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Rabattarzneimittel: Einsparungen der Krankenkassen 2020 mit fünf Milliarden Euro auf Rekordhoch

29.03.2021 – 11:47

ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände

Rabattarzneimittel: Einsparungen der Krankenkassen 2020 mit fünf Milliarden Euro auf Rekordhoch


















Rabattarzneimittel: Einsparungen der Krankenkassen 2020 mit fünf Milliarden Euro auf Rekordhoch
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Berlin (ots)

Die Umsetzung der Rabattverträge mit Arzneimittelherstellern durch Apotheken hat den Krankenkassen im Jahr 2020 einen neuen Rekord bei den Einsparungen eingebracht. Mit 4,966 Milliarden Euro liegen die Minderausgaben leicht über denen des Vorjahres (2019: 4,965 Mrd. Euro). Den Großteil der Ersparnis teilen sich Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK) und Ersatzkassen (vdek) mit je zwei Milliarden Euro. Der übrige Betrag entfällt auf Betriebs-, Innungs- und Landwirtschaftskrankenkassen sowie die Knappschaft. Das teilt der Deutsche Apothekerverband (DAV) auf der Basis vorläufiger Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums mit.

„Im Corona-Jahr 2020 haben Lieferengpässe und Lockdowns die sichere Versorgung der Menschen mit lebenswichtigen Arzneimitteln noch schwieriger gemacht als sonst“, sagt DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich: „Dass sie dennoch gut funktioniert hat, ist auch auf das Aussetzen der strengen sozialrechtlichen Regeln im Umgang mit Rabattarzneimitteln seit Ende April 2020 zurückzuführen. Wenn ein Rabattmedikament nicht verfügbar ist, kann der Patient derzeit leichter mit einem vorrätigen Ersatzpräparat versorgt werden. So lassen sich unnötige Kontakte durch wiederholte Apothekenbesuche reduzieren und Lieferengpässe mildern. Diese ‚Beinfreiheit‘ ist im Moment an die Fortgeltung der epidemischen Lage gekoppelt, wir brauchen sie aber auch langfristig über die Pandemie hinaus. Dass sie in keiner Weise kostentreibend wirkt, belegt der neue Rekord bei den Rabatteinsparungen.“

Weitere Informationen unter www.abda.de

Pressekontakt:

Dr. Reiner Kern, Pressesprecher, 030 4000 4132, presse@abda.de

Christian Splett, Stellv. Pressesprecher, 030 4000 4137, c.splett@abda.de

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Rabattarzneimittel: Einsparungen der Krankenkassen 2020 mit fünf Milliarden Euro auf Rekordhoch

29.03.2021 – 11:47

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Die Umsetzung der Rabattverträge mit Arzneimittelherstellern durch Apotheken hat den Krankenkassen im Jahr 2020 einen neuen Rekord bei den Einsparungen eingebracht. Mit 4,966 Milliarden Euro liegen die Minderausgaben leicht über denen des Vorjahres (2019: 4,965 Mrd. Euro). Den Großteil der Ersparnis teilen sich Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK) und Ersatzkassen (vdek) mit je zwei Milliarden Euro. Der übrige Betrag entfällt auf Betriebs-, Innungs- und Landwirtschaftskrankenkassen sowie die Knappschaft. Das teilt der Deutsche Apothekerverband (DAV) auf der Basis vorläufiger Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums mit.

„Im Corona-Jahr 2020 haben Lieferengpässe und Lockdowns die sichere Versorgung der Menschen mit lebenswichtigen Arzneimitteln noch schwieriger gemacht als sonst“, sagt DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich: „Dass sie dennoch gut funktioniert hat, ist auch auf das Aussetzen der strengen sozialrechtlichen Regeln im Umgang mit Rabattarzneimitteln seit Ende April 2020 zurückzuführen. Wenn ein Rabattmedikament nicht verfügbar ist, kann der Patient derzeit leichter mit einem vorrätigen Ersatzpräparat versorgt werden. So lassen sich unnötige Kontakte durch wiederholte Apothekenbesuche reduzieren und Lieferengpässe mildern. Diese ‚Beinfreiheit‘ ist im Moment an die Fortgeltung der epidemischen Lage gekoppelt, wir brauchen sie aber auch langfristig über die Pandemie hinaus. Dass sie in keiner Weise kostentreibend wirkt, belegt der neue Rekord bei den Rabatteinsparungen.“

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Dr. Reiner Kern, Pressesprecher, 030 4000 4132, presse@abda.de

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Tarif ZahnGesund des Münchener Verein: Testsieger bei Stiftung Warentest

23.03.2021 – 10:13

Münchener Verein Versicherungsgruppe

Tarif ZahnGesund des Münchener Verein: Testsieger bei Stiftung Warentest


















München (ots)

Die Münchener Verein Versicherungsgruppe erzielte im aktuellen Test privater Zahnzusatzversicherungen von Stiftung Warentest für ihren Premium-Tarif „ZahnGesund 100“ die Bestnote „sehr gut (0,5)“ und holte damit den Testsieg. Top-Platzierungen erhielten auch die zwei weiteren ZahnGesund-Kompakttarife ZahnGesund 75+ und ZahnGesund 85+. Stiftung Warentest hat insgesamt 244 Tarifangebote getestet.

„Mit ZahnGesund haben wir ein Erfolgsprodukt, das bereits wenige Monate nach der Einführung auf überwältigende Resonanz bei unseren Kunden stößt. Jetzt wurde dessen Preis- und Leistungsstärke auch von Stiftung Warentest bestätigt“, betont Dr. Rainer Reitzler, CEO der Münchener Verein Versicherungsgruppe. „Wir haben uns sehr über die hervorragende Benotung gefreut, sie ist ein deutliches Zeichen, dass wir mit den Leistungskomponenten unserer Zahnzusatzversicherungen exakt den Bedarf der Kunden abdecken.“

Der Tarif „ZahnGesund 100“ ist der Top-Tarif für den anspruchsvollen Kunden, es werden 100 Prozent für hochwertige Füllungen, Zahnersatz sowie Wurzel- und Parodontose-Behandlung gezahlt. Sogar die Kosten für Zahnbleaching werden im tariflichen Umfang erstattet. Stiftung Warentest hat aus den Kriterien Regelversorgung, Privatversorgung, Inlays und Implantate die Gesamtnote für „ZahnGesund 100“ von 0,5 und damit den Testsieger ermittelt. Die Verbraucherorganisation hat in den Testergebnissen auch weitere Produktleistungen aufgeführt, die nicht bewertet wurden: Bei Kunststofffüllungen, Wurzel-, Parodontalbehandlung, Funktionsanalytik, Akupunktur/Hypnose/Narkose und professionelle Zahnreinigung nimmt „ZahnGesund 100“ im Vergleich zu anderen Versicherern, die diese Leistungen nicht anbieten, ebenfalls eine Spitzenposition ein. „Rechnen wir diese eingeschränkten oder fehlenden Leistungen der Konkurrenten in der Gesamtbewertung mit hinzu, heißt das, dass wir Testsieger bei Preis und Leistung sind“, unterstreicht Dr. Reitzler. „Wir lassen damit namhafte Mitwerber klar hinter uns.“

Mit der Note „sehr gut“ hat Stiftung Warentest auch die anderen beiden ZahnGesund-Kompakttarife ZahnGesund 75+ und ZahnGesund 85+ bewertet.

Der Wechsel zu ZahnGesund ist einfach, die üblichen Nachteile einer neu beginnenden Zahnstaffel fallen weg. Der Münchener Verein rechnet die Vorversicherungszeit der Kunden bei unmittelbarem Übergang komplett und kostenfrei an. Ein 35-Jähriger zahlt beispielsweise im Tarif ZahnGesund 75+ pro Monat nur 12,90 Euro. Ein Plus für Vermittler ist die digitale Lösung: Der Abschluss ist papierlos und ohne Unterschrift möglich.

