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Die „schonungslose Aufarbeitung“ des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom

17.03.2021 – 13:21

Giordano Bruno Stiftung

Die „schonungslose Aufarbeitung“ des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom


















Die "schonungslose Aufarbeitung" des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom
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Köln (ots)

Am morgigen Donnerstag wird das zweite Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Köln veröffentlicht. Seit dem heutigen Mittwoch demonstrieren das „Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen“ und die Giordano-Bruno-Stiftung vor dem Kölner Dom, um zu verhindern, dass der öffentliche Druck nachlässt. Zudem will die gbs „Amtshilfe“ leisten, damit die überforderten Kirchenaustrittsstellen ihrer Aufgabe nachkommen können.

Nach der aufsehenerregenden Protestaktion mit dem „Eichelbischof“ vor 3 Wochen bringen die Organisatoren erneut eine provokante Skulptur auf die Kölner Domplatte: Der „Hängemattenbischof“ des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly liegt zufrieden grinsend in seiner goldenen Schlafkoje, die an zwei Kreuzen befestigt ist, welche sich unter dem Gewicht des untätigen Amtsträgers so sehr verbiegen, dass sie vollends zu zerbrechen drohen.

Matthias Katsch vom Eckigen Tisch e.V. erklärt, weshalb die Organisatoren nach so kurzer Zeit schon wieder in Köln demonstrieren: „Wir wollen verhindern, dass der öffentliche Druck nach der Veröffentlichung des zweiten Gutachtens nachlässt. Ganz Deutschland blickt auf Köln, und die Kirche wird sich danach auf die Schulter klopfen und betonen, man tue ja etwas. Doch die Gutachten sind nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Auch in mehreren anderen Bistümern wurden Gutachten erstellt. Doch teilweise sind sie geschwärzt, Rücktritte von Klerikern gibt es immer noch nicht und vor allem: Den Opfern wird damit allein auch nicht geholfen.“

Das Versagen des Staates

David Farago von der Giordano-Bruno-Stiftung nimmt daher die Staatsanwaltschaften in die Pflicht und sagt mit Blick auf die Skulptur des „Hängemattenbischofs“: „Eigentlich müsste neben dem Bischof ein Staatsanwalt liegen. Es kann nicht sein, dass private Gutachter die Aufgaben der Ermittlungsbehörden übernehmen. Spätestens seit der sogenannten MHG-Studie aus 2018 war den Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland bekannt, dass sich in den Kirchenarchiven Belege für Straftaten finden, die noch nicht verjährt sind. Gleichwohl wurde kein einziges Kirchenarchiv durch die Staatsanwaltschaften selbst durchsucht.“

Dem steht nicht entgegen, dass die Staatsanwaltschaft Köln vergangene Woche rechtliche Gründe anführte, aufgrund derer sie keine Ermittlungen gegen Erzbischof Rainer Maria Woelki aufnehmen dürfe: „Wie bei allen anderen Arbeitgebern“, so hieß es, müsse angeblich „auch ein Erzbischof“ keine „Dinge“ über seine Angestellten preisgeben. Dieses Argument jedoch verkennt, wie gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon erläutert, „dass ein Bischof kein gewöhnlicher Arbeitgeber ist, sondern ein Vertreter einer ‚Körperschaft des öffentlichen Rechts‘, was nach herrschender Rechtsmeinung mit einer ‚gesteigerten Verantwortung‘ sowie der ‚Wahrung eines angemessenen Grades an Sorgfalt, Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit‘ einhergehen muss. Bischof Woelki wird sich daher durch den Vergleich mit normalen Arbeitgebern nicht aus der Affäre ziehen können. Nun sind die Vertreter des Staates gefordert, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen!“

gbs leistet „Amtshilfe“ beim Kirchenaustritt

In den letzten Monaten haben sich viele Bürgerinnen und Bürger dazu entschlossen, den Druck auf die Kirchen zu erhöhen, indem sie massenhaft aus der Kirche austraten. Doch selbst das ist zurzeit in vielen deutschen Großstädten nicht möglich, da die zuständigen Behörden überlastet sind und keine zeitnahen Termine vergeben können. Damit niemand länger Kirchensteuer zahlen muss, als es erforderlich ist, hat die gbs ein Kirchenaustritts-Formular entworfen, das man am Computer ausfüllen und ausdrucken kann.

Es ist noch unklar, wie die Behörden mit diesem Schreiben umgehen. Wahrscheinlich werden sie das vorgezogene Datum für den Kirchenaustritt nicht anerkennen wollen. Die Giordano-Bruno-Stiftung und das Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) sind allerdings gerne bereit, einen Musterprozess in dieser Angelegenheit zu führen. Denn es kann nicht sein, dass man zwangsweise Kirchenmitglied bleiben muss – nur weil der Gesetzgeber es versäumt hat, das Kirchensteuerrecht an die Rechtswirklichkeit anzupassen und die Möglichkeit zu schaffen, unkompliziert und zeitnah (beispielsweise auf digitalem Weg) aus der Kirche auszutreten.

Weitere Informationen und Bilder zur Aktion, die vom 17.-19. März auf der Kölner Domplatte stattfindet, sind auf der Website der Giordano-Bruno-Stiftung zu finden. An der Pressekonferenz vor Ort am Donnerstag (18.3.) um 12:00 Uhr nehmen Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenenorganisationen teil.

Pressekontakt:

Pressekontakt: Elke Held / Dr. Dr. h.c. Michael Schmidt-Salomon,
https://www.giordano-bruno-stiftung.de/content/pressekontakt

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Tokio-Olympiasieger Willy Kuhweide und Weltmeister Philipp Buhl im Sporthilfe-Interview: „Zwischen 1964 und heute besteht ein Unterschied wie Tag und Nacht“

17.03.2021 – 10:00

Stiftung Deutsche Sporthilfe

Tokio-Olympiasieger Willy Kuhweide und Weltmeister Philipp Buhl im Sporthilfe-Interview: „Zwischen 1964 und heute besteht ein Unterschied wie Tag und Nacht“


















Frankfurt am Main (ots)

Segel-Legende Willy Kuhweide und der amtierende Laser-Weltmeister Philipp Buhl im Interview für go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

„Eine Olympia-Medaille ist das Ziel, aber nur schwer planbar“ – da sind sich Segel-Weltmeister Philipp Buhl und Olympiasieger Willy Kuhweide einig. Das heutige Mitglied der „Hall of Fame des deutschen Sports“ hatte sich 1964 in Tokio zum ersten Segel-Olympiasieger der Bundesrepublik Deutschland gekürt. Diesen Sommer und damit 57 Jahre später, will Buhl in eben jener Bucht von Enoshima ebenfalls auf olympische Medaillenjagd gehen. Zwei Segler-Generationen im Sporthilfe-Gespräch über den Stellenwert von Medaillen, Veränderungen in den letzten fünf Jahrzehnten und die Olympischen Spiele in Tokio.

Abdruck des Interviews honorarfrei. Quelle: go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

Philipp, Du hast mit dem Weltmeistertitel 2020 eines Deiner beiden großen Ziele erreicht, von denen Du seit Deiner Jugendzeit träumst. Wie lebt es sich seitdem damit?

Philipp Buhl: Es ist absolut super, diesen Erfolg im Gepäck zu haben. Vor allem zu Beginn der Corona-Zeit war es unglaublich wertvoll, mit einem Erfolg in die Wettkampfpause zu gehen, anstatt mit einer Enttäuschung. Dieser Titel ist ein massiver Meilenstein in meiner Karriere. Er gibt all den Herausforderungen, Entbehrungen, den Investitionen und vor allem der Ungewissheit über viele Jahren hinweg, ob ich jemals dieses Ziel erreichen würde, schlagartig und nachhaltig einen Sinn. Ich denke immer noch regelmäßig mit Freude an die WM zurück und werde das sicher mein Leben lang nicht vergessen.

Herr Kuhweide, Sie leben in den USA, in Arizona, was hat Sie bislang durch die Pandemie getragen?

Willy Kuhweide: Vor knapp zwei Jahren ist meine Frau Irma an Herzversagen gestorben, das hat zu sehr großen Veränderungen in meinem Leben geführt. Die Pandemie hat meine Umwelt nochmal mehr verschoben. Da ich zur Gefahren-Altersgruppe zähle, bin ich doch sehr froh, dass ich mittlerweile die Impfung bekommen konnte. Mein Naturell hat mir zudem eine Gabe mitgegeben, dass ich in harten Zeiten immer in der Lage war, mich mit anderen Dingen intensiv zu beschäftigen. So studiere ich seit langer Zeit das Thema „Aufbau und Grundlagen des Daseins“, mit Phi als zentraler Rolle, und bin restlos fasziniert über die bislang gefundenen Ergebnisse. Also: Langeweile ist ein Fremdwort.

Philipp, langweilig ist Dir trotz Pandemie-Pause sicherlich auch nicht gewesen. Durch den WM-Erfolg warst Du einer der Top-Favoriten für die Olympischen Spielen. Wie sehr hat Dich die Verschiebung geschmerzt?

Buhl: Ich war eigentlich sehr entspannt. Mit dem guten Gefühl des WM-Sieges ging manches leichter. Auch konnte ich zum ersten Mal seit fast zehn Jahren den Sommer weitgehend daheim im Allgäu verbringen. Das hat mir gutgetan. Und da ich noch kein Karriereende geplant habe, wusste ich, dass ich mich auch auf 2021 gut vorbereiten kann, vielleicht sogar noch besser als für 2020.

Das heißt, Du warst mit Deinem Leistungsvermögen, das souverän zum Weltmeistertitel gereicht hat, noch nicht zufrieden?

Buhl: Man muss dafür wissen, dass die Verhältnisse in Australien, wo die WM stattfand, grundverschieden zu denen in Japan sind. Melbourne war ein reines Starkwind-Revier, während es in der Enoshima-Bucht, wo die Olympiaregatta stattfindet, alles geben kann – eine Woche lang Leichtwind oder auch eine Woche lang Starkwind, entsprechend muss man sich darauf vorbereiten.

Herr Kuhweide, kommt Ihnen das bekannt vor? Bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 haben Sie dort die Goldmedaille gewonnen.

Kuhweide: Die Spiele 1964 waren im Oktober, dieses Mal finden sie erheblich früher statt. Es ist deshalb zu erwarten, dass es unangenehm schwül und heiß sein wird. Aber wind- und wellentechnisch gesehen gibt es keine Unterschiede, der Grundtenor ist, wie Philipp richtig sagt, „Allround“. Es gibt keine Windstärke, auf die man sich einstellen könnte, man muss mit allen Windstärken rechnen.

