Veröffentlicht am

Hürdensprinterin Cindy Roleder im go!d-Magazin der Sporthilfe: „Ich habe nie verstanden, warum Mama-Sein gleichzeitig das Karriereende bedeuten muss“

15.03.2021 – 11:35

Stiftung Deutsche Sporthilfe

Hürdensprinterin Cindy Roleder im go!d-Magazin der Sporthilfe: „Ich habe nie verstanden, warum Mama-Sein gleichzeitig das Karriereende bedeuten muss“


















Frankfurt am Main (ots)

Aktuelle Ausgabe von go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe beleuchtet u.a. das immer stärker in die Öffentlichkeit drängende Thema „Mütter im Leistungssport“

„Mama ist die Welt-Beste“: In der aktuellen Ausgabe von go!d – das Magazin der Deutschen Sporthilfe berichten olympische und paralympische Spitzensportlerinnen von der schwierigen Entscheidung, noch während der aktiven Sport-Laufbahn ein Kind zu bekommen: Wie reagieren Trainer:innen, Verbände und Sponsoren? Wie lange und in welchem Umfang kann eine Athletin auch während der Schwangerschaft noch Sport treiben? Wie funktionieren Trainingsalltag und Wettkampfreisen mit Kind? Ist ein Comeback auf Weltklasse-Niveau überhaupt möglich?

Trotz vieler Fragen und Zweifel zeigen immer mehr prominente Beispiele aus verschiedenen Sportarten, dass die Vereinbarkeit von Familie und Erfolg im Spitzensport möglich ist. „Es passt eigentlich nie in unserem Sport. Wenn man sich aktiv dafür entscheidet, Mama zu werden, dann auch dafür, eine Weile auf den Sport zu verzichten“, sagt Hürdensprinterin Cindy Roleder, die nach der Geburt ihrer Tochter Anfang Januar das Training wieder aufgenommen hat und die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio anpeilt. Sie habe „nie verstanden, warum Mama-Sein gleichzeitig das Karriereende bedeuten muss“.

Die WM-Zweite von 2015 hofft auf ein ähnlich erfolgreiches Comeback wie das der beiden Rennrodlerinnen Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger, die in diesem Winter nach ihrer Schwangerschaft mit WM-Silber und -Bronze eindrucksvoll zurückgekommen sind. Es scheine manchmal „schwierig, sich für Familie und gegen den Sport zu entscheiden“, so Eitberger. Als Spitzensportlerin sei man angehalten, mit der Familiengründung zu warten, bis man seine Höchstleistungen absolviert hat, „also bis man Mitte 30, Anfang 40 ist. Das ist der Preis, den es bislang zu bezahlen galt“. Die Olympia-Zweite von 2018 findet aber auch: „Ich sage ganz klar: Es geht beides. Die Grenzen setzt man sich nur selbst im Kopf.“

Dass der Weg zurück in die Weltspitze aber auch steinig sein kann, zeigt das Beispiel von Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult. Die Olympiasiegerin von 2016 wurde vergangenes Jahr Mutter von Zwillingen und hoffte auch im Interview mit go!d (3/2020) auf ein schnelles Comeback im Verein und beim DFB-Team. In beiden Fällen muss sie sich derzeit aber noch hintenanstellen. Schult hat als Mutter im deutschen Fußball ein Alleinstellungsmerkmal inne, andere frühere Nationalspielerinnen wie Célia Sasic und Fatmire Alushi beendeten ihre Karrieren vergleichsweise früh zu Gunsten der Familienplanung.

Den vollständigen Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe von „go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe“, darin auch folgende Themen:

-  Shorttrackerin Anna Seidel im Portrait: Olympia 2022 als Karrierehöhepunkt 
-  Segeln: Legende Willy Kuhweide und Laser-Weltmeister Philipp Buhl im Doppelinterview 
-  Kofferpacken: Wenn Kanuslalom-Weltmeister Franz Anton auf Reisen geht 
-  Sportarten-Wechsler:innen: Para-Triathletin Christiane Reppe, Hürdenläufer und Bobanschieber Georg Fleischhauer sowie Gewichtheberin Patricia Rieger  

>>> hier geht’s zur Online-Version…

Alle Inhalte stehen honorarfrei zur Verfügung unter Nennung der Quelle: go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe begleitet seit 1967 deutsche Nachwuchs- und Spitzensportler:innen auf dem Weg in die Weltspitze. Seit ihrem Bestehen hat die Deutsche Sporthilfe bereits mehr als 53.000 Athlet:innen aus über 50 Sportarten mit über 513 Millionen Euro an Fördermitteln sowie mit zahlreichen Maßnahmen zur persönlichen und schulischen bzw. beruflichen Entwicklung unterstützt. Mit Erfolg: Sporthilfe-geförderte Athlet:innen gewannen bislang 261 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen sowie 345 Mal Gold bei den Paralympics.

—————————————

„Nationale Förderer“ sind Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Deutsche Post und Allianz. Sie unterstützen die Deutsche Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportler:innen und die gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.

Pressekontakt:

Stiftung Deutsche Sporthilfe
Fabian Müller
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069/67803 – 514
Fax: 069/67803 – 599
E-Mail: fabian.mueller@sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de

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Hürdensprinterin Cindy Roleder im go!d-Magazin der Sporthilfe: „Ich habe nie verstanden, warum Mama-Sein gleichzeitig das Karriereende bedeuten muss“

15.03.2021 – 11:35

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Hürdensprinterin Cindy Roleder im go!d-Magazin der Sporthilfe: „Ich habe nie verstanden, warum Mama-Sein gleichzeitig das Karriereende bedeuten muss“


















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Aktuelle Ausgabe von go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe beleuchtet u.a. das immer stärker in die Öffentlichkeit drängende Thema „Mütter im Leistungssport“

„Mama ist die Welt-Beste“: In der aktuellen Ausgabe von go!d – das Magazin der Deutschen Sporthilfe berichten olympische und paralympische Spitzensportlerinnen von der schwierigen Entscheidung, noch während der aktiven Sport-Laufbahn ein Kind zu bekommen: Wie reagieren Trainer:innen, Verbände und Sponsoren? Wie lange und in welchem Umfang kann eine Athletin auch während der Schwangerschaft noch Sport treiben? Wie funktionieren Trainingsalltag und Wettkampfreisen mit Kind? Ist ein Comeback auf Weltklasse-Niveau überhaupt möglich?

Trotz vieler Fragen und Zweifel zeigen immer mehr prominente Beispiele aus verschiedenen Sportarten, dass die Vereinbarkeit von Familie und Erfolg im Spitzensport möglich ist. „Es passt eigentlich nie in unserem Sport. Wenn man sich aktiv dafür entscheidet, Mama zu werden, dann auch dafür, eine Weile auf den Sport zu verzichten“, sagt Hürdensprinterin Cindy Roleder, die nach der Geburt ihrer Tochter Anfang Januar das Training wieder aufgenommen hat und die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio anpeilt. Sie habe „nie verstanden, warum Mama-Sein gleichzeitig das Karriereende bedeuten muss“.

