts von 50 mg/l im Grundwasser im Ems-Gebiet hat daher die DUH, unterstützt vom BUND, im November 2019 Klage beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gegen die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf Grundlage der WRRL eingereicht.

Seit Jahren werden die Gewässer in Niedersachsen mit zu vielen Nitrateinträgen durch Dünger aus der Landwirtschaft belastet. Stickstoffüberschüsse aus Wirtschafts- und Mineraldüngern, die von den Pflanzen nicht aufgenommen werden können, gelangen nach Niederschlägen in die Gewässer und ins Grundwasser. Dies zerstört Ökosysteme in Seen, Fließgewässern und im Meer. Niedersachsen hat deutschlandweit die höchsten Tierdichten in der Tierhaltung zu verzeichnen. In vielen Regionen, wo intensive Viehwirtschaft betrieben wird, treten durch Überdüngung sehr hohe Nitratkonzentrationen im Boden auf. Die Ergebnisse der Grundwasser- und Oberflächendaten in Niedersachsen – beispielsweise aus dem Entwurf zu den Bewirtschaftungsplänen 2021-2027 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein – belegen, dass großflächige Nährstoffbelastungen aus Landwirtschaftseinträgen verhindern, dass die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden. Somit besteht hierzulande ein enormer Handlungsbedarf, die Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlicher Nutzung zu reduzieren.

Links:

Weitere Informationen finden Sie hier: www.bund-niedersachsen.de/landwirtschaft und hier: www.duh.de/themen/natur/naturvertraegliche-landnutzung/stickstoff-in-der-umwelt/nitrat/

Pressekontakt:

Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen
0175-565 08 52, susanne.gerstner@nds.bund.net

Vera Konermann, BUND-Gewässerexpertin
0170-126 36 22, vera.konermann@nds.bund.net

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Gabi Fiedler, DUH-Bundesgeschäftsstellenleiterin Hannover
0511 390805 0, fiedler@duh.de

BUND-Pressestelle:

Dr. Tonja Mannstedt
0511 965 69-31, presse@nds.bund.net

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen
0175-565 08 52, susanne.gerstner@nds.bund.net

Vera Konermann, BUND-Gewässerexpertin
0170-126 36 22, vera.konermann@nds.bund.net

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Gabi Fiedler, DUH-Bundesgeschäftsstellenleiterin Hannover
0511 390805 0, fiedler@duh.de

BUND-Pressestelle:

Dr. Tonja Mannstedt
0511 965 69-31, presse@nds.bund.net

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt

Veröffentlicht am

Runder Tisch Insektenschutz:DRV fordert kooperativen Insektenschutz

10.03.2021 – 14:57

Deutscher Raiffeisenverband

Runder Tisch Insektenschutz:
DRV fordert kooperativen Insektenschutz


















Berlin (ots)

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) sieht im Insektenschutz eine gemeinsame Aufgabe, die kooperativ gemeistert werden sollte. „Die ordnungspolitische Keule schafft nur Verlierer: Landwirte können ihre Pflanzen nicht mehr schützen, Kulturlandschaften werden aufgegeben und noch mehr Lebensmittel importiert“, ist Dr. Henning Ehlers überzeugt. Der Hauptgeschäftsführer des DRV plädiert anlässlich des heutigen Runden Tisches Insektenschutz der Bundesministerinnen für Umwelt und Landwirtschaft für lokale und kooperative Ansätze zum Schutz von Natur und Biodiversität. „Der Staat muss Eigeninitiativen von Landwirten und Naturschützern fördern – die genossenschaftlichen Unternehmen werden entsprechende Initiativen unterstützen. Auf Verbote zu setzen ist zwar einfacher, der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen“, gibt Ehlers zu bedenken. Ein pauschales Verbot von Pflanzenschutzmitteln würde vielerorts zu einer Verengung der Fruchtfolgen führen.

Insbesondere dürfe sich in der Bevölkerung nicht der Eindruck verfestigen, Insektenschutz sei ausschließlich eine Aufgabe für die Landwirtschaft. Ehlers: „Beim Insektenschutz sind wir alle gefragt. Wir brauchen blühende Landschaften anstatt nachts beleuchteter Beton- und Schotterwüsten.“

Über den DRV

Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette Lebensmittel erzielen die 1.984 DRV-Mitgliedsunternehmen in der Erzeugung, im Handel und in der Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen mit rund 92.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 64,9 Mrd. Euro. Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaften.

Pressekontakt:

Wiebke Schwarze
Pressesprecherin
Tel.: +49 30 856214-430
E-Mail: schwarze@drv.raiffeisen.de

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

Wiebke Schwarze
Pressesprecherin
Tel.: +49 30 856214-430
E-Mail: schwarze@drv.raiffeisen.de

Original-Content von: Deutscher Raiffeisenverband, übermittelt

Veröffentlicht am

Weiterhin Alarmstufe Rot für Gewässer: BUND und DUH kritisieren geplante Düngeverordnung in Niedersachsen

10.03.2021 – 17:43

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Weiterhin Alarmstufe Rot für Gewässer: BUND und DUH kritisieren geplante Düngeverordnung in Niedersachsen


















Berlin (ots)

-  Vorstellung des Nährstoffberichts für Niedersachsen zeigt: Gewässer sind in katastrophalem Zustand 
-  DUH und BUND üben scharfe Kritik: geplante Landesdüngeverordnung reicht in keiner Weise aus, um Probleme zu lösen 
-  Deutschland droht neues EU-Vertragsverletzungsverfahren mit hohen Strafzahlungen  

Die heutige Vorstellung des achten Nährstoffberichts für Niedersachsen zeigt zwar einerseits, dass sich die Problematik der massiven Überdüngung in der Landwirtschaft leicht verbessert hat. Die neue Düngeverordnung erfüllt andererseits aber nicht das Ziel, den katastrophalen Zustand niedersächsischer Gewässer weiter und nach unionsrechtlichen Vorgaben zu verbessern. Angesichts der unverändert viel zu hohen Nitrat- und Phosphatbelastung unseres Wassers sehen es der BUND Niedersachsen und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) als zwingend erforderlich, in Niedersachsen geplante Instrumente zum Schutz der kostbaren Ressource Wasser – wie die Landesdüngeverordnung (NDüngGewNPVO) – umfassend zu überarbeiten.