Pressekontakt:

Münchener Verein Versicherungsgruppe
Zentrale Unternehmenskoordination und Presse
Johannes Schuster M. A.
Pressesprecher
Pettenkoferstr. 19
80336 München
Tel: 089/51 52 1154
Fax: 089/51 52 3154
schuster.johannes@muenchener-verein.de
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Tarif ZahnGesund des Münchener Verein: Testsieger bei Stiftung Warentest

23.03.2021 – 10:13

Münchener Verein Versicherungsgruppe

Tarif ZahnGesund des Münchener Verein: Testsieger bei Stiftung Warentest


















München (ots)

Die Münchener Verein Versicherungsgruppe erzielte im aktuellen Test privater Zahnzusatzversicherungen von Stiftung Warentest für ihren Premium-Tarif „ZahnGesund 100“ die Bestnote „sehr gut (0,5)“ und holte damit den Testsieg. Top-Platzierungen erhielten auch die zwei weiteren ZahnGesund-Kompakttarife ZahnGesund 75+ und ZahnGesund 85+. Stiftung Warentest hat insgesamt 244 Tarifangebote getestet.

„Mit ZahnGesund haben wir ein Erfolgsprodukt, das bereits wenige Monate nach der Einführung auf überwältigende Resonanz bei unseren Kunden stößt. Jetzt wurde dessen Preis- und Leistungsstärke auch von Stiftung Warentest bestätigt“, betont Dr. Rainer Reitzler, CEO der Münchener Verein Versicherungsgruppe. „Wir haben uns sehr über die hervorragende Benotung gefreut, sie ist ein deutliches Zeichen, dass wir mit den Leistungskomponenten unserer Zahnzusatzversicherungen exakt den Bedarf der Kunden abdecken.“

Der Tarif „ZahnGesund 100“ ist der Top-Tarif für den anspruchsvollen Kunden, es werden 100 Prozent für hochwertige Füllungen, Zahnersatz sowie Wurzel- und Parodontose-Behandlung gezahlt. Sogar die Kosten für Zahnbleaching werden im tariflichen Umfang erstattet. Stiftung Warentest hat aus den Kriterien Regelversorgung, Privatversorgung, Inlays und Implantate die Gesamtnote für „ZahnGesund 100“ von 0,5 und damit den Testsieger ermittelt. Die Verbraucherorganisation hat in den Testergebnissen auch weitere Produktleistungen aufgeführt, die nicht bewertet wurden: Bei Kunststofffüllungen, Wurzel-, Parodontalbehandlung, Funktionsanalytik, Akupunktur/Hypnose/Narkose und professionelle Zahnreinigung nimmt „ZahnGesund 100“ im Vergleich zu anderen Versicherern, die diese Leistungen nicht anbieten, ebenfalls eine Spitzenposition ein. „Rechnen wir diese eingeschränkten oder fehlenden Leistungen der Konkurrenten in der Gesamtbewertung mit hinzu, heißt das, dass wir Testsieger bei Preis und Leistung sind“, unterstreicht Dr. Reitzler. „Wir lassen damit namhafte Mitwerber klar hinter uns.“

Mit der Note „sehr gut“ hat Stiftung Warentest auch die anderen beiden ZahnGesund-Kompakttarife ZahnGesund 75+ und ZahnGesund 85+ bewertet.

Der Wechsel zu ZahnGesund ist einfach, die üblichen Nachteile einer neu beginnenden Zahnstaffel fallen weg. Der Münchener Verein rechnet die Vorversicherungszeit der Kunden bei unmittelbarem Übergang komplett und kostenfrei an. Ein 35-Jähriger zahlt beispielsweise im Tarif ZahnGesund 75+ pro Monat nur 12,90 Euro. Ein Plus für Vermittler ist die digitale Lösung: Der Abschluss ist papierlos und ohne Unterschrift möglich.

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Home-Office für die Work-Life-Balance

22.03.2021 – 12:32

alfaview GmbH

Home-Office für die Work-Life-Balance


















Home-Office für die Work-Life-Balance
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Karlsruhe (ots)

Viele Beschäftigte wollen auch nach der Pandemie zumindest zeitweise im Home-Office arbeiten

Der Stau auf dem Weg zur Arbeit oder überfüllte S-Bahnen gehören seit Beginn der Corona-Pandemie für viele Menschen der Vergangenheit an. Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind seitdem im Home-Office und wünschen sich auch in Zukunft die Möglichkeit, zumindest zeitweise von zuhause aus zu arbeiten. Neben dem Infektionsschutz bietet der heimische Arbeitsplatz viele weitere Vorteile, die den Berufsalltag erleichtern. Eine repräsentative Befragung im Rahmen des DAK-Gesundheitsreports kam zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der Beschäftigten im Home-Office eine höhere Arbeitszufriedenheit sowie eine Verbesserung der Work-Life-Balance verspürt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird erleichtert, das subjektive Stresslevel sinkt. „Arbeitnehmer empfinden das Home-Office als Entlastung – und zwar in weit größerem Maße als vermutet“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit.

Eine weitere Studie der mhplus-Krankenkasse und der SDK Süddeutsche Krankenversicherung bestätigt diese Erkenntnisse und belegt, dass neben der psychischen auch die körperliche Gesundheit profitiert: Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nutzen die dank des fehlenden Arbeitswegs gewonnene Zeit, um länger zu schlafen oder ihr Sportprogramm zu intensivieren. Beschwerden wie Rückenschmerzen haben dadurch deutlich nachgelassen.

Videokonferenzsysteme ermöglichen reibungslose Kommunikation

Auch Niko Fostiropoulos, Gründer und Geschäftsführer der alfatraining Bildungszentrum GmbH, spricht von der „gesparten Lebenszeit“ seines Teams im Home-Office. Bereits seit über zehn Jahren nutzt das Bildungsunternehmen das eigens entwickeltes Videokonferenzsystem alfaview® sowohl für die angebotenen Weiterbildungen als auch zur unternehmensinternen Kommunikation: „Man sieht sich gegenseitig, als würde man sich gegenübersitzen,“ so Fostiropoulos. Das Videokonferenzsystem schafft eine virtuelle Bürostruktur, die von überall aus zugänglich ist und eine reibungslose Kommunikation innerhalb des Teams ermöglicht. So kann flexibel entschieden werden, ob am heimischen Schreibtisch oder im Unternehmen gearbeitet wird. Denn auch wenn durch Home-Office wertvolle Lebens- und Familienzeit gewonnen wird, fehlen manchen Berufstätigen hier die sozialen Kontakte sowie eine klare Trennung zwischen Beruflichem und Privatem. Das Modell des Hybrid-Office, also je nach persönlicher Situation und individueller Vorliebe die Arbeitszeit im Büro oder zuhause zu verbringen, kann dabei Abhilfe schaffen.

Pressekontakt:

Sonja Decker:
0721-35450-450
presse@alfaview.com

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Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig

18.03.2021 – 10:36

IKK e.V.

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig


















Berlin (ots)

23. Plattform Gesundheit des IKK e.V. / Thema: „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“

Auch ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie fehlt es immer noch an einer durchschlagenden, verlässlichen Gesamtstrategie zur Bewältigung der Krise. Dies ist das Resümee der Diskussionsteilnehmer:innen der 23. Plattform Gesundheit des IKK e.V., die gestern stattfand. In einer Hybridveranstaltung diskutierten Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Gesundheitswirtschaft sowie über 120 zugeschaltete Teilnehmer:innen unter der Überschrift „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“ Zwar hätte man mit den Strategien der Testung, der Impfung, der Kontaktnachverfolgung und den AHA-Regeln wirksame Instrumente, aber beim richtigen Zusammenspiel hapere es immer noch. Eine weitere Erkenntnis der Diskussion: Die Lehren, die man bisher aus der Corona-Krise gezogen habe, gehen über das Pandemiegeschehen hinaus. Sie werden langfristig das deutsche Gesundheitssystem fordern und verändern.