Die WM-Zweite von 2015 hofft auf ein ähnlich erfolgreiches Comeback wie das der beiden Rennrodlerinnen Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger, die in diesem Winter nach ihrer Schwangerschaft mit WM-Silber und -Bronze eindrucksvoll zurückgekommen sind. Es scheine manchmal „schwierig, sich für Familie und gegen den Sport zu entscheiden“, so Eitberger. Als Spitzensportlerin sei man angehalten, mit der Familiengründung zu warten, bis man seine Höchstleistungen absolviert hat, „also bis man Mitte 30, Anfang 40 ist. Das ist der Preis, den es bislang zu bezahlen galt“. Die Olympia-Zweite von 2018 findet aber auch: „Ich sage ganz klar: Es geht beides. Die Grenzen setzt man sich nur selbst im Kopf.“

Dass der Weg zurück in die Weltspitze aber auch steinig sein kann, zeigt das Beispiel von Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult. Die Olympiasiegerin von 2016 wurde vergangenes Jahr Mutter von Zwillingen und hoffte auch im Interview mit go!d (3/2020) auf ein schnelles Comeback im Verein und beim DFB-Team. In beiden Fällen muss sie sich derzeit aber noch hintenanstellen. Schult hat als Mutter im deutschen Fußball ein Alleinstellungsmerkmal inne, andere frühere Nationalspielerinnen wie Célia Sasic und Fatmire Alushi beendeten ihre Karrieren vergleichsweise früh zu Gunsten der Familienplanung.

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-  Shorttrackerin Anna Seidel im Portrait: Olympia 2022 als Karrierehöhepunkt 
-  Segeln: Legende Willy Kuhweide und Laser-Weltmeister Philipp Buhl im Doppelinterview 
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Die Deutsche Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe begleitet seit 1967 deutsche Nachwuchs- und Spitzensportler:innen auf dem Weg in die Weltspitze. Seit ihrem Bestehen hat die Deutsche Sporthilfe bereits mehr als 53.000 Athlet:innen aus über 50 Sportarten mit über 513 Millionen Euro an Fördermitteln sowie mit zahlreichen Maßnahmen zur persönlichen und schulischen bzw. beruflichen Entwicklung unterstützt. Mit Erfolg: Sporthilfe-geförderte Athlet:innen gewannen bislang 261 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen sowie 345 Mal Gold bei den Paralympics.

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„Mama ist die Welt-Beste“: In der aktuellen Ausgabe von go!d – das Magazin der Deutschen Sporthilfe berichten olympische und paralympische Spitzensportlerinnen von der schwierigen Entscheidung, noch während der aktiven Sport-Laufbahn ein Kind zu bekommen: Wie reagieren Trainer:innen, Verbände und Sponsoren? Wie lange und in welchem Umfang kann eine Athletin auch während der Schwangerschaft noch Sport treiben? Wie funktionieren Trainingsalltag und Wettkampfreisen mit Kind? Ist ein Comeback auf Weltklasse-Niveau überhaupt möglich?

Trotz vieler Fragen und Zweifel zeigen immer mehr prominente Beispiele aus verschiedenen Sportarten, dass die Vereinbarkeit von Familie und Erfolg im Spitzensport möglich ist. „Es passt eigentlich nie in unserem Sport. Wenn man sich aktiv dafür entscheidet, Mama zu werden, dann auch dafür, eine Weile auf den Sport zu verzichten“, sagt Hürdensprinterin Cindy Roleder, die nach der Geburt ihrer Tochter Anfang Januar das Training wieder aufgenommen hat und die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio anpeilt. Sie habe „nie verstanden, warum Mama-Sein gleichzeitig das Karriereende bedeuten muss“.

Die WM-Zweite von 2015 hofft auf ein ähnlich erfolgreiches Comeback wie das der beiden Rennrodlerinnen Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger, die in diesem Winter nach ihrer Schwangerschaft mit WM-Silber und -Bronze eindrucksvoll zurückgekommen sind. Es scheine manchmal „schwierig, sich für Familie und gegen den Sport zu entscheiden“, so Eitberger. Als Spitzensportlerin sei man angehalten, mit der Familiengründung zu warten, bis man seine Höchstleistungen absolviert hat, „also bis man Mitte 30, Anfang 40 ist. Das ist der Preis, den es bislang zu bezahlen galt“. Die Olympia-Zweite von 2018 findet aber auch: „Ich sage ganz klar: Es geht beides. Die Grenzen setzt man sich nur selbst im Kopf.“

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Die Deutsche Sporthilfe

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Neuer Vegan-Leitfaden für BäckereienMit veganen Backwaren neue Zielgruppen erschließen

15.03.2021 – 10:34

Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Neuer Vegan-Leitfaden für Bäckereien
Mit veganen Backwaren neue Zielgruppen erschließen


















Neuer Vegan-Leitfaden für Bäckereien / Mit veganen Backwaren neue Zielgruppen erschließen
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Berlin (ots)

Vegan backen ist einfach und lohnt sich – das zeigt der neue „Vegan-Leitfaden für Bäckereien“, eine Veröffentlichung der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt in Zusammenarbeit mit Bäcker- und Konditormeister Thomas Backenstos von der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Südwest e. V.. Mit vielen praktischen Tipps und erprobten Rezepten richtet sich die Publikation an professionelle Bäcker:innen, die ihr Angebot um tierproduktfreie Backwaren erweitern und ihre Produkte nachhaltiger gestalten möchten. Der Leitfaden steht ab sofort hier zum Download zur Verfügung.

Immer mehr Menschen reduzieren ihren Konsum tierischer Produkte. Die Nachfrage nach rein pflanzlichen Backwaren wächst dementsprechend. Doch meist enthalten süße Teilchen und Kuchen Eier, Butter, Milch, Honig oder andere Zutaten vom Tier. Der Vegan-Leitfaden für Bäckereien zeigt detailliert auf, welche alternativen Zutaten es gibt und liefert auch gleich einige Rezepte mit. Darüber hinaus finden Bäckereien im Leitfaden wertvolle Tipps für ein erfolgreiches Marketing der veganen Produkte sowie inspirierende Praxis-Beispiele von Kollegen. Die wichtigsten Argumente für eine vegane Ernährung runden das informative Gesamtpaket ab.

„Für die Bäckereien ist es eine große Chance, sich die immer größer werdende Zielgruppe der Menschen zu erschließen, die weniger oder keine Tierprodukte essen wollen“, sagt Thomas Backenstos. „Viele Brot- und Brötchensorten kommen sowieso schon ohne diese Zutaten aus. Mithilfe des praktischen Leitfadens lassen sich auch fürs Gebäck- und Kuchensortiment Alternativen finden.“

Robin Rader, Projektmanager bei der Albert Schweitzer Stiftung, ergänzt: „Viele Menschen denken, dass es kompliziert und teuer ist, vegan zu backen. Wir zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist: Oft kommt man vegan sogar mit weniger Zutaten aus, die zudem häufig günstiger sind als die tierischen Produkte. Einem Gewinn für Genuss, Umsatz, Gesundheit und Umwelt steht damit nichts im Weg.“

Über die Herausgeber der Broschüre

Die Albert Schweitzer Stiftung setzt sich gegen Massentierhaltung und für die vegane Lebensweise ein. Dafür nutzt sie juristische Mittel und wirkt auf wichtige Akteure aus Wirtschaft und Politik ein, um Tierschutzstandards zu erhöhen, den Verbrauch von Tierprodukten zu reduzieren und das pflanzliche Lebensmittelangebot zu verbessern. Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt Alternativen auf. Mehr erfahren Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de.

Bäcker- und Konditormeister Thomas Backenstos von der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Südwest e. V. hat langjährige Erfahrung im veganen Backen und gibt regelmäßig Workshops zum Thema.

Pressekontakt:

Diana von Webel
Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
+49 30 400 54 68-15
presse@albert-schweitzer-stiftung.de

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„Es geht nicht um Lösungen, sondern um Inspiration. Auch durch das Nicht-Verstehen!“Interview mit Imaginary-Direktor Andreas Matt darüber, wie man für Mathematik begeistert

12.03.2021 – 11:00

Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH

„Es geht nicht um Lösungen, sondern um Inspiration. Auch durch das Nicht-Verstehen!“
Interview mit Imaginary-Direktor Andreas Matt darüber, wie man für Mathematik begeistert


















Heidelberg (ots)

Was verbinden Sie mit Ausstellungen und Museen? Verstaubte Bilder an den Wänden, bloß nichts berühren und langsames Durch-die-Räume-Schreiten? Nicht mit IMAGINARY! Da heißt es: alles ausprobieren, selbst Exponate bauen und Spaß haben an Mathematik.

