Veröffentlicht am

„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

18.04.2021 – 10:30

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















Hannover (ots)

In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

Hinweise:

Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

Kostenfreie Fotos stellt ein Poolfotograf bereit. Bitte wenden Sie sich dazu an die Fotoagentur KNA-Bild: Marialuisa Plassmann, Tel. 0228/26000193, E-Mail plassmann@kna.de und redaktion@kna-bild.de.

Hannover, 18. April 2021

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der EKD, der Deutschen Bischofskonferenz und der ACK zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

Pressekontakt:

Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 – 2796 – 269
E-Mail: presse@ekd.de

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„Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele“/Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie


















Hannover (ots)

In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

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Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

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In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

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Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

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In Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie haben die christlichen Kirchen heute (18. April 2021) einen ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Dazu eingeladen hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron. Mitgewirkt haben die jüdische Kantorin Avital Gerstetter sowie Dr. Esnaf Begic, Vorsitzender des Islamkollegs Deutschland e. V. (IKD e. V.). Anhand der biblischen Geschichte vom Weg der Jünger Jesu nach Emmaus (Lk 24) hat der Gottesdienst Gelegenheit zur Besinnung und zum Abschiednehmen gegeben und in der Hoffnung bestärkt.

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: „Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat.“ Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: „Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.“ Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: „Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.“ Zudem wies Bedford-Strohm auf die Krisenerfahrung der Pandemiezeit als Trauma unserer Seele hin: „Wir werden viel Zeit brauchen, erst recht unsere Kinder, unsere Heranwachsenden, für die diese Krise die Ausdehnung einer gefühlten Ewigkeit hat.“

Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

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Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

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Bischof Bätzing würdigte in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. „Krankheit, Sterben und Tod lassen sich in diesem langen Jahr nicht wegdrücken, sie schneiden tief ein in das Leben vieler Menschen. Ihr Bild hat sich auch verändert. Tod und Sterben sind uns näher gerückt als zuvor.“ Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. „Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand“, so Bischof Bätzing. Auch nach dem Versterben sei alles anders als gewohnt: Wie wichtig wäre es, als Angehörige noch mit den Verstorbenen verweilen zu können; die Stille und den Frieden aufzunehmen, die einkehren; gegen den Schrecken letzte Worte zu sagen, die Liebe ausdrücken und Schmerz und Trauer und Verzeihen: „Sterben an einer ansteckenden Krankheit lässt das alles nicht zu – nicht einmal ein Begräbnis, an dem viele teilnehmen, diesen Menschen würdigen und den Angehörigen beistehen. Es fehlt so viel. Verpasste Augenblicke sind verpasste Chancen – sie sind einmalig, da gibt es kein zweites Mal“, sagte Bischof Bätzing. „Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.“ Die Emmaus-Geschichte mache Mut: „Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, betonte: „Seit mehr als einem Jahr beherrscht das Virus unser alltägliches, soziales und berufliches Leben und es macht weder vor Konfessionen, noch vor Religionen, noch vor Nationen halt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir heute mit diesem Gottesdienst gemeinsam trauern, aber auch ein Zeichen des Trostes setzen – über Grenzen hinweg, die auch das Virus nicht kennt.“

Der ökumenische Gottesdienst ging der zentralen Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie voraus, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, teil.

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Die Predigten von Bischof Dr. Geord Bätzing und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sind unter www.dbk.de und www.ekd.de verfügbar. Der RBB als übertragende Fernsehanstalt stellt Poolmaterial vom Gottesdienst und der Ankunft der Verfassungsorgane zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an: International Relations Radio & TV RBB: Patricia Marquardt, Tel. 030 97993 50500, E-Mail patricia.marquardt@rbb-online.de.

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Carsten Splitt

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der EKD, der Deutschen Bischofskonferenz und der ACK zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

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„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet

17.04.2021 – 11:00

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet


















Hannover (ots)

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die evangelische und katholische Kirche heute (17. April 2021) in Augsburg die Woche für das Leben eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Leben im Sterben“ und widmet sich den seelsorglichen, ethischen und medizinischen Aspekten einer menschenwürdigen Sterbebegleitung sowie den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung.

Beim Eröffnungsgottesdienst im Augsburger Dom sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, in seiner thematischen Einführung: „,Leben im Sterben‘ ist ein Thema, das in die Mitte der Gesellschaft gehört. Die Sorge um Schwerkranke und Sterbende geht uns alle an. Auch als Kirchen möchten wir hierbei Verantwortung tragen.“ Die Kirchen würden mit diesem Thema einer Kernüberzeugung des christlichen Glaubens Ausdruck verleihen: „Der Mensch ist in jeder Phase seines Lebens von Gott angenommen. Weder Tod noch Leben kann uns trennen von der Liebe Gottes in Christus.“ Daraus folge, Kranken und ihren Angehörigen in ihrer herausfordernden Situation beizustehen: „Wo Menschen existenzielles Leid erfahren wissen wir: Gott ist nahe – gerade dann.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, erinnerte in seiner Predigt an die Erfahrungen der Corona-Pandemie: „Wir denken an die vielen Verstorbenen der Pandemie weltweit und in unserem persönlichen Umfeld … Täglich sterben Menschen, auch unabhängig von Corona, und sie sind alle betroffen von den Einschränkungen auf den Palliativ- und Hospizstationen, in den Heimen und zu Hause“, so Bischof Bätzing. Gesellschaftlich habe das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid die Debatte um ein selbstbestimmtes Sterben neu aufflammen lassen: „Die Politik ist gefragt, ein neues Gesetz zu schaffen. Ich sehe dies mit großer Sorge, denn für mich ist hier ganz deutlich die Gefahr eines Dammbruchs gegeben, wenn eine Legalisierung der Beihilfe zur Selbsttötung möglich wird, denn der Druck auf alte und kranke Menschen wird mit der Zeit wachsen. Seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, entspricht nicht dem christlichen Menschenbild.“ Jeder Mensch behalte in jeder Phase des Lebens seine Würde, unabhängig von seiner Verfassung, seiner Schaffenskraft oder seiner Gesundheit. „Wer unheilbar krank ist, verdient die bestmögliche Fürsorge und Pflege.“