Dass die Tierbestände und damit die Stickstoffüberschüsse in Niedersachsen laut Nährstoffbericht 2019/2020 leicht gesunken sind, ist grundsätzlich erfreulich„, sagt Susanne Gerstner, BUND-Landesgeschäftsführerin. „Allerdings weisen immer noch 17 Landkreise in Niedersachsen einen Stickstoffüberschuss oberhalb des Düngebedarfes auf. Besonders besorgniserregend ist der Überschuss von 28.000 t Phosphat im Land, denn dies stellt ein Riesenproblem für die Ökologie unserer Gewässer dar. Hierfür hat das Land noch keine Lösung gefunden. Von dem dringend erforderlichen Schutz von Wasser, Boden und Artenvielfalt vor den gefährlichen Einträgen aus der Intensiv-Landwirtschaft sind wir noch weit entfernt.“

Die Umweltverbände üben scharfe Kritik an der geplanten Landesdüngeverordnung, die im Entwurf vorliegt: Sie reiche in keiner Weise aus, den katastrophalen Zustand niedersächsischer Gewässer zu verbessern. Bei der Ausweisung der Roten Gebiete sollen Fließgewässer hinsichtlich ihrer Phosphatbelastung gar nicht betrachtet werden, beim Nitrat soll nur noch ein Fünftel der fast 40.000 Quadratkilometer an Grundwasserkörpern berücksichtigt werden. Auch werde nicht transparent kommuniziert, welche Daten in die Berechnungsgrundlage einfließen.

Die in der Verordnung vorgesehene Gebietsausweisung ist in dieser Form nicht mit den Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie vereinbar“, kritisiert Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer. Die Verbände bemängeln vor allem die Verkleinerung der Roten Gebiete: von ursprünglich 60 Prozent der Landesfläche auf 39 Prozent in 2020 und 30 Prozent im Januar 2021. Aufgrund von Protesten seitens der Landwirtschaft wurde heute eine weitere Reduzierung auf nur noch 24,5 Prozent bekannt gegeben. „Das ist umso ärgerlicher, da die düngerechtlichen Maßnahmen in den Roten Gebieten als zentraler Hebel gelten, um die Nitrat- und Phosphatbelastung so zu vermindern, dass die EU-Vorgaben auch tatsächlich eingehalten werden. Diese Chance wird hier vertan„, so Müller-Kraenner weiter.

Rote Gebiete sind ursprünglich Grundwasserkörper mit einer Nitratbelastung von mehr als 50 Milligramm pro Liter. Sie befinden sich laut EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in einem schlechten chemischen Zustand. Das trifft in Niedersachsen auf die Hälfte aller Grundwasserkörper zu. Grund für die Nitratbelastung ist der Stickstoffüberschuss in der Umwelt, verursacht vor allem durch die intensive Landwirtschaft. „Mit der Binnendifferenzierung hat das Land einen Weg gefunden, die Roten Gebiete kleinzurechnen. Anstatt die wahren Ursachen wie zu hohe Tierzahlen und Güllemengen konsequent anzugehen, werden die Zahlen einfach kleingerechnet. Die Nährstoffüberschüsse im Land und damit die Folgen für die Umwelt lassen sich so aber nicht verringern„, so die Verbände.

Hintergrund:

Bereits 2013 leitete die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik ein und verurteilte diese schließlich, weil die Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie zum Schutz des Grundwassers vor Nitrateinträgen nicht ausreichend umgesetzt wurden. Nach erneuter Strafandrohung durch die EU-Kommission muss nun die 2017 verabschiedete Düngeverordnung nachgebessert werden, weil sie – wie von Umweltverbänden vorhergesagt – nicht ausreicht, um die Nitratbelastungen zu reduzieren. Da die geplante Gebietsausweisung geltenden Vorgaben der EU-Kommission widerspricht, droht die Wiederaufnahme des Vertragsverletzungsverfahrens der EU mit hohen Strafzahlungen. Für sauberes Wasser und die schnellstmögliche Einhaltung des Nitrat-Grenzwerts von 50 mg/l im Grundwasser im Ems-Gebiet hat daher die DUH, unterstützt vom BUND, im November 2019 Klage beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gegen die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf Grundlage der WRRL eingereicht.

Seit Jahren werden die Gewässer in Niedersachsen mit zu vielen Nitrateinträgen durch Dünger aus der Landwirtschaft belastet. Stickstoffüberschüsse aus Wirtschafts- und Mineraldüngern, die von den Pflanzen nicht aufgenommen werden können, gelangen nach Niederschlägen in die Gewässer und ins Grundwasser. Dies zerstört Ökosysteme in Seen, Fließgewässern und im Meer. Niedersachsen hat deutschlandweit die höchsten Tierdichten in der Tierhaltung zu verzeichnen. In vielen Regionen, wo intensive Viehwirtschaft betrieben wird, treten durch Überdüngung sehr hohe Nitratkonzentrationen im Boden auf. Die Ergebnisse der Grundwasser- und Oberflächendaten in Niedersachsen – beispielsweise aus dem Entwurf zu den Bewirtschaftungsplänen 2021-2027 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein – belegen, dass großflächige Nährstoffbelastungen aus Landwirtschaftseinträgen verhindern, dass die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden. Somit besteht hierzulande ein enormer Handlungsbedarf, die Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlicher Nutzung zu reduzieren.