IMAGINARY ist eine gemeinnützige Organisation für interaktive und offene Mathematik. Vor kurzem wurde ihr Konzept der open-source-Ausstellungen mit dem „Mariano Gago Ecsite Award for Sustainable Success“ ausgezeichnet. Auf imaginary.org kann jeder frei zugänglich mit Mathe-Software experimentieren, selbst Exponate entwickeln, fertige Exponate herunterladen oder erfahren, wie man seine eigene Ausstellung organisiert.

Die Entwicklung dieser Angebote unterstützte die Klaus Tschira Stiftung (KTS) durch vielfältige Förderungen, und schon zahlreiche Ausstellungen von IMAGINARY waren in der Mathematik-Informatik-Station (MAINS), dem Sitz der Heidelberg Laureate Forum Foundation (HLFF), in Heidelberg zu sehen.

Am 14. März 2021 wird IMAGINARY den Internationalen Tag der Mathematik – ein Projekt der Internationalen Mathematischen Union, ausgerufen durch die UNESCO – mit einem global vernetzten, frei zugänglichen und von der KTS geförderten Online-Event zelebrieren. Vor diesem Hintergrund stellt der Direktor von IMAGINARY, Andreas Matt, seine Organisation und deren Philosophie im Interview vor.

Herr Matt, erst noch einmal „Herzlichen Glückwunsch“ zu dieser tollen Auszeichnung!

Vielen Dank! Wir haben uns wirklich sehr über den Preis gefreut, weil er die Strategie würdigt, die wir seit vielen Jahren verfolgen, unsere Kernphilosophie – das open-source-Konzept.

Welche Idee steckt hinter IMAGINARY?

Die Grundidee entstand 2007 im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach. Der damalige Direktor Prof. Gert-Martin Greuel plante als Beitrag für das Wissenschaftsjahr der Mathematik 2008, ein Mathe-Museum ins Leben zu rufen. Dafür suchte er jemanden, der ein solches Museum entwickeln kann. Eine coole Aufgabe, dachte ich mir, und war mit an Bord.

Relativ schnell wurde klar, dass es besser ist, zuerst eine Ausstellung und kein Museum zu planen, um Erfahrungen zu sammeln und Inhalte zu testen. Und so entstand die Idee von der IMAGINARY -Wanderausstellung, die jeweils einen Monat lang in 12 deutschen Städten gezeigt wurde. Im Dezember 2007 begannen wir an der TU München mit der ersten Ausstellung.

Da war viel Neues dabei, auch für uns. 2007 gab es ja noch keine Smartphones. Also mussten wir allen Besucherinnen und Besuchern erklären, wie man einen Touch-Screen bedient, nach dem Motto: „Ja, Sie dürfen wirklich mit dem Finger dort drauf tippen“ (lacht).

Was macht IMAGINARY aus?

Von Anfang an war klar: Wir zeigen Technologien, die Mathematik sinnvoll anwenden, aber auch neu sind und deswegen faszinieren. Das machen wir bis heute so. Wir suchen Themen, die uns Spaß machen und nah an der Forschung sind; also komplexe Forschungsthemen, aber ästhetisch und interaktiv aufbereitet.

Da sind wir auch immer offen für Feedback, hören genau hin und freuen uns über Anregungen von außen. Ich glaube, wir können immer ganz unkonventionell denken, gerade weil wir keine „gelernten“ Ausstellungsmacher:innen sind. Das ist ein ständiges Weiterentwickeln und Ausprobieren.

Wie gehen Sie bei der Entwicklung einer Ausstellung vor?

Für uns stellen Ausstellungen immer einen dynamischen Prozess dar. Wir probieren Sachen aus, sind offen für Neues, schauen, wie es angenommen wird, und bleiben so niemals stehen. Zurzeit geht es ja ganz stark in die aktive Richtung. Heute wollen wir doch kein Museum mehr besuchen, sondern selbst eins bauen! Wenn Sie jemanden fragen, ob er oder sie ein fertiges Exponat verwenden oder lieber selbst eins bauen möchte, ist die Antwort meist eindeutig: „Ich denke mir lieber selbst ein Exponat aus und setze es dann um.“ Diesen Prozess begleiten wir und kommen so über die Mathematik ins Gespräch.

Wie kamen Sie auf die – damals unglaublich innovative – Idee, eine open-source-Plattform einzusetzen?

Offene Lizenzen waren zum damaligen Zeitpunkt maximal manchen in der Software-Branche bekannt. Auf open-source-Ausstellungen sind wir selbst erst mit der Zeit gekommen, auch wenn wir zuvor schon die digitalen Daten geteilt haben. Mit der Zeit wurde das auf diese händische Art per E-Mail oder Link aber sehr aufwändig, und wir überlegten uns eine Lösung, damit Interessierte sich die Daten selbst herunterladen können. Das war der erste Schritt hin zu der Plattform im Jahr 2013, als wir unsere Mathe-Exponate dann für alle frei zur Verfügung stellten. Alle, die Exponate in einem eigenen Projekt verwenden oder weiterentwickeln möchten, können sie sich ganz einfach herunterladen. Dafür muss man sich nicht einmal registrieren. Das war damals völlig neu und auch nicht so einfach zu erklären. Als wir mit dieser Idee auf die Klaus Tschira Stiftung zukamen, war Klaus Tschira noch selbst involviert. Er hat das Potential sofort erkannt.

Wie ist da Ihre Erfahrung: Laden die Interessierten still und leise die Exponate runter oder haben Sie mit jedem Einzelnen Kontakt?

Genau, fast immer werden wir kontaktiert und passen die Exponate gemeinsam mit den Ausstellungsmacher:innen an die Kultur, den Raum, an das Budget und auch die Zielgruppe an. Das ist ganz individuell, je nachdem wie gut die andere Seite aufgestellt ist, also wer beispielsweise übersetzen oder wer Änderungen programmieren kann. Die Anfragen kommen nicht nur aus Deutschland oder Europa, auch mit Ländern wie Panama haben wir schon zusammengearbeitet.

So ist mit der Zeit und den verschiedenen Ausstellungen auch unser Netzwerk gewachsen. Ich erinnere mich noch, als zum Beispiel die Spanische Mathematische Gesellschaft auf uns zukam und mit einem lokalen Team eine ganze Ausstellung von uns als Wanderausstellung organisiert und dabei nicht nur übersetzt, sondern auch didaktisch weiterentwickelt und kulturell angepasst hat. Davon haben wir dann auch wieder das eine oder andere übernommen. Es ist also nicht nur die offene Lizenz zum Austauschen von Inhalten. Es ist auch eine offene Tür für Zusammenarbeit in einer Community. Da kann jede von der anderen Seite lernen.

Wie viele Menschen zählt das IMAGINARY-Team?

Wir haben acht Festangestellte und ungefähr zehn freie Mitarbeitende, die aber auch schon seit Jahren dabei sind. Manche davon sind Mathematiker:innen in verschiedenen Ländern, zum Beispiel in Uruguay.

Das Mathematische Institut in Oberwolfach liegt ja mitten im Schwarzwald, das Büro von IMAGINARY ist in Berlin und Sie wohnen in Köln. Wie kann man sich das Arbeiten an drei verschiedenen Orten vorstellen?