Abgesehen von Wind und Wellen: Welche Erinnerungen haben Sie noch an den Herbst von vor 57 Jahren?

Kuhweide: Das sind Momente, die man natürlich nicht vergisst. Das Umfeld hat mir sehr gut gefallen, wobei sich meine Erfahrung auf die Gegend von Enoshima und das kleine Olympiadorf beschränkt. Das habe ich in sehr positiver Erinnerung, was Service, Qualität und Auswahl anbelangt. Tokio zu besuchen, hat man mir erst später bei der Abreise erlaubt.

Sie sprechen damit die politische Situation an. Sie wurden erst in letzter Sekunde zur Regatta zugelassen…

Kuhweide: Die besondere Situation war, dass sowohl Bernd Dehmel [Segler der DDR, Anm. d. Red.] als auch ich vor Ort waren und wir uns beide die gesamte Zeit auf die Regatta vorbereiteten. Aber keiner von uns wusste, wer letztendlich den Zuschlag für den einen, gesamtdeutschen Platz bekommen würde. Die Politiker haben hinter den Kulissen hin und her verhandelt, und es wurde letztendlich vom IOC-Präsidenten Avery Brundage entschieden, dass wir ein Stechen segeln sollten. Deswegen konnte ich auch nicht zur Eröffnungsfeier nach Tokio. Leider erschien Bernd Dehmel nicht zum Stechen. Mit dieser Sachlage hat Brundage dann eine halbe Stunde vor Auslaufen zur ersten Regatta entschieden, dass ich den einen Platz erhalte.

Buhl: Wieso ist Bernd Dehmel nicht gekommen?

Kuhweide: Er wurde von seinen Funktionären ausgebremst. Man hat gesagt, wir klären das politisch.

Buhl: Was für einen Stellenwert hat die olympische Medaille, die Du damals gewonnen hast, für Dich jetzt noch, im fortgeschrittenen Alter? Wie sehr beschäftigt Dich das heute noch?

Kuhweide: Klare Antwort: Nicht mehr sehr viel. Ich habe gewissermaßen davon Abstand genommen. Das ist eine Fähigkeit, die ich auch in anderen Bereichen meines Lebens erfolgreich angewendet habe. Nämlich, dass ich zu der jeweiligen Phase immer die Prioritäten entsprechend gesetzt habe. Und wenn sich die Priorität klar geändert hat, dann habe ich das konsequent durchgezogen.

Wie ist dann heute Ihre Verbindung zum aktiven Sport, wann sind Sie das letzte Mal gesegelt?

Kuhweide: Selbst Segel gesetzt habe ich das letzte Mal 1988 in einem Soling-Boot, aber das war ohne Ambitionen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade die Leitung der Lufthansa-Pilotenschule in Arizona übernommen und damit beruflich die Weichen gestellt. Als Konsequenz daraus habe ich nach den vielen Jahrzehnten, die ich aktiv gesegelt bin, davon Abschied genommen.

Was haben Sie von der Segelei in die Fliegerei mitnehmen können?

Kuhweide: Ich bin mit dem Segeln aufgewachsen, ich habe es nie speziell beigebracht bekommen. Das beinhaltet, dass Mutter Natur einem eine gehörige Portion Talent mitgegeben haben muss, um so erfolgreich wie Philipp oder ich werden zu können. Und hier ist das Faszinierende: In der fliegerischen Ausbildung habe ich erst später gelernt, warum das, was ich beim Segeln gemacht habe, richtig oder eben manchmal falsch war. Die Parallelen in der Aerodynamik sind so eklatant, dass ich sie gleichermaßen verwenden konnte.

Wie ist es bei Dir, Philipp, hast du das Segeln auch in die Wiege gelegt bekommen?

Buhl: Als ich noch ziemlich klein war, bin ich schon mit meinem Vater gesegelt. Es hat mir einfach unglaublich viel Spaß gemacht. Ich glaube, wenn man großes Interesse und Freude an etwas hat, dann lernt man es auch. Ein Beispiel: Im Englischunterricht in der Schule war ich immer miserabel. In dem Moment, als ich beim Segeln festgestellt habe, dass mir Englisch in der Kommunikation mit internationalen Leuten hilft, stieg auch das Interesse an der Sprache.

Kuhweide: Ich hatte eine ganz ähnliche Erfahrung. Ich war auf dem französischen Gymnasium in Berlin und bin später auf das Steglitzer Gymnasium gewechselt. Und dort war Englisch angesagt. Das hatte ich nicht gelernt, da fehlten mir zwei Jahre, und da hing ich genauso hinterher wie Du. Und erst kurz vor dem Abitur, nachdem ich mich dann entschieden hatte, Pilot zu werden und wusste, dass das die Fliegereisprache ist, bekam ich plötzlich dieses Interesse und habe es immer schneller gelernt.

Als erfolgreicher Segler muss man nicht nur physisch stark sein, Boot, Wind, Wellen und die Konkurrenten beherrschen, sondern auch gut in Planung, Management und Logistik sein. Philipp, wie viele Boote hast Du in Häfen oder Bootshäusern liegen, um kontinuierlich trainieren und Regatten fahren zu können?

Buhl: Ein Boot liegt in der Regel am Trainingsstützpunkt in Kiel. Eins ist über den Sommer hinweg auf dem Hänger, wenn wir im Frühjahr in Portugal und Spanien die Regatten abgrasen und dann wieder über Frankreich nach Kiel zurückfahren. Das dritte Boot ist unterwegs im Container. Nach Japan schickt der Deutsche Seglerverband zwei Container mit sämtlichen Booten, wobei das Boot, das im Wettkampf gesegelt wird, vom Veranstalter gestellt wird.

War das 1964 auch schon so?

Kuhweide: Ja, 1964 in Tokio wurden die Finns auch vom Ausrichter gestellt, alle so identisch wie möglich hergestellt. Aber das, was Philipp ansonsten beschreibt, unterscheidet sich im Vergleich zu uns wie Tag und Nacht. Wir hatten keine drei Boote. Ein ganz wichtiger Grund war natürlich das Finanzielle. Ich war Schüler, habe dann mein Abitur gemacht, bin anschließend für fünf Jahre zur Luftwaffe gegangen und danach zur Lufthansa. Auf meinem beruflichen Werdegang lag meine hundertprozentige Priorität. Und nur – ich betone das bewusst – nur meine Freizeit habe ich in die Segelei gesteckt.

Buhl: Interessant! Aber das hat sich sportartübergreifend in eine andere Richtung entwickelt. Bei mir ist es heute ein Fulltime-Job. Es gibt weltweit genügend Leute, die den Sport auf so einem hohen Level betreiben, dass es mit einem Halbtages-Programm nicht funktioniert. Was nach dem Sport kommt, weiß ich noch nicht. Ich bin da aber relativ entspannt, weil ich denke, dass ich irgendwann mein Studium beenden und dann schon etwas finden werde. Vielleicht lässt sich das auch mit dem Profisegelsport verbinden, Stichwort „America’s Cup“.

Jetzt stehen aber – hoffentlich – erstmal die Olympischen Spiele an. Du sagtest einmal, dass die Spiele in Rio 2016 „die größte Enttäuschung“ Deiner Karriere waren. Hast Du mit Olympia noch eine Rechnung offen?

Buhl: Dieser Satz mit Rio ist zweischneidig. Auf der einen Seite bin ich stolz, dass ich überhaupt bei den Olympischen Spielen war. Ich glaube, je länger die Zeit vergeht, desto eher ist einem bewusst, dass allein die Teilnahme eine besondere Leistung ist. Allerdings war mein Ziel als damaliger Weltranglisten-Erster eine Medaille und der 14. Platz somit einfach eine große Enttäuschung. Jetzt ist es ähnlich, die Vorbereitung und Weiterentwicklung waren vielleicht noch intensiver, auch wenn mich der WM-Titel im Gepäck in gewisser Weise entspannt. Aber ich möchte mir selbst gegenüber immer realistisch bleiben. Man kann eine Medaille nur schwer planen, zumal ich neun starke Konkurrenten zähle. Meine Erwartung an mich selbst ist, einfach nur fleißig darauf hinzuarbeiten und das Beste aus mir herauszuholen.

Herr Kuhweide, was trauen Sie Philipp und dem German Sailing Team zu? Kann man überhaupt nach der Corona-Pause eine Einschätzung abgeben?

Kuhweide: Ich freue mich, wie Philipp sich da eben ausgedrückt hat, so habe ich ihn auch aus der Entfernung eingeschätzt. Er ist glücklicherweise nicht nur ein sehr guter Segler, sondern auch Realist. Und das ist von großer Bedeutung. Er weiß, dass es sehr schwierig werden wird. Die Pandemie wird viele, teilweise recht stark verändern. Es wird Leistungsverschiebungen geben, mehrheitlich leider negativer Art. Es wird sehr darauf ankommen, wie sich die Olympioniken darauf einstimmen können. Was Philipp anbelangt glaube ich, dass er das Zeug dazu hat, seine Stärken aufrecht zu erhalten und gebe ihm sehr guten Chancen, mit einer Glanzleistung aufwarten zu können! Meine große Sorge ist allerdings, ob die Olympischen Spiele stattfinden. Ich drücke die Daumen, dass es so sein wird.