Gleich zu Beginn der Diskussion betont Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., dass Deutschland im internationalen Vergleich mit seinem Gesundheitssystem von einer sehr guten Versorgungsbasis aus in die Pandemie gestartet sei. Aber dies habe nichtüber strukturelle Defizite bei der Krisenbewältigung hinwegtäuschen können: Fehlende Strategien, unklare Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern sowie ein mit mangelnden Ressourcen ausgestatteter Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD), Strukturschwächen in der medizinischen Versorgung sowie eine noch weit hinterher hinkende Digitalisierung. „Oft hatte und hat es den Anschein, als stünden eher vage Hoffnung und ein blinder Aktionismus hinter den Maßnahmen, als tatsächliche Gewissheit, welche Maßnahme welche Wirkung erzeugen kann und soll“, bilanziert Müller. Zur Überwindung der Pandemie schlägt der Vorstandsvorsitzende des IKK e.V. demgemäß strukturelle Veränderungen vor, etwa die Stärkung des ÖGD und die Vernetzung der Versorgung, aber auch eine Stärkung der Selbstverwaltung und eine gerechte Regelung der Finanzverantwortlichkeiten.

„Die Schmerzgrenze bei einem Marathon liegt bei etwa 27 km“, weiß Erwin Rüddel, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag. „Bei der Bewältigung der Pandemie haben wir gerade Kilometer 30 hinter uns gelassen.“ Seiner Ansicht nach ist mit der Ausweitung der Impfungen der Höhepunkt der Krise durchschritten. „Ich bin zuversichtlich, dass AstraZeneca im Spiel bleibt, andere Produzenten haben ihre Lieferungen erhöht und weitere Hersteller werden auf den Markt kommen.“ Doch habe die Pandemie gezeigt, dass es langfristig klarere Strukturen brauche und Verantwortlichkeiten deutlicher formuliert werden müssten, so Rüddel. „Wir brauchen Entscheidungsträger:innen mit Mut und Bürger:innen müssen mehr Eigenverantwortung tragen“, fordert der Abgeordnete und stellt in den Raum: „Mehr Eigenverantwortung der Bürger:innen bedeutet aber auch, dass sie bei der Frage der Finanzierung des Systems einbezogen werden müssen.“ Denn: Noch stünde das System gut da, weil die Krankenkassen Rücklagen gehabt hätten. Die Pandemie habe viel aufgezehrt. Rüddel konstatiert: „Wir müssen die Frage der Finanzierung in der nächsten Legislatur stellen.“

In seinem Vortrag zu „Die Corona-Pandemie und deren Bewältigungsstrategien“ wies Prof. Dr. Matthias Schrappe, Universität Köln, darauf hin, dass bei der Diskussion um die Bewältigungsstrategien der Corona-Pandemie oft ein zu technischer Fokus, beispielsweise auf die Digitalisierung, gewählt würde. „Aber was bei den Beratungsgremien der Pandemie komplett fehlt, ist der ärztliche und pflegerische Sachverstand“, mahnt er an. Seiner Ansicht nach empfiehlt sich eine Bewältigungsstrategie „auf zwei Beinen“ zur Überwindung der Krise: „Datenbasis verbessern (valide Zahlen, valide Endpunkte), Protektion der vulnerablen Gruppen sowie die Integration eines Präventionskonzeptes. Außerdem müsse die Epidemie zur gesellschaftlichen Führungsaufgabe gemacht werden“, so Schrappe.

Wesentlicher Dreh- und Angelpunkt bei der Bewältigung dieser und künftiger Pandemien ist der Öffentliche Gesundheitsdienst. Darin sind sich alle Beteiligten einig. Dr. med. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V., sieht ihre Ämter inzwischen auch auf einem guten Weg, nachdem sie jahrelang ein Schattendasein gefristet hatten. Doch sei das nicht genug. Teichert appelliert: „Der ÖGD muss dringend mittel- und langfristig personell besser aufgestellt werden – nicht nur, um die Pandemie zu bewältigen.“ Sie erinnert daran, dass der ÖGD auch über die Pandemie hinaus viele Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsschutzes übernehme. Teichert sieht zur Krisenbewältigung eine Strategie aus verstärkten Testungen insbesondere in Settings, Impfen und digitaler Kontaktnachverfolgung als zielführend an.

Der Digitalisierung weist Prof. Dr. David Matusiewicz, Wissenschaftlicher Direktor des ifgs Institut für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule für Oekonomie & Management, eine ganz entscheidende Rolle zu. Digitale Anwendungen, etwa zur Kontaktverfolgung, sollten inzwischen doch selbstverständlich sein, meint Matusiewicz. „Wir müssen schneller digital werden, wir brauchen dafür auch ein junges Mindset im ÖGD und andere Strukturen.“ Und weiter: „Wir sollten die Gesundheitsämter verpflichten, ab morgen mit Sormas zu arbeiten.“ Erfolg habe drei Buchstaben: TUN, sagt Matusiewicz, nicht reden. Bezogen auf die Gesundheitsversorgung habe er sogar die Vision eines individuellen Daten-Cockpits, in dem verschiedenste digitale Anwendungen zusammenliefen.

Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic, kritisiert zu vorderst die bisherige Impfstrategie: „Das Impfen geht nicht schnell genug voran“, betont Swoboda und wird deutlich: „Wenn die Feuerwehr gerufen wird, kommt sie auch nicht mit einem Thermometer, sondern mit dem Wasserwerfer.“ Ebenso unverständlich sei ihm die langsame Teststrategie. Sein Credo: „Einfach mal machen! Wir müssen so viel testen wie möglich.“ Zum Thema ambulante und stationäre Versorgung erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der IKK classic, dass künftig eine Spezialisierung im stationären Sektor angezeigt sei und ambulante Strukturen stärker miteinander verbunden werden müssten. Man müsse sich auch darüber im Klaren sein, dass Vorhaltekosten entstehen würden. „Diese Vorhaltekosten muss die Gesellschaft finanzieren, dies kann nicht Aufgabe der Krankenkassen sein“, fordert Swoboda.

Dass viele Kosten in der Pandemie von den Kassen übernommen worden seien, ist auch Dr. Edgar Franke, MdB, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit im Deutschen Bundestag, bewusst. „Man muss schon zugeben, dass der Eingriff in die Kassenfinanzen kritisch war.“ Die Kassen hätten schwer bluten müssen. „Im nächsten Jahr müssen wir den Zuschuss in den Gesundheitsfonds erheblich erhöhen“, verspricht Franke. Im Hinblick auf die Bewältigung der Pandemie ist er der Meinung, dass Öffnungen nur dann möglich seien, wenn man die Teststrategie ausweite und insgesamt deutlich mehr teste. „Um dies zu realisieren, müssen wir das Testen kostenlos machen. Es wird keine Alternative geben“, so der Abgeordnete. Hoffnungen setzt Franke auch in die Digitalisierung. Dabei würde man beim Datenschutz künftig praktikablere Lösungen finden müssen. „Der übertriebene Datenschutz hat auch viel verhindert.“

Eine stärkere Hinwendung zu mehr Praktikabilität ist auch dem IKK e.V.-Geschäftsführer Jürgen Hohnl wichtig. In seinem Schlusswort mahnt er an, dass die Ermüdung der Bevölkerung nach diesem Marathonlauf der Corona-Pandemie deutlich zu spüren sei. Dies mache Entscheidungen auf politischer Ebene sicherlich nicht leichter, zumal die Debatte zunehmend durch die bevorstehenden Wahlen überlagert werde. Wichtig sei es, die Menschen wieder abzuholen und diejenigen zu motivieren, die sich bei der Bekämpfung der Pandemie beteiligen. „Wir dürfen engagierte Leute nicht frustrieren, die vielen Mitstreiter an der Pandemiefront nicht mit Regeln und Schikanen blockieren. Letztere müssen wir abbauen und insgesamt in unserer Handlungsfähigkeit schneller werden.“ Wie dies gelingen könnte, merkte der Geschäftsführer in Richtung der Politik an, dafür hätten die Innungskrankenkassen in ihrem aktuell veröffentlichten Positionspapier doch zu vielen der drängenden Themen konstruktive Vorschläge für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Gesundheitspolitik vorgelegt.