IMAGINARY ist von Anfang an dezentral organisiert. Wir arbeiten ja ohnehin digital zusammen und hatten lange Zeit gar keinen festen Sitz. Seit 2016 ist unser zentrales Büro nun in Berlin. Die ganze Firmenstruktur war aber schon immer in der Cloud aufgesetzt. Das ist auch ein bisschen unsere Firmenphilosophie, dass jeder wohnen kann, wo er will. Der Übergang in der Corona-Zeit, der andere Teams so hart getroffen hat, war bei uns nicht spürbar. Wir waren es eh schon gewohnt, von zuhause zu arbeiten.

Woher kommt Ihre Faszination, Mathematik zu vermitteln?

In der Schule wird Mathematik leider oft fern der Realität und ohne viel Kreativität vermittelt. Das hat mich immer geärgert. Ich finde, es geht nicht um Lösungen. Es geht um den Spaß am Verstehen, oder noch interessanter: den Spaß am Nicht-Verstehen.

Ich glaube, das erste, was man im Mathematik-Studium lernt, ist, dass man sich vom Nicht-Verstehen inspirieren lässt. Auch die Verbindungen zwischen den Teilgebieten herzustellen, finde ich faszinierend. Auf der einen Seite ist die Geometrie, auf der anderen ist Algebra, wenn ich das verbinde, kann ich also gleichzeitig zeichnen und rechnen.

Also, Mathematikvermittlung hat mir immer schon Spaß gemacht, auch schon während meiner Diplomarbeit und Doktorarbeit in diesem Bereich. Da kamen Anfragen von Schulen beispielsweise, ob ich ihnen nicht beim Thema Künstliche Intelligenz unter die Arme greifen könnte.

Ich hatte auch immer schon Ausstellungen organisiert. 2002 war zum Beispiel meine erste Ausstellung in einem Supermarkt, total spannend, den Leuten quasi im Vorbeigehen die Mathematik von maschinellen Lernverfahren zu erklären. Die Vermittlung war mir also immer schon neben dem Studium wichtig, interessanterweise ist das jetzt zum Beruf geworden.

Wo entstehen denn die Ideen und Konzepte für Exponate und Ausstellungen?

Die kommen von interessierten Hobby-Mathematiker:innen, Künstler:innen und Forschenden der Mathematik – je nach Themengebiet. Bei unserer Ausstellung „La La Lab – the Mathematics of Music“ waren natürlich viele Musiker:innen mit dabei.

Wir als Team sagen zum Beispiel: Hallo Welt, lasst uns doch eine Ausstellung zum Thema „Mathematik des Planeten Erde“ machen und regen dazu an, sich Exponate auszudenken. Dann sind ganz viele Menschen aus der ganzen Welt involviert, die uns ihre Ideen schreiben oder schon (fast) fertige Exponate schicken. So entstehen nach und nach spannende internationale Ausstellungen. Wir sind da die Vermittler:innen und die Motivation im Mittelpunkt.

Wie schätzen Sie die Möglichkeiten mathematischer Wissenschaftskommunikation ein? Wie viel darf man davon erwarten? Wo sind Grenzen?

Man muss sich auf jeden Fall Ziele definieren: Wollen wir Motivation, Neugier, Wissen oder Forschung vermitteln? Oder ein bisschen von all dem? Für den wirklichen Wissenstransfer in der Mathematik braucht man mehr Zeit und Ruhe, als in einer Ausstellung möglich ist. Die Stärke der Ausstellungen ist der Austausch, das Nachfragen- und Diskutieren-Können, bevor man im gemütlichen Kämmerchen allein weiterdenken kann.

Aber wichtig ist zuerst einmal, Mathematik authentisch zu vermitteln, indem wir zugeben: Ja, Mathematik ist komplex. Aber davor müssen wir nicht zurückschrecken, sondern begegnen dem Ganzen mit dem Sandkastenprinzip. Wir motivieren die Menschen, Formeln in ihre Einzelteile zu zerlegen, sozusagen alles kaputt zu machen und wieder neu zusammen zu bauen.

Da hilft es auch Hierarchien abzubauen. Es gibt nicht die eine Expertin oder den einen Experten für ein Fachgebiet. Durch den Spaß am Selbst-Experimentieren öffnen sich dann alle „Lernkanäle“, um Zusammenhänge aufzusaugen.

Zum Abschluss: Was sind denn Ihre Träume, Herr Matt? Wo könnte die Reise von IMAGINARY noch hingehen?

Ich wünsche mir wieder mehr Freiheiten, damit wir unsere Visionen nicht durch wirtschaftliche Zwänge einschränken müssen. Besonders bei innovativen Ideen zahlt es sich aus, auch einmal experimentieren zu dürfen. Was ich auch schön fände, wäre ein eigenes dynamisches oder verteiltes Museum. Da gibt es ja schon erste Beispiele, bei denen man auf Knopfdruck zwischen verschiedenen Ausstellungen wechseln kann. Das ist spannend!

Außerdem wäre es toll, wenn wir die bei uns gewachsene Erfahrung in der informellen Bildung zurückführen könnten in die Schulen, also die formelle Bildung. Zum Beispiel in Mathe-Schülerlaboren mehr Raum fürs Ausprobieren geben und Raum für Austausch bieten oder auch an Hochschulen, um zum Beispiel „Interaktive Mathematikvermittlung“ als Vorlesung oder Seminar anzubieten.

An Themen wie der Künstlichen Intelligenz wird auch die politische Dimension der sonst oft apolitischen Mathematik deutlich. Da sehe ich unsere gesellschaftliche Verantwortung, ins Gespräch zu kommen und möglichst vielen Menschen zu zeigen, wie zum Beispiel neuronale Netzwerke funktionieren – am besten weltweit.

Zum Hintergrund:

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940-2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de

Pressekontakt:

Kontakt
Klaus Tschira Stiftung
Isa Fünfhausen
Tel.: +49 [6221] – 533-171
E-Mail: isa.fuenfhausen@klaus-tschira-stiftung.de

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Was verbinden Sie mit Ausstellungen und Museen? Verstaubte Bilder an den Wänden, bloß nichts berühren und langsames Durch-die-Räume-Schreiten? Nicht mit IMAGINARY! Da heißt es: alles ausprobieren, selbst Exponate bauen und Spaß haben an Mathematik.

IMAGINARY ist eine gemeinnützige Organisation für interaktive und offene Mathematik. Vor kurzem wurde ihr Konzept der open-source-Ausstellungen mit dem „Mariano Gago Ecsite Award for Sustainable Success“ ausgezeichnet. Auf imaginary.org kann jeder frei zugänglich mit Mathe-Software experimentieren, selbst Exponate entwickeln, fertige Exponate herunterladen oder erfahren, wie man seine eigene Ausstellung organisiert.

Die Entwicklung dieser Angebote unterstützte die Klaus Tschira Stiftung (KTS) durch vielfältige Förderungen, und schon zahlreiche Ausstellungen von IMAGINARY waren in der Mathematik-Informatik-Station (MAINS), dem Sitz der Heidelberg Laureate Forum Foundation (HLFF), in Heidelberg zu sehen.

Am 14. März 2021 wird IMAGINARY den Internationalen Tag der Mathematik – ein Projekt der Internationalen Mathematischen Union, ausgerufen durch die UNESCO – mit einem global vernetzten, frei zugänglichen und von der KTS geförderten Online-Event zelebrieren. Vor diesem Hintergrund stellt der Direktor von IMAGINARY, Andreas Matt, seine Organisation und deren Philosophie im Interview vor.

Herr Matt, erst noch einmal „Herzlichen Glückwunsch“ zu dieser tollen Auszeichnung!