Links:

Weitere Informationen finden Sie hier: www.bund-niedersachsen.de/landwirtschaft und hier: www.duh.de/themen/natur/naturvertraegliche-landnutzung/stickstoff-in-der-umwelt/nitrat/

Pressekontakt:

Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen
0175-565 08 52, susanne.gerstner@nds.bund.net

Vera Konermann, BUND-Gewässerexpertin
0170-126 36 22, vera.konermann@nds.bund.net

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Gabi Fiedler, DUH-Bundesgeschäftsstellenleiterin Hannover
0511 390805 0, fiedler@duh.de

BUND-Pressestelle:

Dr. Tonja Mannstedt
0511 965 69-31, presse@nds.bund.net

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen
0175-565 08 52, susanne.gerstner@nds.bund.net

Vera Konermann, BUND-Gewässerexpertin
0170-126 36 22, vera.konermann@nds.bund.net

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Gabi Fiedler, DUH-Bundesgeschäftsstellenleiterin Hannover
0511 390805 0, fiedler@duh.de

BUND-Pressestelle:

Dr. Tonja Mannstedt
0511 965 69-31, presse@nds.bund.net

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt

Veröffentlicht am

Weiterhin Alarmstufe Rot für Gewässer: BUND und DUH kritisieren geplante Düngeverordnung in Niedersachsen

10.03.2021 – 17:43

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Weiterhin Alarmstufe Rot für Gewässer: BUND und DUH kritisieren geplante Düngeverordnung in Niedersachsen


















Berlin (ots)

-  Vorstellung des Nährstoffberichts für Niedersachsen zeigt: Gewässer sind in katastrophalem Zustand 
-  DUH und BUND üben scharfe Kritik: geplante Landesdüngeverordnung reicht in keiner Weise aus, um Probleme zu lösen 
-  Deutschland droht neues EU-Vertragsverletzungsverfahren mit hohen Strafzahlungen  

Die heutige Vorstellung des achten Nährstoffberichts für Niedersachsen zeigt zwar einerseits, dass sich die Problematik der massiven Überdüngung in der Landwirtschaft leicht verbessert hat. Die neue Düngeverordnung erfüllt andererseits aber nicht das Ziel, den katastrophalen Zustand niedersächsischer Gewässer weiter und nach unionsrechtlichen Vorgaben zu verbessern. Angesichts der unverändert viel zu hohen Nitrat- und Phosphatbelastung unseres Wassers sehen es der BUND Niedersachsen und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) als zwingend erforderlich, in Niedersachsen geplante Instrumente zum Schutz der kostbaren Ressource Wasser – wie die Landesdüngeverordnung (NDüngGewNPVO) – umfassend zu überarbeiten.

Dass die Tierbestände und damit die Stickstoffüberschüsse in Niedersachsen laut Nährstoffbericht 2019/2020 leicht gesunken sind, ist grundsätzlich erfreulich„, sagt Susanne Gerstner, BUND-Landesgeschäftsführerin. „Allerdings weisen immer noch 17 Landkreise in Niedersachsen einen Stickstoffüberschuss oberhalb des Düngebedarfes auf. Besonders besorgniserregend ist der Überschuss von 28.000 t Phosphat im Land, denn dies stellt ein Riesenproblem für die Ökologie unserer Gewässer dar. Hierfür hat das Land noch keine Lösung gefunden. Von dem dringend erforderlichen Schutz von Wasser, Boden und Artenvielfalt vor den gefährlichen Einträgen aus der Intensiv-Landwirtschaft sind wir noch weit entfernt.“

Die Umweltverbände üben scharfe Kritik an der geplanten Landesdüngeverordnung, die im Entwurf vorliegt: Sie reiche in keiner Weise aus, den katastrophalen Zustand niedersächsischer Gewässer zu verbessern. Bei der Ausweisung der Roten Gebiete sollen Fließgewässer hinsichtlich ihrer Phosphatbelastung gar nicht betrachtet werden, beim Nitrat soll nur noch ein Fünftel der fast 40.000 Quadratkilometer an Grundwasserkörpern berücksichtigt werden. Auch werde nicht transparent kommuniziert, welche Daten in die Berechnungsgrundlage einfließen.

Die in der Verordnung vorgesehene Gebietsausweisung ist in dieser Form nicht mit den Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie vereinbar“, kritisiert Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer. Die Verbände bemängeln vor allem die Verkleinerung der Roten Gebiete: von ursprünglich 60 Prozent der Landesfläche auf 39 Prozent in 2020 und 30 Prozent im Januar 2021. Aufgrund von Protesten seitens der Landwirtschaft wurde heute eine weitere Reduzierung auf nur noch 24,5 Prozent bekannt gegeben. „Das ist umso ärgerlicher, da die düngerechtlichen Maßnahmen in den Roten Gebieten als zentraler Hebel gelten, um die Nitrat- und Phosphatbelastung so zu vermindern, dass die EU-Vorgaben auch tatsächlich eingehalten werden. Diese Chance wird hier vertan„, so Müller-Kraenner weiter.

Rote Gebiete sind ursprünglich Grundwasserkörper mit einer Nitratbelastung von mehr als 50 Milligramm pro Liter. Sie befinden sich laut EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in einem schlechten chemischen Zustand. Das trifft in Niedersachsen auf die Hälfte aller Grundwasserkörper zu. Grund für die Nitratbelastung ist der Stickstoffüberschuss in der Umwelt, verursacht vor allem durch die intensive Landwirtschaft. „Mit der Binnendifferenzierung hat das Land einen Weg gefunden, die Roten Gebiete kleinzurechnen. Anstatt die wahren Ursachen wie zu hohe Tierzahlen und Güllemengen konsequent anzugehen, werden die Zahlen einfach kleingerechnet. Die Nährstoffüberschüsse im Land und damit die Folgen für die Umwelt lassen sich so aber nicht verringern„, so die Verbände.