Über den IKK e.V.:

Der IKK e.V. ist die Interessenvertretung von Innungskrankenkassen auf Bundesebene. Der Verein wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, die Interessen seiner Mitglieder und deren 5,2 Millionen Versicherten gegenüber allen wesentlichen Beteiligten des Gesundheitswesens zu vertreten. Dem IKK e.V. gehören die BIG direkt gesund, die IKK Brandenburg und Berlin, die IKK classic, die IKK gesund plus, die IKK – die Innovationskasse sowie die IKK Südwest an.

– Diese Pressemitteilung finden Sie auch im Internet unter www.ikkev.de

Pressekontakt:

Pressesprecherin
Iris Kampf
Tel.: 030 202491-32
Fax: 030 202491-50
E-Mail: iris.kampf@ikkev.de

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Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig

18.03.2021 – 10:36

IKK e.V.

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig


















Berlin (ots)

23. Plattform Gesundheit des IKK e.V. / Thema: „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“

Auch ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie fehlt es immer noch an einer durchschlagenden, verlässlichen Gesamtstrategie zur Bewältigung der Krise. Dies ist das Resümee der Diskussionsteilnehmer:innen der 23. Plattform Gesundheit des IKK e.V., die gestern stattfand. In einer Hybridveranstaltung diskutierten Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Gesundheitswirtschaft sowie über 120 zugeschaltete Teilnehmer:innen unter der Überschrift „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“ Zwar hätte man mit den Strategien der Testung, der Impfung, der Kontaktnachverfolgung und den AHA-Regeln wirksame Instrumente, aber beim richtigen Zusammenspiel hapere es immer noch. Eine weitere Erkenntnis der Diskussion: Die Lehren, die man bisher aus der Corona-Krise gezogen habe, gehen über das Pandemiegeschehen hinaus. Sie werden langfristig das deutsche Gesundheitssystem fordern und verändern.

Gleich zu Beginn der Diskussion betont Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., dass Deutschland im internationalen Vergleich mit seinem Gesundheitssystem von einer sehr guten Versorgungsbasis aus in die Pandemie gestartet sei. Aber dies habe nichtüber strukturelle Defizite bei der Krisenbewältigung hinwegtäuschen können: Fehlende Strategien, unklare Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern sowie ein mit mangelnden Ressourcen ausgestatteter Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD), Strukturschwächen in der medizinischen Versorgung sowie eine noch weit hinterher hinkende Digitalisierung. „Oft hatte und hat es den Anschein, als stünden eher vage Hoffnung und ein blinder Aktionismus hinter den Maßnahmen, als tatsächliche Gewissheit, welche Maßnahme welche Wirkung erzeugen kann und soll“, bilanziert Müller. Zur Überwindung der Pandemie schlägt der Vorstandsvorsitzende des IKK e.V. demgemäß strukturelle Veränderungen vor, etwa die Stärkung des ÖGD und die Vernetzung der Versorgung, aber auch eine Stärkung der Selbstverwaltung und eine gerechte Regelung der Finanzverantwortlichkeiten.

„Die Schmerzgrenze bei einem Marathon liegt bei etwa 27 km“, weiß Erwin Rüddel, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag. „Bei der Bewältigung der Pandemie haben wir gerade Kilometer 30 hinter uns gelassen.“ Seiner Ansicht nach ist mit der Ausweitung der Impfungen der Höhepunkt der Krise durchschritten. „Ich bin zuversichtlich, dass AstraZeneca im Spiel bleibt, andere Produzenten haben ihre Lieferungen erhöht und weitere Hersteller werden auf den Markt kommen.“ Doch habe die Pandemie gezeigt, dass es langfristig klarere Strukturen brauche und Verantwortlichkeiten deutlicher formuliert werden müssten, so Rüddel. „Wir brauchen Entscheidungsträger:innen mit Mut und Bürger:innen müssen mehr Eigenverantwortung tragen“, fordert der Abgeordnete und stellt in den Raum: „Mehr Eigenverantwortung der Bürger:innen bedeutet aber auch, dass sie bei der Frage der Finanzierung des Systems einbezogen werden müssen.“ Denn: Noch stünde das System gut da, weil die Krankenkassen Rücklagen gehabt hätten. Die Pandemie habe viel aufgezehrt. Rüddel konstatiert: „Wir müssen die Frage der Finanzierung in der nächsten Legislatur stellen.“

In seinem Vortrag zu „Die Corona-Pandemie und deren Bewältigungsstrategien“ wies Prof. Dr. Matthias Schrappe, Universität Köln, darauf hin, dass bei der Diskussion um die Bewältigungsstrategien der Corona-Pandemie oft ein zu technischer Fokus, beispielsweise auf die Digitalisierung, gewählt würde. „Aber was bei den Beratungsgremien der Pandemie komplett fehlt, ist der ärztliche und pflegerische Sachverstand“, mahnt er an. Seiner Ansicht nach empfiehlt sich eine Bewältigungsstrategie „auf zwei Beinen“ zur Überwindung der Krise: „Datenbasis verbessern (valide Zahlen, valide Endpunkte), Protektion der vulnerablen Gruppen sowie die Integration eines Präventionskonzeptes. Außerdem müsse die Epidemie zur gesellschaftlichen Führungsaufgabe gemacht werden“, so Schrappe.

Wesentlicher Dreh- und Angelpunkt bei der Bewältigung dieser und künftiger Pandemien ist der Öffentliche Gesundheitsdienst. Darin sind sich alle Beteiligten einig. Dr. med. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V., sieht ihre Ämter inzwischen auch auf einem guten Weg, nachdem sie jahrelang ein Schattendasein gefristet hatten. Doch sei das nicht genug. Teichert appelliert: „Der ÖGD muss dringend mittel- und langfristig personell besser aufgestellt werden – nicht nur, um die Pandemie zu bewältigen.“ Sie erinnert daran, dass der ÖGD auch über die Pandemie hinaus viele Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsschutzes übernehme. Teichert sieht zur Krisenbewältigung eine Strategie aus verstärkten Testungen insbesondere in Settings, Impfen und digitaler Kontaktnachverfolgung als zielführend an.

Der Digitalisierung weist Prof. Dr. David Matusiewicz, Wissenschaftlicher Direktor des ifgs Institut für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule für Oekonomie & Management, eine ganz entscheidende Rolle zu. Digitale Anwendungen, etwa zur Kontaktverfolgung, sollten inzwischen doch selbstverständlich sein, meint Matusiewicz. „Wir müssen schneller digital werden, wir brauchen dafür auch ein junges Mindset im ÖGD und andere Strukturen.“ Und weiter: „Wir sollten die Gesundheitsämter verpflichten, ab morgen mit Sormas zu arbeiten.“ Erfolg habe drei Buchstaben: TUN, sagt Matusiewicz, nicht reden. Bezogen auf die Gesundheitsversorgung habe er sogar die Vision eines individuellen Daten-Cockpits, in dem verschiedenste digitale Anwendungen zusammenliefen.

Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic, kritisiert zu vorderst die bisherige Impfstrategie: „Das Impfen geht nicht schnell genug voran“, betont Swoboda und wird deutlich: „Wenn die Feuerwehr gerufen wird, kommt sie auch nicht mit einem Thermometer, sondern mit dem Wasserwerfer.“ Ebenso unverständlich sei ihm die langsame Teststrategie. Sein Credo: „Einfach mal machen! Wir müssen so viel testen wie möglich.“ Zum Thema ambulante und stationäre Versorgung erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der IKK classic, dass künftig eine Spezialisierung im stationären Sektor angezeigt sei und ambulante Strukturen stärker miteinander verbunden werden müssten. Man müsse sich auch darüber im Klaren sein, dass Vorhaltekosten entstehen würden. „Diese Vorhaltekosten muss die Gesellschaft finanzieren, dies kann nicht Aufgabe der Krankenkassen sein“, fordert Swoboda.