Vielen Dank! Wir haben uns wirklich sehr über den Preis gefreut, weil er die Strategie würdigt, die wir seit vielen Jahren verfolgen, unsere Kernphilosophie – das open-source-Konzept.

Welche Idee steckt hinter IMAGINARY?

Die Grundidee entstand 2007 im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach. Der damalige Direktor Prof. Gert-Martin Greuel plante als Beitrag für das Wissenschaftsjahr der Mathematik 2008, ein Mathe-Museum ins Leben zu rufen. Dafür suchte er jemanden, der ein solches Museum entwickeln kann. Eine coole Aufgabe, dachte ich mir, und war mit an Bord.

Relativ schnell wurde klar, dass es besser ist, zuerst eine Ausstellung und kein Museum zu planen, um Erfahrungen zu sammeln und Inhalte zu testen. Und so entstand die Idee von der IMAGINARY -Wanderausstellung, die jeweils einen Monat lang in 12 deutschen Städten gezeigt wurde. Im Dezember 2007 begannen wir an der TU München mit der ersten Ausstellung.

Da war viel Neues dabei, auch für uns. 2007 gab es ja noch keine Smartphones. Also mussten wir allen Besucherinnen und Besuchern erklären, wie man einen Touch-Screen bedient, nach dem Motto: „Ja, Sie dürfen wirklich mit dem Finger dort drauf tippen“ (lacht).

Was macht IMAGINARY aus?

Von Anfang an war klar: Wir zeigen Technologien, die Mathematik sinnvoll anwenden, aber auch neu sind und deswegen faszinieren. Das machen wir bis heute so. Wir suchen Themen, die uns Spaß machen und nah an der Forschung sind; also komplexe Forschungsthemen, aber ästhetisch und interaktiv aufbereitet.

Da sind wir auch immer offen für Feedback, hören genau hin und freuen uns über Anregungen von außen. Ich glaube, wir können immer ganz unkonventionell denken, gerade weil wir keine „gelernten“ Ausstellungsmacher:innen sind. Das ist ein ständiges Weiterentwickeln und Ausprobieren.

Wie gehen Sie bei der Entwicklung einer Ausstellung vor?

Für uns stellen Ausstellungen immer einen dynamischen Prozess dar. Wir probieren Sachen aus, sind offen für Neues, schauen, wie es angenommen wird, und bleiben so niemals stehen. Zurzeit geht es ja ganz stark in die aktive Richtung. Heute wollen wir doch kein Museum mehr besuchen, sondern selbst eins bauen! Wenn Sie jemanden fragen, ob er oder sie ein fertiges Exponat verwenden oder lieber selbst eins bauen möchte, ist die Antwort meist eindeutig: „Ich denke mir lieber selbst ein Exponat aus und setze es dann um.“ Diesen Prozess begleiten wir und kommen so über die Mathematik ins Gespräch.

Wie kamen Sie auf die – damals unglaublich innovative – Idee, eine open-source-Plattform einzusetzen?

Offene Lizenzen waren zum damaligen Zeitpunkt maximal manchen in der Software-Branche bekannt. Auf open-source-Ausstellungen sind wir selbst erst mit der Zeit gekommen, auch wenn wir zuvor schon die digitalen Daten geteilt haben. Mit der Zeit wurde das auf diese händische Art per E-Mail oder Link aber sehr aufwändig, und wir überlegten uns eine Lösung, damit Interessierte sich die Daten selbst herunterladen können. Das war der erste Schritt hin zu der Plattform im Jahr 2013, als wir unsere Mathe-Exponate dann für alle frei zur Verfügung stellten. Alle, die Exponate in einem eigenen Projekt verwenden oder weiterentwickeln möchten, können sie sich ganz einfach herunterladen. Dafür muss man sich nicht einmal registrieren. Das war damals völlig neu und auch nicht so einfach zu erklären. Als wir mit dieser Idee auf die Klaus Tschira Stiftung zukamen, war Klaus Tschira noch selbst involviert. Er hat das Potential sofort erkannt.

Wie ist da Ihre Erfahrung: Laden die Interessierten still und leise die Exponate runter oder haben Sie mit jedem Einzelnen Kontakt?

Genau, fast immer werden wir kontaktiert und passen die Exponate gemeinsam mit den Ausstellungsmacher:innen an die Kultur, den Raum, an das Budget und auch die Zielgruppe an. Das ist ganz individuell, je nachdem wie gut die andere Seite aufgestellt ist, also wer beispielsweise übersetzen oder wer Änderungen programmieren kann. Die Anfragen kommen nicht nur aus Deutschland oder Europa, auch mit Ländern wie Panama haben wir schon zusammengearbeitet.

So ist mit der Zeit und den verschiedenen Ausstellungen auch unser Netzwerk gewachsen. Ich erinnere mich noch, als zum Beispiel die Spanische Mathematische Gesellschaft auf uns zukam und mit einem lokalen Team eine ganze Ausstellung von uns als Wanderausstellung organisiert und dabei nicht nur übersetzt, sondern auch didaktisch weiterentwickelt und kulturell angepasst hat. Davon haben wir dann auch wieder das eine oder andere übernommen. Es ist also nicht nur die offene Lizenz zum Austauschen von Inhalten. Es ist auch eine offene Tür für Zusammenarbeit in einer Community. Da kann jede von der anderen Seite lernen.

Wie viele Menschen zählt das IMAGINARY-Team?

Wir haben acht Festangestellte und ungefähr zehn freie Mitarbeitende, die aber auch schon seit Jahren dabei sind. Manche davon sind Mathematiker:innen in verschiedenen Ländern, zum Beispiel in Uruguay.

Das Mathematische Institut in Oberwolfach liegt ja mitten im Schwarzwald, das Büro von IMAGINARY ist in Berlin und Sie wohnen in Köln. Wie kann man sich das Arbeiten an drei verschiedenen Orten vorstellen?

IMAGINARY ist von Anfang an dezentral organisiert. Wir arbeiten ja ohnehin digital zusammen und hatten lange Zeit gar keinen festen Sitz. Seit 2016 ist unser zentrales Büro nun in Berlin. Die ganze Firmenstruktur war aber schon immer in der Cloud aufgesetzt. Das ist auch ein bisschen unsere Firmenphilosophie, dass jeder wohnen kann, wo er will. Der Übergang in der Corona-Zeit, der andere Teams so hart getroffen hat, war bei uns nicht spürbar. Wir waren es eh schon gewohnt, von zuhause zu arbeiten.

Woher kommt Ihre Faszination, Mathematik zu vermitteln?

In der Schule wird Mathematik leider oft fern der Realität und ohne viel Kreativität vermittelt. Das hat mich immer geärgert. Ich finde, es geht nicht um Lösungen. Es geht um den Spaß am Verstehen, oder noch interessanter: den Spaß am Nicht-Verstehen.

Ich glaube, das erste, was man im Mathematik-Studium lernt, ist, dass man sich vom Nicht-Verstehen inspirieren lässt. Auch die Verbindungen zwischen den Teilgebieten herzustellen, finde ich faszinierend. Auf der einen Seite ist die Geometrie, auf der anderen ist Algebra, wenn ich das verbinde, kann ich also gleichzeitig zeichnen und rechnen.

Also, Mathematikvermittlung hat mir immer schon Spaß gemacht, auch schon während meiner Diplomarbeit und Doktorarbeit in diesem Bereich. Da kamen Anfragen von Schulen beispielsweise, ob ich ihnen nicht beim Thema Künstliche Intelligenz unter die Arme greifen könnte.