Auf eine gute Hospiz- und Palliativversorgung ging auch der evangelische Regionalbischof Axel Piper ein: „Die Sorge um die Menschen am Rand der Gesellschaft, um die Kranken und die Sterbenden, hat das Leben und die Botschaft Jesu ausgemacht. Mit der Palliativ- und Hospizbegleitung und vor allem auch der thematischen Auseinandersetzung gerade jetzt zeigen wir als Kirchen, wie wichtig dieses Thema ist. Wenn ich Menschen begegne, die im Sterben sind, lassen sie mich oft viel von ihrer eigenen Glaubenserfahrung wissen, sodass ich viel von der Nähe Gottes in solchen Momenten spüren kann. Sterben ist der Ernstfall des Glaubens. Und zum Glauben gehört die Begegnung. Gehört das Gespräch. Gehört, dass wir Zweifel und Hoffnung, Erfahrung und Fragen teilen können.“

Der Bischof von Augsburg, Dr. Bertram Meier, hob als Gastgeber im Augsburger Dom hervor, dass Sterben ein Teil des Lebens sei: „Die letzte Wegstrecke menschenwürdig und begleitet zu gestalten, darum geht es in der diesjährigen Woche für das Leben, die wiederum im ökumenischen Schulterschluss veranstaltet wird. Mit Gottesdiensten und Aktionen wollen die Christen die Kultur des Lebens, das immer Geschenk ist, fördern.“

Wie in den vergangenen Jahren war die Eröffnung der Woche für das Leben von einer thematischen Podiumsdiskussion geprägt, die diesmal – coronabedingt – als Videokonferenz stattfinden musste. Der Bayerische Staatsminister für Pflege und Gesundheit, Klaus Holetschek, würdigte in seinem Grußwort, dass die Woche für das Leben sich für schwerstkranke und sterbende Menschen stark mache. „Jedem muss ein Leben in Würde und möglichst ohne Schmerzen bis zuletzt ermöglicht werden. Deshalb setzt Bayern auf einen weiteren Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung. Als christlich geprägte Gesellschaft dürfen wir nicht zulassen, dass Menschen den Suizid als einzigen Ausweg sehen. Wir brauchen vielmehr eine Kultur des Lebens, des Hinschauens und der Hinwendung zum kranken und sterbenden Menschen.“

In der von der Journalistin Ursula Heller moderierten Debatte erinnerte der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, an die doppelte Aufgabe der Ärzte: „Sterben zu verhindern, wo äußere Einflüsse zu vorzeitigem Tod führen; und Sterben zu erleichtern, wo es der natürliche Abschluss des Lebens ist.“ Den Sterbeprozess müssten, könnten und wollten Ärzte kompetent begleiten: „Nicht Hilfe zum Sterben, sondern Hilfe beim Sterben ist unsere Verpflichtung. Tötung auf Verlangen ist allen Menschen verboten, und es gehört nicht zu unseren Aufgaben, ärztliche Sterbehilfe durch die Hintertür des ärztlich assistierten Suizids zu leisten. Das Bundesverfassungsgericht irrt, wenn es die menschliche Selbstbestimmung derart überhöht, dass sie sogar die Abschaffung ihrer selbst miteinschließt. Palliativmedizin und Hospizarbeit sind wirksame Mittel zur verantwortlichen Sterbebegleitung.“ Nicht der schnelle Tod, sondern das sanft begleitete Sterben an der Hand der Familie und eines Arztes seien ein würdiger Abschluss des Lebens.

Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, würdigte die Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung. „Trotzdem bedarf es weiterer Anstrengungen, dass alle Menschen, zum Beispiel auch solche, die keine Krebserkrankung haben und eine spezielle Unterstützung bei fortgeschrittener Erkrankung und am Lebensende brauchen, diese auch erhalten.“ In der Hospiz- und Palliativversorgung sei die Arbeit im multiprofessionellen Team wesentlich, um den vielfältigen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen gerecht zu werden: „Dazu gehören neben Ärzten, Pflegenden, Sozialarbeitern und Therapeuten auch Seelsorgende, die die spirituellen und existentiellen Belange der Betroffenen besonders im Blick haben“, so Prof. Bausewein. Mit den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung könne die Lebensqualität vieler Menschen in der letzten Lebensphase durch Linderung von belastenden Symptomen, aber auch von Sorgen und Ängsten deutlich verbessert werden.

Prof. Dr. Traugott Roser vom Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster erinnerte auf dem Podium daran, dass die Kirchen viel in der Corona-Pandemie gelernt hätten, vor allem wie sehr Menschen in den Gesundheitsberufen bereit seien, Kranke und Sterbende spirituell zu begleiten. „Das sollten wir verstärken und von Anfang an in die Ausbildungen Grundlagen spiritueller Begleitung mit aufnehmen. Vor allem bedeutet das aber, dass Krankenversorgung und vor allem Sterbebegleitung Zeit und mitmenschliche Qualität brauchen und nicht – aus ökonomischen Gründen – immer mehr verdichtet werden dürfen. Die Abrechnung nach Fallpauschalen hat sich meines Erachtens als Irrweg erwiesen, wenn in die Pauschalen nicht auch die Begleitung von Mensch zu Mensch eingerechnet wird“, so Prof. Roser.

Die theologische Komponente des Leidens und der menschlichen Begleitung hob Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger (Augsburg) hervor. „Leid, Krankheit und Tod gehören unentrinnbar tief hinein in unsere menschliche Existenz. Trotz der phantastischen Möglichkeiten und Aussichten, die uns die moderne Medizin verheißt, ist uns manches fraglich geworden. Vieles zeigt die Kehrseite der wissenschaftlichen Entwicklung, die wachsende Ängste in den Menschen entstehen lässt“, so Weihbischof Losinger. Mit Blick auf die Debatte um den assistierten Suizid stellte er fest: „Wir wenden uns gegen ein Ärztebild, das sich vom Heiler zum Vollstrecker wandelt. Darum stemmen wir uns vehement gegen Tötung auf Verlangen und organisierte Sterbehilfe. Hinter der Theorie vom freiverantwortlichen Suizid steht allermeist nicht autonome Freiheit, sondern ein Hilferuf an die Gesellschaft. Gute Pflege, professionelle Palliativversorgung und Ausbau der Hospizidee sind die passenden Instrumente. Unsere Aufgabe ist Hilfe zum Leben, nicht Sterbehilfe!“

Hinweise:

Die thematische Einführung von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing mit Sperrfrist können per E-Mail an presse@ekd.de angefordert werden. Zudem stehen diese nach Ablauf der Sperrfrist auf www.dbk.de und www.ekd.de zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Woche für das Leben sowie der Livestream des ökumenischen Gottesdienstes stehen unter www.woche-fuer-das-leben.de bereit.