Hintergrund:

Bereits 2013 leitete die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik ein und verurteilte diese schließlich, weil die Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie zum Schutz des Grundwassers vor Nitrateinträgen nicht ausreichend umgesetzt wurden. Nach erneuter Strafandrohung durch die EU-Kommission muss nun die 2017 verabschiedete Düngeverordnung nachgebessert werden, weil sie – wie von Umweltverbänden vorhergesagt – nicht ausreicht, um die Nitratbelastungen zu reduzieren. Da die geplante Gebietsausweisung geltenden Vorgaben der EU-Kommission widerspricht, droht die Wiederaufnahme des Vertragsverletzungsverfahrens der EU mit hohen Strafzahlungen. Für sauberes Wasser und die schnellstmögliche Einhaltung des Nitrat-Grenzwerts von 50 mg/l im Grundwasser im Ems-Gebiet hat daher die DUH, unterstützt vom BUND, im November 2019 Klage beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gegen die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf Grundlage der WRRL eingereicht.

Seit Jahren werden die Gewässer in Niedersachsen mit zu vielen Nitrateinträgen durch Dünger aus der Landwirtschaft belastet. Stickstoffüberschüsse aus Wirtschafts- und Mineraldüngern, die von den Pflanzen nicht aufgenommen werden können, gelangen nach Niederschlägen in die Gewässer und ins Grundwasser. Dies zerstört Ökosysteme in Seen, Fließgewässern und im Meer. Niedersachsen hat deutschlandweit die höchsten Tierdichten in der Tierhaltung zu verzeichnen. In vielen Regionen, wo intensive Viehwirtschaft betrieben wird, treten durch Überdüngung sehr hohe Nitratkonzentrationen im Boden auf. Die Ergebnisse der Grundwasser- und Oberflächendaten in Niedersachsen – beispielsweise aus dem Entwurf zu den Bewirtschaftungsplänen 2021-2027 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein – belegen, dass großflächige Nährstoffbelastungen aus Landwirtschaftseinträgen verhindern, dass die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden. Somit besteht hierzulande ein enormer Handlungsbedarf, die Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlicher Nutzung zu reduzieren.

Links:

Weitere Informationen finden Sie hier: www.bund-niedersachsen.de/landwirtschaft und hier: www.duh.de/themen/natur/naturvertraegliche-landnutzung/stickstoff-in-der-umwelt/nitrat/

Pressekontakt:

Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen
0175-565 08 52, susanne.gerstner@nds.bund.net

Vera Konermann, BUND-Gewässerexpertin
0170-126 36 22, vera.konermann@nds.bund.net

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Gabi Fiedler, DUH-Bundesgeschäftsstellenleiterin Hannover
0511 390805 0, fiedler@duh.de

BUND-Pressestelle:

Dr. Tonja Mannstedt
0511 965 69-31, presse@nds.bund.net

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen
0175-565 08 52, susanne.gerstner@nds.bund.net

Vera Konermann, BUND-Gewässerexpertin
0170-126 36 22, vera.konermann@nds.bund.net

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Gabi Fiedler, DUH-Bundesgeschäftsstellenleiterin Hannover
0511 390805 0, fiedler@duh.de

BUND-Pressestelle:

Dr. Tonja Mannstedt
0511 965 69-31, presse@nds.bund.net

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt

Veröffentlicht am

Deutschland exportiert Plastikmüll – oeoo sammelt ihn einGrößtes Müllsammelprojekt Brasiliens in Rio de Janeiro

05.03.2021 – 11:17

One Earth – One Ocean

Deutschland exportiert Plastikmüll – oeoo sammelt ihn ein
Größtes Müllsammelprojekt Brasiliens in Rio de Janeiro


















Deutschland exportiert Plastikmüll - oeoo sammelt ihn ein / Größtes Müllsammelprojekt Brasiliens in Rio de Janeiro
  • Bild-Infos
  • Download

München-Garching (ots)

Die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (oeoo) hat in enger Kooperation mit zwei lokalen Fischergemeinschaften die größte Müllsammelaktion in der Geschichte Brasiliens durchgeführt. Bei einem zweitägigen „Cleanup“ sammelten 220 Freiwillige knapp 19 Tonnen Müll. Nach der Sortierung werden alle recycelbaren Stoffe der Wiederverwertung zugeführt. Zukünftig sollen monatliche Cleanups dafür sorgen, die Müllflut zu reduzieren. Zudem bieten Sie den Fischern eine Einkommensmöglichkeit.

Rio de Janeiro hat als Megacity mit enormen Müllproblemen zu kämpfen. Die Gewässer vor der Millionenmetropole sind extrem verschmutzt – vor allem durch Plastikmüll. Während der Traumstrand Copa Cabana direkt an der Atlantikküste gereinigt wird und die Strömung den Plastikmüll beseitigt, ist die große Guanabara-Bucht, wo knapp 8,6 Millionen Menschen leben, eher ein Binnengewässer und dient als Müllhalde der Metropolregion. Hier sammeln sich seit Jahren enorme Mengen an Unrat, Schadstoffen sowie ungeklärten Abwässern. Plastikmüll staut sich auf, und nicht funktionsfähige Kläranlagen führen dazu, dass 18.000 Liter Abwasser pro Sekunde in die Bucht fließen. Schon zur Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 in Rio wurde versprochen, sich um die Umweltprobleme zu kümmern, passiert ist seither so gut wie nichts. Wissenschaftler brasilianischer Forschungsinstitute sehen in der Verschmutzung inzwischen eine Bedrohung für Mensch und Natur und schätzen das Ausmaß an Krankheiten, die bei Kontakt mit dem Wasser der Guanabara-Bucht übertragen werden, als gefährlich hoch ein.

oeoo im Kampf gegen den Müll

Die Münchner Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (oeoo) widmet sich der Beseitigung von Plastikmüll aus den Gewässern weltweit. Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt Europameister im Plastikmüllexport. Im Frühjahr 2020 wurde oeoo in Brasilien offiziell als eigenständige NGO anerkannt, was die Arbeit dort sehr erleichtert. Im Dezember letzten Jahres fand schließlich Brasiliens größte Cleanup-Aktion aller Zeiten statt. In Kooperation mit zwei lokalen Fischergemeinschaften der Kolonie Z-10 und diversen anderen Umweltgruppen vor Ort sammelten an diesem Tag über 220 freiwillige Helfer knapp 19 Tonnen Müll ein. Dabei handelte es sich nicht nur um Plastikmüll, sondern um sämtlichen Abfall, der gefunden wurde.

