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Ohne Impfgerechtigkeit kein Ende der PandemieCorona mutiert zum Hungervirus in armen Ländern

08.03.2021 – 10:00

Deutsche Welthungerhilfe e.V.

Ohne Impfgerechtigkeit kein Ende der Pandemie
Corona mutiert zum Hungervirus in armen Ländern


















Bonn/Berlin (ots)

Vor der anstehenden Tagung des WTO-TRIPS-Rates am 10. März warnt die Welthungerhilfe, dass Corona immer rascher zu einem Hungervirus in armen Ländern mutiert und so Entwicklungserfolge der letzten Jahrzehnte zunichtemacht. Zu Beginn der Pandemie hatte die internationale Gemeinschaft zugesagt, vorhandene Impfstoffe weltweit gerecht zu verteilen. Nach mehr als einem Jahr von Lockdowns sowie Millionen Infizierter und Toter ist von diesem Versprechen wenig übrig. Während sich die reichen Länder die Mehrheit der verfügbaren Impfdosen durch Verträge gesichert haben, sind viele ärmere Länder weitgehend leer ausgegangen, viele davon in Afrika. Zwar hat die Impfallianz COVAX damit begonnen, gerade diese Länder mit Impfstoffen zu versorgen, doch das Tempo ist zu langsam. Daher sollte jetzt über die vorübergehende Aussetzung der Patente für Corona-Impfstoffe entschieden werden. So könnte die globale Impfstoffproduktion an zusätzlichen Standorten weltweit zügig ausgebaut werden.

„Die EU und Deutschland sollten gemeinsam mit rund 100 weiteren Staaten für die vorübergehende Aussetzung der Patente für Corona-Impfstoffe auf Antrag von Indien und Südafrika stimmen. Für viele Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern bedeutet eine rasche Impfung auch Schutz vor einem noch dramatischeren Absturz in Hunger und Armut. Gerade in Regionen mit schwachen Gesundheitssystemen ist der rasche Zugang zu Impfstoffen eine Entscheidung über Leben und Tod. Die EU-Stimmen sind entscheidend dafür, dass die notwendige Dreiviertelmehrheit bei der WTO für die Patentfreigabe erreicht wird,“ fordert Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie fordern gerade von armen Menschen einen hohen Preis. Lockdowns in Indien, Zimbabwe oder Sierra Leone haben dazu geführt, dass Tagelöhner oder Saisonarbeiter in der Landwirtschaft ihr Einkommen und damit ihre Ernährungsgrundlage verloren haben. In Krisengebieten wie der Demokratischen Republik Kongo oder Syrien verschärft Corona die Not von Menschen, die bereits alles verloren haben und an Hunger und Krankheiten leiden. Laut UN-Prognosen kann die Zahl der Hungernden um bis zu 130 Millionen Menschen steigen und 150 Millionen werden zusätzlich in bittere Armut abrutschen.

„Allen Menschen weltweit den Zugang zu einer Impfung zu ermöglichen ist eine Frage der Gerechtigkeit. Es ist aber auch eine Entscheidung darüber, wie lange uns die Pandemie mit ihren Mutationen selbst in den reichen Ländern noch im Griff hat“, betont Mathias Mogge. „Sonst sterben viele Menschen weltweit nicht unmittelbar an der Pandemie, sondern am Hungervirus im Zuge der wiederkehrenden Lockdowns.“

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Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 9.830 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 3,95 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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