Vom Gottesdienst und von der thematischen Veranstaltung sind im Anschluss unter https://kirchencloud.ekd.de/index.php/s/qOhthHYojckNe0K (Passwort: wfdl2021) kostenfreie Pressefotos verfügbar. Bitte beachten Sie das Copyright: Schnall/Bistum Augsburg.

Hannover, 16. April 2021

Pressestelle der EKD

Annika Lukas

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der Deutschen Bischofskonferenz, der EKD, des Bistums Augsburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

Pressekontakt:

Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 – 2796 – 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD – Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt

Veröffentlicht am

„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet

17.04.2021 – 11:00

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet


















Hannover (ots)

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die evangelische und katholische Kirche heute (17. April 2021) in Augsburg die Woche für das Leben eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Leben im Sterben“ und widmet sich den seelsorglichen, ethischen und medizinischen Aspekten einer menschenwürdigen Sterbebegleitung sowie den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung.

Beim Eröffnungsgottesdienst im Augsburger Dom sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, in seiner thematischen Einführung: „,Leben im Sterben‘ ist ein Thema, das in die Mitte der Gesellschaft gehört. Die Sorge um Schwerkranke und Sterbende geht uns alle an. Auch als Kirchen möchten wir hierbei Verantwortung tragen.“ Die Kirchen würden mit diesem Thema einer Kernüberzeugung des christlichen Glaubens Ausdruck verleihen: „Der Mensch ist in jeder Phase seines Lebens von Gott angenommen. Weder Tod noch Leben kann uns trennen von der Liebe Gottes in Christus.“ Daraus folge, Kranken und ihren Angehörigen in ihrer herausfordernden Situation beizustehen: „Wo Menschen existenzielles Leid erfahren wissen wir: Gott ist nahe – gerade dann.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, erinnerte in seiner Predigt an die Erfahrungen der Corona-Pandemie: „Wir denken an die vielen Verstorbenen der Pandemie weltweit und in unserem persönlichen Umfeld … Täglich sterben Menschen, auch unabhängig von Corona, und sie sind alle betroffen von den Einschränkungen auf den Palliativ- und Hospizstationen, in den Heimen und zu Hause“, so Bischof Bätzing. Gesellschaftlich habe das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid die Debatte um ein selbstbestimmtes Sterben neu aufflammen lassen: „Die Politik ist gefragt, ein neues Gesetz zu schaffen. Ich sehe dies mit großer Sorge, denn für mich ist hier ganz deutlich die Gefahr eines Dammbruchs gegeben, wenn eine Legalisierung der Beihilfe zur Selbsttötung möglich wird, denn der Druck auf alte und kranke Menschen wird mit der Zeit wachsen. Seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, entspricht nicht dem christlichen Menschenbild.“ Jeder Mensch behalte in jeder Phase des Lebens seine Würde, unabhängig von seiner Verfassung, seiner Schaffenskraft oder seiner Gesundheit. „Wer unheilbar krank ist, verdient die bestmögliche Fürsorge und Pflege.“

Auf eine gute Hospiz- und Palliativversorgung ging auch der evangelische Regionalbischof Axel Piper ein: „Die Sorge um die Menschen am Rand der Gesellschaft, um die Kranken und die Sterbenden, hat das Leben und die Botschaft Jesu ausgemacht. Mit der Palliativ- und Hospizbegleitung und vor allem auch der thematischen Auseinandersetzung gerade jetzt zeigen wir als Kirchen, wie wichtig dieses Thema ist. Wenn ich Menschen begegne, die im Sterben sind, lassen sie mich oft viel von ihrer eigenen Glaubenserfahrung wissen, sodass ich viel von der Nähe Gottes in solchen Momenten spüren kann. Sterben ist der Ernstfall des Glaubens. Und zum Glauben gehört die Begegnung. Gehört das Gespräch. Gehört, dass wir Zweifel und Hoffnung, Erfahrung und Fragen teilen können.“

Der Bischof von Augsburg, Dr. Bertram Meier, hob als Gastgeber im Augsburger Dom hervor, dass Sterben ein Teil des Lebens sei: „Die letzte Wegstrecke menschenwürdig und begleitet zu gestalten, darum geht es in der diesjährigen Woche für das Leben, die wiederum im ökumenischen Schulterschluss veranstaltet wird. Mit Gottesdiensten und Aktionen wollen die Christen die Kultur des Lebens, das immer Geschenk ist, fördern.“

Wie in den vergangenen Jahren war die Eröffnung der Woche für das Leben von einer thematischen Podiumsdiskussion geprägt, die diesmal – coronabedingt – als Videokonferenz stattfinden musste. Der Bayerische Staatsminister für Pflege und Gesundheit, Klaus Holetschek, würdigte in seinem Grußwort, dass die Woche für das Leben sich für schwerstkranke und sterbende Menschen stark mache. „Jedem muss ein Leben in Würde und möglichst ohne Schmerzen bis zuletzt ermöglicht werden. Deshalb setzt Bayern auf einen weiteren Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung. Als christlich geprägte Gesellschaft dürfen wir nicht zulassen, dass Menschen den Suizid als einzigen Ausweg sehen. Wir brauchen vielmehr eine Kultur des Lebens, des Hinschauens und der Hinwendung zum kranken und sterbenden Menschen.“

In der von der Journalistin Ursula Heller moderierten Debatte erinnerte der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, an die doppelte Aufgabe der Ärzte: „Sterben zu verhindern, wo äußere Einflüsse zu vorzeitigem Tod führen; und Sterben zu erleichtern, wo es der natürliche Abschluss des Lebens ist.“ Den Sterbeprozess müssten, könnten und wollten Ärzte kompetent begleiten: „Nicht Hilfe zum Sterben, sondern Hilfe beim Sterben ist unsere Verpflichtung. Tötung auf Verlangen ist allen Menschen verboten, und es gehört nicht zu unseren Aufgaben, ärztliche Sterbehilfe durch die Hintertür des ärztlich assistierten Suizids zu leisten. Das Bundesverfassungsgericht irrt, wenn es die menschliche Selbstbestimmung derart überhöht, dass sie sogar die Abschaffung ihrer selbst miteinschließt. Palliativmedizin und Hospizarbeit sind wirksame Mittel zur verantwortlichen Sterbebegleitung.“ Nicht der schnelle Tod, sondern das sanft begleitete Sterben an der Hand der Familie und eines Arztes seien ein würdiger Abschluss des Lebens.

Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, würdigte die Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung. „Trotzdem bedarf es weiterer Anstrengungen, dass alle Menschen, zum Beispiel auch solche, die keine Krebserkrankung haben und eine spezielle Unterstützung bei fortgeschrittener Erkrankung und am Lebensende brauchen, diese auch erhalten.“ In der Hospiz- und Palliativversorgung sei die Arbeit im multiprofessionellen Team wesentlich, um den vielfältigen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen gerecht zu werden: „Dazu gehören neben Ärzten, Pflegenden, Sozialarbeitern und Therapeuten auch Seelsorgende, die die spirituellen und existentiellen Belange der Betroffenen besonders im Blick haben“, so Prof. Bausewein. Mit den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung könne die Lebensqualität vieler Menschen in der letzten Lebensphase durch Linderung von belastenden Symptomen, aber auch von Sorgen und Ängsten deutlich verbessert werden.

Prof. Dr. Traugott Roser vom Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster erinnerte auf dem Podium daran, dass die Kirchen viel in der Corona-Pandemie gelernt hätten, vor allem wie sehr Menschen in den Gesundheitsberufen bereit seien, Kranke und Sterbende spirituell zu begleiten. „Das sollten wir verstärken und von Anfang an in die Ausbildungen Grundlagen spiritueller Begleitung mit aufnehmen. Vor allem bedeutet das aber, dass Krankenversorgung und vor allem Sterbebegleitung Zeit und mitmenschliche Qualität brauchen und nicht – aus ökonomischen Gründen – immer mehr verdichtet werden dürfen. Die Abrechnung nach Fallpauschalen hat sich meines Erachtens als Irrweg erwiesen, wenn in die Pauschalen nicht auch die Begleitung von Mensch zu Mensch eingerechnet wird“, so Prof. Roser.

Die theologische Komponente des Leidens und der menschlichen Begleitung hob Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger (Augsburg) hervor. „Leid, Krankheit und Tod gehören unentrinnbar tief hinein in unsere menschliche Existenz. Trotz der phantastischen Möglichkeiten und Aussichten, die uns die moderne Medizin verheißt, ist uns manches fraglich geworden. Vieles zeigt die Kehrseite der wissenschaftlichen Entwicklung, die wachsende Ängste in den Menschen entstehen lässt“, so Weihbischof Losinger. Mit Blick auf die Debatte um den assistierten Suizid stellte er fest: „Wir wenden uns gegen ein Ärztebild, das sich vom Heiler zum Vollstrecker wandelt. Darum stemmen wir uns vehement gegen Tötung auf Verlangen und organisierte Sterbehilfe. Hinter der Theorie vom freiverantwortlichen Suizid steht allermeist nicht autonome Freiheit, sondern ein Hilferuf an die Gesellschaft. Gute Pflege, professionelle Palliativversorgung und Ausbau der Hospizidee sind die passenden Instrumente. Unsere Aufgabe ist Hilfe zum Leben, nicht Sterbehilfe!“

Hinweise:

Die thematische Einführung von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing mit Sperrfrist können per E-Mail an presse@ekd.de angefordert werden. Zudem stehen diese nach Ablauf der Sperrfrist auf www.dbk.de und www.ekd.de zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Woche für das Leben sowie der Livestream des ökumenischen Gottesdienstes stehen unter www.woche-fuer-das-leben.de bereit.

Vom Gottesdienst und von der thematischen Veranstaltung sind im Anschluss unter https://kirchencloud.ekd.de/index.php/s/qOhthHYojckNe0K (Passwort: wfdl2021) kostenfreie Pressefotos verfügbar. Bitte beachten Sie das Copyright: Schnall/Bistum Augsburg.

Hannover, 16. April 2021

Pressestelle der EKD

Annika Lukas

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der Deutschen Bischofskonferenz, der EKD, des Bistums Augsburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

Pressekontakt:

Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 – 2796 – 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD – Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt

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„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet

17.04.2021 – 11:00

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet


















Hannover (ots)

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die evangelische und katholische Kirche heute (17. April 2021) in Augsburg die Woche für das Leben eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Leben im Sterben“ und widmet sich den seelsorglichen, ethischen und medizinischen Aspekten einer menschenwürdigen Sterbebegleitung sowie den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung.

Beim Eröffnungsgottesdienst im Augsburger Dom sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, in seiner thematischen Einführung: „,Leben im Sterben‘ ist ein Thema, das in die Mitte der Gesellschaft gehört. Die Sorge um Schwerkranke und Sterbende geht uns alle an. Auch als Kirchen möchten wir hierbei Verantwortung tragen.“ Die Kirchen würden mit diesem Thema einer Kernüberzeugung des christlichen Glaubens Ausdruck verleihen: „Der Mensch ist in jeder Phase seines Lebens von Gott angenommen. Weder Tod noch Leben kann uns trennen von der Liebe Gottes in Christus.“ Daraus folge, Kranken und ihren Angehörigen in ihrer herausfordernden Situation beizustehen: „Wo Menschen existenzielles Leid erfahren wissen wir: Gott ist nahe – gerade dann.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, erinnerte in seiner Predigt an die Erfahrungen der Corona-Pandemie: „Wir denken an die vielen Verstorbenen der Pandemie weltweit und in unserem persönlichen Umfeld … Täglich sterben Menschen, auch unabhängig von Corona, und sie sind alle betroffen von den Einschränkungen auf den Palliativ- und Hospizstationen, in den Heimen und zu Hause“, so Bischof Bätzing. Gesellschaftlich habe das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid die Debatte um ein selbstbestimmtes Sterben neu aufflammen lassen: „Die Politik ist gefragt, ein neues Gesetz zu schaffen. Ich sehe dies mit großer Sorge, denn für mich ist hier ganz deutlich die Gefahr eines Dammbruchs gegeben, wenn eine Legalisierung der Beihilfe zur Selbsttötung möglich wird, denn der Druck auf alte und kranke Menschen wird mit der Zeit wachsen. Seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, entspricht nicht dem christlichen Menschenbild.“ Jeder Mensch behalte in jeder Phase des Lebens seine Würde, unabhängig von seiner Verfassung, seiner Schaffenskraft oder seiner Gesundheit. „Wer unheilbar krank ist, verdient die bestmögliche Fürsorge und Pflege.“