Zu den Personen:

Willy Kuhweide (*1943 in Berlin)

Willy Kuhweide war jahrzehntelang in der Bundesrepublik das Synonym für den Segelsport. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio gewann er im Finn-Dinghy die Goldmedaille und kürte sich damit zum ersten Segel-Olympiasieger der Bundesrepublik Deutschland. Er nahm insgesamt an fünf Olympischen Spielen teil, 1984 war er in Los Angeles Fahnenträger der deutschen Mannschaft. Seine zweite olympische Medaille gewann er 1972 im Starboot vor Kiel, er wurde viermal Welt- sowie dreimal Europameister und gewann zehnmal die Kieler Woche. Kuhweide arbeitete beruflich als Pilot und leitete von 1989 bis 1994 die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Phoenix/Arizona. 2011 wurde er in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. >>> zum Portrait auf www.hall-of-fame-sport.de

Philipp Buhl (*1989 in Immenstadt)

Philipp Buhl gewann im Februar 2020 als erster Deutscher den Weltmeistertitel in der Laserklasse, nachdem er zuvor bereits dreimal auf dem Treppchen gestanden hatte (Silber 2015, Bronze 2013 und 2018). 2012 siegte er bei den Europameisterschaften. Bei den Olympischen Spielen 2016 ging er als Weltranglistenerster an den Start, landete aber auf einem für ihn selbst enttäuschenden 14. Platz. Der Allgäuer wird seit 2008 von der Deutschen Sporthilfe gefördert, aktuell im Top-Team und in der Mercedes-Benz Elite-Förderung. >>> zum Portrait auf www.sporthilfe.de

Das Interview ist erschienen in „go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe“. Darin finden Sie auch folgende Themen:

-  Shorttrackerin Anna Seidel im Portrait: Olympia 2022 als Karrierehöhepunkt 
-  "Mama ist die Weltbeste": Mütter im Spitzensport 
-  Kofferpacken: Wenn Kanuslalom-Weltmeister Franz Anton auf Reisen geht 
-  Sportarten-Wechsler:innen: Para-Triathletin Christiane Reppe, Hürdenläufer und Bobanschieber Georg Fleischhauer sowie Gewichtheberin Patricia Rieger  

>>> hier geht’s zur Online-Version…

Alle Inhalte stehen honorarfrei zur Verfügung unter Nennung der Quelle: go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe begleitet seit 1967 deutsche Nachwuchs- und Spitzensportler:innen auf dem Weg in die Weltspitze. Seit ihrem Bestehen hat die Deutsche Sporthilfe bereits mehr als 53.000 Athlet:innen aus über 50 Sportarten mit über 513 Millionen Euro an Fördermitteln sowie mit zahlreichen Maßnahmen zur persönlichen und schulischen bzw. beruflichen Entwicklung unterstützt. Mit Erfolg: Sporthilfe-geförderte Athlet:innen gewannen bislang 261 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen sowie 345 Mal Gold bei den Paralympics.

Die Hall of Fame des deutschen Sports

Die im Jahr 2006 von der Stiftung Deutsche Sporthilfe initiierte „Hall of Fame des deutschen Sports“ ist ein Forum der Erinnerung an Menschen, die durch ihren Erfolg im Wettkampf oder durch ihren Einsatz für Sport und Gesellschaft Geschichte geschrieben haben. Dazu gehören Athlet:innen und Trainer:innen ebenso wie Funktionär:innen und Gestalter:innen. Die „Hall of Fame“ soll dazu beitragen, die mehr als hundertjährige Geschichte des deutschen Sports und seiner Persönlichkeiten im Gedächtnis zu bewahren und Diskussionen darüber anzuregen. Ausführliche Biografien aller aktuell 121 Mitglieder finden Sie unter: www.hall-of-fame-sport.de

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„Nationale Förderer“ sind Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Deutsche Post und Allianz. Sie unterstützen die Deutsche Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportler:innen und die gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.

Pressekontakt:

Stiftung Deutsche Sporthilfe
Heike Schönharting
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069/67803 – 511
Fax: 069/67803 – 599
E-Mail: heike.schoenharting@sporthilfe.de
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17.03.2021 – 13:21

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Die "schonungslose Aufarbeitung" des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom
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Köln (ots)

Am morgigen Donnerstag wird das zweite Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Köln veröffentlicht. Seit dem heutigen Mittwoch demonstrieren das „Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen“ und die Giordano-Bruno-Stiftung vor dem Kölner Dom, um zu verhindern, dass der öffentliche Druck nachlässt. Zudem will die gbs „Amtshilfe“ leisten, damit die überforderten Kirchenaustrittsstellen ihrer Aufgabe nachkommen können.

Nach der aufsehenerregenden Protestaktion mit dem „Eichelbischof“ vor 3 Wochen bringen die Organisatoren erneut eine provokante Skulptur auf die Kölner Domplatte: Der „Hängemattenbischof“ des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly liegt zufrieden grinsend in seiner goldenen Schlafkoje, die an zwei Kreuzen befestigt ist, welche sich unter dem Gewicht des untätigen Amtsträgers so sehr verbiegen, dass sie vollends zu zerbrechen drohen.

Matthias Katsch vom Eckigen Tisch e.V. erklärt, weshalb die Organisatoren nach so kurzer Zeit schon wieder in Köln demonstrieren: „Wir wollen verhindern, dass der öffentliche Druck nach der Veröffentlichung des zweiten Gutachtens nachlässt. Ganz Deutschland blickt auf Köln, und die Kirche wird sich danach auf die Schulter klopfen und betonen, man tue ja etwas. Doch die Gutachten sind nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Auch in mehreren anderen Bistümern wurden Gutachten erstellt. Doch teilweise sind sie geschwärzt, Rücktritte von Klerikern gibt es immer noch nicht und vor allem: Den Opfern wird damit allein auch nicht geholfen.“

Das Versagen des Staates

David Farago von der Giordano-Bruno-Stiftung nimmt daher die Staatsanwaltschaften in die Pflicht und sagt mit Blick auf die Skulptur des „Hängemattenbischofs“: „Eigentlich müsste neben dem Bischof ein Staatsanwalt liegen. Es kann nicht sein, dass private Gutachter die Aufgaben der Ermittlungsbehörden übernehmen. Spätestens seit der sogenannten MHG-Studie aus 2018 war den Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland bekannt, dass sich in den Kirchenarchiven Belege für Straftaten finden, die noch nicht verjährt sind. Gleichwohl wurde kein einziges Kirchenarchiv durch die Staatsanwaltschaften selbst durchsucht.“

Dem steht nicht entgegen, dass die Staatsanwaltschaft Köln vergangene Woche rechtliche Gründe anführte, aufgrund derer sie keine Ermittlungen gegen Erzbischof Rainer Maria Woelki aufnehmen dürfe: „Wie bei allen anderen Arbeitgebern“, so hieß es, müsse angeblich „auch ein Erzbischof“ keine „Dinge“ über seine Angestellten preisgeben. Dieses Argument jedoch verkennt, wie gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon erläutert, „dass ein Bischof kein gewöhnlicher Arbeitgeber ist, sondern ein Vertreter einer ‚Körperschaft des öffentlichen Rechts‘, was nach herrschender Rechtsmeinung mit einer ‚gesteigerten Verantwortung‘ sowie der ‚Wahrung eines angemessenen Grades an Sorgfalt, Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit‘ einhergehen muss. Bischof Woelki wird sich daher durch den Vergleich mit normalen Arbeitgebern nicht aus der Affäre ziehen können. Nun sind die Vertreter des Staates gefordert, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen!“

gbs leistet „Amtshilfe“ beim Kirchenaustritt

In den letzten Monaten haben sich viele Bürgerinnen und Bürger dazu entschlossen, den Druck auf die Kirchen zu erhöhen, indem sie massenhaft aus der Kirche austraten. Doch selbst das ist zurzeit in vielen deutschen Großstädten nicht möglich, da die zuständigen Behörden überlastet sind und keine zeitnahen Termine vergeben können. Damit niemand länger Kirchensteuer zahlen muss, als es erforderlich ist, hat die gbs ein Kirchenaustritts-Formular entworfen, das man am Computer ausfüllen und ausdrucken kann.

Es ist noch unklar, wie die Behörden mit diesem Schreiben umgehen. Wahrscheinlich werden sie das vorgezogene Datum für den Kirchenaustritt nicht anerkennen wollen. Die Giordano-Bruno-Stiftung und das Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) sind allerdings gerne bereit, einen Musterprozess in dieser Angelegenheit zu führen. Denn es kann nicht sein, dass man zwangsweise Kirchenmitglied bleiben muss – nur weil der Gesetzgeber es versäumt hat, das Kirchensteuerrecht an die Rechtswirklichkeit anzupassen und die Möglichkeit zu schaffen, unkompliziert und zeitnah (beispielsweise auf digitalem Weg) aus der Kirche auszutreten.

Weitere Informationen und Bilder zur Aktion, die vom 17.-19. März auf der Kölner Domplatte stattfindet, sind auf der Website der Giordano-Bruno-Stiftung zu finden. An der Pressekonferenz vor Ort am Donnerstag (18.3.) um 12:00 Uhr nehmen Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenenorganisationen teil.

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17.03.2021 – 13:21

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Es ist noch unklar, wie die Behörden mit diesem Schreiben umgehen. Wahrscheinlich werden sie das vorgezogene Datum für den Kirchenaustritt nicht anerkennen wollen. Die Giordano-Bruno-Stiftung und das Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) sind allerdings gerne bereit, einen Musterprozess in dieser Angelegenheit zu führen. Denn es kann nicht sein, dass man zwangsweise Kirchenmitglied bleiben muss – nur weil der Gesetzgeber es versäumt hat, das Kirchensteuerrecht an die Rechtswirklichkeit anzupassen und die Möglichkeit zu schaffen, unkompliziert und zeitnah (beispielsweise auf digitalem Weg) aus der Kirche auszutreten.

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Lebensmittelunternehmen stellen sich hinter „End the Cage Age“

17.03.2021 – 15:42

Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Lebensmittelunternehmen stellen sich hinter „End the Cage Age“


















Berlin (ots)

EU-Bürgerinnen und Bürger fordern mit der Europäischen Bürgerinitiative „End the Cage Age“ die Abschaffung der Käfighaltung in der europäischen Landwirtschaft. Heute wenden sich führende Unternehmen aus dem Agrar- und Lebensmittelsektor mit einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission und -Abgeordneten, um dieses Anliegen zu unterstützen.

Das Schreiben ist unterzeichnet von ALDI Nord, Barilla Group, Fattoria Roberti, Ferrero, Inter IKEA Group, Jamie Oliver Group, Le Groupement Les Mousquetaires, Mondelez International, Nestlé, und Unilever. Sie alle unterstreichen mit und in ihrem Brief, dass das Ende der Käfighaltung bei Legehennen nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich Sinn ergibt, insbesondere in der EU. Der Brief hält fest: „Käfigfreie Systeme sind weit verbreitet, wirtschaftlich sinnvoll und bieten den Hennen bessere Lebensbedingungen.“

Zudem sei der Zeitpunkt ideal: Die Revision der EU-Tierschutzgesetzgebung – momentan in Vorbereitung – bietet die perfekte Gelegenheit, die Käfighaltung in der EU abzuschaffen. Den Anfang sollen Legehennen machen. „Wir sind bereit und gewillt, unser Fachwissen zu teilen und zusammenzuarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen“, schreiben die Unterzeichnenden.