Das eingesammelte Material wurde sortiert, gewogen und, soweit möglich, umweltgerecht entsorgt. Daran arbeiteten zwei Teams á fünf Helfer insgesamt 20 Tage. Etwa zehn Tonnen konnten dem Recyclingpartner Geocycle zugeführt werden, drei Tonnen nicht wiederverwertbarer Waschmaschinen, Reifen oder TV-Geräte kommen auf eine sichere Deponie.

„Tag für Tag werden 90 Tonnen Abfall in die Gewässer der Guanabara-Bucht gekippt. Das Bewusstsein der Bevölkerung sowie der dort tätigen Unternehmen für dieses tägliche Verbrechen an der Umwelt muss unbedingt geschärft werden“, erklärt Laura Kita Kejuo, Direktorin von oeoo in Brasilien. „Wir wollen dem öffentlichen und privaten Sektor sowie der Bevölkerung im Allgemeinen zeigen, wie viel Müll man an nur einem oder zwei Tagen sammeln kann – dass es mit Kooperationen und koordinierten Anstrengungen möglich ist, die Bucht gemeinsam zu säubern.“

Zukünftig möchte oeoo zusammen mit seinen Helfern bei regelmäßigen Cleanups monatlich etwa fünf Tonnen Abfälle einsammeln und verwerten. Für die Fischer ist das ein willkommener Nebenerwerb, da der Fischfang in dem verschmutzten Gewässer kaum noch lohnend ist. Gleichzeitig beabsichtigt das oeoo-Team, die Projekte zur Umwelterziehung zu vertiefen und die Partnerschaften mit anderen NGOs und Forschungsinstituten in der Region zu stärken.

Der „SeeElefant“

Günther Bonin hat oeoo gegründet. Er sagt: „Bald soll unser umgebauter Mehrzweckfrachter „SeeElefant“ hier und anderswo vor Ort sein, der den Meeresmüll und den kommunalen, industriellen Müll zu 99% in Energie umwandeln und dabei mehrere tausend Tonnen laden und verarbeiten kann. Diese multifunktionalen Müllverwertungsschiffe sind unserer Ansicht nach die beste Maßnahme zur Bekämpfung des Plastikmülls in den Meeren.“

Über One Earth – One Ocean e. V. (oeoo)

Die gemeinnützige Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V.(oeoo) mit Sitz in München-Garching und Büros in Hamburg, Kiel, Hong Kong, Battambang/Kambodscha und Rio/Brasilien verfolgt bereits seit 2011 das Ziel, Gewässer weltweit von Plastikmüll, aber auch von Verschmutzungen durch Öl und Chemikalien zu befreien. Das mehrstufige Konzept der „Maritimen Müllabfuhr“ zur Beseitigung küstennaher Meeresverschmutzung durch Plastikmüll sieht vor, das Plastik mit einer Flotte von speziellen Müllsammelschiffen aus Gewässern weltweit einzusammeln und anschließend wiederzuverwerten bzw. in Öl rückzuverwandeln. Projekte zur Beseitigung von Plastikmüll aus Gewässern laufen derzeit in Kambodscha, Brasilien, Indonesien, den Philippinen und Ägypten. Zum Einsatz kommen hierbei speziell konzipierte Müllsammelschiffe namens SeeHamster und SeeKuh. Ab 2022 soll mit dem ersten „SeeElefanten“, einem umgebauten Mehrzweckfrachter, der Anlagen zum Sortieren, Zerkleinern, Verarbeiten und Pressen von Meeresmüll an Bord haben wird, das erste Pilotsystem eines Müllverwertungsschiffs umgesetzt sein. Sobald industrietaugliche Plastics-to-fuel-Anlagen verfügbar sind, soll Plastik direkt an Bord auch zu schwefelfreiem Öl rückverwandelt werden. Zudem engagiert sich der Verein national und international in der Erforschung von Mikroplastik sowie der Bildungs-, Aufklärungsarbeit und Dokumentation zum Thema Marine Littering. Bereits 2013 wurde oeoo für das Konzept der Maritimen Müllabfuhr mit dem renommierten GreenTec Award, Europas größtem Umwelt- und Wirtschaftspreis, ausgezeichnet. 2019 erhielt der Verein für sein Konzept des Müllverwertungsschiffs SeeElefant den Bundespreis ecodesign vom Bundesumweltministerium verliehen. Die Arbeit von oeoo wird ausschließlich durch private Spenden und Sponsorengelder finanziert. Namhafte Unternehmen und auch Privatpersonen, darunter die Röchling Stiftung GmbH, die Deutsche Telekom AG und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) unterstützen OEOO in unterschiedlicher Weise. Weitere Informationen zu oeoo und seinen aktuellen Projekten erhalten Sie unter https://oeoo.world

Pressekontakt:

CP Kommunikation
Christian Prechtl
Alte Eppelheimer Straße 23
69115 Heidelberg
+49 (0)6221 65018 24
info@cpkomm.de
https://cpkomm.de

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

CP Kommunikation
Christian Prechtl
Alte Eppelheimer Straße 23
69115 Heidelberg
+49 (0)6221 65018 24
info@cpkomm.de
https://cpkomm.de

Original-Content von: One Earth – One Ocean, übermittelt

Veröffentlicht am

Deutschland exportiert Plastikmüll – oeoo sammelt ihn einGrößtes Müllsammelprojekt Brasiliens in Rio de Janeiro