Auf eine gute Hospiz- und Palliativversorgung ging auch der evangelische Regionalbischof Axel Piper ein: „Die Sorge um die Menschen am Rand der Gesellschaft, um die Kranken und die Sterbenden, hat das Leben und die Botschaft Jesu ausgemacht. Mit der Palliativ- und Hospizbegleitung und vor allem auch der thematischen Auseinandersetzung gerade jetzt zeigen wir als Kirchen, wie wichtig dieses Thema ist. Wenn ich Menschen begegne, die im Sterben sind, lassen sie mich oft viel von ihrer eigenen Glaubenserfahrung wissen, sodass ich viel von der Nähe Gottes in solchen Momenten spüren kann. Sterben ist der Ernstfall des Glaubens. Und zum Glauben gehört die Begegnung. Gehört das Gespräch. Gehört, dass wir Zweifel und Hoffnung, Erfahrung und Fragen teilen können.“

Der Bischof von Augsburg, Dr. Bertram Meier, hob als Gastgeber im Augsburger Dom hervor, dass Sterben ein Teil des Lebens sei: „Die letzte Wegstrecke menschenwürdig und begleitet zu gestalten, darum geht es in der diesjährigen Woche für das Leben, die wiederum im ökumenischen Schulterschluss veranstaltet wird. Mit Gottesdiensten und Aktionen wollen die Christen die Kultur des Lebens, das immer Geschenk ist, fördern.“

Wie in den vergangenen Jahren war die Eröffnung der Woche für das Leben von einer thematischen Podiumsdiskussion geprägt, die diesmal – coronabedingt – als Videokonferenz stattfinden musste. Der Bayerische Staatsminister für Pflege und Gesundheit, Klaus Holetschek, würdigte in seinem Grußwort, dass die Woche für das Leben sich für schwerstkranke und sterbende Menschen stark mache. „Jedem muss ein Leben in Würde und möglichst ohne Schmerzen bis zuletzt ermöglicht werden. Deshalb setzt Bayern auf einen weiteren Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung. Als christlich geprägte Gesellschaft dürfen wir nicht zulassen, dass Menschen den Suizid als einzigen Ausweg sehen. Wir brauchen vielmehr eine Kultur des Lebens, des Hinschauens und der Hinwendung zum kranken und sterbenden Menschen.“

In der von der Journalistin Ursula Heller moderierten Debatte erinnerte der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, an die doppelte Aufgabe der Ärzte: „Sterben zu verhindern, wo äußere Einflüsse zu vorzeitigem Tod führen; und Sterben zu erleichtern, wo es der natürliche Abschluss des Lebens ist.“ Den Sterbeprozess müssten, könnten und wollten Ärzte kompetent begleiten: „Nicht Hilfe zum Sterben, sondern Hilfe beim Sterben ist unsere Verpflichtung. Tötung auf Verlangen ist allen Menschen verboten, und es gehört nicht zu unseren Aufgaben, ärztliche Sterbehilfe durch die Hintertür des ärztlich assistierten Suizids zu leisten. Das Bundesverfassungsgericht irrt, wenn es die menschliche Selbstbestimmung derart überhöht, dass sie sogar die Abschaffung ihrer selbst miteinschließt. Palliativmedizin und Hospizarbeit sind wirksame Mittel zur verantwortlichen Sterbebegleitung.“ Nicht der schnelle Tod, sondern das sanft begleitete Sterben an der Hand der Familie und eines Arztes seien ein würdiger Abschluss des Lebens.

Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, würdigte die Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung. „Trotzdem bedarf es weiterer Anstrengungen, dass alle Menschen, zum Beispiel auch solche, die keine Krebserkrankung haben und eine spezielle Unterstützung bei fortgeschrittener Erkrankung und am Lebensende brauchen, diese auch erhalten.“ In der Hospiz- und Palliativversorgung sei die Arbeit im multiprofessionellen Team wesentlich, um den vielfältigen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen gerecht zu werden: „Dazu gehören neben Ärzten, Pflegenden, Sozialarbeitern und Therapeuten auch Seelsorgende, die die spirituellen und existentiellen Belange der Betroffenen besonders im Blick haben“, so Prof. Bausewein. Mit den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung könne die Lebensqualität vieler Menschen in der letzten Lebensphase durch Linderung von belastenden Symptomen, aber auch von Sorgen und Ängsten deutlich verbessert werden.

Prof. Dr. Traugott Roser vom Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster erinnerte auf dem Podium daran, dass die Kirchen viel in der Corona-Pandemie gelernt hätten, vor allem wie sehr Menschen in den Gesundheitsberufen bereit seien, Kranke und Sterbende spirituell zu begleiten. „Das sollten wir verstärken und von Anfang an in die Ausbildungen Grundlagen spiritueller Begleitung mit aufnehmen. Vor allem bedeutet das aber, dass Krankenversorgung und vor allem Sterbebegleitung Zeit und mitmenschliche Qualität brauchen und nicht – aus ökonomischen Gründen – immer mehr verdichtet werden dürfen. Die Abrechnung nach Fallpauschalen hat sich meines Erachtens als Irrweg erwiesen, wenn in die Pauschalen nicht auch die Begleitung von Mensch zu Mensch eingerechnet wird“, so Prof. Roser.

Die theologische Komponente des Leidens und der menschlichen Begleitung hob Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger (Augsburg) hervor. „Leid, Krankheit und Tod gehören unentrinnbar tief hinein in unsere menschliche Existenz. Trotz der phantastischen Möglichkeiten und Aussichten, die uns die moderne Medizin verheißt, ist uns manches fraglich geworden. Vieles zeigt die Kehrseite der wissenschaftlichen Entwicklung, die wachsende Ängste in den Menschen entstehen lässt“, so Weihbischof Losinger. Mit Blick auf die Debatte um den assistierten Suizid stellte er fest: „Wir wenden uns gegen ein Ärztebild, das sich vom Heiler zum Vollstrecker wandelt. Darum stemmen wir uns vehement gegen Tötung auf Verlangen und organisierte Sterbehilfe. Hinter der Theorie vom freiverantwortlichen Suizid steht allermeist nicht autonome Freiheit, sondern ein Hilferuf an die Gesellschaft. Gute Pflege, professionelle Palliativversorgung und Ausbau der Hospizidee sind die passenden Instrumente. Unsere Aufgabe ist Hilfe zum Leben, nicht Sterbehilfe!“

Hinweise:

Die thematische Einführung von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing mit Sperrfrist können per E-Mail an presse@ekd.de angefordert werden. Zudem stehen diese nach Ablauf der Sperrfrist auf www.dbk.de und www.ekd.de zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Woche für das Leben sowie der Livestream des ökumenischen Gottesdienstes stehen unter www.woche-fuer-das-leben.de bereit.