Ich hatte auch immer schon Ausstellungen organisiert. 2002 war zum Beispiel meine erste Ausstellung in einem Supermarkt, total spannend, den Leuten quasi im Vorbeigehen die Mathematik von maschinellen Lernverfahren zu erklären. Die Vermittlung war mir also immer schon neben dem Studium wichtig, interessanterweise ist das jetzt zum Beruf geworden.

Wo entstehen denn die Ideen und Konzepte für Exponate und Ausstellungen?

Die kommen von interessierten Hobby-Mathematiker:innen, Künstler:innen und Forschenden der Mathematik – je nach Themengebiet. Bei unserer Ausstellung „La La Lab – the Mathematics of Music“ waren natürlich viele Musiker:innen mit dabei.

Wir als Team sagen zum Beispiel: Hallo Welt, lasst uns doch eine Ausstellung zum Thema „Mathematik des Planeten Erde“ machen und regen dazu an, sich Exponate auszudenken. Dann sind ganz viele Menschen aus der ganzen Welt involviert, die uns ihre Ideen schreiben oder schon (fast) fertige Exponate schicken. So entstehen nach und nach spannende internationale Ausstellungen. Wir sind da die Vermittler:innen und die Motivation im Mittelpunkt.

Wie schätzen Sie die Möglichkeiten mathematischer Wissenschaftskommunikation ein? Wie viel darf man davon erwarten? Wo sind Grenzen?

Man muss sich auf jeden Fall Ziele definieren: Wollen wir Motivation, Neugier, Wissen oder Forschung vermitteln? Oder ein bisschen von all dem? Für den wirklichen Wissenstransfer in der Mathematik braucht man mehr Zeit und Ruhe, als in einer Ausstellung möglich ist. Die Stärke der Ausstellungen ist der Austausch, das Nachfragen- und Diskutieren-Können, bevor man im gemütlichen Kämmerchen allein weiterdenken kann.

Aber wichtig ist zuerst einmal, Mathematik authentisch zu vermitteln, indem wir zugeben: Ja, Mathematik ist komplex. Aber davor müssen wir nicht zurückschrecken, sondern begegnen dem Ganzen mit dem Sandkastenprinzip. Wir motivieren die Menschen, Formeln in ihre Einzelteile zu zerlegen, sozusagen alles kaputt zu machen und wieder neu zusammen zu bauen.

Da hilft es auch Hierarchien abzubauen. Es gibt nicht die eine Expertin oder den einen Experten für ein Fachgebiet. Durch den Spaß am Selbst-Experimentieren öffnen sich dann alle „Lernkanäle“, um Zusammenhänge aufzusaugen.

Zum Abschluss: Was sind denn Ihre Träume, Herr Matt? Wo könnte die Reise von IMAGINARY noch hingehen?

Ich wünsche mir wieder mehr Freiheiten, damit wir unsere Visionen nicht durch wirtschaftliche Zwänge einschränken müssen. Besonders bei innovativen Ideen zahlt es sich aus, auch einmal experimentieren zu dürfen. Was ich auch schön fände, wäre ein eigenes dynamisches oder verteiltes Museum. Da gibt es ja schon erste Beispiele, bei denen man auf Knopfdruck zwischen verschiedenen Ausstellungen wechseln kann. Das ist spannend!

Außerdem wäre es toll, wenn wir die bei uns gewachsene Erfahrung in der informellen Bildung zurückführen könnten in die Schulen, also die formelle Bildung. Zum Beispiel in Mathe-Schülerlaboren mehr Raum fürs Ausprobieren geben und Raum für Austausch bieten oder auch an Hochschulen, um zum Beispiel „Interaktive Mathematikvermittlung“ als Vorlesung oder Seminar anzubieten.

An Themen wie der Künstlichen Intelligenz wird auch die politische Dimension der sonst oft apolitischen Mathematik deutlich. Da sehe ich unsere gesellschaftliche Verantwortung, ins Gespräch zu kommen und möglichst vielen Menschen zu zeigen, wie zum Beispiel neuronale Netzwerke funktionieren – am besten weltweit.

Zum Hintergrund:

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940-2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de

Pressekontakt:

Kontakt
Klaus Tschira Stiftung
Isa Fünfhausen
Tel.: +49 [6221] – 533-171
E-Mail: isa.fuenfhausen@klaus-tschira-stiftung.de

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Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) bietet Stipendien speziell für Studierende kindheitspädagogischer Studiengänge sowie für LehramtsstudierendeJetzt bewerben!

12.03.2021 – 11:00

Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) gGmbH

Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) bietet Stipendien speziell für Studierende kindheitspädagogischer Studiengänge sowie für Lehramtsstudierende
Jetzt bewerben!


















Berlin (ots)

Bis zum 30. April 2021 können sich Studierende kindheitspädagogischer Studiengänge, die sich für gerechte Bildungschancen von klein auf stark machen und aktiv Verantwortung in Kitas übernehmen wollen, für das Stipendium NicK – Nachwuchsinitiative chancengerechte Kitas bewerben. Lehramtsstudierende und -promovierende, die Schule gestalten wollen, können sich gleichermaßen für die Förderung im Studienkolleg bewerben.

Beide Stipendienprogramme sind Teil des Studienförderwerks Klaus Murmann der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). Neben einer monatlichen finanziellen Unterstützung von bis zu 752 Euro und möglichen Zusatzleistungen zum Beispiel für Auslandsaufenthalte, beinhalten sie ein umfangreiches Bildungsangebot sowie ein großes Netzwerk. Grundlegende Auswahlkriterien für die Aufnahme sind gesellschaftliches Engagement, überdurchschnittliche Studienleistungen, Zielstrebigkeit und soziale Kompetenzen.

NicK wird getragen von der Förderstiftung Hannelore Murmann in der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). Weiterer Förderer ist die aim – Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken. Das Studienkolleg wurde 2007 gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung ins Leben gerufen. Aktuell wird das Programm in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung und der Dieter Schwarz Stiftung durchgeführt.

Für Interessierte gibt es im März Online-Informationsveranstaltungen. Die Termine, weitere Informationen zur Bewerbung und zu den Programmen sind unter www.sdw.org.

Pressekontakt:

Elke Mülder-Woithe, Referentin Kommunikation, Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) gGmbH, Spreeufer 5, 10178 Berlin, Tel.: 030 278906-78, E-Mail: e.muelder-woithe@sdw.org

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„Es geht nicht um Lösungen, sondern um Inspiration. Auch durch das Nicht-Verstehen!“Interview mit Imaginary-Direktor Andreas Matt darüber, wie man für Mathematik begeistert

12.03.2021 – 11:00

Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH

„Es geht nicht um Lösungen, sondern um Inspiration. Auch durch das Nicht-Verstehen!“
Interview mit Imaginary-Direktor Andreas Matt darüber, wie man für Mathematik begeistert


















Heidelberg (ots)

Was verbinden Sie mit Ausstellungen und Museen? Verstaubte Bilder an den Wänden, bloß nichts berühren und langsames Durch-die-Räume-Schreiten? Nicht mit IMAGINARY! Da heißt es: alles ausprobieren, selbst Exponate bauen und Spaß haben an Mathematik.

IMAGINARY ist eine gemeinnützige Organisation für interaktive und offene Mathematik. Vor kurzem wurde ihr Konzept der open-source-Ausstellungen mit dem „Mariano Gago Ecsite Award for Sustainable Success“ ausgezeichnet. Auf imaginary.org kann jeder frei zugänglich mit Mathe-Software experimentieren, selbst Exponate entwickeln, fertige Exponate herunterladen oder erfahren, wie man seine eigene Ausstellung organisiert.

Die Entwicklung dieser Angebote unterstützte die Klaus Tschira Stiftung (KTS) durch vielfältige Förderungen, und schon zahlreiche Ausstellungen von IMAGINARY waren in der Mathematik-Informatik-Station (MAINS), dem Sitz der Heidelberg Laureate Forum Foundation (HLFF), in Heidelberg zu sehen.