Dass viele Kosten in der Pandemie von den Kassen übernommen worden seien, ist auch Dr. Edgar Franke, MdB, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit im Deutschen Bundestag, bewusst. „Man muss schon zugeben, dass der Eingriff in die Kassenfinanzen kritisch war.“ Die Kassen hätten schwer bluten müssen. „Im nächsten Jahr müssen wir den Zuschuss in den Gesundheitsfonds erheblich erhöhen“, verspricht Franke. Im Hinblick auf die Bewältigung der Pandemie ist er der Meinung, dass Öffnungen nur dann möglich seien, wenn man die Teststrategie ausweite und insgesamt deutlich mehr teste. „Um dies zu realisieren, müssen wir das Testen kostenlos machen. Es wird keine Alternative geben“, so der Abgeordnete. Hoffnungen setzt Franke auch in die Digitalisierung. Dabei würde man beim Datenschutz künftig praktikablere Lösungen finden müssen. „Der übertriebene Datenschutz hat auch viel verhindert.“

Eine stärkere Hinwendung zu mehr Praktikabilität ist auch dem IKK e.V.-Geschäftsführer Jürgen Hohnl wichtig. In seinem Schlusswort mahnt er an, dass die Ermüdung der Bevölkerung nach diesem Marathonlauf der Corona-Pandemie deutlich zu spüren sei. Dies mache Entscheidungen auf politischer Ebene sicherlich nicht leichter, zumal die Debatte zunehmend durch die bevorstehenden Wahlen überlagert werde. Wichtig sei es, die Menschen wieder abzuholen und diejenigen zu motivieren, die sich bei der Bekämpfung der Pandemie beteiligen. „Wir dürfen engagierte Leute nicht frustrieren, die vielen Mitstreiter an der Pandemiefront nicht mit Regeln und Schikanen blockieren. Letztere müssen wir abbauen und insgesamt in unserer Handlungsfähigkeit schneller werden.“ Wie dies gelingen könnte, merkte der Geschäftsführer in Richtung der Politik an, dafür hätten die Innungskrankenkassen in ihrem aktuell veröffentlichten Positionspapier doch zu vielen der drängenden Themen konstruktive Vorschläge für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Gesundheitspolitik vorgelegt.

Über den IKK e.V.:

Der IKK e.V. ist die Interessenvertretung von Innungskrankenkassen auf Bundesebene. Der Verein wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, die Interessen seiner Mitglieder und deren 5,2 Millionen Versicherten gegenüber allen wesentlichen Beteiligten des Gesundheitswesens zu vertreten. Dem IKK e.V. gehören die BIG direkt gesund, die IKK Brandenburg und Berlin, die IKK classic, die IKK gesund plus, die IKK – die Innovationskasse sowie die IKK Südwest an.

– Diese Pressemitteilung finden Sie auch im Internet unter www.ikkev.de

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Iris Kampf
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Fax: 030 202491-50
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E-Mail: iris.kampf@ikkev.de

Original-Content von: IKK e.V., übermittelt

Veröffentlicht am

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig

18.03.2021 – 10:36

IKK e.V.

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig


















Berlin (ots)

23. Plattform Gesundheit des IKK e.V. / Thema: „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“

Auch ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie fehlt es immer noch an einer durchschlagenden, verlässlichen Gesamtstrategie zur Bewältigung der Krise. Dies ist das Resümee der Diskussionsteilnehmer:innen der 23. Plattform Gesundheit des IKK e.V., die gestern stattfand. In einer Hybridveranstaltung diskutierten Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Gesundheitswirtschaft sowie über 120 zugeschaltete Teilnehmer:innen unter der Überschrift „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“ Zwar hätte man mit den Strategien der Testung, der Impfung, der Kontaktnachverfolgung und den AHA-Regeln wirksame Instrumente, aber beim richtigen Zusammenspiel hapere es immer noch. Eine weitere Erkenntnis der Diskussion: Die Lehren, die man bisher aus der Corona-Krise gezogen habe, gehen über das Pandemiegeschehen hinaus. Sie werden langfristig das deutsche Gesundheitssystem fordern und verändern.

Gleich zu Beginn der Diskussion betont Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., dass Deutschland im internationalen Vergleich mit seinem Gesundheitssystem von einer sehr guten Versorgungsbasis aus in die Pandemie gestartet sei. Aber dies habe nichtüber strukturelle Defizite bei der Krisenbewältigung hinwegtäuschen können: Fehlende Strategien, unklare Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern sowie ein mit mangelnden Ressourcen ausgestatteter Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD), Strukturschwächen in der medizinischen Versorgung sowie eine noch weit hinterher hinkende Digitalisierung. „Oft hatte und hat es den Anschein, als stünden eher vage Hoffnung und ein blinder Aktionismus hinter den Maßnahmen, als tatsächliche Gewissheit, welche Maßnahme welche Wirkung erzeugen kann und soll“, bilanziert Müller. Zur Überwindung der Pandemie schlägt der Vorstandsvorsitzende des IKK e.V. demgemäß strukturelle Veränderungen vor, etwa die Stärkung des ÖGD und die Vernetzung der Versorgung, aber auch eine Stärkung der Selbstverwaltung und eine gerechte Regelung der Finanzverantwortlichkeiten.

„Die Schmerzgrenze bei einem Marathon liegt bei etwa 27 km“, weiß Erwin Rüddel, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag. „Bei der Bewältigung der Pandemie haben wir gerade Kilometer 30 hinter uns gelassen.“ Seiner Ansicht nach ist mit der Ausweitung der Impfungen der Höhepunkt der Krise durchschritten. „Ich bin zuversichtlich, dass AstraZeneca im Spiel bleibt, andere Produzenten haben ihre Lieferungen erhöht und weitere Hersteller werden auf den Markt kommen.“ Doch habe die Pandemie gezeigt, dass es langfristig klarere Strukturen brauche und Verantwortlichkeiten deutlicher formuliert werden müssten, so Rüddel. „Wir brauchen Entscheidungsträger:innen mit Mut und Bürger:innen müssen mehr Eigenverantwortung tragen“, fordert der Abgeordnete und stellt in den Raum: „Mehr Eigenverantwortung der Bürger:innen bedeutet aber auch, dass sie bei der Frage der Finanzierung des Systems einbezogen werden müssen.“ Denn: Noch stünde das System gut da, weil die Krankenkassen Rücklagen gehabt hätten. Die Pandemie habe viel aufgezehrt. Rüddel konstatiert: „Wir müssen die Frage der Finanzierung in der nächsten Legislatur stellen.“

In seinem Vortrag zu „Die Corona-Pandemie und deren Bewältigungsstrategien“ wies Prof. Dr. Matthias Schrappe, Universität Köln, darauf hin, dass bei der Diskussion um die Bewältigungsstrategien der Corona-Pandemie oft ein zu technischer Fokus, beispielsweise auf die Digitalisierung, gewählt würde. „Aber was bei den Beratungsgremien der Pandemie komplett fehlt, ist der ärztliche und pflegerische Sachverstand“, mahnt er an. Seiner Ansicht nach empfiehlt sich eine Bewältigungsstrategie „auf zwei Beinen“ zur Überwindung der Krise: „Datenbasis verbessern (valide Zahlen, valide Endpunkte), Protektion der vulnerablen Gruppen sowie die Integration eines Präventionskonzeptes. Außerdem müsse die Epidemie zur gesellschaftlichen Führungsaufgabe gemacht werden“, so Schrappe.

Wesentlicher Dreh- und Angelpunkt bei der Bewältigung dieser und künftiger Pandemien ist der Öffentliche Gesundheitsdienst. Darin sind sich alle Beteiligten einig. Dr. med. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V., sieht ihre Ämter inzwischen auch auf einem guten Weg, nachdem sie jahrelang ein Schattendasein gefristet hatten. Doch sei das nicht genug. Teichert appelliert: „Der ÖGD muss dringend mittel- und langfristig personell besser aufgestellt werden – nicht nur, um die Pandemie zu bewältigen.“ Sie erinnert daran, dass der ÖGD auch über die Pandemie hinaus viele Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsschutzes übernehme. Teichert sieht zur Krisenbewältigung eine Strategie aus verstärkten Testungen insbesondere in Settings, Impfen und digitaler Kontaktnachverfolgung als zielführend an.