Vom Gottesdienst und von der thematischen Veranstaltung sind im Anschluss unter https://kirchencloud.ekd.de/index.php/s/qOhthHYojckNe0K (Passwort: wfdl2021) kostenfreie Pressefotos verfügbar. Bitte beachten Sie das Copyright: Schnall/Bistum Augsburg.

Hannover, 16. April 2021

Pressestelle der EKD

Annika Lukas

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der Deutschen Bischofskonferenz, der EKD, des Bistums Augsburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

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Carsten Splitt
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D-30419 Hannover
Telefon: 0511 – 2796 – 269
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Original-Content von: EKD – Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt

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„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet

17.04.2021 – 11:00

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet


















Hannover (ots)

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die evangelische und katholische Kirche heute (17. April 2021) in Augsburg die Woche für das Leben eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Leben im Sterben“ und widmet sich den seelsorglichen, ethischen und medizinischen Aspekten einer menschenwürdigen Sterbebegleitung sowie den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung.

Beim Eröffnungsgottesdienst im Augsburger Dom sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, in seiner thematischen Einführung: „,Leben im Sterben‘ ist ein Thema, das in die Mitte der Gesellschaft gehört. Die Sorge um Schwerkranke und Sterbende geht uns alle an. Auch als Kirchen möchten wir hierbei Verantwortung tragen.“ Die Kirchen würden mit diesem Thema einer Kernüberzeugung des christlichen Glaubens Ausdruck verleihen: „Der Mensch ist in jeder Phase seines Lebens von Gott angenommen. Weder Tod noch Leben kann uns trennen von der Liebe Gottes in Christus.“ Daraus folge, Kranken und ihren Angehörigen in ihrer herausfordernden Situation beizustehen: „Wo Menschen existenzielles Leid erfahren wissen wir: Gott ist nahe – gerade dann.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, erinnerte in seiner Predigt an die Erfahrungen der Corona-Pandemie: „Wir denken an die vielen Verstorbenen der Pandemie weltweit und in unserem persönlichen Umfeld … Täglich sterben Menschen, auch unabhängig von Corona, und sie sind alle betroffen von den Einschränkungen auf den Palliativ- und Hospizstationen, in den Heimen und zu Hause“, so Bischof Bätzing. Gesellschaftlich habe das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid die Debatte um ein selbstbestimmtes Sterben neu aufflammen lassen: „Die Politik ist gefragt, ein neues Gesetz zu schaffen. Ich sehe dies mit großer Sorge, denn für mich ist hier ganz deutlich die Gefahr eines Dammbruchs gegeben, wenn eine Legalisierung der Beihilfe zur Selbsttötung möglich wird, denn der Druck auf alte und kranke Menschen wird mit der Zeit wachsen. Seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, entspricht nicht dem christlichen Menschenbild.“ Jeder Mensch behalte in jeder Phase des Lebens seine Würde, unabhängig von seiner Verfassung, seiner Schaffenskraft oder seiner Gesundheit. „Wer unheilbar krank ist, verdient die bestmögliche Fürsorge und Pflege.“

Auf eine gute Hospiz- und Palliativversorgung ging auch der evangelische Regionalbischof Axel Piper ein: „Die Sorge um die Menschen am Rand der Gesellschaft, um die Kranken und die Sterbenden, hat das Leben und die Botschaft Jesu ausgemacht. Mit der Palliativ- und Hospizbegleitung und vor allem auch der thematischen Auseinandersetzung gerade jetzt zeigen wir als Kirchen, wie wichtig dieses Thema ist. Wenn ich Menschen begegne, die im Sterben sind, lassen sie mich oft viel von ihrer eigenen Glaubenserfahrung wissen, sodass ich viel von der Nähe Gottes in solchen Momenten spüren kann. Sterben ist der Ernstfall des Glaubens. Und zum Glauben gehört die Begegnung. Gehört das Gespräch. Gehört, dass wir Zweifel und Hoffnung, Erfahrung und Fragen teilen können.“

Der Bischof von Augsburg, Dr. Bertram Meier, hob als Gastgeber im Augsburger Dom hervor, dass Sterben ein Teil des Lebens sei: „Die letzte Wegstrecke menschenwürdig und begleitet zu gestalten, darum geht es in der diesjährigen Woche für das Leben, die wiederum im ökumenischen Schulterschluss veranstaltet wird. Mit Gottesdiensten und Aktionen wollen die Christen die Kultur des Lebens, das immer Geschenk ist, fördern.“

Wie in den vergangenen Jahren war die Eröffnung der Woche für das Leben von einer thematischen Podiumsdiskussion geprägt, die diesmal – coronabedingt – als Videokonferenz stattfinden musste. Der Bayerische Staatsminister für Pflege und Gesundheit, Klaus Holetschek, würdigte in seinem Grußwort, dass die Woche für das Leben sich für schwerstkranke und sterbende Menschen stark mache. „Jedem muss ein Leben in Würde und möglichst ohne Schmerzen bis zuletzt ermöglicht werden. Deshalb setzt Bayern auf einen weiteren Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung. Als christlich geprägte Gesellschaft dürfen wir nicht zulassen, dass Menschen den Suizid als einzigen Ausweg sehen. Wir brauchen vielmehr eine Kultur des Lebens, des Hinschauens und der Hinwendung zum kranken und sterbenden Menschen.“

In der von der Journalistin Ursula Heller moderierten Debatte erinnerte der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, an die doppelte Aufgabe der Ärzte: „Sterben zu verhindern, wo äußere Einflüsse zu vorzeitigem Tod führen; und Sterben zu erleichtern, wo es der natürliche Abschluss des Lebens ist.“ Den Sterbeprozess müssten, könnten und wollten Ärzte kompetent begleiten: „Nicht Hilfe zum Sterben, sondern Hilfe beim Sterben ist unsere Verpflichtung. Tötung auf Verlangen ist allen Menschen verboten, und es gehört nicht zu unseren Aufgaben, ärztliche Sterbehilfe durch die Hintertür des ärztlich assistierten Suizids zu leisten. Das Bundesverfassungsgericht irrt, wenn es die menschliche Selbstbestimmung derart überhöht, dass sie sogar die Abschaffung ihrer selbst miteinschließt. Palliativmedizin und Hospizarbeit sind wirksame Mittel zur verantwortlichen Sterbebegleitung.“ Nicht der schnelle Tod, sondern das sanft begleitete Sterben an der Hand der Familie und eines Arztes seien ein würdiger Abschluss des Lebens.

Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, würdigte die Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung. „Trotzdem bedarf es weiterer Anstrengungen, dass alle Menschen, zum Beispiel auch solche, die keine Krebserkrankung haben und eine spezielle Unterstützung bei fortgeschrittener Erkrankung und am Lebensende brauchen, diese auch erhalten.“ In der Hospiz- und Palliativversorgung sei die Arbeit im multiprofessionellen Team wesentlich, um den vielfältigen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen gerecht zu werden: „Dazu gehören neben Ärzten, Pflegenden, Sozialarbeitern und Therapeuten auch Seelsorgende, die die spirituellen und existentiellen Belange der Betroffenen besonders im Blick haben“, so Prof. Bausewein. Mit den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung könne die Lebensqualität vieler Menschen in der letzten Lebensphase durch Linderung von belastenden Symptomen, aber auch von Sorgen und Ängsten deutlich verbessert werden.

Prof. Dr. Traugott Roser vom Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster erinnerte auf dem Podium daran, dass die Kirchen viel in der Corona-Pandemie gelernt hätten, vor allem wie sehr Menschen in den Gesundheitsberufen bereit seien, Kranke und Sterbende spirituell zu begleiten. „Das sollten wir verstärken und von Anfang an in die Ausbildungen Grundlagen spiritueller Begleitung mit aufnehmen. Vor allem bedeutet das aber, dass Krankenversorgung und vor allem Sterbebegleitung Zeit und mitmenschliche Qualität brauchen und nicht – aus ökonomischen Gründen – immer mehr verdichtet werden dürfen. Die Abrechnung nach Fallpauschalen hat sich meines Erachtens als Irrweg erwiesen, wenn in die Pauschalen nicht auch die Begleitung von Mensch zu Mensch eingerechnet wird“, so Prof. Roser.

Die theologische Komponente des Leidens und der menschlichen Begleitung hob Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger (Augsburg) hervor. „Leid, Krankheit und Tod gehören unentrinnbar tief hinein in unsere menschliche Existenz. Trotz der phantastischen Möglichkeiten und Aussichten, die uns die moderne Medizin verheißt, ist uns manches fraglich geworden. Vieles zeigt die Kehrseite der wissenschaftlichen Entwicklung, die wachsende Ängste in den Menschen entstehen lässt“, so Weihbischof Losinger. Mit Blick auf die Debatte um den assistierten Suizid stellte er fest: „Wir wenden uns gegen ein Ärztebild, das sich vom Heiler zum Vollstrecker wandelt. Darum stemmen wir uns vehement gegen Tötung auf Verlangen und organisierte Sterbehilfe. Hinter der Theorie vom freiverantwortlichen Suizid steht allermeist nicht autonome Freiheit, sondern ein Hilferuf an die Gesellschaft. Gute Pflege, professionelle Palliativversorgung und Ausbau der Hospizidee sind die passenden Instrumente. Unsere Aufgabe ist Hilfe zum Leben, nicht Sterbehilfe!“

Hinweise:

Die thematische Einführung von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing mit Sperrfrist können per E-Mail an presse@ekd.de angefordert werden. Zudem stehen diese nach Ablauf der Sperrfrist auf www.dbk.de und www.ekd.de zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Woche für das Leben sowie der Livestream des ökumenischen Gottesdienstes stehen unter www.woche-fuer-das-leben.de bereit.

Vom Gottesdienst und von der thematischen Veranstaltung sind im Anschluss unter https://kirchencloud.ekd.de/index.php/s/qOhthHYojckNe0K (Passwort: wfdl2021) kostenfreie Pressefotos verfügbar. Bitte beachten Sie das Copyright: Schnall/Bistum Augsburg.

Hannover, 16. April 2021

Pressestelle der EKD

Annika Lukas

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der Deutschen Bischofskonferenz, der EKD, des Bistums Augsburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

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Veröffentlicht am

„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet

17.04.2021 – 11:00

EKD – Evangelische Kirche in Deutschland

„Leben im Sterben“/Ökumenische Woche für das Leben in Augsburg eröffnet


















Hannover (ots)

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die evangelische und katholische Kirche heute (17. April 2021) in Augsburg die Woche für das Leben eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Leben im Sterben“ und widmet sich den seelsorglichen, ethischen und medizinischen Aspekten einer menschenwürdigen Sterbebegleitung sowie den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung.

Beim Eröffnungsgottesdienst im Augsburger Dom sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, in seiner thematischen Einführung: „,Leben im Sterben‘ ist ein Thema, das in die Mitte der Gesellschaft gehört. Die Sorge um Schwerkranke und Sterbende geht uns alle an. Auch als Kirchen möchten wir hierbei Verantwortung tragen.“ Die Kirchen würden mit diesem Thema einer Kernüberzeugung des christlichen Glaubens Ausdruck verleihen: „Der Mensch ist in jeder Phase seines Lebens von Gott angenommen. Weder Tod noch Leben kann uns trennen von der Liebe Gottes in Christus.“ Daraus folge, Kranken und ihren Angehörigen in ihrer herausfordernden Situation beizustehen: „Wo Menschen existenzielles Leid erfahren wissen wir: Gott ist nahe – gerade dann.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, erinnerte in seiner Predigt an die Erfahrungen der Corona-Pandemie: „Wir denken an die vielen Verstorbenen der Pandemie weltweit und in unserem persönlichen Umfeld … Täglich sterben Menschen, auch unabhängig von Corona, und sie sind alle betroffen von den Einschränkungen auf den Palliativ- und Hospizstationen, in den Heimen und zu Hause“, so Bischof Bätzing. Gesellschaftlich habe das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid die Debatte um ein selbstbestimmtes Sterben neu aufflammen lassen: „Die Politik ist gefragt, ein neues Gesetz zu schaffen. Ich sehe dies mit großer Sorge, denn für mich ist hier ganz deutlich die Gefahr eines Dammbruchs gegeben, wenn eine Legalisierung der Beihilfe zur Selbsttötung möglich wird, denn der Druck auf alte und kranke Menschen wird mit der Zeit wachsen. Seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, entspricht nicht dem christlichen Menschenbild.“ Jeder Mensch behalte in jeder Phase des Lebens seine Würde, unabhängig von seiner Verfassung, seiner Schaffenskraft oder seiner Gesundheit. „Wer unheilbar krank ist, verdient die bestmögliche Fürsorge und Pflege.“