05.03.2021 – 11:17

One Earth – One Ocean

Deutschland exportiert Plastikmüll – oeoo sammelt ihn ein
Größtes Müllsammelprojekt Brasiliens in Rio de Janeiro


















Deutschland exportiert Plastikmüll - oeoo sammelt ihn ein / Größtes Müllsammelprojekt Brasiliens in Rio de Janeiro
  • Bild-Infos
  • Download

München-Garching (ots)

Die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (oeoo) hat in enger Kooperation mit zwei lokalen Fischergemeinschaften die größte Müllsammelaktion in der Geschichte Brasiliens durchgeführt. Bei einem zweitägigen „Cleanup“ sammelten 220 Freiwillige knapp 19 Tonnen Müll. Nach der Sortierung werden alle recycelbaren Stoffe der Wiederverwertung zugeführt. Zukünftig sollen monatliche Cleanups dafür sorgen, die Müllflut zu reduzieren. Zudem bieten Sie den Fischern eine Einkommensmöglichkeit.

Rio de Janeiro hat als Megacity mit enormen Müllproblemen zu kämpfen. Die Gewässer vor der Millionenmetropole sind extrem verschmutzt – vor allem durch Plastikmüll. Während der Traumstrand Copa Cabana direkt an der Atlantikküste gereinigt wird und die Strömung den Plastikmüll beseitigt, ist die große Guanabara-Bucht, wo knapp 8,6 Millionen Menschen leben, eher ein Binnengewässer und dient als Müllhalde der Metropolregion. Hier sammeln sich seit Jahren enorme Mengen an Unrat, Schadstoffen sowie ungeklärten Abwässern. Plastikmüll staut sich auf, und nicht funktionsfähige Kläranlagen führen dazu, dass 18.000 Liter Abwasser pro Sekunde in die Bucht fließen. Schon zur Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 in Rio wurde versprochen, sich um die Umweltprobleme zu kümmern, passiert ist seither so gut wie nichts. Wissenschaftler brasilianischer Forschungsinstitute sehen in der Verschmutzung inzwischen eine Bedrohung für Mensch und Natur und schätzen das Ausmaß an Krankheiten, die bei Kontakt mit dem Wasser der Guanabara-Bucht übertragen werden, als gefährlich hoch ein.

oeoo im Kampf gegen den Müll

Die Münchner Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (oeoo) widmet sich der Beseitigung von Plastikmüll aus den Gewässern weltweit. Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt Europameister im Plastikmüllexport. Im Frühjahr 2020 wurde oeoo in Brasilien offiziell als eigenständige NGO anerkannt, was die Arbeit dort sehr erleichtert. Im Dezember letzten Jahres fand schließlich Brasiliens größte Cleanup-Aktion aller Zeiten statt. In Kooperation mit zwei lokalen Fischergemeinschaften der Kolonie Z-10 und diversen anderen Umweltgruppen vor Ort sammelten an diesem Tag über 220 freiwillige Helfer knapp 19 Tonnen Müll ein. Dabei handelte es sich nicht nur um Plastikmüll, sondern um sämtlichen Abfall, der gefunden wurde.

Das eingesammelte Material wurde sortiert, gewogen und, soweit möglich, umweltgerecht entsorgt. Daran arbeiteten zwei Teams á fünf Helfer insgesamt 20 Tage. Etwa zehn Tonnen konnten dem Recyclingpartner Geocycle zugeführt werden, drei Tonnen nicht wiederverwertbarer Waschmaschinen, Reifen oder TV-Geräte kommen auf eine sichere Deponie.

„Tag für Tag werden 90 Tonnen Abfall in die Gewässer der Guanabara-Bucht gekippt. Das Bewusstsein der Bevölkerung sowie der dort tätigen Unternehmen für dieses tägliche Verbrechen an der Umwelt muss unbedingt geschärft werden“, erklärt Laura Kita Kejuo, Direktorin von oeoo in Brasilien. „Wir wollen dem öffentlichen und privaten Sektor sowie der Bevölkerung im Allgemeinen zeigen, wie viel Müll man an nur einem oder zwei Tagen sammeln kann – dass es mit Kooperationen und koordinierten Anstrengungen möglich ist, die Bucht gemeinsam zu säubern.“

Zukünftig möchte oeoo zusammen mit seinen Helfern bei regelmäßigen Cleanups monatlich etwa fünf Tonnen Abfälle einsammeln und verwerten. Für die Fischer ist das ein willkommener Nebenerwerb, da der Fischfang in dem verschmutzten Gewässer kaum noch lohnend ist. Gleichzeitig beabsichtigt das oeoo-Team, die Projekte zur Umwelterziehung zu vertiefen und die Partnerschaften mit anderen NGOs und Forschungsinstituten in der Region zu stärken.

Der „SeeElefant“

Günther Bonin hat oeoo gegründet. Er sagt: „Bald soll unser umgebauter Mehrzweckfrachter „SeeElefant“ hier und anderswo vor Ort sein, der den Meeresmüll und den kommunalen, industriellen Müll zu 99% in Energie umwandeln und dabei mehrere tausend Tonnen laden und verarbeiten kann. Diese multifunktionalen Müllverwertungsschiffe sind unserer Ansicht nach die beste Maßnahme zur Bekämpfung des Plastikmülls in den Meeren.“

Über One Earth – One Ocean e. V. (oeoo)