Der Digitalisierung weist Prof. Dr. David Matusiewicz, Wissenschaftlicher Direktor des ifgs Institut für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule für Oekonomie & Management, eine ganz entscheidende Rolle zu. Digitale Anwendungen, etwa zur Kontaktverfolgung, sollten inzwischen doch selbstverständlich sein, meint Matusiewicz. „Wir müssen schneller digital werden, wir brauchen dafür auch ein junges Mindset im ÖGD und andere Strukturen.“ Und weiter: „Wir sollten die Gesundheitsämter verpflichten, ab morgen mit Sormas zu arbeiten.“ Erfolg habe drei Buchstaben: TUN, sagt Matusiewicz, nicht reden. Bezogen auf die Gesundheitsversorgung habe er sogar die Vision eines individuellen Daten-Cockpits, in dem verschiedenste digitale Anwendungen zusammenliefen.

Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic, kritisiert zu vorderst die bisherige Impfstrategie: „Das Impfen geht nicht schnell genug voran“, betont Swoboda und wird deutlich: „Wenn die Feuerwehr gerufen wird, kommt sie auch nicht mit einem Thermometer, sondern mit dem Wasserwerfer.“ Ebenso unverständlich sei ihm die langsame Teststrategie. Sein Credo: „Einfach mal machen! Wir müssen so viel testen wie möglich.“ Zum Thema ambulante und stationäre Versorgung erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der IKK classic, dass künftig eine Spezialisierung im stationären Sektor angezeigt sei und ambulante Strukturen stärker miteinander verbunden werden müssten. Man müsse sich auch darüber im Klaren sein, dass Vorhaltekosten entstehen würden. „Diese Vorhaltekosten muss die Gesellschaft finanzieren, dies kann nicht Aufgabe der Krankenkassen sein“, fordert Swoboda.

Dass viele Kosten in der Pandemie von den Kassen übernommen worden seien, ist auch Dr. Edgar Franke, MdB, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit im Deutschen Bundestag, bewusst. „Man muss schon zugeben, dass der Eingriff in die Kassenfinanzen kritisch war.“ Die Kassen hätten schwer bluten müssen. „Im nächsten Jahr müssen wir den Zuschuss in den Gesundheitsfonds erheblich erhöhen“, verspricht Franke. Im Hinblick auf die Bewältigung der Pandemie ist er der Meinung, dass Öffnungen nur dann möglich seien, wenn man die Teststrategie ausweite und insgesamt deutlich mehr teste. „Um dies zu realisieren, müssen wir das Testen kostenlos machen. Es wird keine Alternative geben“, so der Abgeordnete. Hoffnungen setzt Franke auch in die Digitalisierung. Dabei würde man beim Datenschutz künftig praktikablere Lösungen finden müssen. „Der übertriebene Datenschutz hat auch viel verhindert.“

Eine stärkere Hinwendung zu mehr Praktikabilität ist auch dem IKK e.V.-Geschäftsführer Jürgen Hohnl wichtig. In seinem Schlusswort mahnt er an, dass die Ermüdung der Bevölkerung nach diesem Marathonlauf der Corona-Pandemie deutlich zu spüren sei. Dies mache Entscheidungen auf politischer Ebene sicherlich nicht leichter, zumal die Debatte zunehmend durch die bevorstehenden Wahlen überlagert werde. Wichtig sei es, die Menschen wieder abzuholen und diejenigen zu motivieren, die sich bei der Bekämpfung der Pandemie beteiligen. „Wir dürfen engagierte Leute nicht frustrieren, die vielen Mitstreiter an der Pandemiefront nicht mit Regeln und Schikanen blockieren. Letztere müssen wir abbauen und insgesamt in unserer Handlungsfähigkeit schneller werden.“ Wie dies gelingen könnte, merkte der Geschäftsführer in Richtung der Politik an, dafür hätten die Innungskrankenkassen in ihrem aktuell veröffentlichten Positionspapier doch zu vielen der drängenden Themen konstruktive Vorschläge für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Gesundheitspolitik vorgelegt.

Über den IKK e.V.:

Der IKK e.V. ist die Interessenvertretung von Innungskrankenkassen auf Bundesebene. Der Verein wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, die Interessen seiner Mitglieder und deren 5,2 Millionen Versicherten gegenüber allen wesentlichen Beteiligten des Gesundheitswesens zu vertreten. Dem IKK e.V. gehören die BIG direkt gesund, die IKK Brandenburg und Berlin, die IKK classic, die IKK gesund plus, die IKK – die Innovationskasse sowie die IKK Südwest an.

– Diese Pressemitteilung finden Sie auch im Internet unter www.ikkev.de

Pressekontakt:

Pressesprecherin
Iris Kampf
Tel.: 030 202491-32
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18.03.2021 – 10:36

IKK e.V.

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig


















Berlin (ots)

23. Plattform Gesundheit des IKK e.V. / Thema: „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“

Auch ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie fehlt es immer noch an einer durchschlagenden, verlässlichen Gesamtstrategie zur Bewältigung der Krise. Dies ist das Resümee der Diskussionsteilnehmer:innen der 23. Plattform Gesundheit des IKK e.V., die gestern stattfand. In einer Hybridveranstaltung diskutierten Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Gesundheitswirtschaft sowie über 120 zugeschaltete Teilnehmer:innen unter der Überschrift „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“ Zwar hätte man mit den Strategien der Testung, der Impfung, der Kontaktnachverfolgung und den AHA-Regeln wirksame Instrumente, aber beim richtigen Zusammenspiel hapere es immer noch. Eine weitere Erkenntnis der Diskussion: Die Lehren, die man bisher aus der Corona-Krise gezogen habe, gehen über das Pandemiegeschehen hinaus. Sie werden langfristig das deutsche Gesundheitssystem fordern und verändern.

Gleich zu Beginn der Diskussion betont Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., dass Deutschland im internationalen Vergleich mit seinem Gesundheitssystem von einer sehr guten Versorgungsbasis aus in die Pandemie gestartet sei. Aber dies habe nichtüber strukturelle Defizite bei der Krisenbewältigung hinwegtäuschen können: Fehlende Strategien, unklare Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern sowie ein mit mangelnden Ressourcen ausgestatteter Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD), Strukturschwächen in der medizinischen Versorgung sowie eine noch weit hinterher hinkende Digitalisierung. „Oft hatte und hat es den Anschein, als stünden eher vage Hoffnung und ein blinder Aktionismus hinter den Maßnahmen, als tatsächliche Gewissheit, welche Maßnahme welche Wirkung erzeugen kann und soll“, bilanziert Müller. Zur Überwindung der Pandemie schlägt der Vorstandsvorsitzende des IKK e.V. demgemäß strukturelle Veränderungen vor, etwa die Stärkung des ÖGD und die Vernetzung der Versorgung, aber auch eine Stärkung der Selbstverwaltung und eine gerechte Regelung der Finanzverantwortlichkeiten.

„Die Schmerzgrenze bei einem Marathon liegt bei etwa 27 km“, weiß Erwin Rüddel, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag. „Bei der Bewältigung der Pandemie haben wir gerade Kilometer 30 hinter uns gelassen.“ Seiner Ansicht nach ist mit der Ausweitung der Impfungen der Höhepunkt der Krise durchschritten. „Ich bin zuversichtlich, dass AstraZeneca im Spiel bleibt, andere Produzenten haben ihre Lieferungen erhöht und weitere Hersteller werden auf den Markt kommen.“ Doch habe die Pandemie gezeigt, dass es langfristig klarere Strukturen brauche und Verantwortlichkeiten deutlicher formuliert werden müssten, so Rüddel. „Wir brauchen Entscheidungsträger:innen mit Mut und Bürger:innen müssen mehr Eigenverantwortung tragen“, fordert der Abgeordnete und stellt in den Raum: „Mehr Eigenverantwortung der Bürger:innen bedeutet aber auch, dass sie bei der Frage der Finanzierung des Systems einbezogen werden müssen.“ Denn: Noch stünde das System gut da, weil die Krankenkassen Rücklagen gehabt hätten. Die Pandemie habe viel aufgezehrt. Rüddel konstatiert: „Wir müssen die Frage der Finanzierung in der nächsten Legislatur stellen.“

In seinem Vortrag zu „Die Corona-Pandemie und deren Bewältigungsstrategien“ wies Prof. Dr. Matthias Schrappe, Universität Köln, darauf hin, dass bei der Diskussion um die Bewältigungsstrategien der Corona-Pandemie oft ein zu technischer Fokus, beispielsweise auf die Digitalisierung, gewählt würde. „Aber was bei den Beratungsgremien der Pandemie komplett fehlt, ist der ärztliche und pflegerische Sachverstand“, mahnt er an. Seiner Ansicht nach empfiehlt sich eine Bewältigungsstrategie „auf zwei Beinen“ zur Überwindung der Krise: „Datenbasis verbessern (valide Zahlen, valide Endpunkte), Protektion der vulnerablen Gruppen sowie die Integration eines Präventionskonzeptes. Außerdem müsse die Epidemie zur gesellschaftlichen Führungsaufgabe gemacht werden“, so Schrappe.