Auf eine gute Hospiz- und Palliativversorgung ging auch der evangelische Regionalbischof Axel Piper ein: „Die Sorge um die Menschen am Rand der Gesellschaft, um die Kranken und die Sterbenden, hat das Leben und die Botschaft Jesu ausgemacht. Mit der Palliativ- und Hospizbegleitung und vor allem auch der thematischen Auseinandersetzung gerade jetzt zeigen wir als Kirchen, wie wichtig dieses Thema ist. Wenn ich Menschen begegne, die im Sterben sind, lassen sie mich oft viel von ihrer eigenen Glaubenserfahrung wissen, sodass ich viel von der Nähe Gottes in solchen Momenten spüren kann. Sterben ist der Ernstfall des Glaubens. Und zum Glauben gehört die Begegnung. Gehört das Gespräch. Gehört, dass wir Zweifel und Hoffnung, Erfahrung und Fragen teilen können.“

Der Bischof von Augsburg, Dr. Bertram Meier, hob als Gastgeber im Augsburger Dom hervor, dass Sterben ein Teil des Lebens sei: „Die letzte Wegstrecke menschenwürdig und begleitet zu gestalten, darum geht es in der diesjährigen Woche für das Leben, die wiederum im ökumenischen Schulterschluss veranstaltet wird. Mit Gottesdiensten und Aktionen wollen die Christen die Kultur des Lebens, das immer Geschenk ist, fördern.“

Wie in den vergangenen Jahren war die Eröffnung der Woche für das Leben von einer thematischen Podiumsdiskussion geprägt, die diesmal – coronabedingt – als Videokonferenz stattfinden musste. Der Bayerische Staatsminister für Pflege und Gesundheit, Klaus Holetschek, würdigte in seinem Grußwort, dass die Woche für das Leben sich für schwerstkranke und sterbende Menschen stark mache. „Jedem muss ein Leben in Würde und möglichst ohne Schmerzen bis zuletzt ermöglicht werden. Deshalb setzt Bayern auf einen weiteren Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung. Als christlich geprägte Gesellschaft dürfen wir nicht zulassen, dass Menschen den Suizid als einzigen Ausweg sehen. Wir brauchen vielmehr eine Kultur des Lebens, des Hinschauens und der Hinwendung zum kranken und sterbenden Menschen.“

In der von der Journalistin Ursula Heller moderierten Debatte erinnerte der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, an die doppelte Aufgabe der Ärzte: „Sterben zu verhindern, wo äußere Einflüsse zu vorzeitigem Tod führen; und Sterben zu erleichtern, wo es der natürliche Abschluss des Lebens ist.“ Den Sterbeprozess müssten, könnten und wollten Ärzte kompetent begleiten: „Nicht Hilfe zum Sterben, sondern Hilfe beim Sterben ist unsere Verpflichtung. Tötung auf Verlangen ist allen Menschen verboten, und es gehört nicht zu unseren Aufgaben, ärztliche Sterbehilfe durch die Hintertür des ärztlich assistierten Suizids zu leisten. Das Bundesverfassungsgericht irrt, wenn es die menschliche Selbstbestimmung derart überhöht, dass sie sogar die Abschaffung ihrer selbst miteinschließt. Palliativmedizin und Hospizarbeit sind wirksame Mittel zur verantwortlichen Sterbebegleitung.“ Nicht der schnelle Tod, sondern das sanft begleitete Sterben an der Hand der Familie und eines Arztes seien ein würdiger Abschluss des Lebens.

Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, würdigte die Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung. „Trotzdem bedarf es weiterer Anstrengungen, dass alle Menschen, zum Beispiel auch solche, die keine Krebserkrankung haben und eine spezielle Unterstützung bei fortgeschrittener Erkrankung und am Lebensende brauchen, diese auch erhalten.“ In der Hospiz- und Palliativversorgung sei die Arbeit im multiprofessionellen Team wesentlich, um den vielfältigen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen gerecht zu werden: „Dazu gehören neben Ärzten, Pflegenden, Sozialarbeitern und Therapeuten auch Seelsorgende, die die spirituellen und existentiellen Belange der Betroffenen besonders im Blick haben“, so Prof. Bausewein. Mit den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung könne die Lebensqualität vieler Menschen in der letzten Lebensphase durch Linderung von belastenden Symptomen, aber auch von Sorgen und Ängsten deutlich verbessert werden.

Prof. Dr. Traugott Roser vom Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster erinnerte auf dem Podium daran, dass die Kirchen viel in der Corona-Pandemie gelernt hätten, vor allem wie sehr Menschen in den Gesundheitsberufen bereit seien, Kranke und Sterbende spirituell zu begleiten. „Das sollten wir verstärken und von Anfang an in die Ausbildungen Grundlagen spiritueller Begleitung mit aufnehmen. Vor allem bedeutet das aber, dass Krankenversorgung und vor allem Sterbebegleitung Zeit und mitmenschliche Qualität brauchen und nicht – aus ökonomischen Gründen – immer mehr verdichtet werden dürfen. Die Abrechnung nach Fallpauschalen hat sich meines Erachtens als Irrweg erwiesen, wenn in die Pauschalen nicht auch die Begleitung von Mensch zu Mensch eingerechnet wird“, so Prof. Roser.

Die theologische Komponente des Leidens und der menschlichen Begleitung hob Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger (Augsburg) hervor. „Leid, Krankheit und Tod gehören unentrinnbar tief hinein in unsere menschliche Existenz. Trotz der phantastischen Möglichkeiten und Aussichten, die uns die moderne Medizin verheißt, ist uns manches fraglich geworden. Vieles zeigt die Kehrseite der wissenschaftlichen Entwicklung, die wachsende Ängste in den Menschen entstehen lässt“, so Weihbischof Losinger. Mit Blick auf die Debatte um den assistierten Suizid stellte er fest: „Wir wenden uns gegen ein Ärztebild, das sich vom Heiler zum Vollstrecker wandelt. Darum stemmen wir uns vehement gegen Tötung auf Verlangen und organisierte Sterbehilfe. Hinter der Theorie vom freiverantwortlichen Suizid steht allermeist nicht autonome Freiheit, sondern ein Hilferuf an die Gesellschaft. Gute Pflege, professionelle Palliativversorgung und Ausbau der Hospizidee sind die passenden Instrumente. Unsere Aufgabe ist Hilfe zum Leben, nicht Sterbehilfe!“

Hinweise:

Die thematische Einführung von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing mit Sperrfrist können per E-Mail an presse@ekd.de angefordert werden. Zudem stehen diese nach Ablauf der Sperrfrist auf www.dbk.de und www.ekd.de zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Woche für das Leben sowie der Livestream des ökumenischen Gottesdienstes stehen unter www.woche-fuer-das-leben.de bereit.

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Hannover, 16. April 2021

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