„Viele Unternehmen haben sich in ihren Lieferketten schon von der Käfighaltung verabschiedet oder befinden sich in der Umstellung“, sagt Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. „Es ist höchste Zeit, dass die EU jetzt rechtlich aufholt. Die unmenschliche Käfighaltung gehört nur noch in die Geschichtsbücher.“

Die Unternehmen unterstützen mit diesem Brief die Ziele der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „End the Cage Age“. Die Initiative fordert die Abschaffung der Käfighaltung für landwirtschaftlich genutzte Tiere in der ganzen EU. Aktuell leben rund 300 Millionen Tiere in der EU-Landwirtschaft in Käfigen. Die Albert Schweitzer Stiftung hat am 11. September 2018 gemeinsam mit 170 weiteren Europäischen NGOs „End the Cage Age“ ins Leben gerufen. Ein Jahr später hatte die Initiative 1,4 Millionen verifizierte Unterschriften gesammelt. Sie ist damit die erste erfolgreiche EBI überhaupt, die sich dem Wohl von Tieren in der Landwirtschaft widmet.

Der Brief der Unternehmen ist adressiert an: Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen; den Vizepräsidenten Frans Timmermans, verantwortlich für den europäischen Grünen Deal; die Vizepräsidentin Vera Jourová, verantwortlich für Werte und Transparenz; den Kommissar Janusz Wojciechowski, verantwortlich für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung; die Vorsitzenden des Landwirtschafts- und des Petitionsausschusses des europäischen Parlaments, Norbert Lins und Dolors Montserrat.

Links

Den vollständigen Brief finden sie hier: https://www.ciwf.it/media/7444461/food-businesses-letter-to-eu.pdf.

Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Die Albert Schweitzer Stiftung setzt sich gegen Massentierhaltung und für die vegane Lebensweise ein. Dafür nutzt sie juristische Mittel und wirkt auf wichtige Akteure aus Wirtschaft und Politik ein, um Tierschutzstandards zu erhöhen, den Verbrauch von Tierprodukten zu reduzieren und das pflanzliche Lebensmittelangebot zu verbessern. Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt Alternativen auf. Mehr erfahren Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de.

Pressekontakt:

Diana von Webel
Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
+49 30 400 54 68-15
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Tokio-Olympiasieger Willy Kuhweide und Weltmeister Philipp Buhl im Sporthilfe-Interview: „Zwischen 1964 und heute besteht ein Unterschied wie Tag und Nacht“

17.03.2021 – 10:00

Stiftung Deutsche Sporthilfe

Tokio-Olympiasieger Willy Kuhweide und Weltmeister Philipp Buhl im Sporthilfe-Interview: „Zwischen 1964 und heute besteht ein Unterschied wie Tag und Nacht“


















Frankfurt am Main (ots)

Segel-Legende Willy Kuhweide und der amtierende Laser-Weltmeister Philipp Buhl im Interview für go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

„Eine Olympia-Medaille ist das Ziel, aber nur schwer planbar“ – da sind sich Segel-Weltmeister Philipp Buhl und Olympiasieger Willy Kuhweide einig. Das heutige Mitglied der „Hall of Fame des deutschen Sports“ hatte sich 1964 in Tokio zum ersten Segel-Olympiasieger der Bundesrepublik Deutschland gekürt. Diesen Sommer und damit 57 Jahre später, will Buhl in eben jener Bucht von Enoshima ebenfalls auf olympische Medaillenjagd gehen. Zwei Segler-Generationen im Sporthilfe-Gespräch über den Stellenwert von Medaillen, Veränderungen in den letzten fünf Jahrzehnten und die Olympischen Spiele in Tokio.

Abdruck des Interviews honorarfrei. Quelle: go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

Philipp, Du hast mit dem Weltmeistertitel 2020 eines Deiner beiden großen Ziele erreicht, von denen Du seit Deiner Jugendzeit träumst. Wie lebt es sich seitdem damit?

Philipp Buhl: Es ist absolut super, diesen Erfolg im Gepäck zu haben. Vor allem zu Beginn der Corona-Zeit war es unglaublich wertvoll, mit einem Erfolg in die Wettkampfpause zu gehen, anstatt mit einer Enttäuschung. Dieser Titel ist ein massiver Meilenstein in meiner Karriere. Er gibt all den Herausforderungen, Entbehrungen, den Investitionen und vor allem der Ungewissheit über viele Jahren hinweg, ob ich jemals dieses Ziel erreichen würde, schlagartig und nachhaltig einen Sinn. Ich denke immer noch regelmäßig mit Freude an die WM zurück und werde das sicher mein Leben lang nicht vergessen.

Herr Kuhweide, Sie leben in den USA, in Arizona, was hat Sie bislang durch die Pandemie getragen?

Willy Kuhweide: Vor knapp zwei Jahren ist meine Frau Irma an Herzversagen gestorben, das hat zu sehr großen Veränderungen in meinem Leben geführt. Die Pandemie hat meine Umwelt nochmal mehr verschoben. Da ich zur Gefahren-Altersgruppe zähle, bin ich doch sehr froh, dass ich mittlerweile die Impfung bekommen konnte. Mein Naturell hat mir zudem eine Gabe mitgegeben, dass ich in harten Zeiten immer in der Lage war, mich mit anderen Dingen intensiv zu beschäftigen. So studiere ich seit langer Zeit das Thema „Aufbau und Grundlagen des Daseins“, mit Phi als zentraler Rolle, und bin restlos fasziniert über die bislang gefundenen Ergebnisse. Also: Langeweile ist ein Fremdwort.

Philipp, langweilig ist Dir trotz Pandemie-Pause sicherlich auch nicht gewesen. Durch den WM-Erfolg warst Du einer der Top-Favoriten für die Olympischen Spielen. Wie sehr hat Dich die Verschiebung geschmerzt?

Buhl: Ich war eigentlich sehr entspannt. Mit dem guten Gefühl des WM-Sieges ging manches leichter. Auch konnte ich zum ersten Mal seit fast zehn Jahren den Sommer weitgehend daheim im Allgäu verbringen. Das hat mir gutgetan. Und da ich noch kein Karriereende geplant habe, wusste ich, dass ich mich auch auf 2021 gut vorbereiten kann, vielleicht sogar noch besser als für 2020.

Das heißt, Du warst mit Deinem Leistungsvermögen, das souverän zum Weltmeistertitel gereicht hat, noch nicht zufrieden?

Buhl: Man muss dafür wissen, dass die Verhältnisse in Australien, wo die WM stattfand, grundverschieden zu denen in Japan sind. Melbourne war ein reines Starkwind-Revier, während es in der Enoshima-Bucht, wo die Olympiaregatta stattfindet, alles geben kann – eine Woche lang Leichtwind oder auch eine Woche lang Starkwind, entsprechend muss man sich darauf vorbereiten.

Herr Kuhweide, kommt Ihnen das bekannt vor? Bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 haben Sie dort die Goldmedaille gewonnen.

Kuhweide: Die Spiele 1964 waren im Oktober, dieses Mal finden sie erheblich früher statt. Es ist deshalb zu erwarten, dass es unangenehm schwül und heiß sein wird. Aber wind- und wellentechnisch gesehen gibt es keine Unterschiede, der Grundtenor ist, wie Philipp richtig sagt, „Allround“. Es gibt keine Windstärke, auf die man sich einstellen könnte, man muss mit allen Windstärken rechnen.

Abgesehen von Wind und Wellen: Welche Erinnerungen haben Sie noch an den Herbst von vor 57 Jahren?

Kuhweide: Das sind Momente, die man natürlich nicht vergisst. Das Umfeld hat mir sehr gut gefallen, wobei sich meine Erfahrung auf die Gegend von Enoshima und das kleine Olympiadorf beschränkt. Das habe ich in sehr positiver Erinnerung, was Service, Qualität und Auswahl anbelangt. Tokio zu besuchen, hat man mir erst später bei der Abreise erlaubt.

Sie sprechen damit die politische Situation an. Sie wurden erst in letzter Sekunde zur Regatta zugelassen…

Kuhweide: Die besondere Situation war, dass sowohl Bernd Dehmel [Segler der DDR, Anm. d. Red.] als auch ich vor Ort waren und wir uns beide die gesamte Zeit auf die Regatta vorbereiteten. Aber keiner von uns wusste, wer letztendlich den Zuschlag für den einen, gesamtdeutschen Platz bekommen würde. Die Politiker haben hinter den Kulissen hin und her verhandelt, und es wurde letztendlich vom IOC-Präsidenten Avery Brundage entschieden, dass wir ein Stechen segeln sollten. Deswegen konnte ich auch nicht zur Eröffnungsfeier nach Tokio. Leider erschien Bernd Dehmel nicht zum Stechen. Mit dieser Sachlage hat Brundage dann eine halbe Stunde vor Auslaufen zur ersten Regatta entschieden, dass ich den einen Platz erhalte.

Buhl: Wieso ist Bernd Dehmel nicht gekommen?

Kuhweide: Er wurde von seinen Funktionären ausgebremst. Man hat gesagt, wir klären das politisch.

Buhl: Was für einen Stellenwert hat die olympische Medaille, die Du damals gewonnen hast, für Dich jetzt noch, im fortgeschrittenen Alter? Wie sehr beschäftigt Dich das heute noch?

Kuhweide: Klare Antwort: Nicht mehr sehr viel. Ich habe gewissermaßen davon Abstand genommen. Das ist eine Fähigkeit, die ich auch in anderen Bereichen meines Lebens erfolgreich angewendet habe. Nämlich, dass ich zu der jeweiligen Phase immer die Prioritäten entsprechend gesetzt habe. Und wenn sich die Priorität klar geändert hat, dann habe ich das konsequent durchgezogen.

Wie ist dann heute Ihre Verbindung zum aktiven Sport, wann sind Sie das letzte Mal gesegelt?

Kuhweide: Selbst Segel gesetzt habe ich das letzte Mal 1988 in einem Soling-Boot, aber das war ohne Ambitionen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade die Leitung der Lufthansa-Pilotenschule in Arizona übernommen und damit beruflich die Weichen gestellt. Als Konsequenz daraus habe ich nach den vielen Jahrzehnten, die ich aktiv gesegelt bin, davon Abschied genommen.

Was haben Sie von der Segelei in die Fliegerei mitnehmen können?

Kuhweide: Ich bin mit dem Segeln aufgewachsen, ich habe es nie speziell beigebracht bekommen. Das beinhaltet, dass Mutter Natur einem eine gehörige Portion Talent mitgegeben haben muss, um so erfolgreich wie Philipp oder ich werden zu können. Und hier ist das Faszinierende: In der fliegerischen Ausbildung habe ich erst später gelernt, warum das, was ich beim Segeln gemacht habe, richtig oder eben manchmal falsch war. Die Parallelen in der Aerodynamik sind so eklatant, dass ich sie gleichermaßen verwenden konnte.