Wesentlicher Dreh- und Angelpunkt bei der Bewältigung dieser und künftiger Pandemien ist der Öffentliche Gesundheitsdienst. Darin sind sich alle Beteiligten einig. Dr. med. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V., sieht ihre Ämter inzwischen auch auf einem guten Weg, nachdem sie jahrelang ein Schattendasein gefristet hatten. Doch sei das nicht genug. Teichert appelliert: „Der ÖGD muss dringend mittel- und langfristig personell besser aufgestellt werden – nicht nur, um die Pandemie zu bewältigen.“ Sie erinnert daran, dass der ÖGD auch über die Pandemie hinaus viele Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsschutzes übernehme. Teichert sieht zur Krisenbewältigung eine Strategie aus verstärkten Testungen insbesondere in Settings, Impfen und digitaler Kontaktnachverfolgung als zielführend an.

Der Digitalisierung weist Prof. Dr. David Matusiewicz, Wissenschaftlicher Direktor des ifgs Institut für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule für Oekonomie & Management, eine ganz entscheidende Rolle zu. Digitale Anwendungen, etwa zur Kontaktverfolgung, sollten inzwischen doch selbstverständlich sein, meint Matusiewicz. „Wir müssen schneller digital werden, wir brauchen dafür auch ein junges Mindset im ÖGD und andere Strukturen.“ Und weiter: „Wir sollten die Gesundheitsämter verpflichten, ab morgen mit Sormas zu arbeiten.“ Erfolg habe drei Buchstaben: TUN, sagt Matusiewicz, nicht reden. Bezogen auf die Gesundheitsversorgung habe er sogar die Vision eines individuellen Daten-Cockpits, in dem verschiedenste digitale Anwendungen zusammenliefen.

Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic, kritisiert zu vorderst die bisherige Impfstrategie: „Das Impfen geht nicht schnell genug voran“, betont Swoboda und wird deutlich: „Wenn die Feuerwehr gerufen wird, kommt sie auch nicht mit einem Thermometer, sondern mit dem Wasserwerfer.“ Ebenso unverständlich sei ihm die langsame Teststrategie. Sein Credo: „Einfach mal machen! Wir müssen so viel testen wie möglich.“ Zum Thema ambulante und stationäre Versorgung erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der IKK classic, dass künftig eine Spezialisierung im stationären Sektor angezeigt sei und ambulante Strukturen stärker miteinander verbunden werden müssten. Man müsse sich auch darüber im Klaren sein, dass Vorhaltekosten entstehen würden. „Diese Vorhaltekosten muss die Gesellschaft finanzieren, dies kann nicht Aufgabe der Krankenkassen sein“, fordert Swoboda.

Dass viele Kosten in der Pandemie von den Kassen übernommen worden seien, ist auch Dr. Edgar Franke, MdB, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit im Deutschen Bundestag, bewusst. „Man muss schon zugeben, dass der Eingriff in die Kassenfinanzen kritisch war.“ Die Kassen hätten schwer bluten müssen. „Im nächsten Jahr müssen wir den Zuschuss in den Gesundheitsfonds erheblich erhöhen“, verspricht Franke. Im Hinblick auf die Bewältigung der Pandemie ist er der Meinung, dass Öffnungen nur dann möglich seien, wenn man die Teststrategie ausweite und insgesamt deutlich mehr teste. „Um dies zu realisieren, müssen wir das Testen kostenlos machen. Es wird keine Alternative geben“, so der Abgeordnete. Hoffnungen setzt Franke auch in die Digitalisierung. Dabei würde man beim Datenschutz künftig praktikablere Lösungen finden müssen. „Der übertriebene Datenschutz hat auch viel verhindert.“

Eine stärkere Hinwendung zu mehr Praktikabilität ist auch dem IKK e.V.-Geschäftsführer Jürgen Hohnl wichtig. In seinem Schlusswort mahnt er an, dass die Ermüdung der Bevölkerung nach diesem Marathonlauf der Corona-Pandemie deutlich zu spüren sei. Dies mache Entscheidungen auf politischer Ebene sicherlich nicht leichter, zumal die Debatte zunehmend durch die bevorstehenden Wahlen überlagert werde. Wichtig sei es, die Menschen wieder abzuholen und diejenigen zu motivieren, die sich bei der Bekämpfung der Pandemie beteiligen. „Wir dürfen engagierte Leute nicht frustrieren, die vielen Mitstreiter an der Pandemiefront nicht mit Regeln und Schikanen blockieren. Letztere müssen wir abbauen und insgesamt in unserer Handlungsfähigkeit schneller werden.“ Wie dies gelingen könnte, merkte der Geschäftsführer in Richtung der Politik an, dafür hätten die Innungskrankenkassen in ihrem aktuell veröffentlichten Positionspapier doch zu vielen der drängenden Themen konstruktive Vorschläge für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Gesundheitspolitik vorgelegt.

Über den IKK e.V.:

Der IKK e.V. ist die Interessenvertretung von Innungskrankenkassen auf Bundesebene. Der Verein wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, die Interessen seiner Mitglieder und deren 5,2 Millionen Versicherten gegenüber allen wesentlichen Beteiligten des Gesundheitswesens zu vertreten. Dem IKK e.V. gehören die BIG direkt gesund, die IKK Brandenburg und Berlin, die IKK classic, die IKK gesund plus, die IKK – die Innovationskasse sowie die IKK Südwest an.

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Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig

18.03.2021 – 10:36

IKK e.V.

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen auch weiterhin dringend notwendig


















Berlin (ots)

23. Plattform Gesundheit des IKK e.V. / Thema: „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“

Auch ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie fehlt es immer noch an einer durchschlagenden, verlässlichen Gesamtstrategie zur Bewältigung der Krise. Dies ist das Resümee der Diskussionsteilnehmer:innen der 23. Plattform Gesundheit des IKK e.V., die gestern stattfand. In einer Hybridveranstaltung diskutierten Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Gesundheitswirtschaft sowie über 120 zugeschaltete Teilnehmer:innen unter der Überschrift „Wege aus der Pandemie: Welche Lehren lassen sich schon jetzt aus der Corona-Krise ziehen?“ Zwar hätte man mit den Strategien der Testung, der Impfung, der Kontaktnachverfolgung und den AHA-Regeln wirksame Instrumente, aber beim richtigen Zusammenspiel hapere es immer noch. Eine weitere Erkenntnis der Diskussion: Die Lehren, die man bisher aus der Corona-Krise gezogen habe, gehen über das Pandemiegeschehen hinaus. Sie werden langfristig das deutsche Gesundheitssystem fordern und verändern.

Gleich zu Beginn der Diskussion betont Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., dass Deutschland im internationalen Vergleich mit seinem Gesundheitssystem von einer sehr guten Versorgungsbasis aus in die Pandemie gestartet sei. Aber dies habe nichtüber strukturelle Defizite bei der Krisenbewältigung hinwegtäuschen können: Fehlende Strategien, unklare Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern sowie ein mit mangelnden Ressourcen ausgestatteter Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD), Strukturschwächen in der medizinischen Versorgung sowie eine noch weit hinterher hinkende Digitalisierung. „Oft hatte und hat es den Anschein, als stünden eher vage Hoffnung und ein blinder Aktionismus hinter den Maßnahmen, als tatsächliche Gewissheit, welche Maßnahme welche Wirkung erzeugen kann und soll“, bilanziert Müller. Zur Überwindung der Pandemie schlägt der Vorstandsvorsitzende des IKK e.V. demgemäß strukturelle Veränderungen vor, etwa die Stärkung des ÖGD und die Vernetzung der Versorgung, aber auch eine Stärkung der Selbstverwaltung und eine gerechte Regelung der Finanzverantwortlichkeiten.