Am 14. März 2021 wird IMAGINARY den Internationalen Tag der Mathematik – ein Projekt der Internationalen Mathematischen Union, ausgerufen durch die UNESCO – mit einem global vernetzten, frei zugänglichen und von der KTS geförderten Online-Event zelebrieren. Vor diesem Hintergrund stellt der Direktor von IMAGINARY, Andreas Matt, seine Organisation und deren Philosophie im Interview vor.

Herr Matt, erst noch einmal „Herzlichen Glückwunsch“ zu dieser tollen Auszeichnung!

Vielen Dank! Wir haben uns wirklich sehr über den Preis gefreut, weil er die Strategie würdigt, die wir seit vielen Jahren verfolgen, unsere Kernphilosophie – das open-source-Konzept.

Welche Idee steckt hinter IMAGINARY?

Die Grundidee entstand 2007 im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach. Der damalige Direktor Prof. Gert-Martin Greuel plante als Beitrag für das Wissenschaftsjahr der Mathematik 2008, ein Mathe-Museum ins Leben zu rufen. Dafür suchte er jemanden, der ein solches Museum entwickeln kann. Eine coole Aufgabe, dachte ich mir, und war mit an Bord.

Relativ schnell wurde klar, dass es besser ist, zuerst eine Ausstellung und kein Museum zu planen, um Erfahrungen zu sammeln und Inhalte zu testen. Und so entstand die Idee von der IMAGINARY -Wanderausstellung, die jeweils einen Monat lang in 12 deutschen Städten gezeigt wurde. Im Dezember 2007 begannen wir an der TU München mit der ersten Ausstellung.

Da war viel Neues dabei, auch für uns. 2007 gab es ja noch keine Smartphones. Also mussten wir allen Besucherinnen und Besuchern erklären, wie man einen Touch-Screen bedient, nach dem Motto: „Ja, Sie dürfen wirklich mit dem Finger dort drauf tippen“ (lacht).

Was macht IMAGINARY aus?

Von Anfang an war klar: Wir zeigen Technologien, die Mathematik sinnvoll anwenden, aber auch neu sind und deswegen faszinieren. Das machen wir bis heute so. Wir suchen Themen, die uns Spaß machen und nah an der Forschung sind; also komplexe Forschungsthemen, aber ästhetisch und interaktiv aufbereitet.

Da sind wir auch immer offen für Feedback, hören genau hin und freuen uns über Anregungen von außen. Ich glaube, wir können immer ganz unkonventionell denken, gerade weil wir keine „gelernten“ Ausstellungsmacher:innen sind. Das ist ein ständiges Weiterentwickeln und Ausprobieren.

Wie gehen Sie bei der Entwicklung einer Ausstellung vor?

Für uns stellen Ausstellungen immer einen dynamischen Prozess dar. Wir probieren Sachen aus, sind offen für Neues, schauen, wie es angenommen wird, und bleiben so niemals stehen. Zurzeit geht es ja ganz stark in die aktive Richtung. Heute wollen wir doch kein Museum mehr besuchen, sondern selbst eins bauen! Wenn Sie jemanden fragen, ob er oder sie ein fertiges Exponat verwenden oder lieber selbst eins bauen möchte, ist die Antwort meist eindeutig: „Ich denke mir lieber selbst ein Exponat aus und setze es dann um.“ Diesen Prozess begleiten wir und kommen so über die Mathematik ins Gespräch.

Wie kamen Sie auf die – damals unglaublich innovative – Idee, eine open-source-Plattform einzusetzen?

Offene Lizenzen waren zum damaligen Zeitpunkt maximal manchen in der Software-Branche bekannt. Auf open-source-Ausstellungen sind wir selbst erst mit der Zeit gekommen, auch wenn wir zuvor schon die digitalen Daten geteilt haben. Mit der Zeit wurde das auf diese händische Art per E-Mail oder Link aber sehr aufwändig, und wir überlegten uns eine Lösung, damit Interessierte sich die Daten selbst herunterladen können. Das war der erste Schritt hin zu der Plattform im Jahr 2013, als wir unsere Mathe-Exponate dann für alle frei zur Verfügung stellten. Alle, die Exponate in einem eigenen Projekt verwenden oder weiterentwickeln möchten, können sie sich ganz einfach herunterladen. Dafür muss man sich nicht einmal registrieren. Das war damals völlig neu und auch nicht so einfach zu erklären. Als wir mit dieser Idee auf die Klaus Tschira Stiftung zukamen, war Klaus Tschira noch selbst involviert. Er hat das Potential sofort erkannt.

Wie ist da Ihre Erfahrung: Laden die Interessierten still und leise die Exponate runter oder haben Sie mit jedem Einzelnen Kontakt?

Genau, fast immer werden wir kontaktiert und passen die Exponate gemeinsam mit den Ausstellungsmacher:innen an die Kultur, den Raum, an das Budget und auch die Zielgruppe an. Das ist ganz individuell, je nachdem wie gut die andere Seite aufgestellt ist, also wer beispielsweise übersetzen oder wer Änderungen programmieren kann. Die Anfragen kommen nicht nur aus Deutschland oder Europa, auch mit Ländern wie Panama haben wir schon zusammengearbeitet.

So ist mit der Zeit und den verschiedenen Ausstellungen auch unser Netzwerk gewachsen. Ich erinnere mich noch, als zum Beispiel die Spanische Mathematische Gesellschaft auf uns zukam und mit einem lokalen Team eine ganze Ausstellung von uns als Wanderausstellung organisiert und dabei nicht nur übersetzt, sondern auch didaktisch weiterentwickelt und kulturell angepasst hat. Davon haben wir dann auch wieder das eine oder andere übernommen. Es ist also nicht nur die offene Lizenz zum Austauschen von Inhalten. Es ist auch eine offene Tür für Zusammenarbeit in einer Community. Da kann jede von der anderen Seite lernen.

Wie viele Menschen zählt das IMAGINARY-Team?

Wir haben acht Festangestellte und ungefähr zehn freie Mitarbeitende, die aber auch schon seit Jahren dabei sind. Manche davon sind Mathematiker:innen in verschiedenen Ländern, zum Beispiel in Uruguay.

Das Mathematische Institut in Oberwolfach liegt ja mitten im Schwarzwald, das Büro von IMAGINARY ist in Berlin und Sie wohnen in Köln. Wie kann man sich das Arbeiten an drei verschiedenen Orten vorstellen?

IMAGINARY ist von Anfang an dezentral organisiert. Wir arbeiten ja ohnehin digital zusammen und hatten lange Zeit gar keinen festen Sitz. Seit 2016 ist unser zentrales Büro nun in Berlin. Die ganze Firmenstruktur war aber schon immer in der Cloud aufgesetzt. Das ist auch ein bisschen unsere Firmenphilosophie, dass jeder wohnen kann, wo er will. Der Übergang in der Corona-Zeit, der andere Teams so hart getroffen hat, war bei uns nicht spürbar. Wir waren es eh schon gewohnt, von zuhause zu arbeiten.

Woher kommt Ihre Faszination, Mathematik zu vermitteln?

In der Schule wird Mathematik leider oft fern der Realität und ohne viel Kreativität vermittelt. Das hat mich immer geärgert. Ich finde, es geht nicht um Lösungen. Es geht um den Spaß am Verstehen, oder noch interessanter: den Spaß am Nicht-Verstehen.