Wie ist es bei Dir, Philipp, hast du das Segeln auch in die Wiege gelegt bekommen?

Buhl: Als ich noch ziemlich klein war, bin ich schon mit meinem Vater gesegelt. Es hat mir einfach unglaublich viel Spaß gemacht. Ich glaube, wenn man großes Interesse und Freude an etwas hat, dann lernt man es auch. Ein Beispiel: Im Englischunterricht in der Schule war ich immer miserabel. In dem Moment, als ich beim Segeln festgestellt habe, dass mir Englisch in der Kommunikation mit internationalen Leuten hilft, stieg auch das Interesse an der Sprache.

Kuhweide: Ich hatte eine ganz ähnliche Erfahrung. Ich war auf dem französischen Gymnasium in Berlin und bin später auf das Steglitzer Gymnasium gewechselt. Und dort war Englisch angesagt. Das hatte ich nicht gelernt, da fehlten mir zwei Jahre, und da hing ich genauso hinterher wie Du. Und erst kurz vor dem Abitur, nachdem ich mich dann entschieden hatte, Pilot zu werden und wusste, dass das die Fliegereisprache ist, bekam ich plötzlich dieses Interesse und habe es immer schneller gelernt.

Als erfolgreicher Segler muss man nicht nur physisch stark sein, Boot, Wind, Wellen und die Konkurrenten beherrschen, sondern auch gut in Planung, Management und Logistik sein. Philipp, wie viele Boote hast Du in Häfen oder Bootshäusern liegen, um kontinuierlich trainieren und Regatten fahren zu können?

Buhl: Ein Boot liegt in der Regel am Trainingsstützpunkt in Kiel. Eins ist über den Sommer hinweg auf dem Hänger, wenn wir im Frühjahr in Portugal und Spanien die Regatten abgrasen und dann wieder über Frankreich nach Kiel zurückfahren. Das dritte Boot ist unterwegs im Container. Nach Japan schickt der Deutsche Seglerverband zwei Container mit sämtlichen Booten, wobei das Boot, das im Wettkampf gesegelt wird, vom Veranstalter gestellt wird.

War das 1964 auch schon so?

Kuhweide: Ja, 1964 in Tokio wurden die Finns auch vom Ausrichter gestellt, alle so identisch wie möglich hergestellt. Aber das, was Philipp ansonsten beschreibt, unterscheidet sich im Vergleich zu uns wie Tag und Nacht. Wir hatten keine drei Boote. Ein ganz wichtiger Grund war natürlich das Finanzielle. Ich war Schüler, habe dann mein Abitur gemacht, bin anschließend für fünf Jahre zur Luftwaffe gegangen und danach zur Lufthansa. Auf meinem beruflichen Werdegang lag meine hundertprozentige Priorität. Und nur – ich betone das bewusst – nur meine Freizeit habe ich in die Segelei gesteckt.

Buhl: Interessant! Aber das hat sich sportartübergreifend in eine andere Richtung entwickelt. Bei mir ist es heute ein Fulltime-Job. Es gibt weltweit genügend Leute, die den Sport auf so einem hohen Level betreiben, dass es mit einem Halbtages-Programm nicht funktioniert. Was nach dem Sport kommt, weiß ich noch nicht. Ich bin da aber relativ entspannt, weil ich denke, dass ich irgendwann mein Studium beenden und dann schon etwas finden werde. Vielleicht lässt sich das auch mit dem Profisegelsport verbinden, Stichwort „America’s Cup“.

Jetzt stehen aber – hoffentlich – erstmal die Olympischen Spiele an. Du sagtest einmal, dass die Spiele in Rio 2016 „die größte Enttäuschung“ Deiner Karriere waren. Hast Du mit Olympia noch eine Rechnung offen?

Buhl: Dieser Satz mit Rio ist zweischneidig. Auf der einen Seite bin ich stolz, dass ich überhaupt bei den Olympischen Spielen war. Ich glaube, je länger die Zeit vergeht, desto eher ist einem bewusst, dass allein die Teilnahme eine besondere Leistung ist. Allerdings war mein Ziel als damaliger Weltranglisten-Erster eine Medaille und der 14. Platz somit einfach eine große Enttäuschung. Jetzt ist es ähnlich, die Vorbereitung und Weiterentwicklung waren vielleicht noch intensiver, auch wenn mich der WM-Titel im Gepäck in gewisser Weise entspannt. Aber ich möchte mir selbst gegenüber immer realistisch bleiben. Man kann eine Medaille nur schwer planen, zumal ich neun starke Konkurrenten zähle. Meine Erwartung an mich selbst ist, einfach nur fleißig darauf hinzuarbeiten und das Beste aus mir herauszuholen.

Herr Kuhweide, was trauen Sie Philipp und dem German Sailing Team zu? Kann man überhaupt nach der Corona-Pause eine Einschätzung abgeben?

Kuhweide: Ich freue mich, wie Philipp sich da eben ausgedrückt hat, so habe ich ihn auch aus der Entfernung eingeschätzt. Er ist glücklicherweise nicht nur ein sehr guter Segler, sondern auch Realist. Und das ist von großer Bedeutung. Er weiß, dass es sehr schwierig werden wird. Die Pandemie wird viele, teilweise recht stark verändern. Es wird Leistungsverschiebungen geben, mehrheitlich leider negativer Art. Es wird sehr darauf ankommen, wie sich die Olympioniken darauf einstimmen können. Was Philipp anbelangt glaube ich, dass er das Zeug dazu hat, seine Stärken aufrecht zu erhalten und gebe ihm sehr guten Chancen, mit einer Glanzleistung aufwarten zu können! Meine große Sorge ist allerdings, ob die Olympischen Spiele stattfinden. Ich drücke die Daumen, dass es so sein wird.

Zu den Personen:

Willy Kuhweide (*1943 in Berlin)

Willy Kuhweide war jahrzehntelang in der Bundesrepublik das Synonym für den Segelsport. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio gewann er im Finn-Dinghy die Goldmedaille und kürte sich damit zum ersten Segel-Olympiasieger der Bundesrepublik Deutschland. Er nahm insgesamt an fünf Olympischen Spielen teil, 1984 war er in Los Angeles Fahnenträger der deutschen Mannschaft. Seine zweite olympische Medaille gewann er 1972 im Starboot vor Kiel, er wurde viermal Welt- sowie dreimal Europameister und gewann zehnmal die Kieler Woche. Kuhweide arbeitete beruflich als Pilot und leitete von 1989 bis 1994 die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Phoenix/Arizona. 2011 wurde er in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. >>> zum Portrait auf www.hall-of-fame-sport.de

Philipp Buhl (*1989 in Immenstadt)

Philipp Buhl gewann im Februar 2020 als erster Deutscher den Weltmeistertitel in der Laserklasse, nachdem er zuvor bereits dreimal auf dem Treppchen gestanden hatte (Silber 2015, Bronze 2013 und 2018). 2012 siegte er bei den Europameisterschaften. Bei den Olympischen Spielen 2016 ging er als Weltranglistenerster an den Start, landete aber auf einem für ihn selbst enttäuschenden 14. Platz. Der Allgäuer wird seit 2008 von der Deutschen Sporthilfe gefördert, aktuell im Top-Team und in der Mercedes-Benz Elite-Förderung. >>> zum Portrait auf www.sporthilfe.de

Das Interview ist erschienen in „go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe“. Darin finden Sie auch folgende Themen:

-  Shorttrackerin Anna Seidel im Portrait: Olympia 2022 als Karrierehöhepunkt 
-  "Mama ist die Weltbeste": Mütter im Spitzensport 
-  Kofferpacken: Wenn Kanuslalom-Weltmeister Franz Anton auf Reisen geht 
-  Sportarten-Wechsler:innen: Para-Triathletin Christiane Reppe, Hürdenläufer und Bobanschieber Georg Fleischhauer sowie Gewichtheberin Patricia Rieger  

>>> hier geht’s zur Online-Version…

Alle Inhalte stehen honorarfrei zur Verfügung unter Nennung der Quelle: go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe begleitet seit 1967 deutsche Nachwuchs- und Spitzensportler:innen auf dem Weg in die Weltspitze. Seit ihrem Bestehen hat die Deutsche Sporthilfe bereits mehr als 53.000 Athlet:innen aus über 50 Sportarten mit über 513 Millionen Euro an Fördermitteln sowie mit zahlreichen Maßnahmen zur persönlichen und schulischen bzw. beruflichen Entwicklung unterstützt. Mit Erfolg: Sporthilfe-geförderte Athlet:innen gewannen bislang 261 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen sowie 345 Mal Gold bei den Paralympics.

Die Hall of Fame des deutschen Sports

Die im Jahr 2006 von der Stiftung Deutsche Sporthilfe initiierte „Hall of Fame des deutschen Sports“ ist ein Forum der Erinnerung an Menschen, die durch ihren Erfolg im Wettkampf oder durch ihren Einsatz für Sport und Gesellschaft Geschichte geschrieben haben. Dazu gehören Athlet:innen und Trainer:innen ebenso wie Funktionär:innen und Gestalter:innen. Die „Hall of Fame“ soll dazu beitragen, die mehr als hundertjährige Geschichte des deutschen Sports und seiner Persönlichkeiten im Gedächtnis zu bewahren und Diskussionen darüber anzuregen. Ausführliche Biografien aller aktuell 121 Mitglieder finden Sie unter: www.hall-of-fame-sport.de

—————————————————————————–

„Nationale Förderer“ sind Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Deutsche Post und Allianz. Sie unterstützen die Deutsche Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportler:innen und die gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.

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Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069/67803 – 511
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E-Mail: heike.schoenharting@sporthilfe.de
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Lebensmittelunternehmen stellen sich hinter „End the Cage Age“

17.03.2021 – 15:42

Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Lebensmittelunternehmen stellen sich hinter „End the Cage Age“


















Berlin (ots)

EU-Bürgerinnen und Bürger fordern mit der Europäischen Bürgerinitiative „End the Cage Age“ die Abschaffung der Käfighaltung in der europäischen Landwirtschaft. Heute wenden sich führende Unternehmen aus dem Agrar- und Lebensmittelsektor mit einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission und -Abgeordneten, um dieses Anliegen zu unterstützen.

