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Corona-Folgen: Was tun bei psychischen Belastungen?Wer nach einer Covid-19-Erkrankung seelisch leidet, sollte das Erlebte aufarbeiten und damit Kontrolle über seine Erinnerungen gewinnen

10.03.2021 – 09:30

Wort & Bild Verlag – Gesundheitsmeldungen

Corona-Folgen: Was tun bei psychischen Belastungen?
Wer nach einer Covid-19-Erkrankung seelisch leidet, sollte das Erlebte aufarbeiten und damit Kontrolle über seine Erinnerungen gewinnen


















Baierbrunn (ots)

Eine Covid-19-Erkrankung kann auch noch nach Abklingen der Infektion die Psyche belasten. Selbst nach milden Krankheitsverläufen klagen Genesene häufig über Angstzustände, über körperliche und psychische Erschöpfung. Was Betroffene dagegen tun können und an wen sie sich wenden können, zeigt das Gesundheitsportal apotheken-umschau.de.

Betroffene sollten sich Zeit für Erholung nehmen

Dass Covid-19-Patienten, die im künstlichen Koma waren, häufig mit Ängsten und Angstzuständen reagieren und das Gefühl des Ausgeliefertseins spüren, ist schon länger bekannt. Was viele nicht wissen: Ähnliche Empfindungen werden auch nach vergleichsweise leichten Covid-Verläufen geschildert. Traumafolgestörungen treten nach Ereignissen ein, bei denen es um Leben oder Tod gegangen ist“, erklärt die Trauma-Expertin und psychologische Psychotherapeutin Dr. Marion Koll-Krüsmann. Covid-19 als besonders bedrohlich erscheinende Krankheit kann ähnliche Reaktionen auslösen – mit quälenden, wiederkehrenden Erinnerungen, Depression, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Nervosität und einer veränderten Stimmung.

Betroffene sollten sich Zeit für Erholung nehmen – „und gnädig mit sich sein“, sagt Trauma-Expertin Koll-Krüsmann. Das heißt: sich Zeit geben, sich jeden Tag etwas Schönes vornehmen, um den Kreislauf der negativen Gedanken und belastenden Gefühle zu durchbrechen. Am wichtigsten aber ist es, die Erinnerungen aufzuarbeiten. Betroffene, die das Erlebte nicht verarbeitet haben, werden wieder und wieder von ihnen eingeholt. Entscheidend für eine gelungen Aufarbeitung ist es nach Ansicht von Koll-Krüsmann, dass die verselbständigten Bilder und Emotionen die Chance bekommen, eine neue Ordnung zu finden – und ins sogenannte episodische Gedächtnis „umziehen“ dürfen. In Schulungen gibt Trauma-Expertin Koll-Krüsmann, die vor gut 20 Jahren die Trauma-Ambulanz an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit aufgebaut hat, mitunter den Rat: „Stellen Sie sich das episodische Gedächtnis vor wie einen Apothekerschrank, mit ganz vielen Schubläden. Das Einordnen in diese Schubladen hilft dabei, Kontrolle zu gewinnen.“

Wichtige Anlaufstellen für traumatisierte Menschen

Für Betroffene gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Unterstützung zu finden. Schon das ausgiebige Gespräch mit der Freundin oder dem Freund kann schon helfen. Beinahe wichtiger als die Reflexion des Gegenübers ist dabei das Erzählen selbst: Allein durchs Reden entsteht so etwas wie Struktur. Auch die Trauma-Ambulanzen der Unikliniken und Universitäten und die Koordinierungsstelle der kassenärztlichen Vereinigung sind gute Anlaufstellen für Menschen mit Traumafolgestörungen. Dabei sollte schon am Telefon erwähnt werden, dass man bestimmte Bilder nicht mehr loswird, so dass die Experten in den Anlaufstellen den Hilfebedarf besser einordnen können. Für im Gesundheitswesen Tätige bietet der Verein PSU akut e.V. unter der Telefonnummer 0800 0 911912 Gespräche mit Kollegen, also mit Pflegekräften und Ärzten.

Weiterewichtige und hilfreiche Informationen zum Thema Hilfe in Corona-Zeiten finden Sie auf dem Gesundheitsportal apotheken-umschau.de sowie auf Facebook und Instagram.

Pressekontakt:

Katharina Neff-Neudert
Tel. 089 / 744 33 360
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