Ich glaube, das erste, was man im Mathematik-Studium lernt, ist, dass man sich vom Nicht-Verstehen inspirieren lässt. Auch die Verbindungen zwischen den Teilgebieten herzustellen, finde ich faszinierend. Auf der einen Seite ist die Geometrie, auf der anderen ist Algebra, wenn ich das verbinde, kann ich also gleichzeitig zeichnen und rechnen.

Also, Mathematikvermittlung hat mir immer schon Spaß gemacht, auch schon während meiner Diplomarbeit und Doktorarbeit in diesem Bereich. Da kamen Anfragen von Schulen beispielsweise, ob ich ihnen nicht beim Thema Künstliche Intelligenz unter die Arme greifen könnte.

Ich hatte auch immer schon Ausstellungen organisiert. 2002 war zum Beispiel meine erste Ausstellung in einem Supermarkt, total spannend, den Leuten quasi im Vorbeigehen die Mathematik von maschinellen Lernverfahren zu erklären. Die Vermittlung war mir also immer schon neben dem Studium wichtig, interessanterweise ist das jetzt zum Beruf geworden.

Wo entstehen denn die Ideen und Konzepte für Exponate und Ausstellungen?

Die kommen von interessierten Hobby-Mathematiker:innen, Künstler:innen und Forschenden der Mathematik – je nach Themengebiet. Bei unserer Ausstellung „La La Lab – the Mathematics of Music“ waren natürlich viele Musiker:innen mit dabei.

Wir als Team sagen zum Beispiel: Hallo Welt, lasst uns doch eine Ausstellung zum Thema „Mathematik des Planeten Erde“ machen und regen dazu an, sich Exponate auszudenken. Dann sind ganz viele Menschen aus der ganzen Welt involviert, die uns ihre Ideen schreiben oder schon (fast) fertige Exponate schicken. So entstehen nach und nach spannende internationale Ausstellungen. Wir sind da die Vermittler:innen und die Motivation im Mittelpunkt.

Wie schätzen Sie die Möglichkeiten mathematischer Wissenschaftskommunikation ein? Wie viel darf man davon erwarten? Wo sind Grenzen?

Man muss sich auf jeden Fall Ziele definieren: Wollen wir Motivation, Neugier, Wissen oder Forschung vermitteln? Oder ein bisschen von all dem? Für den wirklichen Wissenstransfer in der Mathematik braucht man mehr Zeit und Ruhe, als in einer Ausstellung möglich ist. Die Stärke der Ausstellungen ist der Austausch, das Nachfragen- und Diskutieren-Können, bevor man im gemütlichen Kämmerchen allein weiterdenken kann.

Aber wichtig ist zuerst einmal, Mathematik authentisch zu vermitteln, indem wir zugeben: Ja, Mathematik ist komplex. Aber davor müssen wir nicht zurückschrecken, sondern begegnen dem Ganzen mit dem Sandkastenprinzip. Wir motivieren die Menschen, Formeln in ihre Einzelteile zu zerlegen, sozusagen alles kaputt zu machen und wieder neu zusammen zu bauen.

Da hilft es auch Hierarchien abzubauen. Es gibt nicht die eine Expertin oder den einen Experten für ein Fachgebiet. Durch den Spaß am Selbst-Experimentieren öffnen sich dann alle „Lernkanäle“, um Zusammenhänge aufzusaugen.

Zum Abschluss: Was sind denn Ihre Träume, Herr Matt? Wo könnte die Reise von IMAGINARY noch hingehen?

Ich wünsche mir wieder mehr Freiheiten, damit wir unsere Visionen nicht durch wirtschaftliche Zwänge einschränken müssen. Besonders bei innovativen Ideen zahlt es sich aus, auch einmal experimentieren zu dürfen. Was ich auch schön fände, wäre ein eigenes dynamisches oder verteiltes Museum. Da gibt es ja schon erste Beispiele, bei denen man auf Knopfdruck zwischen verschiedenen Ausstellungen wechseln kann. Das ist spannend!

Außerdem wäre es toll, wenn wir die bei uns gewachsene Erfahrung in der informellen Bildung zurückführen könnten in die Schulen, also die formelle Bildung. Zum Beispiel in Mathe-Schülerlaboren mehr Raum fürs Ausprobieren geben und Raum für Austausch bieten oder auch an Hochschulen, um zum Beispiel „Interaktive Mathematikvermittlung“ als Vorlesung oder Seminar anzubieten.

An Themen wie der Künstlichen Intelligenz wird auch die politische Dimension der sonst oft apolitischen Mathematik deutlich. Da sehe ich unsere gesellschaftliche Verantwortung, ins Gespräch zu kommen und möglichst vielen Menschen zu zeigen, wie zum Beispiel neuronale Netzwerke funktionieren – am besten weltweit.

Zum Hintergrund:

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940-2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de

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Tel.: +49 [6221] – 533-171
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Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) bietet Stipendien speziell für Studierende kindheitspädagogischer Studiengänge sowie für LehramtsstudierendeJetzt bewerben!

12.03.2021 – 11:00

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Berlin (ots)

Bis zum 30. April 2021 können sich Studierende kindheitspädagogischer Studiengänge, die sich für gerechte Bildungschancen von klein auf stark machen und aktiv Verantwortung in Kitas übernehmen wollen, für das Stipendium NicK – Nachwuchsinitiative chancengerechte Kitas bewerben. Lehramtsstudierende und -promovierende, die Schule gestalten wollen, können sich gleichermaßen für die Förderung im Studienkolleg bewerben.

Beide Stipendienprogramme sind Teil des Studienförderwerks Klaus Murmann der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). Neben einer monatlichen finanziellen Unterstützung von bis zu 752 Euro und möglichen Zusatzleistungen zum Beispiel für Auslandsaufenthalte, beinhalten sie ein umfangreiches Bildungsangebot sowie ein großes Netzwerk. Grundlegende Auswahlkriterien für die Aufnahme sind gesellschaftliches Engagement, überdurchschnittliche Studienleistungen, Zielstrebigkeit und soziale Kompetenzen.

NicK wird getragen von der Förderstiftung Hannelore Murmann in der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). Weiterer Förderer ist die aim – Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken. Das Studienkolleg wurde 2007 gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung ins Leben gerufen. Aktuell wird das Programm in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung und der Dieter Schwarz Stiftung durchgeführt.

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Elke Mülder-Woithe, Referentin Kommunikation, Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) gGmbH, Spreeufer 5, 10178 Berlin, Tel.: 030 278906-78, E-Mail: e.muelder-woithe@sdw.org

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Bis zum 30. April 2021 können sich Studierende kindheitspädagogischer Studiengänge, die sich für gerechte Bildungschancen von klein auf stark machen und aktiv Verantwortung in Kitas übernehmen wollen, für das Stipendium NicK – Nachwuchsinitiative chancengerechte Kitas bewerben. Lehramtsstudierende und -promovierende, die Schule gestalten wollen, können sich gleichermaßen für die Förderung im Studienkolleg bewerben.

Beide Stipendienprogramme sind Teil des Studienförderwerks Klaus Murmann der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). Neben einer monatlichen finanziellen Unterstützung von bis zu 752 Euro und möglichen Zusatzleistungen zum Beispiel für Auslandsaufenthalte, beinhalten sie ein umfangreiches Bildungsangebot sowie ein großes Netzwerk. Grundlegende Auswahlkriterien für die Aufnahme sind gesellschaftliches Engagement, überdurchschnittliche Studienleistungen, Zielstrebigkeit und soziale Kompetenzen.

NicK wird getragen von der Förderstiftung Hannelore Murmann in der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). Weiterer Förderer ist die aim – Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken. Das Studienkolleg wurde 2007 gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung ins Leben gerufen. Aktuell wird das Programm in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung und der Dieter Schwarz Stiftung durchgeführt.

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