Das Schreiben ist unterzeichnet von ALDI Nord, Barilla Group, Fattoria Roberti, Ferrero, Inter IKEA Group, Jamie Oliver Group, Le Groupement Les Mousquetaires, Mondelez International, Nestlé, und Unilever. Sie alle unterstreichen mit und in ihrem Brief, dass das Ende der Käfighaltung bei Legehennen nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich Sinn ergibt, insbesondere in der EU. Der Brief hält fest: „Käfigfreie Systeme sind weit verbreitet, wirtschaftlich sinnvoll und bieten den Hennen bessere Lebensbedingungen.“

Zudem sei der Zeitpunkt ideal: Die Revision der EU-Tierschutzgesetzgebung – momentan in Vorbereitung – bietet die perfekte Gelegenheit, die Käfighaltung in der EU abzuschaffen. Den Anfang sollen Legehennen machen. „Wir sind bereit und gewillt, unser Fachwissen zu teilen und zusammenzuarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen“, schreiben die Unterzeichnenden.

„Viele Unternehmen haben sich in ihren Lieferketten schon von der Käfighaltung verabschiedet oder befinden sich in der Umstellung“, sagt Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. „Es ist höchste Zeit, dass die EU jetzt rechtlich aufholt. Die unmenschliche Käfighaltung gehört nur noch in die Geschichtsbücher.“

Die Unternehmen unterstützen mit diesem Brief die Ziele der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „End the Cage Age“. Die Initiative fordert die Abschaffung der Käfighaltung für landwirtschaftlich genutzte Tiere in der ganzen EU. Aktuell leben rund 300 Millionen Tiere in der EU-Landwirtschaft in Käfigen. Die Albert Schweitzer Stiftung hat am 11. September 2018 gemeinsam mit 170 weiteren Europäischen NGOs „End the Cage Age“ ins Leben gerufen. Ein Jahr später hatte die Initiative 1,4 Millionen verifizierte Unterschriften gesammelt. Sie ist damit die erste erfolgreiche EBI überhaupt, die sich dem Wohl von Tieren in der Landwirtschaft widmet.

Der Brief der Unternehmen ist adressiert an: Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen; den Vizepräsidenten Frans Timmermans, verantwortlich für den europäischen Grünen Deal; die Vizepräsidentin Vera Jourová, verantwortlich für Werte und Transparenz; den Kommissar Janusz Wojciechowski, verantwortlich für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung; die Vorsitzenden des Landwirtschafts- und des Petitionsausschusses des europäischen Parlaments, Norbert Lins und Dolors Montserrat.

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Den vollständigen Brief finden sie hier: https://www.ciwf.it/media/7444461/food-businesses-letter-to-eu.pdf.

Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Die Albert Schweitzer Stiftung setzt sich gegen Massentierhaltung und für die vegane Lebensweise ein. Dafür nutzt sie juristische Mittel und wirkt auf wichtige Akteure aus Wirtschaft und Politik ein, um Tierschutzstandards zu erhöhen, den Verbrauch von Tierprodukten zu reduzieren und das pflanzliche Lebensmittelangebot zu verbessern. Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt Alternativen auf. Mehr erfahren Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de.

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Die „schonungslose Aufarbeitung“ des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom

17.03.2021 – 13:21

Giordano Bruno Stiftung

Die „schonungslose Aufarbeitung“ des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom


















Die "schonungslose Aufarbeitung" des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom
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Köln (ots)

Am morgigen Donnerstag wird das zweite Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Köln veröffentlicht. Seit dem heutigen Mittwoch demonstrieren das „Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen“ und die Giordano-Bruno-Stiftung vor dem Kölner Dom, um zu verhindern, dass der öffentliche Druck nachlässt. Zudem will die gbs „Amtshilfe“ leisten, damit die überforderten Kirchenaustrittsstellen ihrer Aufgabe nachkommen können.

Nach der aufsehenerregenden Protestaktion mit dem „Eichelbischof“ vor 3 Wochen bringen die Organisatoren erneut eine provokante Skulptur auf die Kölner Domplatte: Der „Hängemattenbischof“ des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly liegt zufrieden grinsend in seiner goldenen Schlafkoje, die an zwei Kreuzen befestigt ist, welche sich unter dem Gewicht des untätigen Amtsträgers so sehr verbiegen, dass sie vollends zu zerbrechen drohen.

Matthias Katsch vom Eckigen Tisch e.V. erklärt, weshalb die Organisatoren nach so kurzer Zeit schon wieder in Köln demonstrieren: „Wir wollen verhindern, dass der öffentliche Druck nach der Veröffentlichung des zweiten Gutachtens nachlässt. Ganz Deutschland blickt auf Köln, und die Kirche wird sich danach auf die Schulter klopfen und betonen, man tue ja etwas. Doch die Gutachten sind nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Auch in mehreren anderen Bistümern wurden Gutachten erstellt. Doch teilweise sind sie geschwärzt, Rücktritte von Klerikern gibt es immer noch nicht und vor allem: Den Opfern wird damit allein auch nicht geholfen.“

Das Versagen des Staates

David Farago von der Giordano-Bruno-Stiftung nimmt daher die Staatsanwaltschaften in die Pflicht und sagt mit Blick auf die Skulptur des „Hängemattenbischofs“: „Eigentlich müsste neben dem Bischof ein Staatsanwalt liegen. Es kann nicht sein, dass private Gutachter die Aufgaben der Ermittlungsbehörden übernehmen. Spätestens seit der sogenannten MHG-Studie aus 2018 war den Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland bekannt, dass sich in den Kirchenarchiven Belege für Straftaten finden, die noch nicht verjährt sind. Gleichwohl wurde kein einziges Kirchenarchiv durch die Staatsanwaltschaften selbst durchsucht.“

Dem steht nicht entgegen, dass die Staatsanwaltschaft Köln vergangene Woche rechtliche Gründe anführte, aufgrund derer sie keine Ermittlungen gegen Erzbischof Rainer Maria Woelki aufnehmen dürfe: „Wie bei allen anderen Arbeitgebern“, so hieß es, müsse angeblich „auch ein Erzbischof“ keine „Dinge“ über seine Angestellten preisgeben. Dieses Argument jedoch verkennt, wie gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon erläutert, „dass ein Bischof kein gewöhnlicher Arbeitgeber ist, sondern ein Vertreter einer ‚Körperschaft des öffentlichen Rechts‘, was nach herrschender Rechtsmeinung mit einer ‚gesteigerten Verantwortung‘ sowie der ‚Wahrung eines angemessenen Grades an Sorgfalt, Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit‘ einhergehen muss. Bischof Woelki wird sich daher durch den Vergleich mit normalen Arbeitgebern nicht aus der Affäre ziehen können. Nun sind die Vertreter des Staates gefordert, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen!“

gbs leistet „Amtshilfe“ beim Kirchenaustritt

In den letzten Monaten haben sich viele Bürgerinnen und Bürger dazu entschlossen, den Druck auf die Kirchen zu erhöhen, indem sie massenhaft aus der Kirche austraten. Doch selbst das ist zurzeit in vielen deutschen Großstädten nicht möglich, da die zuständigen Behörden überlastet sind und keine zeitnahen Termine vergeben können. Damit niemand länger Kirchensteuer zahlen muss, als es erforderlich ist, hat die gbs ein Kirchenaustritts-Formular entworfen, das man am Computer ausfüllen und ausdrucken kann.

Es ist noch unklar, wie die Behörden mit diesem Schreiben umgehen. Wahrscheinlich werden sie das vorgezogene Datum für den Kirchenaustritt nicht anerkennen wollen. Die Giordano-Bruno-Stiftung und das Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) sind allerdings gerne bereit, einen Musterprozess in dieser Angelegenheit zu führen. Denn es kann nicht sein, dass man zwangsweise Kirchenmitglied bleiben muss – nur weil der Gesetzgeber es versäumt hat, das Kirchensteuerrecht an die Rechtswirklichkeit anzupassen und die Möglichkeit zu schaffen, unkompliziert und zeitnah (beispielsweise auf digitalem Weg) aus der Kirche auszutreten.

Weitere Informationen und Bilder zur Aktion, die vom 17.-19. März auf der Kölner Domplatte stattfindet, sind auf der Website der Giordano-Bruno-Stiftung zu finden. An der Pressekonferenz vor Ort am Donnerstag (18.3.) um 12:00 Uhr nehmen Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenenorganisationen teil.

Pressekontakt:

Pressekontakt: Elke Held / Dr. Dr. h.c. Michael Schmidt-Salomon,
https://www.giordano-bruno-stiftung.de/content/pressekontakt

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Die „schonungslose Aufarbeitung“ des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom

17.03.2021 – 13:21

Giordano Bruno Stiftung

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Die "schonungslose Aufarbeitung" des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom
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Köln (ots)

Am morgigen Donnerstag wird das zweite Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Köln veröffentlicht. Seit dem heutigen Mittwoch demonstrieren das „Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen“ und die Giordano-Bruno-Stiftung vor dem Kölner Dom, um zu verhindern, dass der öffentliche Druck nachlässt. Zudem will die gbs „Amtshilfe“ leisten, damit die überforderten Kirchenaustrittsstellen ihrer Aufgabe nachkommen können.

Nach der aufsehenerregenden Protestaktion mit dem „Eichelbischof“ vor 3 Wochen bringen die Organisatoren erneut eine provokante Skulptur auf die Kölner Domplatte: Der „Hängemattenbischof“ des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly liegt zufrieden grinsend in seiner goldenen Schlafkoje, die an zwei Kreuzen befestigt ist, welche sich unter dem Gewicht des untätigen Amtsträgers so sehr verbiegen, dass sie vollends zu zerbrechen drohen.