Die gemeinnützige Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V.(oeoo) mit Sitz in München-Garching und Büros in Hamburg, Kiel, Hong Kong, Battambang/Kambodscha und Rio/Brasilien verfolgt bereits seit 2011 das Ziel, Gewässer weltweit von Plastikmüll, aber auch von Verschmutzungen durch Öl und Chemikalien zu befreien. Das mehrstufige Konzept der „Maritimen Müllabfuhr“ zur Beseitigung küstennaher Meeresverschmutzung durch Plastikmüll sieht vor, das Plastik mit einer Flotte von speziellen Müllsammelschiffen aus Gewässern weltweit einzusammeln und anschließend wiederzuverwerten bzw. in Öl rückzuverwandeln. Projekte zur Beseitigung von Plastikmüll aus Gewässern laufen derzeit in Kambodscha, Brasilien, Indonesien, den Philippinen und Ägypten. Zum Einsatz kommen hierbei speziell konzipierte Müllsammelschiffe namens SeeHamster und SeeKuh. Ab 2022 soll mit dem ersten „SeeElefanten“, einem umgebauten Mehrzweckfrachter, der Anlagen zum Sortieren, Zerkleinern, Verarbeiten und Pressen von Meeresmüll an Bord haben wird, das erste Pilotsystem eines Müllverwertungsschiffs umgesetzt sein. Sobald industrietaugliche Plastics-to-fuel-Anlagen verfügbar sind, soll Plastik direkt an Bord auch zu schwefelfreiem Öl rückverwandelt werden. Zudem engagiert sich der Verein national und international in der Erforschung von Mikroplastik sowie der Bildungs-, Aufklärungsarbeit und Dokumentation zum Thema Marine Littering. Bereits 2013 wurde oeoo für das Konzept der Maritimen Müllabfuhr mit dem renommierten GreenTec Award, Europas größtem Umwelt- und Wirtschaftspreis, ausgezeichnet. 2019 erhielt der Verein für sein Konzept des Müllverwertungsschiffs SeeElefant den Bundespreis ecodesign vom Bundesumweltministerium verliehen. Die Arbeit von oeoo wird ausschließlich durch private Spenden und Sponsorengelder finanziert. Namhafte Unternehmen und auch Privatpersonen, darunter die Röchling Stiftung GmbH, die Deutsche Telekom AG und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) unterstützen OEOO in unterschiedlicher Weise. Weitere Informationen zu oeoo und seinen aktuellen Projekten erhalten Sie unter https://oeoo.world

Pressekontakt:

CP Kommunikation
Christian Prechtl
Alte Eppelheimer Straße 23
69115 Heidelberg
+49 (0)6221 65018 24
info@cpkomm.de
https://cpkomm.de

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

CP Kommunikation
Christian Prechtl
Alte Eppelheimer Straße 23
69115 Heidelberg
+49 (0)6221 65018 24
info@cpkomm.de
https://cpkomm.de

Original-Content von: One Earth – One Ocean, übermittelt

Veröffentlicht am

Entwaldungsfreie Lieferketten bei Lidl bis 2025Konsequentes Engagement für Waldschutz und Biodiversität auf nationaler und globaler Ebene

03.03.2021 – 14:00

Lidl

Entwaldungsfreie Lieferketten bei Lidl bis 2025
Konsequentes Engagement für Waldschutz und Biodiversität auf nationaler und globaler Ebene


















Neckarsulm (ots)

Lieferketten ohne Entwaldung und Umwandlung wertvoller Ökosysteme in landwirtschaftliche Flächen bis 2025: Dieses Ziel hat Lidl sich im Rahmen seines Engagements für den Erhalt der Biodiversität gesetzt. Im Fokus stehen Rohstoffe, die natürliche Ökosysteme weltweit zunehmend gefährden. Das wirkt sich negativ auf die Ernährung, Gesundheit und den Klimawandel aus: Daher werden die Lieferketten von Soja, Palm(kern)öl, Kakao, Rindfleisch und Zellulose auf ihre ökologischen Auswirkungen untersucht, Risiken identifiziert und Details wie die Herkunft der Rohstoffe transparent veröffentlicht. Zudem sollen strengere ökologische und soziale Standards durch die Zertifizierung von Agrarrohstoffen etabliert und nachhaltige Alternativen im Sortiment gefördert werden.

Über einzelne Lieferketten hinaus wird Lidl Veränderungen durch Projekte zur Eindämmung von Entwaldung und Wiederherstellung degradierter Wälder vorantreiben. Dazu ergreift der Lebensmitteleinzelhändler mit Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und lokalen Gemeinschaften systematische Maßnahmen zum Umweltschutz, zur Aufforstung von Wäldern und für strengere Rahmenbedingungen auf globaler, nationaler und regionaler Ebene. Bereits im vergangenen Jahr hat Lidl für den Schutz von Lebensräumen und Artenvielfalt das vom WWF initiierte „Cerrado Manifest“ gegen illegalen Landraub beim Sojaanbau in Brasilien unterzeichnet.

Weitere Informationen zum Biodiversitätsengagement von Lidl sowie zur Einkaufspolitik für entwaldungs- und umwandlungsfreie Lieferketten finden Sie unter www.lidl.de/biodiversitaet.

Weitere Informationen zu Lidl in Deutschland finden Sie hier.

Pressekontakt:

Pressestelle Lidl Deutschland
07063/931 60 90 · presse@lidl.de

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

Pressestelle Lidl Deutschland
07063/931 60 90 · presse@lidl.de

Original-Content von: Lidl, übermittelt

Veröffentlicht am

Immer weniger Rotmilane kehren zurückStart für europaweites Schutzprojekt in BayernLBV wird in sieben bayerischen Landkreisen junge Rotmilane besendern

03.03.2021 – 09:00

Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.