„Die Schmerzgrenze bei einem Marathon liegt bei etwa 27 km“, weiß Erwin Rüddel, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag. „Bei der Bewältigung der Pandemie haben wir gerade Kilometer 30 hinter uns gelassen.“ Seiner Ansicht nach ist mit der Ausweitung der Impfungen der Höhepunkt der Krise durchschritten. „Ich bin zuversichtlich, dass AstraZeneca im Spiel bleibt, andere Produzenten haben ihre Lieferungen erhöht und weitere Hersteller werden auf den Markt kommen.“ Doch habe die Pandemie gezeigt, dass es langfristig klarere Strukturen brauche und Verantwortlichkeiten deutlicher formuliert werden müssten, so Rüddel. „Wir brauchen Entscheidungsträger:innen mit Mut und Bürger:innen müssen mehr Eigenverantwortung tragen“, fordert der Abgeordnete und stellt in den Raum: „Mehr Eigenverantwortung der Bürger:innen bedeutet aber auch, dass sie bei der Frage der Finanzierung des Systems einbezogen werden müssen.“ Denn: Noch stünde das System gut da, weil die Krankenkassen Rücklagen gehabt hätten. Die Pandemie habe viel aufgezehrt. Rüddel konstatiert: „Wir müssen die Frage der Finanzierung in der nächsten Legislatur stellen.“

In seinem Vortrag zu „Die Corona-Pandemie und deren Bewältigungsstrategien“ wies Prof. Dr. Matthias Schrappe, Universität Köln, darauf hin, dass bei der Diskussion um die Bewältigungsstrategien der Corona-Pandemie oft ein zu technischer Fokus, beispielsweise auf die Digitalisierung, gewählt würde. „Aber was bei den Beratungsgremien der Pandemie komplett fehlt, ist der ärztliche und pflegerische Sachverstand“, mahnt er an. Seiner Ansicht nach empfiehlt sich eine Bewältigungsstrategie „auf zwei Beinen“ zur Überwindung der Krise: „Datenbasis verbessern (valide Zahlen, valide Endpunkte), Protektion der vulnerablen Gruppen sowie die Integration eines Präventionskonzeptes. Außerdem müsse die Epidemie zur gesellschaftlichen Führungsaufgabe gemacht werden“, so Schrappe.

Wesentlicher Dreh- und Angelpunkt bei der Bewältigung dieser und künftiger Pandemien ist der Öffentliche Gesundheitsdienst. Darin sind sich alle Beteiligten einig. Dr. med. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V., sieht ihre Ämter inzwischen auch auf einem guten Weg, nachdem sie jahrelang ein Schattendasein gefristet hatten. Doch sei das nicht genug. Teichert appelliert: „Der ÖGD muss dringend mittel- und langfristig personell besser aufgestellt werden – nicht nur, um die Pandemie zu bewältigen.“ Sie erinnert daran, dass der ÖGD auch über die Pandemie hinaus viele Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsschutzes übernehme. Teichert sieht zur Krisenbewältigung eine Strategie aus verstärkten Testungen insbesondere in Settings, Impfen und digitaler Kontaktnachverfolgung als zielführend an.

Der Digitalisierung weist Prof. Dr. David Matusiewicz, Wissenschaftlicher Direktor des ifgs Institut für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule für Oekonomie & Management, eine ganz entscheidende Rolle zu. Digitale Anwendungen, etwa zur Kontaktverfolgung, sollten inzwischen doch selbstverständlich sein, meint Matusiewicz. „Wir müssen schneller digital werden, wir brauchen dafür auch ein junges Mindset im ÖGD und andere Strukturen.“ Und weiter: „Wir sollten die Gesundheitsämter verpflichten, ab morgen mit Sormas zu arbeiten.“ Erfolg habe drei Buchstaben: TUN, sagt Matusiewicz, nicht reden. Bezogen auf die Gesundheitsversorgung habe er sogar die Vision eines individuellen Daten-Cockpits, in dem verschiedenste digitale Anwendungen zusammenliefen.

Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic, kritisiert zu vorderst die bisherige Impfstrategie: „Das Impfen geht nicht schnell genug voran“, betont Swoboda und wird deutlich: „Wenn die Feuerwehr gerufen wird, kommt sie auch nicht mit einem Thermometer, sondern mit dem Wasserwerfer.“ Ebenso unverständlich sei ihm die langsame Teststrategie. Sein Credo: „Einfach mal machen! Wir müssen so viel testen wie möglich.“ Zum Thema ambulante und stationäre Versorgung erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der IKK classic, dass künftig eine Spezialisierung im stationären Sektor angezeigt sei und ambulante Strukturen stärker miteinander verbunden werden müssten. Man müsse sich auch darüber im Klaren sein, dass Vorhaltekosten entstehen würden. „Diese Vorhaltekosten muss die Gesellschaft finanzieren, dies kann nicht Aufgabe der Krankenkassen sein“, fordert Swoboda.

Dass viele Kosten in der Pandemie von den Kassen übernommen worden seien, ist auch Dr. Edgar Franke, MdB, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit im Deutschen Bundestag, bewusst. „Man muss schon zugeben, dass der Eingriff in die Kassenfinanzen kritisch war.“ Die Kassen hätten schwer bluten müssen. „Im nächsten Jahr müssen wir den Zuschuss in den Gesundheitsfonds erheblich erhöhen“, verspricht Franke. Im Hinblick auf die Bewältigung der Pandemie ist er der Meinung, dass Öffnungen nur dann möglich seien, wenn man die Teststrategie ausweite und insgesamt deutlich mehr teste. „Um dies zu realisieren, müssen wir das Testen kostenlos machen. Es wird keine Alternative geben“, so der Abgeordnete. Hoffnungen setzt Franke auch in die Digitalisierung. Dabei würde man beim Datenschutz künftig praktikablere Lösungen finden müssen. „Der übertriebene Datenschutz hat auch viel verhindert.“

Eine stärkere Hinwendung zu mehr Praktikabilität ist auch dem IKK e.V.-Geschäftsführer Jürgen Hohnl wichtig. In seinem Schlusswort mahnt er an, dass die Ermüdung der Bevölkerung nach diesem Marathonlauf der Corona-Pandemie deutlich zu spüren sei. Dies mache Entscheidungen auf politischer Ebene sicherlich nicht leichter, zumal die Debatte zunehmend durch die bevorstehenden Wahlen überlagert werde. Wichtig sei es, die Menschen wieder abzuholen und diejenigen zu motivieren, die sich bei der Bekämpfung der Pandemie beteiligen. „Wir dürfen engagierte Leute nicht frustrieren, die vielen Mitstreiter an der Pandemiefront nicht mit Regeln und Schikanen blockieren. Letztere müssen wir abbauen und insgesamt in unserer Handlungsfähigkeit schneller werden.“ Wie dies gelingen könnte, merkte der Geschäftsführer in Richtung der Politik an, dafür hätten die Innungskrankenkassen in ihrem aktuell veröffentlichten Positionspapier doch zu vielen der drängenden Themen konstruktive Vorschläge für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Gesundheitspolitik vorgelegt.

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Der IKK e.V. ist die Interessenvertretung von Innungskrankenkassen auf Bundesebene. Der Verein wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, die Interessen seiner Mitglieder und deren 5,2 Millionen Versicherten gegenüber allen wesentlichen Beteiligten des Gesundheitswesens zu vertreten. Dem IKK e.V. gehören die BIG direkt gesund, die IKK Brandenburg und Berlin, die IKK classic, die IKK gesund plus, die IKK – die Innovationskasse sowie die IKK Südwest an.

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