Matthias Katsch vom Eckigen Tisch e.V. erklärt, weshalb die Organisatoren nach so kurzer Zeit schon wieder in Köln demonstrieren: „Wir wollen verhindern, dass der öffentliche Druck nach der Veröffentlichung des zweiten Gutachtens nachlässt. Ganz Deutschland blickt auf Köln, und die Kirche wird sich danach auf die Schulter klopfen und betonen, man tue ja etwas. Doch die Gutachten sind nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Auch in mehreren anderen Bistümern wurden Gutachten erstellt. Doch teilweise sind sie geschwärzt, Rücktritte von Klerikern gibt es immer noch nicht und vor allem: Den Opfern wird damit allein auch nicht geholfen.“

Das Versagen des Staates

David Farago von der Giordano-Bruno-Stiftung nimmt daher die Staatsanwaltschaften in die Pflicht und sagt mit Blick auf die Skulptur des „Hängemattenbischofs“: „Eigentlich müsste neben dem Bischof ein Staatsanwalt liegen. Es kann nicht sein, dass private Gutachter die Aufgaben der Ermittlungsbehörden übernehmen. Spätestens seit der sogenannten MHG-Studie aus 2018 war den Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland bekannt, dass sich in den Kirchenarchiven Belege für Straftaten finden, die noch nicht verjährt sind. Gleichwohl wurde kein einziges Kirchenarchiv durch die Staatsanwaltschaften selbst durchsucht.“

Dem steht nicht entgegen, dass die Staatsanwaltschaft Köln vergangene Woche rechtliche Gründe anführte, aufgrund derer sie keine Ermittlungen gegen Erzbischof Rainer Maria Woelki aufnehmen dürfe: „Wie bei allen anderen Arbeitgebern“, so hieß es, müsse angeblich „auch ein Erzbischof“ keine „Dinge“ über seine Angestellten preisgeben. Dieses Argument jedoch verkennt, wie gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon erläutert, „dass ein Bischof kein gewöhnlicher Arbeitgeber ist, sondern ein Vertreter einer ‚Körperschaft des öffentlichen Rechts‘, was nach herrschender Rechtsmeinung mit einer ‚gesteigerten Verantwortung‘ sowie der ‚Wahrung eines angemessenen Grades an Sorgfalt, Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit‘ einhergehen muss. Bischof Woelki wird sich daher durch den Vergleich mit normalen Arbeitgebern nicht aus der Affäre ziehen können. Nun sind die Vertreter des Staates gefordert, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen!“

gbs leistet „Amtshilfe“ beim Kirchenaustritt

In den letzten Monaten haben sich viele Bürgerinnen und Bürger dazu entschlossen, den Druck auf die Kirchen zu erhöhen, indem sie massenhaft aus der Kirche austraten. Doch selbst das ist zurzeit in vielen deutschen Großstädten nicht möglich, da die zuständigen Behörden überlastet sind und keine zeitnahen Termine vergeben können. Damit niemand länger Kirchensteuer zahlen muss, als es erforderlich ist, hat die gbs ein Kirchenaustritts-Formular entworfen, das man am Computer ausfüllen und ausdrucken kann.

Es ist noch unklar, wie die Behörden mit diesem Schreiben umgehen. Wahrscheinlich werden sie das vorgezogene Datum für den Kirchenaustritt nicht anerkennen wollen. Die Giordano-Bruno-Stiftung und das Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) sind allerdings gerne bereit, einen Musterprozess in dieser Angelegenheit zu führen. Denn es kann nicht sein, dass man zwangsweise Kirchenmitglied bleiben muss – nur weil der Gesetzgeber es versäumt hat, das Kirchensteuerrecht an die Rechtswirklichkeit anzupassen und die Möglichkeit zu schaffen, unkompliziert und zeitnah (beispielsweise auf digitalem Weg) aus der Kirche auszutreten.

Weitere Informationen und Bilder zur Aktion, die vom 17.-19. März auf der Kölner Domplatte stattfindet, sind auf der Website der Giordano-Bruno-Stiftung zu finden. An der Pressekonferenz vor Ort am Donnerstag (18.3.) um 12:00 Uhr nehmen Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenenorganisationen teil.

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Tokio-Olympiasieger Willy Kuhweide und Weltmeister Philipp Buhl im Sporthilfe-Interview: „Zwischen 1964 und heute besteht ein Unterschied wie Tag und Nacht“

17.03.2021 – 10:00

Stiftung Deutsche Sporthilfe

Tokio-Olympiasieger Willy Kuhweide und Weltmeister Philipp Buhl im Sporthilfe-Interview: „Zwischen 1964 und heute besteht ein Unterschied wie Tag und Nacht“


















Frankfurt am Main (ots)

Segel-Legende Willy Kuhweide und der amtierende Laser-Weltmeister Philipp Buhl im Interview für go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

„Eine Olympia-Medaille ist das Ziel, aber nur schwer planbar“ – da sind sich Segel-Weltmeister Philipp Buhl und Olympiasieger Willy Kuhweide einig. Das heutige Mitglied der „Hall of Fame des deutschen Sports“ hatte sich 1964 in Tokio zum ersten Segel-Olympiasieger der Bundesrepublik Deutschland gekürt. Diesen Sommer und damit 57 Jahre später, will Buhl in eben jener Bucht von Enoshima ebenfalls auf olympische Medaillenjagd gehen. Zwei Segler-Generationen im Sporthilfe-Gespräch über den Stellenwert von Medaillen, Veränderungen in den letzten fünf Jahrzehnten und die Olympischen Spiele in Tokio.

Abdruck des Interviews honorarfrei. Quelle: go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

Philipp, Du hast mit dem Weltmeistertitel 2020 eines Deiner beiden großen Ziele erreicht, von denen Du seit Deiner Jugendzeit träumst. Wie lebt es sich seitdem damit?

Philipp Buhl: Es ist absolut super, diesen Erfolg im Gepäck zu haben. Vor allem zu Beginn der Corona-Zeit war es unglaublich wertvoll, mit einem Erfolg in die Wettkampfpause zu gehen, anstatt mit einer Enttäuschung. Dieser Titel ist ein massiver Meilenstein in meiner Karriere. Er gibt all den Herausforderungen, Entbehrungen, den Investitionen und vor allem der Ungewissheit über viele Jahren hinweg, ob ich jemals dieses Ziel erreichen würde, schlagartig und nachhaltig einen Sinn. Ich denke immer noch regelmäßig mit Freude an die WM zurück und werde das sicher mein Leben lang nicht vergessen.

Herr Kuhweide, Sie leben in den USA, in Arizona, was hat Sie bislang durch die Pandemie getragen?

Willy Kuhweide: Vor knapp zwei Jahren ist meine Frau Irma an Herzversagen gestorben, das hat zu sehr großen Veränderungen in meinem Leben geführt. Die Pandemie hat meine Umwelt nochmal mehr verschoben. Da ich zur Gefahren-Altersgruppe zähle, bin ich doch sehr froh, dass ich mittlerweile die Impfung bekommen konnte. Mein Naturell hat mir zudem eine Gabe mitgegeben, dass ich in harten Zeiten immer in der Lage war, mich mit anderen Dingen intensiv zu beschäftigen. So studiere ich seit langer Zeit das Thema „Aufbau und Grundlagen des Daseins“, mit Phi als zentraler Rolle, und bin restlos fasziniert über die bislang gefundenen Ergebnisse. Also: Langeweile ist ein Fremdwort.

Philipp, langweilig ist Dir trotz Pandemie-Pause sicherlich auch nicht gewesen. Durch den WM-Erfolg warst Du einer der Top-Favoriten für die Olympischen Spielen. Wie sehr hat Dich die Verschiebung geschmerzt?

Buhl: Ich war eigentlich sehr entspannt. Mit dem guten Gefühl des WM-Sieges ging manches leichter. Auch konnte ich zum ersten Mal seit fast zehn Jahren den Sommer weitgehend daheim im Allgäu verbringen. Das hat mir gutgetan. Und da ich noch kein Karriereende geplant habe, wusste ich, dass ich mich auch auf 2021 gut vorbereiten kann, vielleicht sogar noch besser als für 2020.

Das heißt, Du warst mit Deinem Leistungsvermögen, das souverän zum Weltmeistertitel gereicht hat, noch nicht zufrieden?

Buhl: Man muss dafür wissen, dass die Verhältnisse in Australien, wo die WM stattfand, grundverschieden zu denen in Japan sind. Melbourne war ein reines Starkwind-Revier, während es in der Enoshima-Bucht, wo die Olympiaregatta stattfindet, alles geben kann – eine Woche lang Leichtwind oder auch eine Woche lang Starkwind, entsprechend muss man sich darauf vorbereiten.

Herr Kuhweide, kommt Ihnen das bekannt vor? Bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 haben Sie dort die Goldmedaille gewonnen.

Kuhweide: Die Spiele 1964 waren im Oktober, dieses Mal finden sie erheblich früher statt. Es ist deshalb zu erwarten, dass es unangenehm schwül und heiß sein wird. Aber wind- und wellentechnisch gesehen gibt es keine Unterschiede, der Grundtenor ist, wie Philipp richtig sagt, „Allround“. Es gibt keine Windstärke, auf die man sich einstellen könnte, man muss mit allen Windstärken rechnen.

Abgesehen von Wind und Wellen: Welche Erinnerungen haben Sie noch an den Herbst von vor 57 Jahren?

Kuhweide: Das sind Momente, die man natürlich nicht vergisst. Das Umfeld hat mir sehr gut gefallen, wobei sich meine Erfahrung auf die Gegend von Enoshima und das kleine Olympiadorf beschränkt. Das habe ich in sehr positiver Erinnerung, was Service, Qualität und Auswahl anbelangt. Tokio zu besuchen, hat man mir erst später bei der Abreise erlaubt.

Sie sprechen damit die politische Situation an. Sie wurden erst in letzter Sekunde zur Regatta zugelassen…

Kuhweide: Die besondere Situation war, dass sowohl Bernd Dehmel [Segler der DDR, Anm. d. Red.] als auch ich vor Ort waren und wir uns beide die gesamte Zeit auf die Regatta vorbereiteten. Aber keiner von uns wusste, wer letztendlich den Zuschlag für den einen, gesamtdeutschen Platz bekommen würde. Die Politiker haben hinter den Kulissen hin und her verhandelt, und es wurde letztendlich vom IOC-Präsidenten Avery Brundage entschieden, dass wir ein Stechen segeln sollten. Deswegen konnte ich auch nicht zur Eröffnungsfeier nach Tokio. Leider erschien Bernd Dehmel nicht zum Stechen. Mit dieser Sachlage hat Brundage dann eine halbe Stunde vor Auslaufen zur ersten Regatta entschieden, dass ich den einen Platz erhalte.

Buhl: Wieso ist Bernd Dehmel nicht gekommen?

Kuhweide: Er wurde von seinen Funktionären ausgebremst. Man hat gesagt, wir klären das politisch.

Buhl: Was für einen Stellenwert hat die olympische Medaille, die Du damals gewonnen hast, für Dich jetzt noch, im fortgeschrittenen Alter? Wie sehr beschäftigt Dich das heute noch?

Kuhweide: Klare Antwort: Nicht mehr sehr viel. Ich habe gewissermaßen davon Abstand genommen. Das ist eine Fähigkeit, die ich auch in anderen Bereichen meines Lebens erfolgreich angewendet habe. Nämlich, dass ich zu der jeweiligen Phase immer die Prioritäten entsprechend gesetzt habe. Und wenn sich die Priorität klar geändert hat, dann habe ich das konsequent durchgezogen.

Wie ist dann heute Ihre Verbindung zum aktiven Sport, wann sind Sie das letzte Mal gesegelt?