Immer weniger Rotmilane kehren zurück
Start für europaweites Schutzprojekt in Bayern
LBV wird in sieben bayerischen Landkreisen junge Rotmilane besendern


















Hilpoltstein (ots)

Mit dem Einzug des Frühlings in Bayern sind auch am Himmel die ersten Vorboten zu sehen. Einer der beeindruckendsten Rückkehrer dieser Tage ist der Rotmilan, ein Greifvogel, den man an seinem tief gegabelten Schwanz und seiner eleganten Flugweise leicht erkennen kann. Leider werden es in den letzten Jahren deutschlandweit immer weniger, so dass die Art bereits auf der Vorwarnliste bedrohter Vögel steht. Da ihr weltweiter Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland liegt, kommt auch Bayern beim Schutz des Rotmilans eine besondere Verantwortung zu. Um mehr über den Rückgang herauszufinden, beteiligt sich der bayerische Naturschutzverband LBV am internationalen und von der EU geförderten Projekt LIFE EUROKITE. „Als bayerischer Partner des europaweiten LIFE EUROKITE Projektes widmen wir uns in den nächsten Jahren intensiv dem Schutz des Rotmilans im Freistaat. Ziel des Projektes ist es, in vielen Ländern West-, Mittel- und Osteuropas die Gründe für nicht natürliche Todesursachen der Greifvogelart zu untersuchen“, so LBV-Projektleiter Torben Langer. In diesem Zusammenhang werden in den kommenden Jahren zahlreiche junge Rotmilane in insgesamt sieben bayerischen Landkreisen in Schwaben, Mittelfranken und Unterfranken mit GPS-Satellitensendern ausgestattet. Auf diese Weise werden die Naturschützer*innen und alle Interessierten live die Flugrouten der Greifvögel auf einer Karte im Internet mitverfolgen können.

Ein Großteil der deutschen Rotmilane hat die kalten Monate in Frankreich oder Spanien verbracht. Die milden Temperaturen der letzten Wochen locken die Greifvögel, die wegen ihrer charakteristischen Kerbe im Schwanz auch Gabelweihe genannt werden, nun aber wieder zurück in ihre heimischen Brutgebiete. Bis Mitte März werden sich die meisten bayerischen Rotmilane wieder bei uns im Freistaat eingefunden haben, wo sie umgehend mit der Balz und der Ausbesserung des Horstes beginnen werden. Für den LBV bedeutet die Ankunft der Rotmilane in diesem Jahr den Beginn einer spannenden Zeit. „Sehr unterschiedliche Populationstrends in Europa legen nahe, dass der Rotmilan auch unter der illegalen Verfolgung und hier insbesondere unter Vergiftungen leidet. Da in Deutschland mit etwas mehr als 10.000 Brutpaaren die Hälfte des weltweiten Rotmilan-Bestands lebt, kommt uns beim Schutz dieser Greifvogelart eine besonders große Verantwortung zu“, erklärt Torben Langer.

Deshalb werden europaweit hunderte Rotmilane besendert und auch Bayern soll hier einen Beitrag leisten. In insgesamt sieben Landkreisen in Schwaben, Mittelfranken und Unterfranken – allesamt bayerische Verbreitungsschwerpunkte des Rotmilans – sollen in den nächsten Jahren insgesamt 80 junge Rotmilane im Nest beringt und mit GPS-Sendern ausgestattet werden. Dazu zählen die Landkreisen Memmingen/Unterallgäu, Augsburg, Aichach-Friedberg, Weißenburg-Gunzenhausen, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Main-Spessart. Die ersten bayerischen Jungvögel sollen einen solchen „Daten-Rucksack“ bereits im Juni dieses Jahrs bekommen.

Anhand der Sender kann der LBV-Biologe in Zukunft alle Bewegungen der Vögel verfolgen, um so in Erfahrung zu bringen, ob und wo einer von ihnen umkommt, und das fast auf den Meter genau. „Dies wiederum ermöglicht es uns, den umgekommenen Rotmilan zeitnah aufzuspüren, ihn zu bergen, die Todesursache festzustellen und im Umfeld der Fundstelle auch Beweise für eventuelle illegale Handlungen sicherzustellen, also zum Beispiel Giftköder, Fallen oder ähnliches“, sagt Torben Langer. Kommt dabei heraus, dass ein Vogel tatsächlich an menschlicher Einwirkung gestorben ist, sollen mit dem erworbenen Wissen in Zukunft gezielt Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, um so zum Schutz des Rotmilans in Bayern beizutragen. Mehr zum Projekt in Bayern finden Sie unter www.lbv.de/eurokite

Hintergrund zum Projekt:

Das LIFE Programm ist das Finanzierungsinstrument der EU für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Der aktuelle Förderzeitraum 2014 – 2020 verfügt über ein Budget von 3,4 Mrd. EUR. Innerhalb der zwei verschiedenen Unterprogramme werden Projekte für verschiedene Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen finanziert. Im Rahmen des Unterprogramms Umwelt werden Projekte für Naturschutz und biologische Vielfalt, Umwelt- und Ressourceneffizienz, Umweltgovernance und Information finanziert. Die Koordination vom LIFE EUROKITE Projekt übernimmt die Mitteleuropäischen Gesellschaft zur Erhaltung der Greifvögel (MEGEG), welche die Umsetzung des Projekts an das Technische Büro Rainer Raab ergeben hat. LIFE EUROKITE hat sich grenzüberschreitenden Schutzes des Rotmilans in Europa, durch Reduzierung von Menschen verursachter Sterblichkeit zum Ziel gesetzt. Der Rotmilan brütet ausschließlich in Europa und ist durch illegale Verfolgung gefährdet. Innerhalb von LIFE EUROKITE wollen wir den durch Menschen verursachten Sterblichkeitsgründen mithilfe von Telemetrie auf den Grund gehen und daran arbeiten, diese zu verhindern. Mehr zum europaweiten Projekt unter www.life-eurokite.eu

Pressekontakt:

Markus Erlwein | Stefanie Bernhardt, E-Mail: presse@lbv.de, Tel.: 09174/4775-7180 | -7184. Mobil: 0172-6873773.

Kontaktdaten anzeigen

Pressekontakt:

Markus Erlwein | Stefanie Bernhardt, E-Mail: presse@lbv.de, Tel.: 09174/4775-7180 | -7184. Mobil: 0172-6873773.

Original-Content von: Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V., übermittelt