Kuhweide: Selbst Segel gesetzt habe ich das letzte Mal 1988 in einem Soling-Boot, aber das war ohne Ambitionen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade die Leitung der Lufthansa-Pilotenschule in Arizona übernommen und damit beruflich die Weichen gestellt. Als Konsequenz daraus habe ich nach den vielen Jahrzehnten, die ich aktiv gesegelt bin, davon Abschied genommen.

Was haben Sie von der Segelei in die Fliegerei mitnehmen können?

Kuhweide: Ich bin mit dem Segeln aufgewachsen, ich habe es nie speziell beigebracht bekommen. Das beinhaltet, dass Mutter Natur einem eine gehörige Portion Talent mitgegeben haben muss, um so erfolgreich wie Philipp oder ich werden zu können. Und hier ist das Faszinierende: In der fliegerischen Ausbildung habe ich erst später gelernt, warum das, was ich beim Segeln gemacht habe, richtig oder eben manchmal falsch war. Die Parallelen in der Aerodynamik sind so eklatant, dass ich sie gleichermaßen verwenden konnte.

Wie ist es bei Dir, Philipp, hast du das Segeln auch in die Wiege gelegt bekommen?

Buhl: Als ich noch ziemlich klein war, bin ich schon mit meinem Vater gesegelt. Es hat mir einfach unglaublich viel Spaß gemacht. Ich glaube, wenn man großes Interesse und Freude an etwas hat, dann lernt man es auch. Ein Beispiel: Im Englischunterricht in der Schule war ich immer miserabel. In dem Moment, als ich beim Segeln festgestellt habe, dass mir Englisch in der Kommunikation mit internationalen Leuten hilft, stieg auch das Interesse an der Sprache.

Kuhweide: Ich hatte eine ganz ähnliche Erfahrung. Ich war auf dem französischen Gymnasium in Berlin und bin später auf das Steglitzer Gymnasium gewechselt. Und dort war Englisch angesagt. Das hatte ich nicht gelernt, da fehlten mir zwei Jahre, und da hing ich genauso hinterher wie Du. Und erst kurz vor dem Abitur, nachdem ich mich dann entschieden hatte, Pilot zu werden und wusste, dass das die Fliegereisprache ist, bekam ich plötzlich dieses Interesse und habe es immer schneller gelernt.

Als erfolgreicher Segler muss man nicht nur physisch stark sein, Boot, Wind, Wellen und die Konkurrenten beherrschen, sondern auch gut in Planung, Management und Logistik sein. Philipp, wie viele Boote hast Du in Häfen oder Bootshäusern liegen, um kontinuierlich trainieren und Regatten fahren zu können?

Buhl: Ein Boot liegt in der Regel am Trainingsstützpunkt in Kiel. Eins ist über den Sommer hinweg auf dem Hänger, wenn wir im Frühjahr in Portugal und Spanien die Regatten abgrasen und dann wieder über Frankreich nach Kiel zurückfahren. Das dritte Boot ist unterwegs im Container. Nach Japan schickt der Deutsche Seglerverband zwei Container mit sämtlichen Booten, wobei das Boot, das im Wettkampf gesegelt wird, vom Veranstalter gestellt wird.

War das 1964 auch schon so?

Kuhweide: Ja, 1964 in Tokio wurden die Finns auch vom Ausrichter gestellt, alle so identisch wie möglich hergestellt. Aber das, was Philipp ansonsten beschreibt, unterscheidet sich im Vergleich zu uns wie Tag und Nacht. Wir hatten keine drei Boote. Ein ganz wichtiger Grund war natürlich das Finanzielle. Ich war Schüler, habe dann mein Abitur gemacht, bin anschließend für fünf Jahre zur Luftwaffe gegangen und danach zur Lufthansa. Auf meinem beruflichen Werdegang lag meine hundertprozentige Priorität. Und nur – ich betone das bewusst – nur meine Freizeit habe ich in die Segelei gesteckt.

Buhl: Interessant! Aber das hat sich sportartübergreifend in eine andere Richtung entwickelt. Bei mir ist es heute ein Fulltime-Job. Es gibt weltweit genügend Leute, die den Sport auf so einem hohen Level betreiben, dass es mit einem Halbtages-Programm nicht funktioniert. Was nach dem Sport kommt, weiß ich noch nicht. Ich bin da aber relativ entspannt, weil ich denke, dass ich irgendwann mein Studium beenden und dann schon etwas finden werde. Vielleicht lässt sich das auch mit dem Profisegelsport verbinden, Stichwort „America’s Cup“.

Jetzt stehen aber – hoffentlich – erstmal die Olympischen Spiele an. Du sagtest einmal, dass die Spiele in Rio 2016 „die größte Enttäuschung“ Deiner Karriere waren. Hast Du mit Olympia noch eine Rechnung offen?

Buhl: Dieser Satz mit Rio ist zweischneidig. Auf der einen Seite bin ich stolz, dass ich überhaupt bei den Olympischen Spielen war. Ich glaube, je länger die Zeit vergeht, desto eher ist einem bewusst, dass allein die Teilnahme eine besondere Leistung ist. Allerdings war mein Ziel als damaliger Weltranglisten-Erster eine Medaille und der 14. Platz somit einfach eine große Enttäuschung. Jetzt ist es ähnlich, die Vorbereitung und Weiterentwicklung waren vielleicht noch intensiver, auch wenn mich der WM-Titel im Gepäck in gewisser Weise entspannt. Aber ich möchte mir selbst gegenüber immer realistisch bleiben. Man kann eine Medaille nur schwer planen, zumal ich neun starke Konkurrenten zähle. Meine Erwartung an mich selbst ist, einfach nur fleißig darauf hinzuarbeiten und das Beste aus mir herauszuholen.

Herr Kuhweide, was trauen Sie Philipp und dem German Sailing Team zu? Kann man überhaupt nach der Corona-Pause eine Einschätzung abgeben?

Kuhweide: Ich freue mich, wie Philipp sich da eben ausgedrückt hat, so habe ich ihn auch aus der Entfernung eingeschätzt. Er ist glücklicherweise nicht nur ein sehr guter Segler, sondern auch Realist. Und das ist von großer Bedeutung. Er weiß, dass es sehr schwierig werden wird. Die Pandemie wird viele, teilweise recht stark verändern. Es wird Leistungsverschiebungen geben, mehrheitlich leider negativer Art. Es wird sehr darauf ankommen, wie sich die Olympioniken darauf einstimmen können. Was Philipp anbelangt glaube ich, dass er das Zeug dazu hat, seine Stärken aufrecht zu erhalten und gebe ihm sehr guten Chancen, mit einer Glanzleistung aufwarten zu können! Meine große Sorge ist allerdings, ob die Olympischen Spiele stattfinden. Ich drücke die Daumen, dass es so sein wird.

Zu den Personen:

Willy Kuhweide (*1943 in Berlin)

Willy Kuhweide war jahrzehntelang in der Bundesrepublik das Synonym für den Segelsport. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio gewann er im Finn-Dinghy die Goldmedaille und kürte sich damit zum ersten Segel-Olympiasieger der Bundesrepublik Deutschland. Er nahm insgesamt an fünf Olympischen Spielen teil, 1984 war er in Los Angeles Fahnenträger der deutschen Mannschaft. Seine zweite olympische Medaille gewann er 1972 im Starboot vor Kiel, er wurde viermal Welt- sowie dreimal Europameister und gewann zehnmal die Kieler Woche. Kuhweide arbeitete beruflich als Pilot und leitete von 1989 bis 1994 die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Phoenix/Arizona. 2011 wurde er in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. >>> zum Portrait auf www.hall-of-fame-sport.de

Philipp Buhl (*1989 in Immenstadt)

Philipp Buhl gewann im Februar 2020 als erster Deutscher den Weltmeistertitel in der Laserklasse, nachdem er zuvor bereits dreimal auf dem Treppchen gestanden hatte (Silber 2015, Bronze 2013 und 2018). 2012 siegte er bei den Europameisterschaften. Bei den Olympischen Spielen 2016 ging er als Weltranglistenerster an den Start, landete aber auf einem für ihn selbst enttäuschenden 14. Platz. Der Allgäuer wird seit 2008 von der Deutschen Sporthilfe gefördert, aktuell im Top-Team und in der Mercedes-Benz Elite-Förderung. >>> zum Portrait auf www.sporthilfe.de

Das Interview ist erschienen in „go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe“. Darin finden Sie auch folgende Themen:

-  Shorttrackerin Anna Seidel im Portrait: Olympia 2022 als Karrierehöhepunkt 
-  "Mama ist die Weltbeste": Mütter im Spitzensport 
-  Kofferpacken: Wenn Kanuslalom-Weltmeister Franz Anton auf Reisen geht 
-  Sportarten-Wechsler:innen: Para-Triathletin Christiane Reppe, Hürdenläufer und Bobanschieber Georg Fleischhauer sowie Gewichtheberin Patricia Rieger  

>>> hier geht’s zur Online-Version…

Alle Inhalte stehen honorarfrei zur Verfügung unter Nennung der Quelle: go!d – Das Magazin der Deutschen Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe

Die Deutsche Sporthilfe begleitet seit 1967 deutsche Nachwuchs- und Spitzensportler:innen auf dem Weg in die Weltspitze. Seit ihrem Bestehen hat die Deutsche Sporthilfe bereits mehr als 53.000 Athlet:innen aus über 50 Sportarten mit über 513 Millionen Euro an Fördermitteln sowie mit zahlreichen Maßnahmen zur persönlichen und schulischen bzw. beruflichen Entwicklung unterstützt. Mit Erfolg: Sporthilfe-geförderte Athlet:innen gewannen bislang 261 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen sowie 345 Mal Gold bei den Paralympics.

Die Hall of Fame des deutschen Sports

Die im Jahr 2006 von der Stiftung Deutsche Sporthilfe initiierte „Hall of Fame des deutschen Sports“ ist ein Forum der Erinnerung an Menschen, die durch ihren Erfolg im Wettkampf oder durch ihren Einsatz für Sport und Gesellschaft Geschichte geschrieben haben. Dazu gehören Athlet:innen und Trainer:innen ebenso wie Funktionär:innen und Gestalter:innen. Die „Hall of Fame“ soll dazu beitragen, die mehr als hundertjährige Geschichte des deutschen Sports und seiner Persönlichkeiten im Gedächtnis zu bewahren und Diskussionen darüber anzuregen. Ausführliche Biografien aller aktuell 121 Mitglieder finden Sie unter: www.hall-of-fame-sport.de

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„Nationale Förderer“ sind Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Deutsche Post und Allianz. Sie unterstützen die Deutsche Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportler:innen und die gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.

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